Als die Geschosse der Onager einschlugen wurde es für Pferd wie Reiter zu viel. Sophus glaubte, sein Herz bliebe stehen, als das Tier sich unter ihm aufbäumte und ihn nach hinten abwarf. Die Worte des Soldaten hörte er zwar, doch war er nicht fähig, zu reagieren.
Der Schmerz durchfuhr ihn wie das grausamste Gewitter, das er je hatte toben sehen.
Er bemühte sich, trotz des aufwirbelnden Staubes und der Schmerzen, die Augen offen zu halten und sah, wie das Pferd in Panik davon gallopierte und in einer Gasse verschwand. Sophus glaubte noch, sein ängstliches Wiehern zu hören. Vermutlich brach es bald zusammen und würde dann abgeschlachtet. Das Tier war in dieser Stadt verloren.
Dann drohten die Schmerzen ihn wieder zu überwältigen. Seine Knochen schienen sich auflösen zu wollen. Wenigstens waren sie wohl nicht gebrochen. Der Fall war nicht allzu tief gewesen.
Ängstlich wanderte sein Blick nach oben, doch niemand schien ihn dort bemerkt zu haben - wenn es überhaupt noch einen Rebellen auf den Mauern gab.
Nach einer Weile schaffte er es, sich wieder aufzurichten und taumelte zurück an die Stadtmauer, schwer atmend und mit Schmutz beschmiert. Seine Hände waren vom Halten der Zügel und durch das Abfangen des Falls aufgescheuert und blutig. Als der Prätorianerpräfekt eintrag, hatte er sich noch kein Stück bewegt.
Geradezu instinktiv mühte er sich, eine Verbeugung anzudeuten und antwortete auf die Frage mit krächzender Stimme:
"Die Menschen ..." sagte er leise, doch wurde er sich dann bewusst, dass seine Worte so nur ungehört verhalten. Der Lärm war noch immer ohrenbetäubend. Seine Lungen schmerzten, als er rief:
"Es sind Priester in der Stadt! Wenn diese Häuser geplündert und verbrannt werden, werden sie sterben!"
Er sah den Kommandanten mit einer Mischung aus Angst und geradezu naiver Überzeugung an.
"Wie weit ist der Angriff? Ich muss zu den Tempeln!" rief er gegen den in der Stadt wütenden Kampfeslärm an.