Beiträge von Spurius Purgitius Macer

    Wieder einmal waren die Auszubildenden im Innenhof der Principia angetreten und erwarteten neue Befehle. Macer hielt eine kurze Ansprache:


    "Soldaten, mit großer Freude habe ich gesehen, dass ihr eifrig geübt habt, um euch der Aufnahme in die Geschützmannschaften würdig zu erweisen. Der eine oder andere von euch wird vermutlich schon vom Schießen geträumt haben..." Ein Schmunzeln und Kichern ging durch die kleine Truppe.


    "Nun ist der Zeitpunkt gekommen, eure Prüfung abzulegen. Euer Befehl lautet:
    - Abbau der beiden schweren Geschütze
    - Kontrolle und ggf. Reparatur aller Teile
    - Einrichten einer Geschützstellung mit zwei schweren Geschützen und drei Pfeilgeschützen auf den Hügeln drei Meilen nördlich des Legionslagers zwecks Beschuß der dort angelegten "Feindstellung"


    Die Stellung hat bis Donnerstag Abend eingerichtet zu sein. Am Freitag werdet ihr an diesem Ort in Theorie und Praxis geprüft werden."


    Die Soldaten schnauften. Ein schweres Stück Arbeit erwartete sie.


    "Ich erwarte jeden Abend den Bericht eines Soldaten über die Aktivitäten des Tages. Und wenn ich euch noch einen Hinweis geben darf: Tribun Geta ist von seiner Reise zurück - macht eure Sache also besonders gut!


    Milites, state! Gratiam ago. Abite!"

    Da viele der Auszubildenden am heutigen Tag Aufgaben in ihren Einheiten zu übernehmen hatten, wurden sie nur kurz in der Principia zusammengrufen. Macer erklärte ihnen, wie es nun weitergehen würde: "Ihr habt in den letzten Tagen das grundlegende Wissen vermittelt bekommen, das ihr als Geschützmannschaften haben müsst. Verinnerlicht es gut, damit ihr es nicht vergesst und übt fleissig weiter, damit jeder Handgriff sitzt. Die Optiones, die Techniker und eure erfahrenen Kammeraden werden euch jederzeit unterstützen.
    Nächste Woche werdet ihr die Geschütze wieder abbauen. Dann werdet ihr sie woanders aufbauen und dort eine Prüfung ablegen."


    Sim-Off:


    Ein kleiner Hinweis:
    Ich erwarte von den Auszubildenden schon, dass sie sich beteiligen und "aktiv üben" - also hier auch mal was schreiben! Einfach ein bisschen die Story weiterentwickeln. Seid doch mal lebendig!

    Den nächsten vormittag verbrachten die Soldaten wieder damit, Übungsschüsse abzugeben und ihre Fähigkeiten zu verbessern. Gegen Mittag zogen Wolken auf und der immer schärfer werdende Wind machte den Auszubildenden das Zielen zusehends schwer.


    Da waren sie froh, für den Nachmittag in die Fabrica zu müssen, um in die Herstellung von Geschützteilen eingewiesen zu werden. Die notwendigen Berechnungen und Markierungen für die Maße machten erfahrene und angesehene Belagerungsingenieure und für die Metallarbeiten waren Schmiede zuständig, aber die einfacheren Holzarbeiten und die Montage konnte auch schon von handwerklich unerfahreren Soldaten durchgeführt werden.


    Eigentlich war der Ersatzbedarf für Geschütze recht gering, da sie bei guter Pflege problemlos 20 Jahre eingesetzt werden konnten. Mehr als 3 bis 4 hatte eine Legion daher pro Jahr nicht komplett zu ersetzen. Aber für die anderen mussten natürlich auch Ersatzteile hergestellt werden und zudem konnte es nie schaden, zumindest von den kleinere Pfeilgeschützen einige mehr zu haben, um diese ggf. als Nachschub in Kriegsgebiete schicken zu können.


    Schnell zeigte sich, welche der Auszubildenden handwerklich besonders geschickt waren und für welche Arbriten sie man sie einsetzen konnte.


    Gegen abend drohte Regen und die Soldaten hofften, dass sie nicht noch heute die Geschütze wieder abbauen mussten. Doch der Optio konnte sie beruhigen: "Keine Sorge. Die bleiben noch ein paar Tage draußen stehen. Ihr sollte ja noch Zeit haben, vor eurer Prüfung in der nächsten Woche damit zu üben. Und so ein paar Tropfen Regen machen ihnen nichts aus."

