Beiträge von Camillus Matinius Plautius

    Camillus Matinius Plautius trat vor.


    Verdammt! fluchte er innerlich. Seine Ausrüstung hatte er zwar soweit möglich ersetzt, aber sie sah alles andere als top aus, eher gebraucht und funktional. Für eine Parade oder Auszeichnung denkbar ungeeignet im Zustand. Und er hatte es seit der Schlacht auch nur geschafft den gröbsten Schmutz runter zu bürsten. Ein schwacher Trost war, daß die meisten anderen Legionäre und Offiziere nicht besser aussahen.


    Er salutierte: "Legionär Camillus Matinius Plautius, Herr!"

    Plautius und Rufus gingen erst einmal zur Lagerküche. Der alte Koch war vermutlich gefallen, denn das Essen war deutlich besser als vor der Schlacht. Oder man versuchte die Moral zu heben und hatte dem Koch gedroht, daß man ihn an die Germanen ausliefern würde, wenn das Essen nicht besser wurde.


    4 Portionen später gingen die Beiden erst einmal zurück auf das Schlachtfeld und suchten sich eine "neue" Ausrüstung zusammen. Im Falle des dicken Rufus dauerte das etwas länger.


    Nach einer anschließenden Grobreinigung ihrer Person beschlossen beide noch einmal etwas Kraft im Zelt zu sammeln. Zumal ja kein Vorgesetzter da war, der einen anderen Befehl, nach der Ausführung des Befehls des Tribuns, gegeben hatte.


    Das Zelt war inzwischen aber etwas "belegt" worden. Irgend jemand hatte germanische Andenken (Helme, Waffen, Schilde und 3 Pferde!!!) in ihrem Zelt abgestellt?

    Na ja, zumindest die Leiche lag noch im Zelt. Zusammen mit Rufus ging man zu dem Zimmerer, der eine stabile, längliche Kiste gebaut hatte. Die Kiste war nicht schön, aber zweckmäßig. Diese trugen sie zurück zum Zelt.


    Dann machten sie sich auf den Weg einen Karren von der Materialversorgung zu organisieren. Hier gab es dann richtig Probleme, denn der Materialverwalter wollte den Karren nicht rausrücken. Befehl des Tribun hin oder her. Und wenn schon ohne schriftlichen Befehl, dann wollte er zumindest einige Formulare ausgefüllt bekommen. Und verschwand wieder in seinem Zelt. Plautius und der dicke Rufus beratschlagten sich. Der Tribun hatte ihnen eine Aufgabe zugewiesen und die wollten sie erfüllen.Dann kam der Materialverwalter wieder. Von der Vielzahl der Formulare “abgeschreckt” suchte Plautius erst mal das Weite. Rufus machte sich an das Ausfüllen der Formulare und brachte den Lagerverwalter zur Verzweiflung. Plautius “organisierte” inzwischen den Karren, in dem er ihn kurzerhand klaute. In dem derzeitigen Durcheinander würde das sicher erst mal nicht auffallen.


    Irgendwann gab Rufus auf und verabschiedete sich vom Materialverwalter und ging zurück zum Zelt, wo Plautius bereits mit dem Karren wartete.
    “Das gibt bestimmt Ärger, Plautius” murmelte Rufus.
    “Abwarten! Augen zu und durch.” brummte Plautius.


    Sie fuhren zur Lagerküche und holten das Salz ab. Dann ging es wieder zum Zelt, wo sie zuerst etwas Salz in die Kiste schaufelten, dann die Leiche und den Arm hinein legten und den Körper dann wieder komplett mit Salz bedeckten. Dann vernagelten sie die Kiste und luden sie wieder auf den Karren. In einen Sack steckten die Helm, Schwert und Rüstung des toten Centurios und legten das zu der Kiste. Anschließend rumpelte der Karren wieder zum Kommandeurszelt. Der Wache klappte etwas die Kinnlade runter und er trat neugierig einen Schritt vor.


    “Bitte melde uns Tribun Decimus Magnus, wir haben seinen Auftrag erfüllt, brauchen jetzt aber weitere Instruktionen von ihm. Äh ja, und seinen Schutz.”

