Beiträge von Decima Alessa

    Alessa erwiederte Lucilla's Geste mit einem sanften Händedruck, doch ihr Blick blieb starr auf die Bahre gerichtet. Noch immer konnte sie nicht glauben, was vor sich ging. Zu unwirklich war für sie die Tatsache, dass ihr Vater tod war.


    Sie litt auch ebenso mit Mercator, der wie ein Häufchen Elend vor ihr ging. Sanft legte sie ihm die Hand auf die Schulter, sodass er wusste, dass ihn nicht nur seine Söhne unterstützten sondern auch sie, so wie er sich um sie kümmerte.

    Nach längerer Zeit kam auch Alessa wieder ins Atrium. Sie hatte sich noch ein wenig ausgeruht, dann frisch gemacht und umgezogen. Etwas abseits nahm sie Platz und sah den Anwesenden bei ihren Unterhaltungen zu.


    Sim-Off:

    Bräuchte auch noch ein Zimmer

    8o

    Alessa sah müde und mit verweinten Blick zu ihr auf und nickte. "Ja, du hast recht Calliope. Ich kann hier nicht ewig bleiben und irgendwann muss das Leben auch für mich weitergehen." seufzte sie und erhob sich langsam.


    "Wir sehen uns später Papa...ich liebe dich.." hauchte sie und küsste noch einmal seine Hände und seine Stirn. Dann lies sie sich von Calliope auf ihr Zimmer bringen.

    Es war zwar nur ein kleiner Trost, aber es war gut für sie zu spüren, dass sie nicht alleine war. Ihr Körper bebte noch von den Schluchzern. Nein, sie konnte und wollte noch nicht gehen. Bei ihrem Vater fühlte sie sich geborgen und wohl, auch wenn er kalt und leblos vor ihr lag.

    Müde von der anstrengenden Reise trat Alessa ein. Niemand war anwesend und somit herrschte totenstille.
    Andächtig trat sie an die Bahre heran, auf der ihr Vater lag. Er schien zu schlafen, sogar ein wenig zu lächeln. Auch sie lächelte als sie nun neben ihm stand.


    Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus und ergriff die seine. Sanft streichelte sie diese und beugte sich vor um seine Stirn zu küssen. Mt der anderen Hand streichelte sie über sein Haar. Es war als würde sie ihn aufwecken wollen, doch er schlief zu fest.


    "Hallo Papa" lächelte sie und schon begannen ihre Tränen freien Lauf zu nehmen. "Rom ist sehr schön..." begann sie zu erzählen. "...und alle sind sehr liebenswürdig zu mir. Stell dir vor, dein kleiner Tollpatsch ist doch tatsächlich im Garten in den Brunnen gefallen." lächelte sie und wischte sich Tränen fort. "Aber ein junger, hübscher und äußerst freundlicher Mann half mir heraus. Er ist ein Octavier...Onkel Mercator war nicht so begeistert von ihm. Ich bin gespannt ob ich ihn wiedersehen werde." sie hielt eine Weile inne um sich wieder zu fassen. Es fiel ihr schwer mit ihm zu sprechen, zumal er nicht mehr antwortete oder lachte wie früher.


    "Meridius kümmert sich sehr gut um mich und auch Onkel Mercator. Es tut mir leid, das wir uns vor meiner Abreise gestritten hatten. Jetzt ist mir klar, dass du es nur gut mit mir meintest und nur das Beste für mich wolltest. Du hattest recht mit allem...leider kommt meine Einsicht sehr spät, ich weis." seufzte sie und wischte sich wieder schniefend Tränen aus den Augen. "Dennoch vermisse ich dich so sehr und auch Gaius! Ich hoffe es geht ihm gut. Wache über ihn, du weist doch wieviel er mir bedeutet.
    Ich weis nicht, ob es dir Mercator erzählt hat aber ich habe mich, wie ich es immer wollte, wie du dem Cultus Deorum verschrieben, ich diene der Göttin Venus und werde nach meiner Rückkehr meine erste Prüfung ablegen." lächelte sie.


    Ihre Erzählungen waren beendet und das Elend der ganzen Welt schien über sie nun hereinzubrechen. Weinend brach sie vor ihm zusammen, schluchzend drückte sie seine Hände und weinte in sein Gewand. "Glaub mir ich wollte zu dir kommen, ich hatte schon alles vorbereitet.. warum konntest du nicht auf mich warten? Ich hatte dir doch noch so viel zu sagen!" murmelte sie schluchzend und schniefend.
    "Ich liebe dich Papa, das habe ich immer getan...."

