Beiträge von Tiberius Annaeus Sophus

    "Es sollte für morgen genügen. Am heutigen Tage werde ich wohl nicht mehr viel Zeit in diesem Raum verbringen."


    Sim-Off:

    Das ist nun etwas kurz, da ich mit einer Antwort - wie am vorigen Post ersichtlich - nicht mehr gerechnet hatte und das daher etwas rasch abschließen will, um die zeitliche Reihenfolge nicht durcheinander zu bringen.

    Tiberius musterte die Sklavin, sah sich dann kurz um und lächelte sie dann an.


    "Salve, Tiberius Annaeus Sophus, ich bin Augur. Du kennst also den Weg. Wenn deine Herren dich gerade nicht brauchen, lasse ich mich gern von dir führen."

    Tiberius trat nun, nur etwa eine halbe Stunde nachdem er mit der Sklavin hineingekommen war, wieder von innen in das Vestibulum. Er fand schließlich einen Sklaven und ging auf ihn zu.


    "Salve. Ich benötige einen ortskundigen Sklaven, der den Weg zum Bauplatz des Capitoliums kennt."

    Tiberius trat ein und sah sich um. Es war angenehm kühl im Raum. Er war immer wieder von der Kunst der Architekten Roms beeindruckt, die - ausreichend ausgestattet - wahre Wunder vollbringen konnten. Die spanische Hitze wurde ausgesperrt, Licht aber ausreichend eingelassen. Er atmete tief durch und wandte sich dann mit einem freundlichen Lächeln an die Sklavin.


    "Ja, es gefällt mir. Ich weiß nicht, wie viel Personal deine Herren besitzt und wer dafür zuständig ist, daher wende ich mich an dich. Ich bräuchte einige Wachstafeln und einen Griffel zum Schreiben. Falls es sich besorgen lässt auch eine Schriftrolle und eine Schreibfeder. Die entsprechenden Kosten werde ich deinen Herren erstatten."


    Er sah hinaus in den Himmel.


    "Ja, es gefällt mir wirklich."


    Er drehte sich um und lächelte freundlich.


    "Ich brauche dich nun nicht. Du kannst gehen."


    Er ging umher, besah sich einige Möbel und lies sich dann auf das Bett sinken. Er war also in Hispania. Er merkte erst jetzt wirklich, wie neu diese Gegend für ihn wahr. Trotz seines langen Lebens hatte er sich hauptsächlich in Rom und später Ostia aufgehalten. Er war nie viel gereist. Und jetzt im Alter entdeckte er diese Art der Weiterbildung für sich. Erstaunlich...


    Er seufzte auf, erhob sich und stellte mit etwas Mühe einige Möbel um, so dass er meinte, besser arbeiten zu können. Dann endlich ging er los, um das Auspicium durchzuführen.

    Er nickte.


    "Das wäre mein Wunsch. Ich werde mich, sobald ich das Zimmer gesehen habe, ein wenig einrichten und mich dann an die Arbeit machen, der Duumvir wird vermutlich bereits ungeduldig das Urteil der Götter erwarten. Ich werde mich also eilen. Ich nehme an, ein Sklave eures Hauses kennt den Weg zum geplanten Standpunkt?"

    Er lehnte sich etwas zurück und legte nachdenklich die Fingerspitzen zusammen.


    "Meine Erfahrung dazu ist begrenzt, also kann ich diesbezüglich nur spekulieren, was sinnvoll wäre. Aber ich hielte eine Feier für angebracht. Einerseits zu Ehren der Götter, sicherlich, andererseits auch um das Gebäude besser zu präsentieren. Einige der reichen Bürger der Stadt und der Umgebung könnten eingeladen werden. Ihr sagtet ja schon selbst, wenn ich mich recht entsinne, dass die Gebäude vornehmlich durch private Spenden finanziert werden müssen. So könntet ihr neue Spender finden. Und natürlich auch die Namen der Spender noch einmal offizieller bekannt geben um zu zeigen, dass der Cultus Deorum auch Hilfe zu schätzen weiß. Meine eigene Anwesenheit und die Inauguration könnten die entsprechenden Personen natürlich noch im Sinn des Gebäudes bestärken, doch unabhängig davon wäre ich gern bei der Weihe anwesend. Der Tradition wegen.
    Nun aber noch zum Bau des Capitols. Ich bin grundsätzlich bereit, die Zeremonie durchzuführen, alles was ich brauche ist mein lituus und meine Toga."