    Plautius und der dicke Rufus verließen das Lazarett und stellten erst einmal fest, daß ein Pferdediebstahl vorlag. Das auf dem Schlachtfeld eingefangene Pferd der Ala war weg. Nur noch die germanische Schindmähre stand da.
    Sie banden die Leiche von Decimus Proximus wieder auf das Pferd. Dann suchten sie zuerst einem Zimmerer auf und gaben ihm im Namen von Tribun Decimus Magnus den Befehl eine fugendichte Liste für die Leiche seines Cousins zu bauen. Trotz des Befehls wechselten zusätzlich einige Münzen aus dem Geldbeutel des toten Centurios den Besitzer, was eine schnelle und gute Auftragserledigung sicherte. Danach gingen die Beiden zur provisorischen Lagerküche und lamentierten trotz des Befehls des Tribuns mit dem Küchenchef einige Zeit herum bis dieser ausreichend Salz in Aussicht stellte. Wieder flossen Münzen aus dem Geldbeutel des Centurios. Man, was war das nur für ein geldgieriger Haufen. Und wie der Küchenchef sich aufregte, weil sie mit dem Toten und dem Pferd in der Küche auftauchten.


    Sie packten den toten Centurio in ein leer stehendes Zelt und verschlossen dieses. Rufus machte ein Feuer vor dem Zelt, band das Pferd an und dann rollten sie sich in ihre Decken ein.


    Nach wenigen Stunden wurde Plautius wach. Eigentlich hatte er ja vorgehabt mindestens 3 Tage zu schlafen. Aber die Schmerzen und der Hunger weckten ihn schon früher. Plautius fühlte sich wie zerschlagen. Und das Pferd war auch weg. Na ja, zumindest die Leiche lag noch im Zelt. Zusammen mit Rufus ging man zu dem Zimmerer, der eine stabile, längliche Kiste gebaut hatte. Diese trugen sie zurück zum Zelt.

    Im Lazarett:


    Der Medicus flickte Plautius zusammen, so gut er konnte. So viel Mühe gab er sich ansonsten im Moment bestimmt nicht. Der befehl des Tribuns wirkte Wunder. Er säuberte den schmerzhaften, aber ansonsten ungefährlichen Schnitt auf der Brust. Aufwendiger war das schon die Pfeilspitze im Bein. Da Plautius aber ohnmächtig wurde, wurde die Arbeit des Medicus erleichtert. Aber auch diese Verletzung sollte seiner meinung nach ohne Folgen ausheilen. Aber erst einmal sollte das Bein ja geschont werden. Nachdem die Spitze draussen war und die Wunde ordentlich gesäubert und verbunden war, widmete er sich dem Gesicht von Plautius. Das war wohl eine größere Herausforderung. Er tauchte einen Lappen gegen die Schwellung in eine Tinktur für das eine Auge. Das andere Auge konnte er retten. Es war unverletzt geblieben, aber eine breite, lange Narbe würde für alle Ewigkeit das Gesicht zeichnen. Na ja, zumindest hatte Plautius noch alle Glieder.


    Nachdem Plautius wieder erwacht war machte er sich mit dem dicken Rufus auf, um den Leichnam von Centurio Decimus Proximus zu konservieren.



    Im Lazarett:


    Der dicke Rufus nahm Haltung an, soweit dies seine Statur zuließ.
    "Salve Tribun Decimus Magnus! Wir, also ich und der Plautius, haben auf dem Schlachtfeld den Centurio Decimus Proximus nach der Schlacht gefunden."


    Plautius versuchte auf dem Pferd Haltung anzunehmen, fiel dann aber verletzungs- und erschöpfungsbedingt halb vom Pferd und landete mehr oder minder zu den Füssen des Tribuns.


    Rufus packte Plautius beiläufig am Rückenteil der Rüstung und zog ihn auf die Beine.


    "Äh ... ja, Herr ... und weil es langsam dämmrig wurde und ich es nicht genau sagen konnte, wie schlimm es ist und Plautius hier auch quasi nix mehr im Moment aus den Augen sieht, da haben wir auf dem Schlachtfeld nach einem Medicus gerufen. Aber da ist keiner gekommen. Nicht einmal für einen Centurio. Also haben wir ihn notdürftig verbunden, alle Teile genommen, die wohl ihm gehören (er zeigt auf das abgetrennte Armteil) und sind ins Lazarett geritten. Aber auch hier finden wir keinen Medicus für ihn und Plautius. Er sieht ziemlich blass aus, aber seine Rüstung ist sehr gut und noch heil und er scheint auf den ersten Blick keinen tötlichen Treffer bekommen zu haben."

    jup, habe 29 seiten und unser sold wurde pünktlich nach schlachtende ausgezahlt. na dann werde ich den guten decimus proximus mal eben um 450 sesterzen erleichtern. solange er sich nicht wehren kann. :D



    he modorok, bist du sicher daß eure verlustzahlen stimmen? so wie da gemetzelt wurde sollte man von deinen geflohenen eine null wegstreichen. :D

    Der dicke Rufus hatte 2 Pferde aufgetrieben. Ein Germanenpferd und ein herrenloses Pferd der Ala. Er half Plautius auf das Pferd und reichte ihm den abgetrennten Arm von Decimus Proximus. Plautius hatte inzwischen den Armstumpf notdürftig abgebunden. Quasi halbblind. Rufus band den Centurio auf dem Pferd fest und führte die Tiere nebst ihrer Last zum Feldlazarett.