    Sowas kenn' ich - da sitzen irgendwelche Radio- oder Fernsehleute rum, surfen durch's Internet, sehen was, was sie total verrückt finden und wollen darüber einen Beitrag machen. Und dann stellen sie fest, dass die Leute ja gar nicht verrückt sind, sondern das ganze ernsthaft machen und schon ist das Interesse wieder weg...

    Nach einer kurzen, verdienten Pause traten die Soldaten wieder hinter den Geschützen an. Von einem Wagen waren Steinkugeln von einem halben Fuß Durchmesser und 7,5 librae gewicht abgeladen worden, mit denen nun geschossen werden sollte. Die Befehlsfolge war die selbe wie bei den kleinen Geschützen, aber als gespannt werden sollte merkten die Soldaten schnell, mit was für Kriegsmaschinen sie es nun zu tun hatten. Zwei Mann bedienten die Spannhebel an der Rolle und mussten kräftig drücken und ziehen, um die Spannung bis zum angegebenen Maß zu erhöhen.
    Fast schon ehrfürchtig legte ein anderer die Steinkugel vor die Sehne und trat dann einen Schritt zurück. Der Optio hob die Hand:


    "Attentate!"


    Der Mann, der das Abzugsseil in der Hand hielt fasste es ganz fest und machte sich bereit.


    "Iactum!


    Er zog am Seil, aber er hatte die Kraft einer gesapnnten Ballista unterschätzt. Nichts tat sich. Erst als er noch einmal mit aller Kraft an dem Seil riss klappte der Hebel unter dem Sehnenhaken weg und löste den Schuß aus. Mit einem gewaltigen Knall krachten die Geschützarme gegen die Kammern. Die Steinkugel schoss in einem schönen Bogen heraus, verfehlte aber ihr Ziel. Trotzdem waren die Auszubildenden schwer beeindruckt von der Kraft eines solchen Geschützes.


    Voller Eifer führten sie an diesem Tag von einige Dutzend Schüsse aus und versuchten ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sie die Spannung und den Schußwinkel verändern mussten, um sich ihrem Ziel zu nähern.


    Einmal trat auch der Optio persönlich an eines der Geschütze, wählte sorgfälltig eine Steinkugel aus und ließ die Soldaten ganz exakt bis zu einem bestimmten Punkt spannen, um dann mit nur diesem einen Schuss direkt ein Ziel, welches nicht viel größer als drei Legionärsschilde war, auf 120 Schritt Entfernung zu treffen. "Übt fleissig, dann schafft ihr es auch!" lächelte er und erfreute sich an den verblüfften Gesichtern der Auszubildenden...

    Die Sonne strahlte vom Himmel, als sich die Auszubildenden an diesem Vormittag im Innenhof der Principia versammelt hatten. Alle waren voller vorfreude auf ihren ersten Einsatz an den schweren Steingeschützen. Nach einer kurzen Begrüßung und der Feststellung der Vollzähligkeit marschierte die Gruppe zu einem Lagergebäude neben der Fabrica. Dort wurden drei in Einzelteile zerlegte Geschütze gelagert. Für mehrere weitere Geschütze und zur Verwendung als Ersatzteile lagen Metallteile und Seile bereit; das nötige Holz würde man dann in einer Belagerung vor Ort beschaffen und herrichten. Bei einem Gewicht von über 2500 librae (= knapp 1 Tonne) wäre der Transport eines kompletten Geschützes zu aufwändig.


    Die Soldaten mussten mehrmals laufen und kamen ganz schön ins Schwitzen, bis sie alle Teile für zwei Geschütze nach draußen vor das Lagertor gebracht hatten. Ein Geschützbaumeister begann mit der erklärung des Aufbaus:


    "Als erstes ist der Fuß des Geschützes an einer geeigneten Stelle aufzustellen. Der Boden sollte eben sein und nicht zu weich, damit das Geschütz nicht einsinkt. Richtet ihn sofort in die Schußrichtung aus, denn ein einmal errichtetes Geschütz könnt ihr nicht mehr so einfach bewegen!


    Legt dann dahinter mehrere Holzblöcke so aus, dass ihr diesesn langen Mittelteil der Ballista, die sogenannte 'Leiter' auflegen könnt."


    Einige erfahrene Soldaten führten diese Schritte mit einem Geschütz vor, die Auszubildenden machten es an dem anderen nach.


