Beiträge von Decima Alessa

    Gebannt hatte sie ihm zugehört und verfluchte sich gefragt zu haben, aber sie konnte ja nicht wissen, dass sie auf diese Weise gestorben war. Mitfühlend sah sie zu ihm auf und ihre anderen Hand legte sie auf die seine, sodass sie mit beiden Händen seinige umschloss. "Entschuldige, ich wusste ja nicht.." sie hielt inne. Nein, sie würde nicht weiter in der Wunde bohren.
    Sie ertappte sich dabei Avitus' Finger zu streicheln und erzählte ihre Geschichte. "Mein Mutter starb sehr langsam, ich war aber zum Glück noch sehr klein, sodass ich es nicht mitbekam, wie schwer sie leidete. Mein Vater hatte ihren Verlust nie richtig verkraftet, er war ein starker Mann, aber nach ihrem Tod wollte er nicht mehr weiterleben. Der einzige Sinn in seinem Leben waren mein Bruder und ich." Verstohlen wischte sie sich eine Träne fort, löste sich von Avitus und ging zu einem Baum unter dem eine steinerne Bank war auf die sie sich setzte.

    "Och, mir geht es gut, ich danke dir..ja, es ist wahrlich eine Ewigkeit her. Ich bin dabei eine Lehre als Priesterin zu machen. Vor wenigen Tagen bin ich erst zur Commentarius ernannt worden und arbeite bereits an meinem nächsten Auftrag. Wie geht es dir?" fragte sie interessiert.

    Glücklich genoss Alessa das Avitus sie bei der Hand nahm und sie somit in den Garten führte. Dieser war noch um einiges größer als der, der Decima's und hatte wie Avitus schon erwähnte viel mehr Brunnen.
    Ehrfürchtig sah sie auf die Statue mit dem Bildnis seiner Mutter. Sie war eine wunderschöne Frau gewesen und ihr Mann musste sie geliebt haben. Wie jung Avitus wohl gewesen war bei ihrem Tod? "Woran starb sie?" fragte sie vorsichtig und bemerkte, dass er noch immer ihre Hand hielt.

    Da kam Alessa auf Maior zu. "Ich grüße dich Gaius, wie geht es dir?" sie reichte ihm einen Becher Wein und lächelte ihn fröhlich an. "Wie lange ist es jetzt schon her, seit wir uns nicht mehr gesehen haben? Ich glaube eine Ewigkeit." sie hatte ihn alleine stehen sehen und war ebenfalls in kein Gespräch vertieft wie die anderen.

    "Ahja...darauf freue ich mich auch schon" lächelte sie und erhob sich nun auch. Sie streichelte über Livianus' Schulter. "Dann will ich dich nicht länger aufhalten, du hast sicher einiges zu tun und deine Liebste solltest du auch nicht zu lange warten lassen." schmunzelte sie.

    Alessa lachte. "Ich verstehe sehr gut was du meinst, aber zum Glück trifft man ja immer wieder jemanden im Haus. Somit bin ich eigentlich nie richtig einsam." lächelte sie. "Du musst dir also keine Sorgen machen, aber ich danke dir trotzdem, das ist sehr lieb von dir."


    Sie nahm seine Hand und drückte sie. "Und das du die wenige Zeit, die du neben deiner Arbeit noch hast, mit Aemilla verbringen möchtest, kann ich voll und ganz verstehen." erklärte sie verständnisvoll. "Ihr seit ein so schönes Paar und es freut mich, dass ihr zusammengekommen seit."


    "Mit meiner Ausbildung läuft es sehr gut. Ich bin zur Commentarius aufgestiegen und habe bereits meinen nächten Auftrag erhalten." lächelte sie zufrieden.

    Sie stockte kurz auf seine Frage hin, dann hatte sie sich wieder im Griff. Wusste Livianus etwa von ihrer Liebe zu Avitus?
    Schnell überlegte sie, was sie sagen sollte.
    "Naja, wie ich schon sagte war ich wegen der Ausbildung unterwegs, da blieb mir nicht viel Zeit für Bekanntschaften, aber die ein und anderen Leute hab ich schon kennengelernt." meinte sie. "Aber das wird sicher noch werden..." fügte sie noch hinzu. "...es werden sicher noch mehr Feiern kommen...zum Beispiel deine Hochzeit." grinste sie. "Bei der ich mit anderen Leuten ins Gespräch kommen werde."

    "Danke, das ist sehr lieb von dir." lächelte sie ihn an. "Es geht mir schon wieder besser. Langsam komme ich über Vaters Tod hinweg." erzählt sie in Gedanken, dann sieht sie wieder zu Livianus.


    "Ja, das ist wahr. Zum einen bin ich viel wegen meiner Ausbildung unterwegs und dann verbringe ich viel Zeit mit Spaziergängen." erklärte sie und verschwieg noch ihr Treffen mit Avitus. Sie hielt es noch nicht für spruchreif.

    Ein freudiges Lächeln erstrahlte auf ihrem Gesicht, als sie sah, dass es Livianus war, der ins Zimmer eintrat. Er war ihr einer der liebsten seiner Verwandten, obwohl eigentlich alle gut zu ihr waren.


