Beiträge von Spurius Purgitius Macer

    Macer hatte tatsächlich ein wenig geschwankt, an welchen der beiden Schauplätze der Vorläufe er sich denn nun begeben sollte, denn in beiden Läufen starteten Fahrer der Russata. Da er allerdings mit einem Sieg von Amasis im Circus Maximus fest rechnete und außerdem als Senator, Consular und Dominus einer Factio wohl eher genötigt war, dort zu erscheinen, wo auch der Ausrichter der Spiele war, hatte er sich für einen Besuch im Circus Flaminius entschieden. Dass hier mit Bagoas der schwächste der drei roten Fahrer startete, trübte seine Vorfreude auf das Rennen letztlich auch überhaupt nicht, sondern versprach eher noch etwas mehr Spannung.


    Als Iulius Dives in seiner Eröffnung ausdrücklich die Absage dreier Factiones erwähnte, schaute sich Macer neugierig im Publikum um, ob es dort Reaktionen gab. Schließlich war es nie schlecht zu wissen, wie die Factiones gerade in der Gunst des Publikums standen. Etwas schmunzeln musste er dann allerdings bei den weiteren Worten, denn ihn störte es insgesamt sicher kaum, wenn auch diese Spieler wieder recht vorhersehbar mit einem Sieg seiner Factio Russata enden würden. Aber noch hatte die erste Runde ja noch gar nicht begonnen.

    Macer konnte nur bestätigend nicken, als die Sprache auf Decimus Scipio kam. "Ja, in der Tat ist er mein Tiro Fori und wir sprachen auch schon über Wagenrennen. Mehr noch, wie haben sogar gemeinsame Trainingsrennen organisiert. Er hat mir gegenüber mit keiner Silbe erwähnt, dass die Factio Aurata nicht gedenkt, an den Ludi Plebi teilzunehmen", äußerte Macer auch in diesem Punkt große Enttäuschung. Freilich hatte er seinen Tiro auch nicht auf die Ludi angesprochen und explizit nachgefragt, aber daran sollte eine Teilnahme der Factio Aurata nun einmal wirklich nicht gescheitert sein.


    "Nein, zu den kommenden Wahlen tritt er noch nicht an", griff er dann den kleinen Themenschwenk auf. "Er hat das Thema nicht von sich aus aufgebracht und da er nun auch noch nicht so lange mein Tiro ist, wollte ich ihn auch nicht voreilig in die Kandidatenrolle drängen. Er sprach neulich bei einer Salutatio mal etwas länger mit dem jungen flavischen Viginitivir und hat sich da vielleicht noch einige Informationen geholt, die ihn bei seiner Entscheidung beeinflusst haben. Ich denke, im nächsten Jahr ist er dann soweit, dass er antreten wird", führte Macer dann im leichten Plauderton aus, so wie man sich eben unter Senatoren über seine Tirones unterhielt.

    Bei der Aufzählung der Factiones, die keine Teilnahme zugesagt hatten, machte Macer einen wahrlich betroffenen Gesichtsausdruck. "Gleich drei Factiones haben abgesagt?" fragte er enttäuscht zurück. "Das ist aber wirklich bedauerlich!" Einen Moment überlegte er, was er sonst noch dazu sagen sollte, aber eigentlich gab es da nicht viel zu sagen. "Gab es Gründe? Grassiert eine Krankheit unter den Pferden? Gibt es weitere Rennen, an denen sie stattdessen teilnehmen?" fragte er dann aber dennoch.

    "So ist es", bestätigte Macer die Vermutung bezüglich der Teilnahme der Factio Russata. "Die Russata wird selbstverständlich teilnehmen und mein kurzer Besuch hier dient vor allem dem Zweck, genau dies mitzuteilen und mich auf diesem Wege auch noch ganz herzlich für die Einladung zu bedanken! Wir möchten natürlich alle drei uns zur Verfügung gestellten Startplätze nutzen und drei Fahrer melden", nannte er dann auch die Zahl der Starter, von der Macer annahm, dass sie Iulius Dives nicht überraschen würde. Die wenigsten Factiones würden wohl weniger Starter ins Rennen schicken, als ihnen zustanden, nahm Macer an.

