Beiträge von Decima Alessa

    Tränen begannen in ihren Augen zu stehen, als er all diese Worte aussprach. Sie konnte ihren Blick nicht aus seinen Augen lassen.. ungläubig sah sie ihn an. Hatte er wirklich gerade ausgegesprochen, was sie sich erwünscht und erhofft hatte.


    Das erste Wort, an das sie dachte, sprach sie aus. "JA" erklärte sie und lächelte ihn überglücklich an. "ja, ich will deine Frau werden, weil ich dich genauso sehr liebe!" gestand sie endlich auch ihm seine Gefühle.


    "ich möchte dich heiraten, mit dir zusammen sein.. zusammen leben.. glücklich sein, eine Familie gründen.. Kinder haben!" lachte sie und ihre Krankheit schien wie verflogen.

    Ihre Augen schlossen sich wie von selbst, als sie die warmen, weichen Lippen Varus' auf die von Alessa sinken liesen. Ein wohliger Schauer lief durch ihren Körper und verursachte ein angenehmes Kribbeln.
    Sie legte ihre Arme um ihn und streichelte mit ihren Händen über seinen Nacken. So hielt sie sich engumschlungen an ihm fest, während der Kuss immer inniger und leidenschaftlicher wurde.


    Sie hatte sich diesen Augenblick so herbeigesehnt, dass er sie nun überwältigte und alles um sich herum vergessen lies. Auch Avitus war schier vergessen, den sie doch so geliebt hatte...doch er war tot und es war besser für sie nicht mehr daran zu denken.

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    Wie lange war Alessa nicht mehr von starken Armen getragen worden und es entlockte ihr wiederum ein Lächeln, als sie ihn ansah, während er sie trug. Wie sehr er sich um sie kümmerte und wie liebevoll er war. Konnte es sein, dass er das Selbe wie sie empfand?


    Sie kannten sich schon so lange und eine tiefe Freundschaft, trotz des hohen Altersunterschiedes, verband sie miteinander, bevor Alessa nach Rom ging und dort versuchte ihr Leben zu meistern.
    Was würde ihr Vater wohl zu diesem Lauf der Dinge sagen? Was ihr geliebter Bruder?


    Als er sie nieder lies, klammerte sie sich an ihn. Sie sah sich mit einem glücklich strahlenden Lächeln im Hortus um, der tatsächlich wundervoll erblühte, so wie sie es aus Kindertagen kannte. Ihre Augen fanden die von Varus, doch sie konnte nichts sagen. Zu schön war der Moment. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie knapp auch sie dem Tod entronnen war und das sie nun ein neues Leben beginnen würde.

    "Es wird mir sicher sehr gut tun, die Sonne zu sehen und ihre warmen Strahlen zu spüren. Ich kann mir noch immer kaum vorstellen, dass ich so lange nicht bei Bewusstsein war." gestand sie.


    Vorsichtig und langsam richtete sie sich mit Hilfe von Varus auf und lies sich von ihm in den Umhang wickeln. Sie versuchte auch aufzustehen, doch ihre Beine versagten ihr. Die Muskeln waren noch nicht so weit, zu lang hatte sie niedergelegen und so war sie schwach auf den Beinen.

    Alessa genoss es, wie Varus über ihr Gesicht streichelte und schloss dabei ihre Augen, sie öffnete diese erst wieder, als er sie ansprach.
    Liebevoll blickte sie in seine Augen und lächelte sanft. "ich kann es ja versuchen, hilfst du mir dabei?" fragte sie.


    Sie sah an sich herab. "aber so kann ich nicht in den Garten gehen" sie hatte nur ein art Nachthemd an und mit dem wollte sie sich nicht sehen lassen.

    Alessa lächelte erneut auf die Antwort von Varus. Dann wusste sie nichts mehr, was sie ihn hätte fragen können. Und auch nichts, was sie hätte sagen können.


    Sie genoß den Moment, wie damals im Garten...sie genoß es immer mit ihm allein zu sein. Avitus war längst vergessen...zum einen weil sie sich neu verliebt hatte und zum anderen, weil sie durch die lange Bewusstlosigkeit, dass schon fast einem Koma glich, diesen Punkt vergessen hatte. Aber es war gut so, denn wäre er wieder in ihr Gedächtnis zurückgekommen, hätte sie wohl wieder die schönen gemeinsamen Stunden mit ihm vermisst und es wäre ihr die Tatsache bewusst geworden, dass sie kurz vor der Hochzeit gestanden waren.


    "Es freut mich sehr, dass du hier bist" erklärte sie.

    Wieder lächelte sie und dieses mal wurde es noch strahlender. "Ich danke dir für alles Varus." gestand sie ihm und streichelte nebenbei zärtlich seine Hand.


    "Ja, ich bin mir sicher, dass sie es mir sagen werden...ich hoffe, dass ich nichts wichtiges verpasst habe." schmunzelte sie. Ihr Zustand hatte sich stabilisiert und würde so schnell nicht wieder zusammenbrechen.

