Beiträge von Spurius Purgitius Macer

    Kann sein, dass es ich beim Lesen der vielen langen Texte in den diversen Threads überlesen habe, aber ich stelle es trotzdem mal zur Diskussion:
    Können wir nicht einem der Amtsträger im Cursus Honorum die Aufgabe übertragen, den Kalender, den die neue Version des Forums jetzt anbietet, zu führen? Also z.B. die Wahltermine dort einzutragen.


    Also Kommandeur der Academia Militaris werde ich den Kalender in jedem Fall nutzen, um Fristen und Termine zu den Vorlesungen bekannt zu geben.

    Die Schreibstubensoldaten, die von der LEGIO I abkommandiert waren, nahmen die Meldungen der Studenten gewissenhaft entgegen und trugen sie sorgfältig in Listen ein.
    Erstaunt stellten sie fest, dass keiner der Studenten abgeschlossene Prüfungen vorzuweisen hatte. Auch bei der Durchsicht der wenigen Akten der letzten Wochen hatten sie keinerlei derartigen Aufzeichnungen gefunden.


    Die Academia war in einem wahrhaft traurigen Zustand...


    Immerhin konnten sie allen Studenten Hoffnungen auf eine hohe Offiziersstelle machen, von denen angeblich einige bei verschiedenen Truppengattungen zu vergeben seien. ;)

    Die LEGIO I beglückwünscht den neuen Proconsul zu seiner Ernennung und gelobt, ihm ebenso treu zu dienen, wie sie seit je her dem Kaiser und dem Imperium gedient hat.
    Der Proconsul ist willkommen, das Lager der LEGIO I zu inspizieren und sich von der Einsatzbereitschaft der Soldaten zu überzeugen.

    Nach einiger Zeit kamen sie wieder heraus und verschlossen die Tür sorgfältig. Dann hängten sie einen Aushang aus, auf dem folgendes zu lesen war:


    Am nächsten Monatsersten tritt der Tribunus Laticlavius der LEGIO I, Spurius Purgitius Macer, sein Amt als Leiter der Academia Militaris an. Aus organisatorischen Gründen ist die Wiederaufnahme des Lehrbetriebs erst im Mai möglich.
    Alle Studenten der Academia können bis zu diesem Zeitpunkt zu ihren Einheiten zurückkehren, ohne dass dadurch eine erneute Aufnahmeprüfung nötig wird.
    Über den zu vergebenen Dienstgrad entscheidet der Leiter der Academia im Einzelfall. Deshalb sind alle Studenten aufgefordert, ihre Daten bis zum Antritt des Leiters im Officium abzugeben.


    Handschriftlich ergänzten sie die Öffnungszeiten des Büros und entfernten sich mit einem Büdndel Wachstafeln in der Hand.


    Sim-Off:

    Ich hab' im Moment ein paar Uni-Prüfungen vor mir, deshalb kann ich hier nicht sofort voll loslegen. Die Inhalte der Cursi sind auch noch nicht vorbereitet.
    Soll aber nicht euer Nachteil sein, ihr kriegt jetzt erstmal eine ordentliche Beförderung. Bei der LEGIO I ist z.B. der Posten eines Praefectus Castrorum zu haben ;)
    Schreibt also alle mal bitte hier rein, wenn ihr gemeldet seid, ob ihr schon was bestanden habt (ich prüfe das nach!), welchen Dienstgrad ihr vorher hatte und zu welcher Einheit ihr zurück wollt.
    Dann könnte ihr mal wieder ein wenig bei den Einheiten leben und wenn wir hier dann soweit sind macht's hier auch wieder Spass. :D

    Während die Männer diskutierten und ihrem Unmut Luft machten, kamen zwei Soldaten in den Hof der Acadmie, grüßten die Offiziere, holten einen Schlüssel hervor, schlossen das Officium auf und verschwanden darin. Durch die geöffnete Tür konnte man hören, wie sie verschiedene Schriftrollen einsahen und Schreibtafeln durchblätterten. Gelegentlich sprachen sie miteinander und schienen etwas zu notieren.


    Offensichtlich tat sich etwas in der Acadmia!

    Die Zeit verging schnell mit einer angenehmen Plauderei, wir verließen gemeinsam das Caldarium, besuchten nur kurz das Frigidarium und zogen uns wieder an. Im Hof wurden kleine Erfrischungen und Imbiss angeboten, wo wir gerne zugriffen. In der frischen Abendluft setzten wir unsere Gespräche noch ein wenig im Säulengang fort, bevor sich alle in unterschiedliche Richtungen verabschiedeten und ich mich auf den Rückweg machte.