    Dort endlich angekommen brüllte Plautius noch einmal nach einem Medicus für Centurio Decimus Proximus und schenkte den Armstummel. In der Hoffnung, daß irgendeiner sich mal um den Centurio kümmern würde oder ein noch diensttauglicher Offizier sich der Sache annehmen würde.


    "Rufus, lebt er noch?"


    "Keine Ahnung Plautius, ich bin ein sehr dummer Mann. So etwas kann ich nicht sagen. Deshalb meinte mein Onkel Fluxus ja auch, daß ich zum Soldat geboren sei. Ein Soldat muß nicht schlau sein, weil schlaue Leute ihm immer sagen was er zu machen hat. Aber er sieht ziemlich blass im Gesicht aus. Ob man seinen abgetrennten Arm wieder annähen kann?"

    Plautius wandte sich an den dicken Rufus.
    "Sieg? Na ja, darunter verstehe ich was anderes, aber im Moment bin ich selbst zu müde und erschöpft um das richtig zu erfassen oder mich zu freuen. Ich brauche einen Medicus. Und wenn mich ein Optio morgen nicht ausschlafen lässt, dann töte ich ihn wie die vielen Germanen heute. Ich will lieber gar nicht daran denken, daß wir hier bestimmt 40.000 Gräber ausheben müssen."


    Plautius wankte und humpelte mühsam in Richtung Sammelplatz der Legio IX. Gefolgt vom dicken Rufus, der plötzlich über einen Gefallenen fiel.


    "Leck mich am Arsch, da überlebt man ein Gemetzel und bricht sich dann noch am Schluss den Hals. Verdammter Germane."


    Rufus wollte zu einem Tritt ansetzen, hielt dann aber inne.
    "Leck mich noch mal am Arsch, das ist ja ein Offizier. Der sieht etwas kaputt aus, aber bei so eine Rüstung weiß man nie. Und vielleicht ist das viele Blut nicht von ihm."
    Er drehte den Centurio mit Hilfe von plautius auf den Rücken, wobei Plautius dabei erst mal umfiel.
    "Leck mich ein drittes Mal am Arsch. Bei Mars! Das ist Centurio Decimus Proximus, weiß aber nicht, ob der noch zu retten ist, wenn du mich fragst. Zumindest keine komplett zerhackstückelte Leiche, um das genau sagen zu können. Was meinst du Plautius?"


    Plautius hob fragend die Schultern. Im Moment sah er auf einem Auge nix mehr und das andere Auge war am zuschwellen. Saublöde Frage, die da an ihn gerichtet wurde.


    Rufus und Plautius wedelten mit den Armen und riefen in der Hoffnung, daß man so einen Medicus oder ein Pferd auftreiben würde.


    "Wir brauchen einen Medicus, Centurio Decimus Proximus ist hier am Verrecken!"

    "Neuformieren? In welcher Schlacht kämpfte der denn? Was bitte will der neu formieren? Und vor allem wie sollen wir uns formieren? Und welche Legionäre bitte?"
    Plautius schaute den dicken Rufus fragend an.


    Der dicke Rufus stützte Plautius und half diesem zurück zu humpeln.
    "Ach jo, unsere Cheffe, der mit dem großen Marsopfer, hat auch mal mit der Reserve eingegriffen. Der Feind ist offiziell beinahe vernichtend geschlagen. Die gesamte Reserve der Legion ist zu uns geschickt worden während du gute 3 Angriffswellen bewußtlos warst. Hinten ist quasi nur noch die Artellerie und die bewaffnete Küchenmannschaft. Wir haben wieder Leute zum formieren. Das sieht bei dir nur so wenig aus, weil du im Moment nur noch was auf einem Auge siehst. Passt schon."

    Plautius rappelte sich mühsam wieder auf. Blut lief ihm über das Gesicht und er hatte seinen Helm verloren. Irgend jemand half ihm auf die Beine und setze ihm einen neuen Helm auf. Von Ferne hörte er leise Stimmen zu sich durchdringn. Alles drehte sich um ihn. Und plötzlich glaubte er einen Geistesblitz zu haben.