    "Jetzt müssen die beiden Kammern, in denen die Seilbündel mit den Armen liegen, vorne an die Leiter angesetzt werden. Ihr müsst sie aufstellen, auf die Holzblöcke neben der Leiter legen und sie dann vorsichtig auf die eisernen Bolzen schieben. Wenn ihr das auf beiden Seiten gemacht habt und sie mit Eisenkeilen und Bolzen befestigt habt, ist einer der schwersten Schritt getan."


    Die Auszubildenden hatten schon einige Mühe, die schweren Kammern in die gewünschte Position zu bringen und mit der Leiter zu verbinden. "Lasst euch Zeit", mahnte der Optio. "Nicht ihr seid es, die nervös werden müssen, sondern die Feinde, die den Aufbau der Geschütze mit ansehen müssen, ohne etwas dagegen tun zu können!"


    Nachdem die Kammern angebracht waren erklärte der Baumeister, wie die restlichen Hölzer und Verbindungen anzubringen und mit Bolzen zu befestigen sind.


    "Jetzt, wo wir diesen Teil des Geschützes fertig haben, kommt der schwierigste Schritt: das gesamte Stück muss auf den Fuß aufgesetzt werden!" Die Soldaten stöhnten. Aber mit Hilfe einiger Balken als Tragehilfe und unter Einsatz aller gemeinsamen Kräfte schafften sie es tatsächlich, das schwere Teil auf den Fuß aufzusetzen.


    "Sehr gut", lobte der Baumeister, "jetzt muss nur noch der Schlitten eingeschoben und die Rolle eingesetzt und mit dem Schlitten verbunden werden."


    Nachdem dies geschafft war, prüfte der Optio sorgfältig, ob alles an seinem Platz saß, denn jetzt musst die Sehne aufgespannt werden. Dazu wurde ein festes Seil um die Spannarme gewickelt und über die Rolle so lange angespannt, bis die Geschützarme weit genug zusammengezogen waren, um die Sehne darüber zu legen. Als die Soldaten dann die Spannung auf das Hilfseil wieder abließen, zog sich die Sehne von selbst in den Kerben in den Spannarmen fest. Das Geschütz war fertig und einsatzbereit.

    Zitat

    Original von Claudius Aurelius Crassus
    - Wie meinst du das? Unter Linux hab ich bisher noch kein FTP-Programm und so blieb mir nur die Möglichkeit übrig.


    Ich wollte damit nur sagen, dass ich, nachdem ich die Pfadangaben aus deinem Link rausgestrichen hatte, fröhlich durch das Hauptverzeichnis deines Accounts stöbern konnte. Hast schöne Fotos ;)


    Zitat

    - "A new power is rising!" :D Aber wie hast du das gesehen?


    Ich mag Saruman nicht... Geschmackssache :)

    Hallo,


    wie stellen fest:


    - AMD-Fan (gut!)
    - "Star Wars"-Fan (gut!)
    - "Jerry Goldsmith"-Fan (wer oder was ist das?)
    - Festplattenpartitionierer (wer's mag...)
    - Lycos-Nutzer mit ungeschütztem Hauptverzeichnis (böse, böse...)
    - Saruman-Fan (...)


    Dein vermutliches Lebensmotto:
    "Wozu ist der Bildschirm so breit - mir reicht die linke Hälfte" :D

    Nachdem die Auszubildenden am ersten Tag noch einige leichte Pfeilgeschütze gesehen hatten, stand am zweiten Tag ihr erstes Schießtraining mit diesen Geschützen auf dem Programm. Unter den wachsamen Augen der Offiziere und mit der Einweisung durch erfahrene Bedienmannschaften traten sie neben die Geschütze.


    "Ansas aperite!" kommandierte der Optio. Die Soldaten öffneten die Sperrhaken, mit denen das Zahnrad an der Kurbel am hinteren Ende des Geschützes gesperrt wurde.


    "Surigem promovete!" lautete das nächste Kommando. Die Soldaten schoben den Holzschlitten mit dem Haken für die Sehne nach vorne und hakten sie ein.


    "Ansas claudite!" rief der Optio und machte eine etwas längere Pause, damit die Soldaten die Sperrhaken wirklich sorgfältig schlossen. Nichts war schlimmer, als wenn sich das Geschütz wegen eines nicht geschlossenen Hakens beim Spannen selbständig machen sollte.