    Auf dem Exerzierplatz hatte den ganzen Tag reger Betrieb geherrscht. Viele Centurionen hatten den Tag genutzt, um mit ihren Einheiten ein richtig hartes Programm zu fahren um sie aus dem Winterschlaf zu holen. Der Boden war aufgewühlt von Tausenden Tritten mit den benagelten Caligae und getränkt vom Schweiss, der an den Beinen der Soldaten in unaufhörlichen Rinnsalen zu Boden lief.
    Gegen Abend kehrte etwas Ruhe ein und ein Trupp Legionäre machte sich daran, die im Laufe des Tages stark ramponierten Übungspfähle auszugraben und durch neue zu ersetzen sowie einige verstreut umherliegende Übungsspeere einzusammeln.


    Zwei Centurionen unterhielten sich sichtlich vergnügt am Rande des Platzes. Offensichtlich hatten sie ihre Einheiten in einem kleinen Wettkampf gegeneinander antreten lassen und waren mit dem Einsatz der Jungs und dem Ergebnis zufrieden gewesen. Einer der Tribunen, der Macer begleitet hatte, ging zu ihnen herüber und schloss sich ihrem Gespräch an. Bald gingen auch sie ins Lager zurück.


    Macer lies sich von einem Tesserarius, der die Dienstpläne führte einen Überblick geben, welche Einheiten trainiert hatten und welche für den nächsten Tag vorgesehen waren. Zufireden stellte er fest, dass aus allen Kohorten mindestens zwei Centurien intensives Training durchgeführt hatten. Wenn das so weiter ging würden also bald alle Soldaten in guter Verfassung sein.
    Ausser den üblichen leichten Verletzungen, die durch fahrlässige Unachtsamkeiten oder Übereifer zustande kamen konnte der Tesserarius keine besonderen Vorkommnisse melden.

    Das sind dann die berühmten Seiteneinstieger - Leute, die direkt in die Offiziersränge einsteigen, weil Papa die passenden Leute kennt ;)


    Im Ernst: sollen wir Zivilisten nicht zur Schule zulassen? Mir wär's egal, ich hab' das so aus Ursprungsfassung übernommen, weil es mich nicht störte.

    Zitat

    Original von Publius Tiberius Lucidus
    Das ist insofern unklar, als daß es derzeit Soldaten nicht untersagt ist öffentliche Ämter zu bekleiden! Demzufolge muß der Passus um die Ausübung der Ämter auf beide Laufbahnen erweitert werden!


    Also:
    Für die Dauer ihres Aufenthalts an der Academia sind Soldaten vom Dienst in ihrer Einheit freigestellt. Den Studenten ist die Ausübung öffentlicher Ämter während des Studiums untersagt.


    Aso - Soldaten dürfen öffentliche Ämter haben... Hmmm... war mir nicht bewusst!


    Dann wäre ich eher dafür, den Satz mit den öffentlichen Ämtern ganz weg zu lassen und sie zu erlauben. Denn wenn ein Soldat ein öffentliches Amt bekleiden darf, dann macht es keinen Sinn, es einem Studenten (erst recht einem zivilen) zu verbieten.



    Zitat

    Original von Publius Tiberius Lucidus
    Da wir gerade von Laufbahnen sprechen: die religiöse wird außen vor gelassen? Ich bin dafür, daß Priester nicht die Academia besuchen können


    Bin ich auch für. Ich verweise auf den ersten Satz aus Pars Tertia. Ist einer der wenigen, der immernoch unverändert aus der Ursprungsfassung unseres Kaisers stammt. :D

    Zitat

    Original von AUGUSTUS
    Sollte es eine Übergangslösung für Besucher der Academia geben? Sprich erstmal Entlassung aus selbiger und wenn ja unter welchen Konzessionen?


    Um unnötigen Druck zu vermeiden plädiere ich weiterhin dafür, die Studierenden vorläufig zu entlassen, sofern sie das wünschen.
    Sofern sie bereits Prüfungen abgelegt hatten stehen ihnen natürlich die fälligen Beförderungen zu.


    Ich hoffe nur, dass sie die Acadmie nicht in so schlechter Erinnerung behalten, dass sie das Studium nicht bald wieder aufnehmen.