    "Guten Morgen...Nein, du störst nicht, komm ruhig herein!" antwortete sie und klopfte auf den Platz an ihrer Seite. "setz dich und erzähl mir, was dich zu mir führt."

    Auch Alessa erreichte nun die Tür des Officums und sah dort schon jemanden stehn. Freundlich grüßte sie und wartete mit ihr, dass sich die Tür des Officums öffnen würde.

    "Natürlich" antwortete Alessa und nickte. Ich werde dir sobald ich es weis bescheid geben. Dankend verabschiedete sie sich von ihrem Cousin und machte sich wieder auf den Weg.

    "Nein danke" winkte sie das Angebot für den Wein hab.
    "Könntest du dich irgendwie erkundigen über den Stand oder kann ich das tun? Die Tempelweihe ist ja bald und da sollten sie schon fertig sein. Zwei- bis dreitausend Stück sollen es werden."

    Herzlich erwiderte Alessa die Umarmung und setzte sich. "Gern" antwortete sie und griff sogleich nach einer Feige die sie genüsslich verspeiste, dann kam sie zu geschäftlichen.


    Die Sacerdos Maior Didia Sinona schickt mich. Ich soll mich nach der Sonderprägung "Venus Victrix" erkundigen.

    Nachdem sie hereingebeten wurde, öffnete sie die Tür und trat ein. Zu ihrem Erstaunen saß dort ihr Cousin Martinus, sie wusste gar nicht, dass er hier arbeitete.
    "Ah Salve Martinus...hier also arbeitest du. Störe ich gerade?" fragte sie und trat nächer.

    Alessa musste lachen und verschluckte sich fast an dem Bissen, den sie genommen hatte. "Onkel Mercator ist momentan in Tylus, ich bezweifle, dass er das täte. Aber es gäbe genug andere die es mitbekämen." grinste sie und aß gemächlich weiter.


    Als es still war zwischen ihnen blickte sie vorsichtig auf und bemerkte, dass auch er sie ansah. Sanft lächelte sie und bedauerte es am Ende dieses wundervollen Abends wieder nach Hause gehen zu müssen. Es gab so viel was sie ihm sagen wollte.


    Nachdem sie fertiggegessen hatten erhob sie sich und ging zu Avitus hinüber. "Du hast hier doch sicher auch einen Garten, oder?" fragte sie und lächelte. "Würdest du ihn mir zeigen?"

    Sie sah in seine Augen und lächelte ihn lange an, er wusste mit Gefühlen umzugehen. Sie nickt "ja, du hast wohl recht. Auch in meinem Herzen wird er immer bei mir sein." auf seine Frage hin antwortete sie. "Ein bisschen gerne noch, aber mehr nicht mehr, sonst musst du mich nach Hause tragen." lachte sie schon wieder. Er war einer von denen, der es leicht schaffte, sie schnell aufmuntern zu können.

    Seine Worte trösteten sie sehr und sie blieb letzendlich doch noch stark genug die Tränen zu unterdrücken und ein kleines Lächeln wieder auf ihr Gesicht zu zaubern. "Danke" antwortet sie und seufzt. "Es ist schwer zu glauben ihn nie wieder zu sehen und nie mehr mit ihm sprechen zu können." erklärte sie.
    Vergebens hatte sie auf eine tröstende Geste von ihm gewartet, doch wahrscheinlich hielt er es noch nicht für angebracht.
    "Deswegen war ich auch etwas durcheinander an dem Abend, als ich.. naja du weist schon, der Brunnen." musste sie nun auch noch schmunzeln. Wie gerne wollte sie sagen, dass sie fast täglich an diesen Abend dachte, sie wagte es nicht, sonst wäre wohl das Essen kürzer ausgefallen, als sie es sich wünschte. Ablenkend zupfte sie ein paar Trauben von der Rebe und aß sie.

    Alessa's Miene wurde ernst und sie nickte. Ganz alleine wohnte er hier? Noch einmal schweiften ihre Gedanken durch die Räume, die sie gesehen hatte. "ich verstehe" konnte sie nur antworten.


    Eine kurze Stille lag zwischen ihnen. "Es tut mir leid...das mit deinem Vater." meinte sie unbeholfen. "hattest du ein gutes Verhältnis zu ihm? Ich meine, wenn du schon so lange nicht mehr Zuhause warst, dann hast du ihn ja auch kaum gesehen." versuchte sie zu erklären.
    "Mein Vater ist am Tag bevor ich...bevor du..." ...ich dich kennenlernte? ...du in mein Leben getreten bist? Nein, das konnte sie nicht sagen.. Gott warum stotterte sie nur so? Sie schnappte nach Luft. "Einen Tag bevor du bei Meridius eingeladen warst, verstarb mein Vater." konnte sie nur schwer herausbringen und sie fürchtete ihre Tränen nicht zurückhalten zu können. Tapfer kämpfte sie nicht zu verweichlicht zu wirken.