    Vorsichtig trank sie von dem Wasser, dass ihr Varus einflößte. Es war kühl und tat ihr gut. Sie sah ihn dankend an und sogar ein Lächeln erschien wieder auf ihrem Gesicht.


    "Ich kann mich an nichts mehr erinnern." sagte sie und ihre Miene wurde wieder ernster. Ein Blick auf die Blumen, dann wieder zu ihm. "Sind sie von dir?" fragte sie und wusste doch eigentlich schon, dass es stimmte, was sie vermutete.


    "Es ist schön dich hier zu sehen..." auch sie drückte seine Hand und warf einen tiefen Blick in seine Augen. Nein, das Gefühl, dass sie bei ihrer letzten Begegnung gehabt hatte, dass hatte sie nicht vergessen. Sie liebte ihn, das wusste sie nun mehr denn je.

    "Varus" hauchte sie noch etwas heiser und schwach. Seit Wochen hatte sie kaum ein Wort gesagt und das machte sich an ihren Stimmbändern bemerkbar.


    "Wie lange bist du schon hier?" fragte sie leise und war sichtlich überrascht, dass er an ihrer Seite war. "Was ist geschehen? Wie lange war ich ohne Bewusstsein?" fragte sie. Sie konnte sich einfach nicht mehr erinnern, was passiert war und warum sie dort lag.. sie konnte sich noch erinnern, dass sie zuletzt mit ihm in seinem Garten war und sie sich langsam näher kamen...dann nur noch ein schwarzes Loch und alle Erinnerungen verloren.

    ...hatte sich Alessa's Zustand gebessert. Sie hatte die schwere Krankheit, an der sie akkut erkrankt war endlich überstanden. Die Familienmitglieder hatten schon fast um ihr Leben bangen müssen und nahezu Monate war sie an das Bett gefesselt gewesen.


    Das Fieber war nun endlich gesunken und die Wahnvorstellungen, die sie erlitten hatte, waren dem Bewusstsein gewichen. Als sie zu sich kam, sah sie sich um und entdeckte, dass im Zimmer viele Vasen mit frischen Blumen standen, die sie scheinbar zur Genesung bekommen hatte. Ein zaghaftes Lächeln huschte über ihre Lippen..


    Als sie sich weiter umsah entdeckte sie eine schemenhafte Gestalt an ihrem Bett sitzen.. es brauchte eine Weile bis sich ihr Blick schärfte und sie erkannte, wer dort saß....

    "Ja" stimmte Alessa auf die Frage mit Meridius zu. "Er ist zur Zeit in Germanien und ich komme jedesmal um vor Angst um ihm.. aber ich kann es ihm auch nicht verbieten, es ist seine Arbeit und seine Pflicht." erklärte sie etwas betrübt.


    "Weist du, ich will kein weiteres Familienmitglied verlieren.. vor allem nicht im Krieg.." vor ihrem inneren Auge sah sie den zerschundenen Körper ihres Bruders vor sich. Schnell schüttelte sie die schrecklichen Gedanken von sich und sah nun in Varus' Augen, die sie verliebt anhimmelten. Das zärtliche Streicheln seiner Hand, die ihre Wange berührte, als er ihr eine Strähne fort strich, lies sie ihre Augen erneut schließen und ihre aufkommende Trauer vergessen. Dennoch konnte sie es nicht vermeiden, dass wenige Tränen aus ihren Augen flüchteten.


    Konnte es sein, dass sie den Moment zu sehr genoss? Die Wärme.. die Nähe eines Mannes. Vor Avitus, hatte sie nicht einmal richtig gewusst, was dieses Gefühl bedeutete, aber durch ihn hatte sie es kennen gelernt. Nun war er fort, aber die Sehnsucht nach Nähe war da!

    "Arria heiratet bald?" fragte Alessa überrascht und lächelte. "Das freut mich zu hören." fügte sie noch hinzu und schloss dann die Augen, als er einen Kuss auf ihren Handrücken hauchte. Es schien als wäre ihr Herz kurz stehen geblieben und dann mit einem kleinen Rumpeln weiterschlug, was sie am Leben erhielt.


    "Meiner Familie geht es gut und ja, mein Cousin ist Praefect der CU. Vor einiger Zeit hat er erst geheiratet, Didia Aemilia, eine sehr liebevolle und gute Frau. Naja und Meridius plant ja nun auch zu heiraten. Seine Verlobte ist hier in Tarraco, außerdem müsste der kleine Romanus und Maximian in der Casa sein.. ich bin ihnen allerdings noch nicht über den Weg gelaufen.. von daher weis ich es nicht sicher. Aber ja, du hast recht.. ich vermisse meine Familie immer, wenn ich sie nicht um mich habe. Vor allem Meridius und Livianus." erklärte sie.

    Nachdem sein Daumen über ihren Handrücken streichelte, folgte bei Alessa ein wohliger Schauer, der über ihren Rücken lief und ein leichtes Kribbeln ihre Gedanken durcheinander warfen.


    Täuschte sie sich oder schlug ihr Herz in einem schnelleren Takt? Wie konnte das kommen, sie war doch verlobt und liebte ihren Verlobten, auch wenn er verloren war laut Maximus. Dennoch drückte sie Varus' Hand. "Es tut mir leid das zu hören, dennoch denke ich, dass es für Arria leichter ist als es für mich damals war, als meine Mutter starb."