    Alessa betrat das Atrium und sah sich auch darin um. Alles war noch so, wie sie es in Erinnerung hatte. Was sollte sich auch ändern? Als sie Lucilla sah ging sie auf sie zu und umarmte sie liebevoll wie eine Schwester.


    Sie waren eigentlich auch wie Schwestern. Zusammen aufgewachsen hatten sie viel gemeinsam unternommen, was sie mit ihrem Bruder nicht machen konnte.
    "Es tut gut wieder Zuhause zu sein" sagte Alessa zu ihr.


    Danach löste sie sich wieder von ihr und sah sie traurig an. "Entschuldige mich, doch ich möchte gleich zu Vater." sagte sie zu Lucilla und ging aus dem Atrium in Richtung Zimmer ihres Vaters.

    Kurze Zeit später stieg auch Alessa aus und betrat nach längerer Zeit wieder den Boden der Heimat. Berührt von der Schönheit des Landes und des Anwesens blickte sie sich um. Ein Gefühl von Glück und Zufriedenheit überkam sie. Sie war Zuhause!


    Sie kniete sich kurz nieder und nahm eine Hand voll Erde, sie roch daran. Wie sehr hatte sie diesen Geruch vermisst, den Duft der Blumen die um das Anwesen blühten.


    Langsam erhob sie sich wieder und trat die Stufen empor. Alles schien ihr so vertraut. Sie ging weiter und betrat das Atrium, wo die anderen schon warteten.

    Besorgt verfolgte Alessa die Szene, als Fannia verschwand und zeigte Cicero mit einem Wink ihrer Hand an, Fannia sofort zu folgen. Wenn jemand fragen würde, würde sie sich schon darum kümmern.

    Auch Alessa betrat nun das Atrium. Ihr folgte Fannia, die Cicero bescheid geben wollte, dass sie wohl mitkommt und dass er noch zu organisieren hatte, dass Alessa's Gepäck noch zu holen war.


    Sie sah sich um. Jetzt hatte sie schon nicht geschlafen und war trotzdem zu spät.
    "Guten Tag alle zusammen" begrüßte sie die Anwesenden und nahm in einem Sessel platz.

    Alessa nickte akzeptierend und machte sich ihre Gedanken. Noch einmal kam ihr die Szene aus ihrem Zimmer wieder in den Kopf. Fannia war schon blass gewesen, als sie eingetreten war. Dann die schnelle Flucht in das Bad....
    Sie hatte gedacht es war die Aufregung oder die Angst wieder alleine zu sein, aber da war anscheinend etwas anderes... sie wollte Fannia nicht darauf ansprechen und dachte sich ihren Teil.


    Nachdem sie ihr Frühstück nun beendet hatte bat sie Fannia, CIcero und den anderen Sklaven bescheid zu geben, dass sie ihr Reisegepäck schon nach draußen brachten und wollte sich dann zu den anderen begeben.

    Im Speisezimmer angekommen wurde Alessa von Fannia und den Küchensklaven verwöhnt und förmlich durch köstlichste Leckereien zum Essen gezwungen. Sie sah zu dem mageren Mädchen und fragte. "Bekommst du eigentlich genug zu essen von meinem Onkel? Du siehst so mager aus." Fannia bejahte und meinte es würde für sie reichen, so würde schon mehr Gewicht auf den Rippen haben als zu den Tagen bevor sie zu der Casa Decima kam. Alessa lächelte und nickte. "Gut"


    "Hast du denn auch schon gefrühstückt?" fragte sie und aß gerade den letzten Bissen ihres köstlichen Frühstücks.

    Diesem Zwang konnte sich Alessa natürlich nicht erwehren und war froh, dass sie Fannia glücklich machen konnte. Hoffentlich klappte das auch, wie sie sich das vorgestellt hatte. Schnurstracks maschierte sie zum Speisezimmer gefolgt von Fannia, die sie nicht aus den Augen lies.

    Alessa hielt sich die Hand vor den Mund um ein freudeschallendes Lachen zu unterdrücken und lächelte ihre Freundin glücklich an. Daraufhin umarmte sie Fannia fest und streichelte ihren Rücken. "Oh, das freut mich sehr für euch beide. Cicero ist ein guter Mensch, du hast eine gute Wahl mit ihm getroffen, sei gewiss." bestätigte Alessa. Doch was war mit der Blässe in Fannia's Gesicht?