    Macer war nicht nur ein wenig überrascht, dass er von Claudius Menecrates so direkt angesprochen wurde, ließ es sich aber dennoch nicht nehmen, ihm kurz zu antworte. "Senator Claudius, die Unschuldsvermutung, wie ich sie eben erwähnte, ist ja nun einmal vor allem ein juristisches Konstrukt, das sich auf die Gerichtsbarkeit insgesamt bezieht", betonte er den abstrakten Charakter eben jener Unschuldsvermutung. "Selbst wenn ich einen der genannten Männer mit dem Dolch in der Hand auf ein Opfer hätte einstechen sehen, so gelten sie trotzdem für die Gerichtsbarkeit als unschuldig, bis ihre Schuld bewiesen ist - was in diesem Falle beispielsweise durch meine Zeugenaussage geschehen könnte, so es denn niemanden gäbe, der dieser widersprechen würde", konstruierte er zwar arg hypothetisch mit dem ganz großen Beutel voll Konjunktiv, aber zumindest in seinen Augen schlüssig.


    "Was nun die konkreten Geschehnisse bei jener Cena betrifft, so werden diese sicher mein Urteil beeinflussen, ebenso wie sie dein Urteil beeinflussen werden oder vielleicht auch schon beeinflusst haben. Wenn du daraus eine klare Empfehlung für den Senat ableiten kannst, wie in dieser Debatte zu entscheiden ist, dann hast du zumindest in mir einen genauen Zuhörer. Ich sehe mich nämlich nicht in der Lage, dem Senat eine solche Empfehlung auszusprechen", legte er dann noch seine Sicht der Dinge dar, die nun freilich nicht für sich in Anspruch nehmen konnte, eine besonders gefestige Meinung zu sein. Aber vage Tendenzen pflegte Macer in Senatsdebatten eben nur höchst selten nach außen zu tragen, gerade in solchen Fragen. Daher nahm er wieder Platz und war gespannt, ob er noch weitere Beiträge hören würde, die seine derzeitige Tendenz bestätigen oder ändern konnten.

    Zitat

    Original von Myrddin Ariamir
    Wenn wir so eine große Bürokratiehürde durch alte Spieler haben, wäre es vllt. nicht an der Zeit Bürokratie abzubauen? realismus hin oder her, aber wenn wir weniger Spieler haben wäre es doch vllt. sinnig etwas mehr wieder zurück zu den Wurzeln zu gehen, wir bespielen ja am ende doch eine ziemlich riesige Fläche.


    Ich persönlich, das habe ich aber auch schon erwähnt, finde auch einfach das so ein wenig die Action im Forum fehlt, der große Aufhänger (ok das ist ziemlich subjektiv)


    Und genau da beißt sich die Katze leider irgendwie in den Schwanz. Einen großen Aufhänger zu organisieren, der für Action sorgt, braucht ein paar halbwegs hochrangige IDs, die von nicht völlig unerfahrenen Spielern gespielt werden, und ein paar Strukturen, die an diesen IDs hängen. Aber genau die hat man nicht, wenn man weniger "bürokratisch" spielt. Dann hat man mehr unabhängige IDs, die aber eben auch nicht zwangsläufig alle zusammen agieren und was reißen können.


    Mal als Beispiele (alles fiktiv, nicht dass daraus jemand konkrete Pläne der SL ableitet ;)):


    Wir könnten die Aufstiege beim Militär weniger bürokratisch machen, dann können Neulinge schneller Offizier werden - das ist sicher attraktiv. Aber bringt es uns wirklich weiter, wenn wir dann über das ganze Reich verteilt überall Offiziere sitzen haben, die aber kaum Soldaten haben, die sie befehligen können und die auch kaum zusammen spielen können, weil nun einmal nicht ständig eine Barbareninvasion nach der anderen über das Reich herrollen kann, die den gemeinsamen Einsatz aller Legionen und Flotten usw. erfordert?


    Wir könnten auch bei den Regeln wieder liberaler werden und das gleichzeitige Posten in verschiedenen Provinzen wieder erlauben, das es ganz zu Anfang im IR mal gab. Aber das würde nur hier und da ein bisschen mehr Masse an einfachem Volk produzieren, denn dass eine ID an zwei Orten gleichzeitig unterschiedliche Ränge bekleidet, mit denen sie wirklich was in Gang setzen kann, wäre halt schon irgendwie reichlich unlogisch. Zumal man dafür ja jetzt schon Tochter-IDs machen kann.


    Wir könnten auch die politische Laufbahn wieder vereinfachen, so dass man schneller in den Senat kommt, um da mal wieder mehr Leben rein zu bekommen. Aber die Zahl der Senatoren alleine machts da nicht. Meine ID ist lange genug Senator um behaupten zu können, dass man als Senator thementechnisch ziemlich auf dem Trocknen sitzt, wenn nirgendwo jemand etwas macht, was den Senat beschäftigen könnte. Und umgekehrt bringen Debatten über Formulierungsänderungen in Gesetzen dem IR auch keine großen Spielimpulse.