    "Ceres oder Diana. Eine nicht ganz einfache Frage und sicher auch eine der persönlichen Neigung. Aber wenn ihr meine Meinung hören wollt, so würde ich eher Ceres wählen. Ich halte die Landwirtschaft trotz aller großen Zivilisation, die das Imperium hat immer noch für eine der wichtigsten Stützen. Eine Verbundenheit mit den Bauern durch die Integration des Ceres-Kultes in Hispania zu demonstrieren wäre also sicher nicht falsch. Vielleicht könnte damit sogar der hin und wieder entstehende Zwist zwischen den Großgrundbesitzern und Kleinbauern ein wenig entschärft werden, da beide Parteien sich in ihrer Arbeit und in ihrem Glauben einig sind. Das ist aber selbstverständlich nur Spekulation.
    Welche Gottheiten besonders wichtig seien fragtet ihr noch. Nun, zweifellos ist die capitolinische Trias ein Grundpfeiler der römischen Religion, daher kann man ihre Bedeutung gar nicht hoch genug einschätzen. Mercurius ist in den momentanen Zeiten des Wohlstandes und der großen Ausdehnung des Imperiums sicher auch nicht unbedeutend, gerade für die Provinzen. Venus und der Kaiserkult ergänzen sich nach den Lehren Iulius Cäsars und können die Autorität der römischen Administration stärken, eine wichtige Aufgaben jeder Provinzregierung.
    Mars... nun, Mars kommt bei der Expansion des Reiches sicher immer eine vestärkte Bedeutung zu, doch muss ich sagen, dass ich ihn für Hispania eher weniger zentral sehe. Um die Verbundenheit mit den Legionen zu demonstrieren ist es sicherlich ein gutes Beispiel, doch sollten die militärischen Handlungen in Hispania vorrüber sein und es ist in meinen Augen auch wichtig, das Volk diesen Punkt bewusst zu machen. Wenn der Eindruck von Sicherheit entsteht, ist mehr Platz für andere Schwerpunkte und der Lebensstandart der Bevölkerung hebt sich über den nackten Überlebenskampf. Und das sollte schließlich das Ziel jeder römischen Expansion sein: Die Länder zu verbessern.
    Aesculaps nun zuletzt. Ich kann dazu nicht viel sagen, da ich mich zugegebenermaßen nicht viel damit beschäftige. Es ist sicher sinnvoll, diesen Kult am Leben zu erhalten, doch sollte man ihn wohl nicht als zu zentral gewichten.
    Soweit meine Meinung."


    Er nahm noch einen größeren Schluck Wein.

    Er musterte kurz einen unbestimmten Punkt an der Wand, sich anscheinend eine Antwort zurechtlegend.


    "Eine schwierige Frage. Der Wille der Götter kann logischerweise nur von dem erahnt werden, der diesen Willen auch erfahren möchte und gleichzeitig die Übermenschlichkeit der Götter begreift. Die Frage ist also: Wie begeistert man eben jene klugen jungen Menschen, die vielleicht soeben erst ihre ersten Gehversuche im geordneten Denken an der Schola Atheniensis gemacht haben aber trotzdem damit rechnen, in der Politik erfolgreich zu sein für diesen Pfad der göttlichen Tugenden und Arbeiten? Als Anreiz Geld oder ähnliches zu stellen, wäre sicher der falsche Weg. Denn die Menschen müssen an der Arbeit selbst interessiert sein, wenn diese Arbeit gut sein soll."


    Er schmunzelte leicht.


    "Das wiederum mag bei der Politik anders sein. Wie also begeistert man einen vielleicht schon etwas dekadenten jungen Römer für Arbeit? Ich persönlich glaube an die Lehren des Annaeus Seneca, der eine gewisse Genügsamkeit anstrebte. Die Beseitigung der Dekadenz stellt den ersten Schritt dar. Was aber mag jemanden davon überzeugen, diese Annehmlichkeiten aufzugeben? Das einfache Wort, dass dieses Imperium eben nicht von denen errichtet wurde, die herumliegen und exotische Speisen essen, ist zwar wahr, hat jedoch auf die meisten keine Wirkung. Man müsste eine Möglichkeit finden, die für den Cultus Deorum idealen Weg als erfolgreich und eben besser darzustellen und das nicht nur theoretisch sondern praktisch. Man müsste also die Erfolge des Priestertums beweisen. Und das, Pontifex, tut ihr in gewissem Sinne bereits. Die ambitionierten Bauprojekte hier sind ein klarer Beweis für euren Erfolg. Seht, Volk von Rom, der Cultus Deorum hat etwas geschaffen."


    Er lächelte.

