Beiträge von Decima Alessa

    "Ja, es würde mich freuen, wenn wir etwas Zeit miteinander verbringen würden." antwortete Alessa und konnte endlich wieder lächeln. "Nun, was meine Arbeit als Sacerdos betrifft, hab ich davon erst einmal eine kleine Pause genommen.. wie es weitergehen wird, dass wird sich noch zeigen." gestand sie.


    Sie war sich nicht ganz sicher, was die Zukunft nun für sie bringen würde.

    Alessa fühlte sich ungewohnt wohl in Varus Armen und das schreckte sie ein wenig ab. Um etwas Abstand zu gewinnen, löste sie sich wieder etwas und lächelte ihn dankend an.
    "Das Angebot ist sehr lieb von dir" gestand sie. "ich werde es gerne annehmen."


    Eine Weile war es still, dann ergriff Alessa wieder das Wort "Der Aufenthalt hier in Tarraco hat mir sehr geholfen über das alles hinweg zu kommen.. allein die Erinnerungen an Gaius und Vater sind trösten. Es ist als wären sie hier bei mir und näher bei meinem Herzen." erklärte sie.

    Wie sie es nicht anders von Varus gewohnt war, kümmerte er sich wirklich aufopferungsvoll um sie. Dass er nach ihren Händen griff, war ein tröstendes Gefühl und doch anders als sonst. Lag es daran, dass sie älter geworden war, dass sie erwachsen geworden ist und kein Kind mehr, wie damals?


    Auch die Umarmung tat sehr gut und sie verharrte eine Weile darin. Weitere kleine Tränen versickerten an seiner Schulter und sie versuchte sich wieder zu beruhigen. Sie wollte stark sein und über die Schläge hinweg kommen.


    "Ja" wisperte sie. "Ich habe auch geglaubt, dass die Götter mir gut gesegnet wären, aber anscheinend habe ich noch zu wenig getan, um sie zufrieden zu stellen." erklärte sie.

    Sie nickte zustimmend "Ja, ich bin mittlerweile Sacerdotes Veneris" lächelte sie und lehnte sich zurück.


    "Mein Hauptwohnsitz ist auch Rom. Du hast sicher gehört, dass mein Vater gestorben ist. Nach seinem Tod hat mich Onkel Mercator bei sich aufgenommen, er ist wie ein Vater für mich und seine Söhne kümmern sich wie Brüder um mich." erzählte sie.


    "Sie gaben mir viel Halt und Unterstützung in letzter Zeit." es fiel ihr sichtlich schwerer weiter zu sprechen, doch sie wusste, dass Varus sie immer verstanden hatte. Trotz Altersunterschied, waren sie gute Freunde gewesen.
    "Fortuna meinte es nicht gut mit mir und strafte mich mit harten Schicksalsschlägen." erzählte sie weiter. "Zuerst starb mein Vater, dann mein Bruder Gaius.. einige Zeit später meine Lehrerin Didia Sinona und der Grund warum ich letztendlich wieder nach Hause zurückgekehrt bin ist, dass ich verlobt bin und mein Verlobter entführt wurde. Bisher haben die Ermittlungen nichts ergeben und der Cousin meines Verlobten, kam vor einigen Tagen zu mir. Er teilte mir mit, dass es keine Möglichkeit mehr gäbe, Avitus zu retten." es fiel ihr immer schwerer weiter zu sprechen. Sie glaubte das alles langsam verkraftet zu haben, aber da irrte sie sich.


    Sie konnte nicht aufhalten, dass kleine Tränen über ihre Wangen perlten. Doch bevor man sie richtig erkennen konnte, wischte sie diese fort.

    Dankend setzte sie sich und machte es sich bequem. Wieder sah sie sich um, aber hörte trotzdem aufmerksam zu, was Varus zu sagen hatte.


    Dann schenkte sie ihm ihre volle Aufmerksamkeit. "Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, aber es sind ungefähr 6 Jahre her." antwortete sie ihm. "Auch für mich war es eine große Überraschung" gestand sie. "Ich hatte mit jedem gerechnet, nur nicht mit dir."

    Geschmeichelt lächelte Alessa und nahm gerne seinen angebotenen Arm an. Bewundernd sah sie sich um. "Es ist sehr schön hier" bemerkte sie und fühlte sich ein bisschen wie zu Hause. Lange war es her gewesen, als sie zuletzt diese Casa betreten hatte. Es schien gar wie eine Ewigkeit.

    Am Abend hatte Alessa sich fein gemacht und freute sich schon auf das Wiedersehen mit Varus. Sie hatten sich ja so viel zu erzählen und es war schön, die Erinnerungen der Kindheit wieder hervor zu holen.


    An der Casa angekommen, verlies Alessa ihre Sänfte und wies die Sklaven an auf sie zu warten, bis sie wiederkommen würde.
    Dann schritt sie zur Tür und klopfte an.

    Freundlich lächelte Alessa und nickte. "In Ordnung, ich denke es reicht wenn der Brief erst in ein paar Tagen an kommt."
    Sie kramte in ihrer Börse und holte dann 5 Sz hervor, die sie ihm reichte.


    "Dann möchte ich dich nicht länger von der Arbeit abhalten. Wir sehen uns dann heute Abend. Vale!" verabschiedete sie sich und ging zur Tür.

    Zustimmend nickte Alessa und reichte ihm das Schriftstück.


