Langeweile an Bord.
Welch einen Schrecken stellten die Parthier gegen einen solchen Feind schon dar? Wäre das Schiff eine Galeere gewesen, so hätte Plautius die Soldaten unter Deck gescheucht und mal rudern lassen. Aber so wehte der Wind stetig und trieb das Schiff dem Ziel immer näher.
Jedwedes Üben und Exerzieren an Bord schien auch am Platzmangel zu scheitern, wenn fast 200 Mann plus Mannschaft in voller Montur auf Deck in Bewegung waren. Na gut, ein guter Teil der Männer war immer noch seekrank und tat das Beste aus der Situation. An der Reeling kotzen, ein wenig essen und dann wieder unter Deck oder an Deck dösen und schlafen.
Plautius ging es besser und er hatte 2 Tage mit Begeisterung geangelt, ebenso wie andere auch, und dabei die Schriftrollen von Medeia gelesen.
"Weiß jemand, wann wir den nächsten Hafen anlaufen?" kam die Frage auf.
“Ich vermute mal daß wir in etwa 20 Tagen ankommen. Ein weiterer Halt unterwegs ist meines Wissens nicht geplant. Also Zeit genug noch etwas zu angeln und zu lesen.”
“Langweilig!” brummten und murrten etliche Männer und Angler neben Plautius.
“Ah, die Herren wollen Unterhaltung? Nun, dann solltet ihr euch mit Sand, Wasser und Lappen dran machen das Deck mal Planke für Planke zu schruppen!”
Das Gemurre wurde lauter, ja, die Stimmung schien etwas angespannt zu sein.
“Ah, die Herren wollen wohl eher Brot und Spiele? Vielleicht eine Partie “Rumpelstumpf”?"
Rumpelstumpf?
Was ist denn das?
Wie du kennst kein Rumpelstumpf?
Jup, ich bin dabei?
Ich bin in der Mannschaft des Praefectus!
Ich schau lieber nur zu und verarzte dich später, Brutus.
Und um was spielen wir?
Stimmen brandeten auf, viele Fragen wurden gestellt. Plautius holte seine Angel ein.
“Nun gut, eine Partie “Rumpelstumpf”. Ich habe noch nie auf einem Schiff gespielt, aber warum nicht. Diejenigen die mitspielen wollen teilen sich in 2 Gruppen auf und eine Gruppe bindet sich einen Stofffetzen um den Arm. Oder teilt euch nach eurer Tunikafarbe auf. Wie auch immer. Ich besorge den Preis und den Rumpelstumpf."
Plautius verschwand unter Deck. Wenig später wurde ein Fass Wein und zwei riesige Rinderschinken zum Mast gebracht. Dann kam Plautius wieder und trug den “Rumpelstumpf” zum Mast. Bei dem “Rumpelstumpf” handelte es sich um ein rundes Holzstück, welches etwa 30 cm Durchmesser hatte und eine Höhe von gut 1 Meter. Die beiden Enden waren wohl eben noch auf die Schnelle von einem Zimmermann unter Deck etwas abgerundet worden. Plautius gab Anweisung den “Rumpelstumpf” ordentlich einfetten zu lassen. Eine erschwerte “Griffigkeit” stellte ein weiteres Hindernis beim Transport des “Rumpelstumpfes” dar.
Derweil erklärte er die Regeln für diejenigen an Bord, die “Rumpelstumpf” noch nicht kannten. Er stach seinen Dolch in den Deckel des Weinfasses und malte mit Kreide einige Markierungen an den Rand des Fasses. Der Dolch warf mittels der Sonne einen Schatten und schon hatte man eine Sonnenuhr. Zufrieden stellte er fest, daß sich die Männer in 2 Gruppen aufgeteilt hatten. Es gab weitgehend helle gegen dunkle Tuniken und seine Leute hatten sich jeweils eine grüne Armbinde umgebunden. Es würde sicher ein Unding werden die beiden Mannschaften auseinander zu halten, aber das war ein Reiz des Spiels.
“Also Männer. Der Preis für die Siegermannschaft ist der Wein und die Schinken. Nach dem Fisch für manchen eine Abwechslung. Wir spielen 4 Sonnenuhreinheiten. Nach jeder Einheit wechseln wir die Seiten: Bug und Heck. Die Mannschaft, die es schafft den “Rumpelstumpf” zum Heck, zu meinem Scriba mit der Standarte zu bringen, macht einen Punkt. Meine Mannschaft macht einen Punkt, wenn wir es schaffen das Teil hier zum Bug zu bringen. Zu dem Miles mit der Cornice, die der ohne Pause spielt. Sobald eine Mannschaft einen Punkt gemacht hat kommt der “Rumpelstumpf” wieder zum Mast und die andere Mannschaft beginnt wieder.
Die Regeln: Alles ist erlaubt! Es gibt keine Regeln. Außer den Gegner zu Töten oder zu Verkrüppeln oder so zu Verletzten, daß er auf Tage Kampfunfähig ist. Keine Waffen! Kein Versenken des Schiffes! Keine Rücksicht auf Alter oder Rand! Auch die Takelage darf als Spielfläche ausgenutzt werden. Nun denn, los geht es!
Centurio Aristides trug keine Armbinde, gehörte also nicht zu der Mannschaft von Plautius so wie es aussah. Beherzt und mit Schwung trat Plautius dem Centurio zwischen die Beine und zielte dabei auf die “Uuuuuuuuuuuuh, das tut weh”-Stelle. Dann schnappte er sich den “Rumpelstumpf”, welchen er quer auf den Armen balancierte und ihn mittels der Unterarme gegen die Brust presste. Plautius sprintete los, kam 3 Schritte weit ... und bekam einen etwa 40 cm langen Fisch mitten ins Gesicht geschlagen, bevor er unter gut 8 Miles begraben wurde, die dann ihrerseits versuchten den “Rumpelstumpf” zu packen. Die Gegenoffensive begann.
Sim-Off:Die Soldaten auf den anderen Schiffen dürfen hier gerne als NSCs mitmachen. Teilt euch halt etwas auf. Und dann viel Spaß.