    Zitat

    Original von AUGUSTUS
    Desweiteren schlage ich vor Tribun Macer und Tribun Helvetius Geta vorläufig zu Komandeur und Adjudant zu machen, bis die Academia wieder richtig funktioniert, wenn dem dann so ist, kann das Amt wieder abgegeben werden oder auch bei Gefallen nicht.


    Sollte die Funktion des Kommandeurs als Amt eingerichtet sein, so dass ich meinen Dienst in der LEGIO I nicht aufgeben muss, so wäre ich damit einverstanden.



    Um die Sachdebatte weiter voran zu treiben lege ich (mal wieder) einen Gesetzentwurf vor:


    LEX ACADEMIA MILITARIS


    PARS PRIMA - Prologus


    Die Militärakademie des Imperium Romanum, die Academia Militaris Ulpia Divina in Roma, ist die elitäre Offiziersschule des Exercitus Romanus.


    Sie soll die militärischen Heeresgattungen der Cohortes Praetoriae, der Cohortes Urbanae, der Vigiles, der Legionen und der Classis Romana mit fähigen Offizieren versorgen.
    Man kann auch ohne akademische Laufbahn in der Karriereleiter steigen, dieser Weg ist aber langwieriger und eigentlich nur in absoluten Ausnahmesituationen denkbar.


    PARS SECUNDA - Aufbau und Tätigkeiten der Acadmia


    Die Academie wird geleitet von einem Kommandeur, der diese Funktion als Amt neben seinem regulären Dienst in der Armee ausübt.
    Ihm zur Seite steht ein stellvertretenden Kommandeur, der diese Funktion ebenfalls als Amt neben dem regulären Dienst in der Armee ausübt.
    Diese beiden Personen werden vom Imperator ernannt sind die Hauptdozenten der Academia.


    Weitere Personen können vom Kommandeur als Gastdozenten geladen werden.


    Die Dozenten der Academia halten leichte, mittlere oder schwere Cursi ab. Ein Cursus wird zur Monatsmitte angekündigt und beginnt zum folgenden Monatsersten und dauert drei Wochen. Davon entfallen zwei Wochen auf die Vorlesungen des Dozenten und eine Woche auf die Abnahme der Examen. Die Ergebnisse werden spätestens vier Wochen nach Beginn des Cursus mitgeteilt.


    Die Academia bietet pro Monat mindestens einen Cursus an. Innerhalb eines Quartals muss zu jeder Schwierigkeit mindestens ein Cursus angeboten werden.


    Im Officium der Academia wird eine Liste aller aktuellen und ehemaligen Studenten und deren abgelegten Examina geführt, aus denen die erreichte Qualifikation eindeutig ersichtlich ist.


    PARS TERTIA – Zugang und Zulassung


    Grundsätzlichen Zugang zur Academia Militaris haben alle militärischen Ränge ab einem Centurio und alle zivilen ab einem Civis.


    Ein Candidatus (Anwärter) muss eine Aufnahmeprüfung (Examen Primum) ablegen, um aufgenommen zu werden. Diese wird vom Kommandeur oder seinem Stellvertreter abgenommen. Sie besteht aus 10 schriftlichen Fragen zum Römischen Militär. Zum Bestehen müssen davon 8 korrekt beantwortet werden.


    Jeder durch Bestehen des Examen Primum aufgenommene sogenannte Collatus der Academia Militaris trägt nun den Rang eines Centurio, auch die Bürger der zivilen Laufbahn. Für die Dauer ihres Aufenthalts an der Academia sind Soldaten vom Dienst in ihrer Einheit freigestellt. Zivilisten ist die Ausübung öffentlicher Ämter während des Studiums untersagt.


    Die Studienrenden der Academia melden sich zu den ausgeschriebenen Cursi an. Die bestandene Aufnahmeprüfung ist Voraussetzung für die Zulassung zu einem leichten Cursus. Das Bestehen des Examen Secundum (einer Prüfung zu einem leichten Cursus) ist Voraussetzungen für die Zulassung zu einem mittleren Cursus. Das Bestehen des Examen Tertium (einer Prüfung zu einem mittleren Cursus) ist Voraussetzung für die Zulassung zu einem schweren Cursus.


