Beiträge von Decima Alessa

    Als ihr Meridius die Soße von der Wange wischte, lächelte sie verlegen wie ein kleines Kind. Das letzte mal als das jemand getan hatte war lange her.


    Sie nickte antwortend auf seine Worte. "Du hast wohl recht" sagte sie und seufzte dabei schwermütig. Es viel ihr schwer über das Thema zu sprechen. "Ich hoffe nur er vergibt mir, dass ich nicht bei ihm war, denn mir selbst werde ich es nie verzeihen können. Ich weis noch welcher Streit ausgebrochen war als Gaius aus dem Haus war und er darauf bestand mich nach Rom zu schicken und Onkel Mercator zu bitten, dass er mich gut verheiratet.." philosophierte sie über die Vergangenheit.

    Wie Meridius richtig vermutete schmeckte es Alessa ausgezeichnet und der Hunger kam mit dem Essen. Sie hatte lange nichts mehr gegessen durch die Aufregung und es war gut, dass sie jetzt etwas im Magen hatte, damit ihr Kreislauf nicht wieder verrückt spielte.


    "Der Lachs ist wirklich vorzüglich hier." meinte sie zu Meridius.

    Ja, dank Meridius' Überredungskunst kam sie das erste mal überhaupt, seit ihrer Ankunft, auf den Markt. Meridius zeigte ihr alles und erklärte vieles.


    "Ich habe zwar keinen besonders großen Hunger, aber ein wenig werde ich schon essen." antwortete sie.


    Als er meinte, dass sie später einkaufen würden überlegte sie. Was sollte sie sich denn schon aussuchen? Hatte sie an nichts Materiellen mehr eine Freude. Alles was sie sich wünschte war, dass ihr Vater wieder lebte und sie in seine Arme schloss und mit ihr lachte.

    Nachdem Alessa tagsüber mt Meridius unterwegs gewesen war und etwas Ablenkung hatte, brauchte sie jetzt wieder ein wenig Zeit für sich. Diese hatte sie am besten, wenn sie im Garten war. Sie suchte sich ein Plätzchen an einem Marmorspringbrunnen und planschte Gedankenverloren im Wasser. Meridius hatte sie einen Gast eingeladen und war mit diesem nun im Speisezimmer. Sie wollte dort nicht stören und hatte auch keinen Hunger.

    Unweigerlich musste sie schon wieder lächeln. Wie schaffte er es nur immer wieder sie zum Lachen zu bringen?


    "Nun gut.. du hast es nicht anders gewollt." meinte sie, stand auf und ging auf ihn zu. Sie hakte sich in seinem Arm ein und sah zu ihm auf. "Na dann los"

    Alessa seufzte erneut. "Dast ist lieb gemeint von dir Meridius, aber eigentlich steht mir nicht der Sinn nach Jubel, Trubel, Heiterkeit. Ich denke ich würde dir nur die Stimmung vermiesen, wenn ich mit dir käme." meinte sie.


    "Außerdem habe ich kaum geschlafen..." sie versuchte sich herauszureden.

    "Wie soll es mir schon gehn?" konterte sie auf seine Frage. "Ich habe wohl die ganze Nacht wachgelegen und kein Auge zugetan" gestand sie und seufzte schwer.


    "Ich kann es noch immer nicht glauben und jedes mal wenn ich auch nur daran denke, steigen mir Tränen in die Augen und ein kalter Schauer beutelt meinen Körper."

    Alessa war schon längst wach.. sie konnte kaum die Stunden zählen in denen sie gar ein Auge zugetan hatte. Hatte sie überhaupt geschlafen? Sie wusste es nicht. Zu sehr schmerzte sie der Verlust ihres Vaters.
    Fast die ganze Nacht hindurch liefen Tränen über ihre Wangen und ihr Körper erbebte von Schluchzern.


    Noch immer waren ihre Wangen feucht von Tränen als es an der Türe klopfte. Da sie ja nicht schlafen konnte hatte sie sicih angekleidet und saß an einer Fensterbank um dort hinaus zu blicken.


    "Ja bitte?" fragte sie.

    Alessa versuchte ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen und löste sich von Meridius. Sie schniefte und sah zu Fannia, dann wieder zu ihrem Cousin.


    "Ja, ich...ich denke sie hat recht." antwortete sie ihm. "ich werde mich ein wenig hinlegen und etwas zur Be..." schniefte sie zwischen durch immer wieder "Beruhigung nehmen." sie nahm kurz seine Hand und streichelte sie, dann blickte sie in seine Augen auf. "Danke, dass du für mich da bist." sagte sie, verabschiedete sich höflich bei den anderen Familienmitgliedern und verlies in Begleitung von Fannia den Garten.

    Alessa versuchte krampfhaft ihre Fassung wieder zu erlangen und richtete sich auf. Als sie Meridius' tröstende Worte hörte, konnte sie sich nicht zurückhalten, ihm um den Hals zu fallen und bitterlich an seiner Schulter zu weinen.