    Plautius brüllte zu Centurio Iulius Seneca hinüber.
    "Ich weiß vielleicht warum wir so hart bedrängt werden. Die Germanen fliehen, zumindest versuchen sie es. Die anderen Einheiten bedrängen die Germanen. Mehr und mehr Germanen setzen sich ab und fliehen in unsere Richtung. Die laufen vor den anderen in unsere Richtung weg. Wir sollten auseinander gehen, einen Korridor öffnen, einen Teil der germanen durch lassen. Dann die Zange wieder schließen und sie von der Ala verfolgen und aufreiben lassen. Hm, falls es noch eine Ala gibt. Ansonsten könnte unsere Artellerie die unter Beschuss nehmen und ausdünnen. Wenn die alle zu uns fliehen, dann sieht es echt übel für uns aus ... Na ja, mehr als jetzt zumindest."

    Irgend etwas lief hier gewaltig schief. Centurio Iulius Seneca brüllte Befehl auf Befehl. Die Legionäre kämpften und starben, ebenso die Barbaren. Aber es ging einfach nicht vorwärts. Es zeichnete sich einfach keine Wende ab. Auch als die Verstärkung und der PP eingriff kam es nicht zur ultimativen Großoffensive. Nur wurden die Reihen der Legio IX immer dünner und mehr und mehr Verzweiflung zeichnet sich auf dem ein oder anderen Gesicht ab. Plautius konnte kaum noch auf seinem verletzten Bein stehen. Sein Schwert und sein Schild bekam er kaum noch hoch. Immer öfters mußten sich die Legionäre gegenseitig aushelfen um den einzelne Gegner gemeinsam zu besiegen. Immer länger dauerte scheinbar die Befehlsübermittlung, weil Befehle nicht mehr richtig weitergegeben wurden: Botenmangel?
    Plautius fluchte. Das war einer der Momente des Zweifels, wo er sich fragte, ob er nicht doch besser Politiker geworden wäre. Der Moment des Zweifels wurde beendet als ein Schwert eines Germanen sein Gesicht streifte. "Arrrgh!"

    "Verdammt, wo kommen die denn alle her? Macht sie nieder Leute oder dieser stinkende Horde steht schon übermorgen in unseren Häusern in Tarraco und schänden unsere Liebsten und schlachten unsere Familien ab. Nur ein toter Germane ist ein guter Germane, denn er bedroht nicht mehr unseren Frieden und unsere Familien und zeugt in Zukunft keine neue Rebellenbrut. Für Tarraco und Hispania! Für die Sicherheit unserer Familien und das Imperium!" brüllte Plautius.


    Offensichtlich hatte Plautius da einen wunden Punkt getroffen, denn viele Legionäre seiner Centurie schoben die Müdigkeit und Erschöpfung zur Seite und metzelten sich durch die Germanen. Blut spritzte, Knochen splitterten, Klingen schlugen funkenschlagend aufeinander, Männer starben. Aber die Kohorte hielt trotz der Reserve der Barbaren stand. :schwert:



    Erst einmal ...

    Wieder einmal bewies sich, warum die römischen Legion die beste Armee ihrer Zeit war. Kaum schrie ein Offizier einen klaren Befehl, schon wussten alle Legionäre was zu tun war und handelten wie ein Mann. Auch wenn sie aus verschiedenen Kohorten und Legionen stammten. Der Befehl von Centurio Iulius Seneca wurde umgesetzt und es ging weiter, immer weiter dem Obergermanen Modorok entgegen.

    Sim-Off:

    Na wenn wir jetzt verlieren, weil die Führung im Wochenende ist, dann haben wir zumindest schon mal ein paar Schuldige gefunden. :P



    Plautius schaute sich um, während er vorrückte und nach allem schlug, was nach Germane aussah. Im Moment sah es gut aus. Die Germanen kamen nur noch aus einer Richtung und in diese drängte die Legio sie zurück. Neben sich sah er einige Legionäre, die nicht zu seiner Kohorte gehörten. Oder er halt zu deren Kohorte. Da waren die Kohorten wohl bunt gemischt worden. Andererseits sah Plautius den Federbusch von Centurio Iulius Seneca einige Meter neben sich und von der anderen Seite plärrte die Stimme von Optio Tiberius Germanus. Die hätte er vom Drill her noch im Schlaf erkannt. Das ließ den Schluss zu, daß er und sein Haufen hier noch richtig waren.


    "Vor, immer nur vor, die Götter schauen auf uns herab und heute Abend werdet ihr sagen können: ich war in vorderster Linie dabei und habe überlebt!" brüllte Plautius mehr zu sich selbst als zum Rest.


    Meter für Meter walzten die Legionäre vor.