    Markus Decimus Livianus
    Casa Decima Mercator
    Roma - Provincia Italia



    Salve Livianus,


    ich hoffe sehr, es geht euch gut, dir und Aemillia. Die letzte Zeit hier in Tarraco hat mir sehr gut getan und es geht mir schon wieder besser. Es war gut hierher zu kommen, denn viele Erinnerungen von damals halfen mir über mein schweres Schicksal hinweg zu kommen.


    Was ich befürchtet hatte und was sich nun bestätigt hat, teilte mir Octavius Maximus vor wenigen Tagen mit. Er ist der Cousin von Avitus und kümmerte sich um die Sache mit der Entführung. Leider teilte er mir mit, dass es für Avitus keine Rettung mehr gibt und ich ihn nie wieder sehen werde, was mir das Herz bricht.


    Doch das Leben geht weiter und ich muss darüber hinweg kommen. Jedoch möchte ich dich bitten, die Verlobung mit Avitus zu lösen. Wenn es bekannt wird, dass Avitus "tot" ist, dann würden die Leute sonst nur reden.


    In wenigen Tagen werde ich für ein paar Tage nach Rom kommen um bei der Eröffnung des Venustempels dabei zu sein. Danach werde ich jedoch wieder nach Hispania zurück kehren, da ich hier erst einmal zur Ruhe komme und mir das sehr gut tut.


    Ich freue mich dich wiederzusehen, grüße mir doch bitte Aemillia.


    In liebe, deine Cousine
    Alessa


    "Deine Einladung ehrt mich und ich werde sie gerne annehmen!" lächelte Alessa dankend. "was bekommst du für den Brief?" fragte sie.

    Geschmeichelt lächelte sie ihn an. "Es freut mich ebenso dich wieder zu sehen, nach so langer Zeit! Mein Hauptwohnsitz ist Rom, aber ich bin für längere Zeit in meine Heimat zurückgekehrt.. aber das ist eine längere Geschichte." erklärte sie und sah noch einmal verlegen zu den anderen. Was sie sich wohl denken mochten?


    "Also wenn ich ehrlich bin, war mein Vorhaben eigentlich nur einen Brief aufzugeben, ich wusste nicht, dass du hier arbeitest!" gestand sie.

    Eh sich Alessa versah hatte der Bote sie bei der Hand gepackt und zog sie mit sich in das Officium hinein. Etwas verlegen sah sie die beiden anwesenden Besucher an und dann viel ihr Blick auf den Praefectus Vehiculorum.


    Als dieser dann auf sie zutrat und ihren Namen nannte, sowie in seine Augen blickte, wurde es ihr schlagartig klar, wer da vor ihr stand. Es war Petronius Varus, den sie schon seit ihrer Kindheit kannte und lange nicht mehr gesehen hatte.


    "Ja Varus, ich bin es!" lächelte Alessa freudig.

    Und wieder klopfte es, nur dieses mal würde es für beide Seiten eine große Überraschung werden. Alessa hatte an Livianus einen kurzen Brief verfasst um ihm von Tarraco und ihrem momentanem Zustand zu berichten, damit er sich nicht sorgen musste. Ebenso wollte sie ihm mitteilen, dass sie in wenigen Tagen zur Tempeleröffnung kommen würde. Sie wusste allerdings nicht, wer mittlerweile für dieses Amt zuständig war.


    Geduldig wartete sie vor der Tür, da sie aus dem Inneren Stimmen gehört hatte.

    Auch Alessa freute sich mit Valeria und lachte. "In wenigen Tagen ist die Eröffnung des neuen Venustempel in Rom. Wenn du möchtest, kannst du mich dorthin begleiten! Alles weitere können wir dort dann besprechen und regeln." erklärte Alessa.

    "Ja" nickte Alessa. "du hast wohl recht.. Fortuna's Wege sind oft unergründlich." seufzte sie und dachte an ihr eigenes hartes Schicksal.


    Dann war sie auch für den Themenwechsel und nickte erneut. "Ja, sie hat dir gestattet der Societas Veneris beizutreten" lächelte Alessa.

    Alessa nickte, als sie hörte, dass Maximian von allem wusste. "Verstehe" konnte sie nur antworten und sah Valeria aufmerksam an, als diese weitersprach. Dann streckte sie ihre Hand aus und ergriff die von Valeria. "Ich kann gut verstehen, wie du dich fühlen musst, es tut mir so leid für dich!" gestand Alessa mit ehrlichem Blick.


    "Wie kann ich dir nur helfen? Ich fühle mich so nutzlos in dieser Sache.." seufzte sie und umarmte Valeria dann.

    Ja, sie war gefasst gewesen. Aber das war sie noch voll Hoffnung. Nein, nie hätte sie die Hoffnung aufgegeben ihren Liebsten jemals wieder zu sehen.


    Die Nachricht traf sie erneut wie einen Schlag. Entgeistert schüttelte sie den Kopf und stille Tränen verliesen ihre Augen um langsam über ihre Wangen zu perlen. Langsam sah sie zu Maximus auf und sah tief in seine Augen. "Denkst du, dass sie ihn töten werden, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden?" fragte sie mit dem letzten Stück Fassung, dass ihr noch geblieben war.


    Man sah ihr an, dass sie nahe daran war zusammenzubrechen und ihre Finger krallten sich schmerzlich in das Holz der Sessellehne.

    "Danke, große Augusta.. ich werde es ihr ausrichten!" antwortete Alessa und sah dann zu Fausta, die nickte.


    "Wir wünschen euch eine gute Reise...lebt wohl!" verabschiedete sich Alessa und auch Fausta verabschiedete sich. Beide verbeugten sie sich noch einmal und verließen dann das Zimmer, sowie die Regia.