    Noch vor wenigen Stunden hatte er erst gesagt, dass er sie nicht im Stich lassen würde, sie hoffte das er sein Wort hielt. Alleine konnte sie ihre Trauer kaum verkraften. Ihr Herz schmerze und jedesmal wenn sie an ihren Vater dachte, verspürte sie einen tiefen schmerzenden Stich, der sie zusammenzucken lies.
    "Warum Meridius, warum musste er sterben? Und warum konnte ich nicht bei ihm sein?"

    Durch das Riechsalz und das kühle Wasser kam Alessa nun langsam wieder zu sich. Sie konnte sich nicht erinnern was geschehen war und ihr Blick war noch leicht verschwommen, bis er sich langsam schärfte und die Gesichter ihrer Verwandten und einer Sklavin erkannte.


    Alle blickten sie besorgt an. Sie wollte sich gleich wieder aufrichten, doch alles in ihrem Kopf drehte sich. War sie etwa ohnmächtig geworden? Das war ihr ja noch nie passiert. So wie ihr Augenlicht zurückgekehrt war, so kehrten auch langsam die Erinnerungen zurück und Tränen sammelten sich in ihren Augen. Sie lies sich kraftlos auf die Liege zurück sinken und schloss die Augen. Ihr Körper bebte, gebeutelt von Tränen und Schluchzern. Ihre Hände legte sie vor ihr Gesicht. Sie schämte sich, solch einen Gefühlsausbruch...obwohl er berechtigt war, schließlich war ihr Vater gestorben...öffentlich, vor allen anderen zu haben.

    "WAS?" Alessa konnte nicht glauben was sie da hörte. Sie wusste nicht mehr was sie tat und riss Meridius den Brief aus der Hand. Doch jedes wort war wahr. Ihr Vater war gestorben, sie hatte nicht einmal mehr die Möglichkeit gehabt sich von ihm zu verabschieden.


    Wieder und wieder überflogen ihre Augen das Papier, doch egal wie oft sie die Zeilen las, ihr Inhalt änderte sich einfach nicht. Sie begann zu zittern und merkte, dass sich plötzlich alles um sie herum verdunkelte, dann konnte sie sich an nichts mehr erinnern.
    Sie spürte nicht, wie ihr Körper in sich zusammensackte und sie bewusstlos zu Boden fiel.

    Alessa sah wie ihr Cousin erblasste. Er hatte soeben den Brief gelesen, den er bekommen hatte und anscheinend stand nichts gutes darin.


    Als er sie aufforderte zu ihm zu kommen, wurde auch ihr Gesicht weiß wie Schnee. Sie schluckte, stand auf und trat auf ihn zu.
    "Worum geht es in dem Brief?" fragte sie mit zitternder Stimme.

    Zitat

    "Ja, das wird das beste sein. Wenn Du nach Tarraco fährst kannst Du sicher auch den einen oder anderen Brief befördern."


    Daraufhin nickte Alessa und antwortete. "Ja, ich werde natürlich Briefe mitnehmen, wenn ihr welche habt."


    Zitat

    "Wann wirst Du reisen, meine liebe Cousine?"


    "ich dachte noch an diese Woche. Es ist besser, wenn ich sobald als möglich bei ihm bin!" erklärte sie und zupfte an einer Rose, die sie nebenbei gepflückt hatte.

    Alessa fühlte sich von Meridius angesprochen und antwortete ihm mit einem freundlichen Lächeln.
    "Ich war heute bei Didia Sinona. Sie meinte es wäre kein Problem, dass icih zu Vater reise und für eine Weile bei ihm bleibe, bis es ihm besser geht. Sie bot mir sogar an bei den Reisevorbereitungen zu helfen." erklärte sie und lächelte erneut.

    Triumphierend grinste auch sie ihn an. Als Meridius seinen Sohn dann zu sich rief, lies Alessa locker.
    Sie beugte sich noch vor und gab Maximian einen flüchtigen Kuss, dann stand sie auf und ging mit ihm zu Meridius hinüber.
    Ihr atem wurde langsam wieder ruhiger und sie lies sich auf die Bank sinken, auf der ihre beiden Verwandten saßen.


    "Das war ein Spaß" bemerkte sie und lächelte gelassen.

    "Nein...hilfe!!!" lachte und gackerte sie, dann lies sie sich ins Gras fallen und zog ihn dabei mit sich, da er das Gleichgewicht verlor. Schnell drehte sie sich mit ihm und hatte nun wieder die Oberhand.


    Flink wie ein Wiesel packte sie seine Handgelenke und drückte sie auf den Boden. "Festgenagelt" stellte sie fest.
    "Nun kannst du versuchen dich wieder herauszuwinden, aber ich sag es dir gleich, du wirst keine Chance haben!" grinste sie verwegen.