    Er nickte ihr dankbar zu, als sie den Becher vor ihn stellte. Er erhob ihn, tat es seiner Gastgeberin gleich, indem er etwas verschüttete, "Für die Götter." murmelte und dann einen Schluck trank. Er runzelte kurz die Stirn über den ungewohnten Geschmack. Er wurde sich bewusst, wie lange schon sein letzter Schluck Wein her war. Seine Gesicht entspannte sich aber rasch wieder. Die Pontifex verfügte über weitaus bessere Weine als man sie oftmals in Rom selbst bekam. Er musterte den Becher noch einmal kurz, stellte ihn dann ab und antwortete auf die Frage:
    "Nun, entgegen der gemeinhin üblichen Vorstellung besteht die Arbeit eines Auguren nicht nur daraus, am Auguraculum zu stehen und dort den Menschen Rat zu geben. Zweifellos, das ist die Hauptaufgabe, aber viel Zeit nimmt einerseits auch die Archivierung jedes Ratsspruchs und zweitens auch die Untersuchung der Briefe aus dem ganzen Imperium in Anspruch, die über Phänomene in der Natur berichten. Ihr würdet erstaunt sein, welche Phantasie die Bauern zeitweise entwickeln. Da lassen Bauern von ihrem vielleicht im Rausch verwirrten Geist bewegt von einem gutmütigen Scriba Briefe nach Rom schicken, die von zweiköpfigen Adlern, von Vögeln, die einen Blitzeinschlag überstehen und derlei Dingen berichten. Einerseits natürlich in den meisten Fällen Unsinn. Wir dürfen davon ausgehen, dass die Götter zumeist eher im Verborgenen wirken und sich - sollten sie sich zeigen wollen - das eher in deutlicherer Weise und im Beisein des Kaisers oder zumindest eines Priesters tun werden."


    Er räusperte sich.


    "Andererseits aber stellt eben auch diese Arbeit eine wichtige Stütze für die Absender dieser Briefe dar. Sie glauben daran, die Götter gesehen zu haben, glauben eben dadurch auch an ihre Existenz und an ihre weltliche Wirkung. Kurz: Sie glauben an unsere Götter und akzeptieren die Autorität des Cultus Deorum und damit auch an die Autorität des Kaisers. Man kann davon ausgehen, dass ich einige dieser Geschichten auch hier zu hören bekommen werde. Das wird sicher auch Aufschluss darüber geben, in welchen Regionen vielleicht noch Arbeiten im Sinne des Imperiums zu tun sind."


    Er nahm noch einen Schluck.

    Er stockte kurz, als er den Mund öffnete, um instinktiv die für ihn gewöhnliche Ablehnung des Getränkeangebots auszusprechen, doch das deutlich wärmere Klima der Provinz hatte seine Kehle ausgetrocknet, und so besann er sich eines besseren.


    "Ja, danke. Diese Argumente wären aufzuführen, das denke ich auch. Die Betreuung Hispania, ja... eine konkrete Maßnahme wäre die Einrichtung eines provisorischen Auguraculums. Im Grunde reicht natürlich einfach eine freie Fläche, auf der ein Templum zu ziehen ist, um die Beobachtungen durchzuführen, doch es ist freilich eine etwas... aufwändigere Einrichtung vorzuziehen. Hättet ihr einen Vorschlag für einen passenden Platz hier in der Stadt? Idealerweise natürlich im Tempelbezirk selbst, um lange Wege zu vermeiden."


    Er schmunzelte, als er die nächsten Worte hinzufügte.


    "Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass besonders die Bauern sich mit dem Rat eines Auguren besser fühlen."

    Tiberius zuckte mit den Schultern.


    "Ich weiß es nicht. Meiner bescheidenen Meinung nach sind die Dinge, die ich in Rom in der momentanen Situation zu tun habe nicht der Rede wert und es handelt sich vornehmlich um Dinge, bei denen sich schlicht auf die alten Urteile der Vorgänger in diesem Amt berufen werden kann, während das hiesige Projekt durchaus persönliche Begutachtung erfordert und ein wichtiger Grundstein der Weiterentwicklung der Provinzen ist. Wir dürfen schließlich nicht vergessen, dass mit dem Schwert vielleicht das Land erobert wird, aber nur mit unserer Zivilisation und mit unserer ganzen Konzentration werden auch die Geister der dort lebenden Menschen erobert."


    Er lächelte wieder.


    "In jedem Falle würde es einer weiteren Rücksprache mit dem Pontifex Maximus bedürfen, nehme ich an. Allerdings wird es ihm wohl zweifellos leichter fallen, einen Auguren in der Prozvinz zu belassen, als ihn ein zweites mal dorthin zu entsenden. In sofern wäre wohl die Beaufsichtigung der Bauarbeiten ein guter Ansatz."

    Tiberius schmunzelte.