    Gibt bestimmt noch viel mehr, was man ändern könnte. Aber am Ende muss jeder selber entscheiden, welche Threads er eröffnet, welche er verfolgt, wo er sich dazu schreibt, wo er etwas voran bringt. Und das gilt für alte IDs genauso wie für neue und ist unabhängig von der Menge an Bürokratie. Ich merke das auch immer wieder an mir selber - manchmal habe ich keine Lust oder Ideen, dann bringe ich auch keine Threads voran und lese nur halbherzig mit, was andere schreiben. Und dann habe ich irgendwann wieder Lust drauf und klopfe bei einem Senator an die Tür, um eine Nachricht persönlich auszurichten statt nur eine Wachstafel in den Briefkasten zu werfen und schon gibt's einen kurzen Wortwechsel mit dem Ianitor, gefolgt von einem netten Gespräch mit dem Senatskollegen. Sicher, das ist keine große Rollenspielkunst, bringt den allermeisten Mitspielern gar nichts, sorgt nicht für Action - aber es sorgt zumindest für lebendiges Spiel, für regelmäßige Postings und vielleicht ja auch bei mir oder einem Mitleser für eine andere kleine Idee, was man danach machen könnte. Und nach vielen kleine Ideen ist dann auch irgendwann wieder eine große dabei.

    "Danke", nahm Macer das Angebot zum Sitzen ein, um gleich darauf die angebotene Erfrischung abzulehnen. "Nein, nur keine Umstände. Ich bin nur zu einem kurzen Abstecher von zu Hause her auf dem Weg zu den Thermen hier vorbeigekommen", betonte er noch einmal, den Kollegen nicht lange belästigen zu wollen, auch wenn dieser offenbar wirklich ein wenig Zeit zum Plaudern hatte. "Ja, eine Tochter. Uns geht es prima. Sie ist meistens brav und meistens fleißig. Ich kann mich nicht beklagen", gab er dann kurze Statusmeldung zu seiner Familie. "Vielleicht sollte ich sie zu deinem Wagenrennen mitnehmen, dann kannst du sie kennenlernen", lenkte er dann das Gespräch auf das Thema seines Besuchs.

    Macer hatte also Glück gehabt und Iulius Dives war tatsächlich anwesend. Das war keineswegs selbstverständlich, immerhin bekleidete er anders als Macer gerade ein öffentliches Amt, sogar eines im Cursus Honorum. Dementsprechend hatte Macer auch nicht vor, den Kollegen allzu lange aufzuhalten, aber andererseits wäre es ihm auch sehr unhöflich erschienen, nur eine schriftliche Notiz abzugeben, wenn man genauso gut miteinander sprechen konnte. "Salve, Iulius", grüßte er also beim Betreten des Officiums, nachdem der Ianitor ihn vorgelassen hatte. "Ich hoffe, ich störe nicht bei wichtigen Angelegenheiten."

    Etwas unwillkürlich folgte Macers Blick dem Blick des Türhüters nach oben, wo die Sonne unter der Wolkendecke kaum zu erahnen war. War er später unterwegs als üblicherweise, wenn er in die Thermen ging? Oder früher? Nein, es war sicherlich wie sonst auch kaum mehr als eine Stunde nach Mittag vergangen und ganz sicher noch keine zwei. Wenn es so spät war, ging Macer nämlich üblicherweise gar nicht mehr los, denn um diese Zeit war es erstens schon recht voll in den Thermen und zweitens musste man dann schon sehr bald wieder los, wenn man noch eine Abendgesellschaft erwartete oder zu einer solchen eingeladen war.


    Während er so darüber sinnierte, stellte ihn sein Laufbursche derweil dem Türhüter vor. "Salve. Senator Purgitius Macer lässt fragen, ob Senator Iulius Dives anwesend ist und würde anderenfalls gerne eine Nachricht hinterlassen."

    Da Macer derzeit keine allzu große Menge an Verpflichtungen hatte, konnte er es sich erlauben, auf dem Weg in die Thermen einen Umweg zu nehmen, um persönlich an der Domus Iulia vorbeizuschauen. Vielleicht hatte er ja Glück und Iulius Dives war anwesend. Und wenn nicht, machte das auch nicht viel und er konnte trotzdem die Nachricht hinterlassen, die er zu überbringen gedachte. Also ließ er anklopfen und wartete einfach ab, wie sich die Dinge entwickelten.

