Beiträge von Camillus Matinius Plautius

    Plautius hatte keine Ahnung was der Primus Pilus unter einer richtigen Meldung verstand. Aus den Augenwinkeln sah er, daß seine Kameraden sich fragende Blicke zuwarfen und etliche mit den Schultern zuckten. Die wußten es wohl auch nicht, was dieser giftige Kröterich wollte. Die Meldung hatte doch alle wichtigen Details enthalten und das Problem beschrieben, sofern er keine Augen im Kopf hatte und es selbst sah. Selbst der Optio hatte das Problem ja klar erkannt.

    Legionär Plautius nahm Haltung an.


    "Herr, Legionär Lucidus Tertius hat versehentlich die vordere Wand des Hauses so gemauert, daß die Tür vergessen wurde. Dummerweise ist der Mörtel hier schon trocken. Meine Seitenwand und die von Legionär Rufus Stupidus sieht aber nur ein Fenster vor. Jetzt ist halt die Frage, ob wir hier den noch feuchten Mörtel ausnutzen und ein Fenster zu einer Seitentür umarbeiten. Einen Vordereingang würde ich nicht brechen, solange die Seitenwände noch nicht trocken sind. So sehr traue ich mir als "Maurer" auch nicht über den Weg, daß das jetzt schon hält. Herr!"

    Plautius war mit seiner Hausmauer fertig. Das Fenster war am richtigen Platz und alles schien gerade zu sein. Optio Q.T.V. hatte auch mal nichts zu maulen. Plautius ging stolz einige Schritte zurück. Dann stutzte er und ging um das Haus herum. Und wandte sich an den Optio.


    "Äh, Optio, wir haben ein Problem. Legionär Lucius Tertius, der die Vorderseite gemauert hat, scheint die Eingangstür vergessen zu haben. Und der Mörtel der Vorderseite ist schon trocken. Die Seitenwände sehen nur Fenster vor. Was jetzt? Sollen wir ein Fenster zur Seitentür umbauen, solange der Mörtel noch feucht ist? Oder was in Richtung Dachluke und Leiter bzw. Eingangsrampe basteln?"

    Da der Optio Q.T.Vitamalacus antrat und der Befehl des Primus Pilus wohl nicht die normale Befehlskette nach unten laufen mußte, legten Plautius und Rufus und einige andere ihre Steine und Arbeitswerkzeuge eiligst nieder und rannten zu den Unterkünften. Wenig später traten sie mit voller Ausrüstung gesäubert, geputzt, poliert und zur Zufriedenheit des Optios an und reihten sich an den richtigen Stellen ein. Also alles rund um Optio Q.T.Vitamalacus.

    "Hm, ich habe da was von einem "Oktoberfrieden" gehört. Es muß ein ungeschriebenes Gesetz geben, wonach in der Zeit von Oktober, über den Winter, bis ins Frühjahr nicht gekämpft wird und Waffenstillstand herrscht. Vielleicht bekommen wir dann ein paar Wochen Heimaturlaub und können im warmen Tarraco überwintern. Das würde auch das enorme Tempo bei den Bauarbeiten erklären. Ich trinke auch nur noch aus. Morgen geht es wieder früh los und irgendein Offizier muß heute Morgen einen Legionär 3 Zelte weiter auf übelste Art und Weise aus der Schlafdecke gebrüllt haben." =)

    "Mit Honig ist das Zeug trinkbar und macht warm, aber einen kleinen Wein trinke ich trotzdem noch.


    Hm, wir bauen ein richtiges Lager, aber weiß jemand, wie es eigentlich weiter gehen soll? Wir haben den Feind zurück geschlagen. Verfolgen wir ihn eigentlich im Frühjahr nach und nach auf der anderen Seite des Limes oder warten wir darauf, daß die Barbaren zurück kommen."

    Plautius und Rufus schleppten Steine und machten ihre ersten Erfahrungen als Baumeister. Na ja, zumindest als Handlanger vom Dienst.