    "Intendite!" befahl der Offizier, und die Soldaten griffen zu den Hebel, mit denen die Kurbel bewegt wurde und damit die Sehen zurückgezogen und gespannt wurde. Einige der jüngeren Soldaten waren überrascht, wie schnell sich ein kräftiger Wiederstand aufbaut.
    Als alle Geschütze bis zum angegeben Punkt gespannt waren, stoppten die Soldaten.


    "Missile impone!" kommandierte der Optio und die Soldaten legten die Geschossbolzen sorgsam in die Rinne des Schlittens.


    Nach einem kurzen Blick über das Schußfeld trat der Optio einen Schritt zurück und hob den Arm...


    "Attentate!"


    Die Soldaten, die den Abzug zu bedienen hatten gingen in höchste Anspannung...


    "Iactum!"


    Mit einem schnellen Ruck zogen die Soldaten den kleinen Hebel unter dem Sehnenhaken weg und die ganze Energie des Geschützes entlud sich auf die Sehne. Mit einem lauten Knall schlugen die Spannarme in ihre Lager, zogen die Sehne nach vorne und beförderten so das Geschoß mit großer Wucht nach vorne. Kurze Zeit später hörte man überall das leise Knacken, dass die Bolzen beim Einschalg auf die aufgestellten Holzwände verursachen.


    Ein paar Soldaten konnten ihre Jubel über ihren ersten gelungenen Schuß nicht unterdrücken und die Offiziere und erfahrenen Schützen lächelten aufmunternd. Alle hatten die großen Ziele getroffen und keiner einen groben Fehler gemacht.


    So wurde die Schießübung den ganzen Tag fortgesetzt, und bis zum Abend hatten es tatsächlich alle Soldaten geschafft, auf 50 Schritt Entfernung eine 6 x 6 Fuß große Holzplatte zu treffen.


    Macer hatte das Training mehrmals am Tag für längere Zeit beobachtet und war recht zufrieden.
    "Das war schon sehr gut", lobte er. "Ihr werdet in den nächsten Wochen noch Zeit bekommen, eure Fähigkeiten weiter zu verbessern und vor allem routinierter und schneller zu werden. Morgen werden wir allerdings erstmals zu den großen Geschützen übergehen."

    Auf dieses Zeichen hin trat ein Optio vor und begann mit seinem Vortrag.


    "Wie ihr wisst, verfügt jede Centurie über ein leichtes Pfeilgeschütz, welches wir je nach seiner Bauweise Skorpio oder Cheiroballista nennen, sowie jede Centurie über ein schweres Steingeschütz, welches wir Ballista nennen. Alle diese Geschütze wurden dazu konstruiert, in der Belagerung eingesetzt zu werden. Die Pfeilgeschütze können aber auch in der offenen Feldschlacht genutzt werden oder zur Verteidigung eines Lagers, einer befestigten Stellung oder einer Siedlung.


    Mit Pfeilgeschützen schießt man auf eine effektive Kampfentfernung von etwa 60 Schritt (90 m). Auf diese Entfernung ist es einem guten Schützen möglich, ein Ziel von der Größe einer Person direkt anzuvisieren und auch zuverlässig zu treffen. Bei größeren Reichweiten, die durchaus möglich sind, nimmt die Treffergenauigkeit stark ab und der Einsatz der Geschütze wird ineffektiv.


    Mit Steinkugelgeschützen erreicht man je nach Geschossgröße die doppelte bis dreifache effektive Reichweite und Maximalreichweiten von bis zu 360 Schritt (540 m). Diese Reichweite ist zwar optisch beeindrucken und psychologisch sehr wirksam, aber die Geschosse verlieren bei diesen Schüssen zu viel Energie und sind nicht treffgenau genug, weil sie zu lang und zu steil fliegen. Viel bessere Erfolge erreicht man mit flachen Schussbahnen, mit denen zwar nicht so weit geschossen wird, die dafür aber sehr viel besser treffen.


    Erstes Ziel des Geschützeinsatzes in der Belagerung ist es immer, die Verteidiger von den Mauern zu vertreiben. Mit den Steingeschützen kann man auch versuchen, Gebäude zu zerstören. Dabei darf aber nie vergessen werden, dass es nur mit enorm hohen Munitionseinsatz möglich ist, mit vergleichsweise kleinen Steinkugeln eine dicke Steinmauer zu zerstören.


    In einer Feldschlacht können Pfeilgeschütze eingesetzt werden, um in flachen Bahnen aus den hinteren Reihen über die eigenen Truppen hinweg möglichst frontal auf den Gegner zu schießen.