    Nachdem der Kaiser gesprichen hatte, ließ sich Macer erneut das Wort erteilen. "Gerade weil es sich in dieser Angelegenheit um eine äußerst heikle Sache handelt, halte ich es für geradezu fahrlässig und auch der Würde und Tragweit der Entscheidung nicht angemessen, hier schlicht nach Billigkeit zu entscheiden und gegebenenfalls eine 'vorsorgliche' Entscheidung treffen", begann er mit einem Gegenargument, das er jedoch gleich mit einer Zustimmung zu begründen dacht. "Denn auch ich unterstützt das Ansinnen, alte Wunden heilen zu lassen und Dinge, die lange zurück liegen, eines Tages auch als abgeschlossen zu betrachten. Doch genau dies bedeutet, dass unsere Entscheidung eine endgültige sein sollte, die somit den Blick unserer Nachfahren auf unsere Geschichte bestimmen wird. Lehnen wir beide genannten Personen ab, machen wir sie beide endgültig zu Verrätern. Dass man dies nicht leichtfertig tun sollte, brauche ich wohl nicht weiter auszuführen. Befinden wir jedoch beide einer Aufnahme in das Ulpianum für würdig, erklären wir damit ein Urteil aus der Feder des Salinator für ungültig und fällen damit eben auch ein eigenes Urteil, was weitere Entscheidungen über andere Urteile aus dieser Zeit nach sich ziehen könnte. Auch dessen sollten wir uns bewusst sein. Ich bitte daher darum, die Entscheidung nicht als kleiner zu betrachten, als sie wirklich ist", schloss er seine Rede mit einer Bitte.

    Die Erwähnung der Schlacht von Picentia hatte bei Macer einige Erinnerung ausgelöst, wegen derer er spätestens nach dem Ende der Rede erst einmal nicht mehr vollständig darauf konzentriert war, der Sitzung zu folgen. Als Kommandeur hatte er damals die Legio I ins Feld geführt, verbittert hatten sie an einer kleinen Brücke mit den Truppen Laecas gerungen, bis Valerianus auf dem Schlachtfeld erschien. Es war Macers erst Schlacht als Legatus Legionis gewesen, vielleicht sogar seine wichtigste und größte, und auch wenn er sonst eher ein schlechtes Gedächtnis hatte, hatte er von diesem Tag recht zügig wieder viele Bilder vor Augen. Als nostalgisch konnte man die Erinnerungen dabei nicht bezeichnen, eher erschreckend präsent, gemessen an der langen Zeit, die seitdem vergangen war. Vieles, was längst nicht so lange her war, hatte er heute schon vollständig vergessen, aber wenn er nur ein wenig in seinen Erinnerungen grub, meinte er sich zumindest an Details der Geschützstellungen oberhalb der Brücke zu erinnern und an den Einsatz der Legionsreiterei, die flussaufwärts übergesetzt hatte, um dem Feind in die Flanke zu fallen.


    Er schaute zu Boden, schüttelte sich kurz und atmete tief ein und aus, um sich wieder in die Gegenwart dieser Senatsdebatte zu holen. Er war sich nicht sicher, wie lange er in seinen Erinnerungen verbracht hatte und ob es schon Antworten gegeben hatte, die er nicht wahrgenommen hatte. Aber es schien still im Senat zu sein und er hatte keine Argumente gegen den Antrag des Kaisers.


    "Ich unterstütze den Antrag des Kaisers", ließ er sich daher halblaut vernehmen, ohne formell um das Wort zu bitten oder eine längere Rede halten zu wollen. Stattdessen begann er zu applaudieren. Vielleicht folgten ihm dabei ja andere Senatoren.

    Bei der Antwort des Iulius Dives zuckte Macer zwischendurch ein wenig zusammen, denn bisher kannte er den Iulier vor allem als kühlen und rationalen Logiker, aber er schien offenbar auch eine andere Seite zu haben, die sich hier nun offenbarte und Macer zu einer schnellen Gegenrede herausforderte.