    "Es läge durchaus in meinen finanziellen Mitteln, mir hier eine Bleibe zu besorgen, allerdings wäre ein solches Haus wohl vorzuziehen. Nun, ein längerer Aufenthalt liegt durchaus in meinem Interesse. Wisst ihr, irgendwann ödet Rom den Geiste an. Es bietet nicht eine gewisse Freiheit, die den Provinzen zu eigen ist. Freilich, für die Mittellosen ist Rom ein guter Ort, da sie dort ernährt werden können, doch für die besser Ausgestatteten ist es wohl zeitweilig eher hinderlich, dort zu sein."


    Er seufzte leicht.


    "Gut. Also ein weiteres Gebäude. Ich begrüße die Initiativen eurer Provinz und bin gern bereit, Unterstützung zu gewähren. So sei also dieser Punkt geklärt. Sagt, im Falle einer Annahme des Bauplatzes durch die Götter, wäret ihr bereit, euch noch einmal für mein Kommen einzusetzen? Es ist anzuraten, die Einweihung der Gebäude ebenfalls im Beisein eines Auguren durchzuführen. Die Inauguration als solche ist eine gute römische Tradition, an deren Erhaltung ich als ehemaliges Mitglied der Factio Albata natürlich persönliches Interesse habe."

    Tiberius nickte der Pontifex zu und lächelte.


    "Pontifex Helena. Es freut mich, euch wieder zu sehen. Nun, ich bin entsprechend der kaiserlichen Weisung hierhin geeilt. Offenbar haben sich eure Bemühungen in sofern ausgezahlt. Ich bin vor kurzem erst eingetroffen, habe also noch kein Bild von der momentanen Situation. Gibt es irgendwas, über das ihr mich noch informieren müsstet?"

    Tiberius war der Priesterin wortlos gefolgt, hatte bloß genickt und war dann - den versammelten Personen vor dem Officium ansichtig - mit ihr zu eben diesem Officium gegangen, dass er nun betreten hatte. Er sah sich in dem Raum um und entsann sich erst dann der Frage, die man ihm gestellt hatte. Er wandte sich wieder zur Priesterin um.
    "Nein, danke. Viel Erfolg bei euren weiteren Arbeiten. Vale.", sagte er schlicht und zeigte ein eher ein wenig frostiges Lächeln.
    Mit leichter Anspannung erwartete er die Ankunft der Pontifex Hispania.

    Tiberius trat in den Tempelbezirk ein und stieg umständlich von seinem Pferd ab. Er dachte nach jedem Ritt wieder darüber nach, ob er es in seinem Alter nicht doch unterlassen sollte, Reisen von dieser Größenordnung zu unternehmen, doch stets kam er zu dem Ergebnis, dass er es als eine gewisse Verpflichtung ansah, jedwede Entfernung im Sinne des Imperiums zu überbrücken.
    Er winkte einen vorbeilaufenden Sklaven heran, wies ihn an, auf das Pferd aufzupassen und fragte ihn nach dem Weg zum Officium der Pontifex Hispania. Die in eher brüchigem Latein gegebene Auskunft half ihm einigermaßen weiter und tatsächlich fand er nach einigen Minuten die gesuchte Tür. Er klopfte an.

    Tiberius blinzelte in die spanische Mittagssonne, als er aufs Deck kam. Die Seeleute waren bereits damit beschäftigt, ihre Waren abzuladen. Er hatte schlicht das nächstbeste Handelsschiff, das zu bekommen war, bestiegen und die kaiserliche Weisung vorgezeigt, die ihm befahl, nach Hispania zu kommen. Das - zusammen mit ein wenig Geld - hatte ausgereicht, um den Kapitän zu überzeugen, ihn, etwas Verpflegung und ein Pferd mit an Bord zu nehmen.
    Nun stand er also am Hafen von Tarraco und machte sich auf, seine Aufgabe hier zu erfüllen.

    Tiberius trat an diesem Morgen mit einem zufriedenen Lächeln an die Tür seines Officiums in der Regia des Cultus Deorum und atmete tief durch. Er hatte vor kurzem erst einen Brief vom Magister Memoriae erhalten, der eine Weisung des Kaisers selbst enthalten hatte. Er würde endlich wieder Italia verlassen können, hatte er sich doch in diesem Gebiet zwar nicht unwohl, aber nicht wirklich gefordert gefühlt. Vielleicht erwartete ihn in nun in Hispania eine andere, wichtigere Aufgabe.
    Mit ruhiger Hand befestigte er einen kleinen Zettel an der Tür.


    Aufgrund einer Weisung des Imperators befinde ich mich für eine nicht zu bestimmende Zeit in Tarraco in der Provinz Hispania. Sämtliche Nachrichten sind an die Pontifex Hispania, Rediviva Helena, zu übermitteln.


    Gezeichnet


    Tib. Annaeus Sophus


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