    PARS QUARTA – Cursi und Examines


    In einem Cursus trägt der Dozent zwei Wochen lang durch mehrere schriftliche Beiträge ein Thema vor. Anschließend nimmt er die Prüfung ab.


    Ein leichter Cursus endet mit dem Examen Secundum mit 10 schriftlichen Fragen, von denen 8 korrekt beantwortet werden müssen. Dazu ist eine Woche Zeit.


    Ein mittlerer Cursus endet mit dem Examen Tertium mit 12 schriftlichen Fragen, von denen 10 korrekt beantwortet werden müssen. Dazu ist eine Woche Zeit.
    Zudem stellt der Dozent eine Kolloquiums-Frage, die die Studierenden zu einer Gruppendiskussion auffordert. Die Studierenden haben eine Woche Zeit, Antworten zu geben. Bei der Bewertung durch den Dozenten sind alle gegenbenen Antworten zu berücksichtigen.


    Ein schwerer Cursus endet mit dem Examen Quartum mit 15 schriftlichen Fragen, von denen 13 korrekt beantwortet werden müssen. Dazu ist eine Woche Zeit.
    Zudem stellt der Dozent jedem Studierenden eine Dissertations-Frage, die schriftlich zu beantworten ist. Die Antwort muss über den Umfang der Vorlesung hinaus gehen. Die Fragen sind vom Dozenten eine Woche nach Beginn des Cursus auszugeben, so dass die Studierenden zwei Wochen Zeit haben. Die Dissertation wird von den beiden Kommandeuren der Academia bewertet.


    Leichte und mittlere Cursi können von allen Dozenten der Academia gehalten werden. Schwere Cursi können nur von den beiden Hauptdozenten gehalten werden.


    Nicht bestandene schriftliche Prüfungen können im Folgemonat einmalig wiederholt werden. Der Studierende erhält erneut eine Woche Zeit zur Beantwortung der Fragen.


    Eine nicht angenommene Dissertation kann im Folgemonat erneut eingereicht werden.


    Ein Kolloquium kann nicht wiederholt werden.


    PARS QUINTA - Titel, Abgangsrang und Stand


    Nach jedem bestandenen Examen ist ein Abgang von der Academia Militaris möglich. Nach dem Examen Secundum hat man das Recht auf den Rang eines Tribunus Angusticlavius, nach dem Examen Tertium auf den eines Praefectus Castrorum und nach dem Examen Quartum auf den eines Tribunus Laticlavius.


    Der erfolgreiche Absolvent kehrt dann zu der ihm vom Imperator Caesar Augustus zugeteilten Einheit zurück, er kann hierbei auch Wünsche äußern.


    Eine Wiederaufnahme des Studiums zu einem späteren Zeitpunkt ist ohne eine erneute Aufnahmeprüfung möglich. Ebenso ist es möglich, nach einem bestandenen Examen weitere Cursi zu dem erreichten oder einem niedrigeren Schwierigkeitsgrad zu besuchen, um weitere Qualifikationen zu erwerben.


    Das Examen Tertium berechtigt zum Abhalten von Cursi als Gastdozent.


    PARS SEXTA - Laufbahn-Schema


    (I) Aufnahme
    Bestehen Examen Primum mit 8 von 10
    Rang: Centurio Academia Militaris


    (II) Ende leicher Cursus
    Bestehen Examen Secundum mit 8 von 10
    Rang bei Abgang: Tribunus Angusticlavius


    (III) Ende mittlerer Cursus
    Bestehen Examen Tertium mit 10 von 12 und Kolloquium
    Rang bei Abgang: Praefectus Castrorum


    (IV) Ende schwerer Cursus
    Bestehen Examen Quartum mit 13 von 15 und Dissertation.
    Rang bei Abgang: Tribunus Laticlavius


    Ich bitte um Kommentare zu diesem Vorschlag.

    In der Tat ging es mir um Kolloquium und Dissertation. Ich schlage mal folgende Lösung vor:


    Beim Kolloquium halte ich es für ausreichend, wenn von den Teilnehmern eine Teilnahme verlangt wird, also auf die gestellte Frage mindestens ein inhaltlich nützlicher Beitrag geschrieben wird.
    Beispiel:
    - Cursus über den Aufbau der Armee
    - 15 Fragen von denen 13 beantwortet werden müssen (zum Teil Multilple-Choice, zum Teil freie Antwort)
    - Kolloquiums-Frage: "Findet ihr die republikanische oder die kaiserzeitliche Armee besser?"
    - Wer da eine begründete Antwort liefert, hat schon gewonnen


    Bei der Dissertation muss ein eigener Text verfasst werden, der inhaltlich über den Vorlesungstext hinaus geht. Und natürlich muss er inhaltlich stimmen.