    "Aber werter Kollege Iulius, es gilt doch wohl in unserem Rechtssystem die Unschuldsvermutung, nach der eine Person solange als unschuldig anzusehen ist, bis ihre Schuld erwiesen wurde", erinnerte er ihn an eines der in seinen Augen wichtigsten Prinzipien des Rechtssystems. "Wie soll also ein gerichtliches Urteil keine notwendige Bedingung sein, wenn alles andere erst einmal nur Behauptungen sind, die eben jener Unschuldsvermutung unterliegen? Dass der Senat oder irgendein anderes Gremium behaupten mag, diese oder jene Person hätte dieses oder jenes Verbrechen begangen, ist eben nicht hinreichend, um dies zu einer Tatsache werden zu lassen, sondern könnte im Gegenteil den Tatbestand einer üblen Nachrede oder Verleumdung erfüllen. Erst und nur wenn nach gerichtlicher Verhandlung und Urteil zweifeslfrei feststeht, dass ein Vorwurf zutreffend ist, gilt nach meinem Rechtsverständnis die Person auch tatsächlich als schuldig und das Verbrechen kann ihr zugeschrieben werden", legte er dann die Folgen dieses Grundsatzes dar. "Eine Ausnahme mag gelten, wenn sich seine Person vor Zeugen aus freien Stücken auch ohne Anwesenheit eines Gerichtes zu einer Tat bekennt, aber das ist der hier zur Rede stehenden Person ja nun offensichtlich nicht mehr möglich", fügte er dann noch hinzu, um auch diesen Teil der gelebten Praxis nicht außer Acht zu lassen, auch wenn er hier nichts zur Sache tat.

    Sim-Off:

    Wenn ihr mögt, dürft ihr euch gerne einen eigenen Thread machen. Fühlt euch in der Casa wie zuhause. ;)


    Macer registrierte zufrieden, dass die beiden jungen Männer tatsächlich ihren Austausch fortzusetzen schienen, während er schon gar nicht mehr genau auf ihre Worte achtete. Stattdessen nickte er seinem Sekretär zu, damit dieser wusste, dass er den nächsten Gast dieser morgentlichen Salutatio zum näher treten auffordern sollte.

    Macer folgte den Ausführungen des Kaisers mit einer großen Portion Ernsthaftigkeit und Konzentration, wie es sowohl das Thema als auch die Stellung des Redners es erforderten. Und es war wahrlich keine leichter Aufgabe, die die Senatoren hier aufgetragen bekamen, fand Macer. Noch dazu machte der Kaiser sie schwieriger, indem er einige Leitlinien aufstellte, die Macer leider gleichermaßen wenig hilfreich und wenig zwingend erschienen. Dass er daher gerne Widerspruch äußern wollte, machte es dann auch nicht leichter, das Wort zu ergreifen.


    Also formulierte er erst einmal eine Weile still im Kopf, bevor er dann doch Anstalten machte, um das Wort zu bitten. "Verehrter Imperator, liebe Kollegen, es ist in meinen Augen ein gleichermaßen wichtiges wie schwieriges Thema, das es hier nun zu diskutieren gilt und ich kann gut verstehen, dass das Consilium Ulpianum dazu an uns heran tritt und dies in Gestalt seines Vorsitzenden und unseres Imperators tut", leitete er seinen Beitrag ein. "Nun bin ich bekanntermaßen kein großer Experte der Juristerei, so dass ich hier wenig formaljuristische Winkelzüge beisteuern kann, die das Problem elegant zu lösen vermögen. Vielmehr möchte ich die Frage stellen, ob wir als Senat denn überhaupt eine Rechtsgrundlage haben, auf der wir eine Aufnahme des Tiberius Durus in das Ulpianum verhindern könnten. Denn wie wir eben hörten, ist jener nicht rechtskräftig verurteilt und ohne eine neuerliche formelle Anklage, über die der Senat als Gericht zu entscheiden hätte, können wir eine solche Verurteilung meines Erachtens auch nicht erwirken", führte er dann aus und enthielt sich bewusst jeglicher Meinungsäußerung dazu, ob er eine solche Anklage für wünschenswert oder erfolgversprechend hält. "Umgekehrt gibt es meines Erachtens jedoch sehr wohl die Möglichkeit, bereits ergangene Urteile zu revidieren und eine neuerliche Entscheidung herbeizuführen, die gegebenenfalls im Falle von Vinicius Lucianus zu seinen Gunsten ausfallen könnte. Aber wie ich schon sagte, bin ich kein Experte auf diesem Gebiet und überlasse daher gerne jenen das Wort, die die Bedingungen für eine solche Aufhebung besser beurteilen können", äußerte er sich dann auch zur zweiten Person und versuchte auch hier, keine persönliche Wertung des bestehenden Urteils einfließen zu lassen. "Es scheint mir daher jedenfalls geraten, die Möglichkeiten in beiden Fällen erst einmal getrennt zu bewerten, auch wenn das Ziel des Imperators, für beide ein identisches Ergebnis in Bezug auf eine potenzielle Aufnahme ins Ulpianum zu erreichen, durchaus naheliegend erscheint", folgerte er dann aus seinen Ausführungen den Punkt, der ihm eigentlich am wichtigsten war.