    Kommen wir zur Bauweise der Geschütze. Es handelt sich bei allen Geschützen zum sogenannte Torsionsgeschütze, und - da wir den Onager hier einmal nicht betrachten wollen - um zweiarmige Geschütze. Sie beziehen ihre Energie aus zwei getrennten Spannarmen, die in verdrehten Seilbündeln stecken. Sie verfügen also nicht über einen durchgehenden Bogen. Durch die verdrehung der Seilbündel ist in ihnen Energie gespeichert. Werden die Arme nun mit der Sehne zurückgezogen, wird weitere Energie aufgenommen. Wird die Sehne dann ausgelöst, schnellen beide Arme nach vorne, ziehen die Sehen mit und schieben so das Geschoß mit großer Wucht nach vorne.


    Dieses Prinzip haben die Griechen entwickelt, die dazu zwei hölzerne Seilkammern bauten, die möglichst dicht neben dem Lauf des Geschützes angebracht waren, so dass das Geschütz von vorne gesehen nur wenig breiter als hoch war, möglicherweise sogar höher als breit. Unsere Techniker haben diese Art zu bauen weiterentwickelt und Pfeilgeschütze gebaut, deren Rahmen komplett aus Eisen besteht. Die Kammern sind weniger hoch und liegen sehr viel weiter außen.


    Wir werden uns nun draußen einige Geschütze und ihre Munition ansehen.


    An Viererreihen antreten! Aequatis passibus, pergite!"


    Der Optio führte die Soldaten im Gleichschritt hinaus aus der Principia in Richtung der Fabrica, in der die Geschütze gewartet wurden.



    Sim-Off:


    Für die besonders Interessierten empfehle ich Fachliteratur von Dietwulf Baatz, z.B. die Aufsätze "Waffenwirkung antiker Katapulte" und "Katapultbewaffnung und -produktion des römischen Heeres in der frühen und mittleren Kaiserzeit".
    Ferner E. Schramm, "Die antiken Geschütze der Saalburg" (1918, reprint 1980).
    Als antike Quellen die Konstruktionsbeschreibungen von Virtruvius sowie die Schilderungen von Flavius Josephus aus dem Jüdischen Krieg.


    Ein rekonstruiertes Steingeschütz gibt es unter http://www.roemercohorte.de zu sehen (soviel Eigenwerbung muss sein...).

    Es war ein nebliger Morgen, als Macer die gemeldeten Soldaten nach dem Morgenappell ihrer Centurien im Innenhof der Principia antreten liess.


    "Soldaten, ich freue mich, dass ihr so zahlreich und voller Tatkraft hier angetreten seid, um an den Waffen ausgebildet zu werden, die das Symbol für die technische Überlegenheit unseres Imperiums sind. Es gibt keine von Menschhand geschaffene Mauer, die unsere Belagerungswaffen nicht brechen könnten, keine Festung des Feindes, die wir nicht zerstören könnten. Und schon bald werdet ihr leibhaftiger Teil dieser Kraft sein, die alles überrollt, was sich dem Imperium in den Weg stellt!"


    Es war zu merken, wie diese kleine Ansprache die soldaten mit ein bisschen Stolz erfüllte. Sie waren bereit - was auch immer von ihnen verlangt werden würde.


    "Eure Ausbildung besteht aus mehreren Teilen. Zuerst werden wir eure Kenntnisse über die leichten Geschütze, die ihr in euren Centurien vielleicht schon erworben habt auffrischen. Dann werdet ihr lernen, wie man große Geschütze errichtet und was dabei zu beachten ist. Dann werdet ihr mit diesen Waffen trainieren, bis ihr jedes Ziel trefft. Und schließlich werdet ihr die Geschütze abbauen, transportieren, reparieren und an einem anderen Ort wieder aufbauen, und dort eure Abschlußprüfung ablegen.


    Ich übergebe nun das Wort an einen der Geschützoffiziere, der eure Ausbildung durchführt."

    Salve,


    dieser Meinung kann ich mich anschließen, auch ich halte es für eine gute Lösung, wenn bei Pattsituationen die Stimme des Proconsuls entscheidet.


    Ich würde allerdings gerne eine persönliche Stellungnahme des Proconsuls hören, bevor wir zur Abstimmung kommen. Mittlerweile sollte er ja seine Betätigungen in Archaia abgeschlossen haben. Wie ich hörte, erwartet man ihn auch schon zurück, um sein Amt als Curator der Acta Diurna anzutreten.