    Zum Thema Schwierigkeit:
    die zu beantwortenden Fragen werden sich ja immer nur auf den Vorlesungsteil beziehen, müssen also lösbar sein, wenn man den Text des Donzenten gelesen hat.
    Kolloquiumsfragen sind Fragen nach einer persönlichen Meinung - da sehe ich also auch nichts, wo man Leute vor unzumutbare Schwierigkeiten stellt.
    Dissertationen sollen natürlich keine Facharbeiten werden, mit denen man an der Uni einen Schein bekommen würde. Die Themen sollten durchweg durch ein bisschen Googlen ausreichend beantwortbar sein.
    Andererseits sehe ich es nicht als allzu große Spielspassbremse, wenn man hier ein bisschen Wissen vermittelt. ;)


    Zum Stichwort "Konzept der Cursi":
    Wenn wir dann mal ein Gesetz für die Academie haben und die Leitungsposten besetzt sind, müssen sich diese Dozenten dann noch Gedanken machen, was in den Cursi gelehrt werden soll, müssen sich selber das passende Material für ihre Vorlesungen suchen, Fragen ausdenken und entscheiden, ob ein Cursus als leicht, mittel oder schwer einzustufen ist.


    FELIX:
    Gerade Du müsstest doch als aktiver Schulleiter im zivilen Bereich einige hilfreiche Erfahrungen mit Cursi, Inhalten und Schwierigkeiten beitragen können. :D

    Die Offiziere diskutierten mögliche Strecken, die geplante Schwierigkeit und welche Teil der Legion überhaupt eingesetzt werden sollten. Es gab viele Möglichkeiten, viele Ideen und viele Meinungen...


    Die Möglichkeiten, im Gebirge zu trainieren, schied aus, weil die Truppen dazu verschifft werden müssten oder ein zu langer An- und Rückmarsch zu Fuß nötig wäre. Zumindest war bisher nicht daran gedacht, eine schnelle Verlegung zu üben.


    Auch die Po-Ebene, in der man einen Brückenbau als Trainingselement hätte einbauen können lag die den Geschmack der Mehrheit zu weit weg.


    Blieben also nur Ziele in Mittelitalien mit vielfältigen, schnell wechselnden Anforderungen aber ohne hohe Maximalleistungen.


    Als die Offiziere die Karte wieder einrollten und den Turm verliessen war noch nichts entschieden aber vieles angedacht. Einige der Offiziere verließen das Lager zu verschiedenen Aufgaben, einige gingen zurück ins Praetorium und der Rest begleitete Macer auf dem Weg zum Exerzierplatz.

    "Es wird noch beraten", antwortete Macer. "Es haben sich noch nicht alle Senatoren geäußert. Und solange noch nicht einmal über die genauen Kompetenzen der einzelnen Posten entschieden ist, wird sich ohnehin noch niemand für Personen entscheiden wollen."


    Er drehte sich kurz zu den anderen Offizieren um, überraschte sie mit der kurzen Bemerkung "Nein, auf die Classis können wir bei diesem Manöver nicht zählen, die sind genug mit sich selber und den hispanischen Piraten beschäftigt!" und wandte sich wieder Geta zu.


    "Wir müssen der Sache wohl noch etwas Zeit lassen - die Gerüchte sind wohl mal wieder wie üblich schneller als die Tatsachen. Meinem persönlichen Eindruck nach ist jedenfalls allen mehr an einer gründlichen und endgültigen denn an einer schnellen Lösung gelegen. Leider konnten sich die bisher Verantwortlichen noch nicht zu einer Übergangslösung entscheiden. Die Kameraden auf der Academie wird das nicht freuen, aber da können wir wohl wenig ändern."


    Und schmunzelnd setzte er hinzu: "Ich hörte, dass Du damit gedroht hast, vor dem Senat zu übernachten, wenn es keine schnelle Lösung gibt - vielleicht sollten wir das zum Teil unseres Manövers machen."


    Da hab' ich dann wohl bisher einfach mal die Bezeichnungen "Rang" und "Amt" anders benutzt, als es hier üblich ist.