    Betroffen senkte die junge Frau ihren Kopf und griff nach Varus's Hand. Sie setzte sich und zog ihn mit sich.
    "Liebster Varus, sie versteht sicher, dass es auch dir nicht leicht fällt, dass ihre Mutter nicht mehr bei euch ist! Sie weis sicher, wie sehr du sie liebst, auch wenn du es ihr nicht richtig zeigen kannst. Aber sag mir, was ist mit deiner Frau geschehen?" fragte sie vorsichtig und sah zu ihm auf.

    Alessa zog das Tuch eng um sich, da es frisch war. Dennoch genoss die junge Frau die kühle Luft und das ruhige Bild, dass der Garten bot. In Varus' Gegenwart wirkte er gar verzaubert und nicht zuletzt war es der helle Mondschein, der seinen Beitrag dazu leistete.


    Als Varus die Stille brach und zu ihr sprach, sah sie zu ihm auf und lächelte. "Es war ein sehr schöner Abend und ich habe mich sehr gefreut, einen großen Teil deiner Familie kennen zu lernen.
    Arria ist ein wirklich hübsches Mädchen und klug.. du bist sicher sehr stolz auf sie." sagte sie.

    Wie es Varus insgeheim vermutete, war auch Alessa klar, was der Blick bedeutetel, den er ihr immer wieder schenkte. Ungewöhnlicherweise war sie aber keineswegs empört darüber. Vielleicht lag es daran, dass die Vertrautheit zwischen ihnen einen solches Gefühl erst gar nicht zulies?


    Leicht errötend prostete sie dankend erst zu Varus und dann zu den anderen am Tisch. Etwas verlegen sah sie zu Arria die ungefähr in ihrem Alter war und dann zu Livia. Sich aber ihre leichte Unsicherheit nicht anmerken zu lassen, ass Alessa wieder etwas und trank einen Schluck Wein.

    Auch die weiteren Familienmitglieder, die den Raum betraten, begrüßte Alessa freundlich. Es überraschte sie, wie sich der Raum allmählich mit lauter Petroniern füllte, aber es war auch schon die Familie und neue Menschen kennen zu lernen. Sie hatte zwar anfangs geglaubt nur mit Varus oder dann in Anwesenheit von Arria und Livia zu speisen, aber die Gesellschaft der anderen war dann doch sehr angenehm und sie fühlte sich sichtlich wohl.


    Nachdem Varus das Essen freigab, bediente auch Alessa sich und hörte den Gesprächen der anderen nur beiläufig zu, da sie ja nicht mit ihr sprachen und sie niemanden belauschen wollte.


    Dann sprach Varus sie wieder an und mit einem zärtlichen Lächeln, wand sie sich ihm zu.

    Zitat

    Original von Titus Petronius Varus
    Er warf Alessa einen liebevollen Blick zu und nahm sich selbst dann etwas Huhn und reichlich Käse und Brot, die er genüsslich verzehrte und mit Wein herunterspülte.
    "Weißt du, es ist wirklich unglaublich, dass Fortuna uns so zusammengebracht hat", sagte er dann zu Alessa.
    "Ich hätte wirklich gedacht, dass ich dich nur noch in meiner Erinnerung würde reden sehen können. Ich freue mich wirklich, dass es nicht so ist."


    "Ich hätte es auch nicht geglaubt, dass wir uns so bald wiedersehen. Glaub mir, es freut mich ebenso wie dich, haben wir doch in meiner Kindheit so viel Zeit miteinander verbracht. Du warst ein gute Lehrmeister und immer ein treuer Freund." gestand sie und nahm dann einen Schluck vom Wein. Es war schön und vertraut in seiner Nähe zu sein, ähnlich wie damals.. doch nicht ganz...es gab einen Unterschied. Sie war kein Kind mehr sondern eine erwachsene Frau.

    Als dann noch Livia, die Schwester von Varus den Raum betrat, sah Alessa lächelnd zu ihr. Nachdem Varus sie einander vorgestellt hatten, reichte sie der Frau die Hand. "Es freut mich dich kennenzulernen." erklärte Alessa.


    Dann hörten sie aufmerksam Varus' Worten zu.

    Alessa folgte dem Blick von Varus und erkannte eine Frau an der Tür des Tricliniums. Nachdem er ihr sagte, dass es Arria sei, konnte sie die ähnlichkeit mit dem Mädchen erkennen, dass sie früher schon einmal gesehen hatte.


    "Es freut mich ebenso" grüßte Alessa mit einem ebenso freundlichen Lächeln und nickte dann noch Gracchus zu, dem sie ebenso eine freundliche Begrüßung schenkte.

    Alessa lächelte ihr zu und nickte dann.. "Ja, ich werde ganz sicher wiederkommen, da ich hier so richtig entspannen kann und über die geschehenen Ereignisse hinweg kommen kann. Tarraco gibt mir einfach kraft und Trost, wie kein anderer Ort." erklärte sie.