    "Schön werden die Gebäude nicht, aber zumindest funktional und allemal ein besserer Ort im Winter als ein Zelt. Bauen wir alle Gebäude auf einmal oder nach und nach in dem Rahmen, wie sich unsere Sollstärke wieder erhöht?" fragte Rufus.


    Plautius zuckte mir den Schulter. "Keine Ahnung, aber vor dem ersten Schnee haben wir bestimmt auch ein Haus für uns als Unterkunft."

    Nachdem das "original germanische Bier" das letzte Mal eine furchtbare "Pfui Bäh"- Grenzerfahrung gewesen war - sehr zur Erheiterung aller Legionäre die es vorher einmal ausprobiert hatten - hatte Plautius heute wieder eine andere Mutprobe vor sich stehen. Ein dampfendes Getränk, welches aus Barbarenpflanzen und heißem Wasser mit viel Honig bestand und von den Barbaren "Tee" genannt wurde. Ein unltimatives Überlebenselexier im germanischen Winter hatte er gehört.

    Rufus, Plautius und einige andere bauten an dem ersten Teilstück der Pallisade.


    "Der neue Optio ist ein Schinder, der hat immer schlechte Laune." brummte einer.


    "Dicke Eier, sage ich Dir, dicke Eier. Der müßte mal ins Lupanar." meinte ein anderer.


    "Einfach überfordert mit deinem Job" schnaufte der dicke Rufus.


    "Ein Schleimer ist das, uns schuften lassen und lieb Kind machen nach oben. Den hätten die Germanen besser mal erwischt." flüsterte ein anderer Legionär.


    "Haltet die Klappe und macht schneller, Leute, ich kann diesen Balken nicht ewig halten. Ich glaube der ist jetzt einfach übereifrig und weiß nicht, wie er sich verhalten soll. Warten wir mal ab. Beschweren können wir uns immer noch. Und unsere schlechte laune merkt der bestimmt noch schnell genug. Der gehört nämlich zu den Sensiblen. Und warum muß ich eigentlich immer die schweren Balken halten?" grummelte Plautius.

    Plautius und Rufus schleppten einen Balken durch die Gegend in Richtung Graben, was aufgrund der unterschiedlichen Größe der beiden Männer eher lustig aussah.


    "Keine Ahnung, Soldat, aber da hinten steht der Tribun Decimus Magnus. Der kann Euch ganz bestimmt weiter helfen." keuchte Plautius. "Und da halb im Graben inspiziert gerade Centurio Tiberius Germanus die Arbeiten. Entschuldigt, wir müssen leider weiter."

    Der dicke Rufus ging lächelnd an seine Arbeit zurück.
    "Also das Ausheben des Grabens ist viel einfacher als das vermessen, Plautius. Das kann ich."


    "Na ja, Rufus, aber das andere ist viel, viel spannender. Da hat der Kopf was zu tun. Das ist ein toller Ausgleich zur körperlichen Arbeit." murmelte Plautius und schaufelte los.


    "Also Vitamalacus ist ein richtiger mieselauniger Kröterich geworden seit er Optio wurde. Da gefiel mit der Alte besser. Der sieht alles viel zu eng. Will wohl nach oben buckeln. Das hat mein Onkel auch versucht. Und dann hat ihn mit 40 Jahren der Schlag getroffen und er ist umgefallen und war tot." gab Rufus zurück und schaufelte für 2 Legionäre.

    Plautius machte einen Streifzug durch die Stadt. Ganz nett, nicht vergleichbar mit Tarraco, aber endlich wieder ein Hauch von Zivilisation. Während der Rest der Legionäre Tavernen und Lupanare stürmte, suchte Plautius erst einmal die lokalen Thermen auf. Nach einem Bad und einer Massage sah selbst Germanien bestimmt besser aus.

    Plautius und der dicke Rufus arbeiteten am neuen Lager. Vor allem die Vermessungsarbeiten schienen spannend zu sein. Mathematik und dreidimensionale Modelle und Zeichnungen als Vorarbeit. Geduldig erklärten die Vermesser ihre Arbeit und beantworteten Fragen, während Rufus sich nur am Kopf kratzte und nix verstand.