    Schon im Hinblick auf die Personalsituation würde ich dann meine oben geäußerte Meinung revidieren und sagen, dass sowohl der Leiter der Academie als auch sein Stellvertreter diese Position als Amt ausführen (was dann die ersten ernennbaren Ämter wären!), ebenso wie die Gastdozenten. Wäre dann "nur" durch Zusatz in der Signatur zu vermerken, oder?


    Was dann auch dazu führen würde, dass die bestanden Cursi aus der Sig rausfliegen, weil es sonst dort zu voll werden würde.


    Falls das zustimmungsfähig ist hätten wir dann also folgenden Stand:
    geklärt:
    - "Leiter der Academie" ist ein Amt, welches ein Staboffizier bekommen kann
    - "Stellvertretender Leiter der Academie" ist ebenso ein Amt
    - "Gastdozent der Academie" ist auch ein Amt
    - Leiter und Stellvertreter halten Cursi aller drei Schwierigkeitsgrade
    - Gastdozenten halten nur leichte und mittlere Cursi
    - über die bestandenen Cursi der Studenten wird eine Liste geführt und die Leistungen bei Beförderungen entsprechend berücksichtigt.


    noch zu klären:
    - Prüfungsmodalitäten
    - Konzept der Cursi bzw. Inhalte der Cursi

    Schnell hatte mich eine Gruppe älterer Centurionen entdeckt und angesprochen. Sie erkundigten sich nach ihren alten Einheiten, nach dem aktuellen Rang von diesem oder jedem Soldaten oder den Arbeiten an einigen Projekten. Natürlich hatten sie es eigentlich nicht nötig, ausgerechnet in den Traiansthermen einen Tribun der Legion danach zu fragen, wo sie doch ohnehin mindestens alle paar Tage in der kleinen Siedlung vor dem Legionslager vorbeischauten und in der Regel auch noch Zutritt zum Lager selber hatten und somit eigentlich rundum informiert waren. Aber es war eben eine gute Sache, ein Gespräch so zu eröffnen und die eine oder andere neue Nachricht war dabei immer zu gewinnen. Und natürlich nutze auch ich diese Gelegenheit gerne, das eine oder andere Gerücht vorzubereiten. Nie würde ein alter Soldate auf die Idee kommen, im Lager zu erzählen "der Tribun hat mir in der Therme verraten, dass..." sondern er würde immer behaupten, alles von diesem oder jenem alten Kameraden rein zufällig gehört zu haben usw... Es war schon erstaunlich, wie man auf diese Weise auf die Masse der Soldaten einwirken konnte.


    Aber schon bald wechselten sie zu Fragen, bei denen es um echte Neugier ging - ob es bald wieder ein Manöver gäbe, was mit der Academie los sei, usw. Natürlich konnte ich ihnen nicht alles verraten (sonst wüsste es morgen die ganze Legion) und beschränkte mich auf allgemeine Aussagen.


    Ohnehin war es einer der wenigen Nachteile der Therme, dass man sich nie sicher sein konnte, wer alles noch mithört. Sicher waren auch heute wieder ein paar Herumtreiber hier, die genau wussten, wem sie zuhören mussten und wem sie etwas weitererzählen mussten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sofern man von "Leben" sprechen darf...
    Zum Glück belauschten sie meistens die Geschäftsleute. Mit Geschichten über das Sommermanöver vor einigen Jahren lässt sich kein Geld verdienen - obwohl das eine tolle Sache war, damals in den Alpen, als der weisshaarige Suebus noch Primus Pilus war...

    Das lange Schweigen der Senatoren verunsicherte Macer. Hatte er zuviel gesagt, dafür, dass er erst seit kurzem Senator war? Hat er zu sehr aus dem Blickwinkel eines Militär argumentiert, so dass die anderen Senatoren ihm nicht folgen konnten? Hatte er sich gar ungebührlich gegenüber dem Imperator verhalten, dessen Vorschläge er ausführlich kommentiert hatte.
    Oder hatte er einfach nur alle gelangweilt? Waren ihnen andere Themen doch wichtiger, so dass sie sich in private Gespräche oder Unterlagen vertieft hatten? Hatte sich nicht sogar hinter seinem Rücken jemand heimlich aus dem Saal geschlichen?


    Offensichtlich war der Tanz auf dem politische Marmorboden doch von einer ganz anderen Schwierigkeit als eine Alpenüberquerung zu Fuß...