    "Du willst ihn deshalb ungern nach Tarraco gehen lassen, nicht wahr? Weil er schon so lange in Ägypten war...Das kann ich gut verstehen! Hör zu.. komm einfach mit! Ich nehme dich als meine persönliche Sklavin mit mir, einverstanden?"

    "Das freut mich" antwortete Alessa, aber immer noch hatte sie ihren besorgten Blick aufgelegt. "Mädchen...was ist los mit dir? Du bist so verändert. Aber erst seit mein Onkel und mein Cousin zurück sind." fragte sie Fannia.

    Sanft lächelnd streckte sie Fannia de Hand entgegen und streichelte über ihre Wange. "Es ist sehr lieb von dir, dass du dch so um mich sorgst und ich möchte dass du weist, dass du nicht nur eine Sklavin für mich bist sondern, wie eine Freundin. Es ist mir egal was die anderen denken mögen, aber wir verstehen uns gut und ich spreche mit dir über viele Dinge, deshalb möchte ich dir meine Freundschaft anbieten und dass du in meiner Gegenwart ein ganz normaler Mensch bist, der keineswegs unter mir steht. Sollte ich jemals schroff oder gebieterisch sein, tut es mir leid und ich erlaube dir meine Befehle dann zu missbilligen und du musst ihnen nicht folge leisten." erklärte sie ihr und sah Fannia's Reaktion.

    Alessa sah Fannia eintreten und hörte ihr aufmerksam zu. Sie blickte die junge Sklavin genau an, etwas an ihr hatte sich verändert. Ihr Gesicht war blasser als sonst, aber sie wirkte glücklicher als die Tage zuvor. Es musste wohl etwas mit der Rückkehr von Mercator und Livianus zu tun haben.


    Höflich wie sie war beschloss sie ihr erst zu antworten, bis sie die Sklavin auf etwas anderes ansprechen würde.
    "Nein, du hast recht.. ich habe auch heute Nacht wieder kein Auge zugetan. Da ich nicht wusste, was ich tun soll, habe ich mein Reisegepäck zusammengepackt." erklärte sie und bat Fannia mit einer Geste, sich neben sie zu setzen. "Komm, setz dich zu mir." fügte sie noch hinzu.

    Zurück in ihrem Zimmer legte sich Alessa in ihr Bett, doch wie sie es sich schon gedacht hatte, konnte sie nicht einschlafen. Zu viele verschiedene Sachen spuckten durch ihren Kopf. Da war wieder ihr Vater und Tränen liefen erneut über ihre Wangen.. dann die tiefe Sehnsucht nach ihrem Bruder...und nun auch noch dieser Avitus. Immer wieder kam er ihr in den Sinn. Die Blicke, die er ihr zugeworfen hatte, als er ihr gegenüber saß.


    Mit einem Blick zu ihrem Fenster verfolgte sie den Sonnenaufgang und seufzte. Wieder einmal hatte sie eine Nacht ohne Schlaf verbracht. Wie sollte das nur weitergehen?

    Sie stieß ihn sanft in die Seite. "He.. das ist nicht witzig.." versuchte sie erst zu wirken, was aber nicht recht klappte.


    "Nunja.. er war auch im Garten, was ich nicht bemerkt hatte und wahrscheinlich hat der das nicht zu überhörende 'Platschen' mitbekommen." schlussfolgerte sie.


    "Jedenfalls kam er zu mir und fragte ob er mir helfen könne.. naja ich habe ihm erst einmal eine böse Abfuhr gegeben und versucht mich selbst aus dieser missligen Lage zu befreien.. " sie seufzte "..., was natürlich das ganze noch viel schlimmer machte, weil ich auf dem dummen Algenteppich unheimlich rutschte.
    Das Ende vom Lied war, das er mich einfach gepackt hat und heraushob." sie lacht wieder. "Wahrscheinlich konnte er das Elend einfach nicht mehr mitansehen.. " schmunzelt sie und sieht zu Mercator auf, wie ein Kind zu seinem Vater.

    "Gerne" antwortete Alessa und hing sich sogleich bei ihm ein. Dann musste sie lachen. "Ja, so dumm es klingt, aber iich bin tatsächlich in den Brunnen gefallen. Ich saß am Rand des Beckens und als ich mich abstützen wollte, ist meine Hand weggerutscht, ich verlor das Gleichgewicht und bin platschend in das Becken gefallen..." erzählte sie amüsiert.