    Zudem sollten wir uns die Zeit nehmen, in einer so wichtigen Angelegenheit auch die Meinung von Pompea Fabia zu hören.

    ANKÜNDIGUNG!


    Alle Legionäre, die über gute Körperkraft und besonders scharfe Augen verfügen und des Rechnens mächtig sind können an einer Ausbildung an den Geschützen der Legion teilnehmen.
    Interessierte Soldaten melden sich bis Sonntag abend bei den zuständigen Offizieren.
    Die Ausbildung beginnt am Montag.


    bekannt gegeben von


    Spurius Purgitius Macer
    PRAEFECTUS CASTRORUM




    Sim-Off:

    Euer "zuständiger Offizier" ist dieser Thread hier, also einfach reinposten.

    "Ja, da hast Du Recht. Nutzlos verbrachte Zeit ist das größte Übel" stimmte Macer zu. Und er fügte scherzend hinzu: "Wenn die Jungs hier schon keine Kriegshelden werden, dann werden sie wenigstens die besten Handwerker der Armee."


    Auf ihrem Weg durch das Lager konnte man spüren, was für eine gute Stimmung herrschte. Keine Hektik, keine Angst, aber trotzdem Betriebsamkeit und Eifer.


    Ein flacher Lastkarren rumplete vorbei, beladen mit runden Steinkugeln, etwa einen halben Fuß im Durchmesser.


    "Ah, die Übungsmunition ist da", freute ich der Lagerpraefekt. "Dann können in den nächsten Tagen ja wieder ein paar Legionäre an den schweren Geschützen ausgebildet werden."

    "Das ist der typische Eifer, wie ihn nur Meridius haben kann!" schmunzelte Macer. "Aber Du hast Recht - man muss die Zeit nutzen, solange man sie hat."


    Die beiden blieben an einer Kreuzung stehen und liessen eine Centurie auf dem Weg zum Exerzierplatz passieren. Auf dem vom Regen etwas aufgeweichten Boden klangen ihre Schritte nicht ganz so rhytmisch, aber doch merkte man, dass dies erfahrene Soldaten waren.
    An der Ecke der Barracke reparierten ein paar Soldaten das Dach und Macer konnte es nicht lassen, sich kurz von der Sorgfalt der Ausführung zu überzeugen.


    "Jaja, das ist das einzige was hier verdammt häufig gemacht wird - repariert und gebaut. Wenn man erstmal ein schönes, festes, ruhiges Lager hat, dann fängt man an, dran herumzuwerkeln, will alles perfekt haben und kümmert sich um jedes Detail. Die Kammeraden in Germanien oder Syrien würden wahrscheinlich Kopfschmerzen kriegen, wenn die wüssten, für was wir hier Zeit haben."

    Wie vom Lagerleiter angekündigt, brachte heute ein Bote dem Praefectus castrorum die Nachricht, dass in Ostia Nachschub für die Legion eingetroffen sei. Macer sah die Dienstpläne durch und entschied sich dafür, eine Centurie der klassischen "Ausbildungskohorte" (die siebte oder die neunte) einzusetzen, um die Waren zum Lager holen zu lassen. Er gab die entsprechenenden Anordnungen, damit dies gleich am nächsten Tag geschehen würde.


    Bei seinem abendlichen Rundgang stellte er fest, dass zufälligerweise einige dieser Soldaten auch Wache hatten. "Arius, Callidus - schön euch zu treffen. Habt ihr schon den Befehl erhalten, dass ihr morgen nach Ostia geht, um Nachschub abzuholen?" Die beiden verneinten. "Na, dann wisst ihr es jetzt schon. Seid froh, eine frühe Wache zu haben, dann seid ihr morgen ausgeschlafen." Die jungen Probatii schauten ihn etwas zweifelnd grinsend an - so ganz hatten sie sich noch nicht an die nächtlichen Wachdienst gewöhnt.
    "Immerhin ist es heute abend vergleichsweise warm, da ist die Wache doch noch angenehm. Lasst euch nicht überfallen!" scherzte der Lagerpraefect und setzte seinen Rundgang fort.


    Alle Wachposten waren vorschriftsmässig besetzt, und auch in dieser ruhigen Gegend fragten die Wachen gewissenhaft nach der Parole, sobald sie Macer bemerkten. Er schaute noch schnell, ob das Schmiedefeuer in der Fabrica ordentlich gelöscht wurde und beendete dann seinen Arbeitstag mit einem Schluck Wein.