Auch wenn Macer in der Regel versuchte, private, politische und sonstige Belange zu trennen, war er durchaus erfreut, wenn sich seine Gefolgsleute nach seinem Wohlergehen oder Albinas Wohlergehen erkundigten. "Danke der Nachfrage", antwortete er daher mit einem Lächeln. "Prätorianer waren nicht bei uns im Haus, aber die verschiedenen Ereignisse nehmen Albina natürlich schon sehr mit", führte er dann kurz aus. Dass sie eine Tiberia war und daher durch den Tod von Tiberius Durus hart getroffen wurde brauchte er wohl nicht zu erwähnen; ebensowenig wie die Tatsache, dass der Praefectus Praetorio sein Klient war und eine unangekündigte und rücksichtslose Durchsuchung daher etwas unwahrscheinlicher als bei anderen Haushalten. "Und du bist nun wieder genesen, so dass du wieder in Rom sein kannst?" erkundigte er sich dann im Gegenzug.
Beiträge von Spurius Purgitius Macer
-
-
Der Türhüter hatte genickt, als der Mann sich für einen zweiten Versuch zur nächsten Salutatio entschied und ihm dann einen schönen Abend gewünscht. Als er nun erneut vor der Tür stand, erkannte er ihn wieder und ließ ihn eintreten, wo ihn der Verwalter in die Reihe der Wartenden zur Salutatio einreihte.
-
"Jeden Morgen bei der Salutatio", antwortete der Türhüter sofort, denn das war einfach. "Ansonsten morgen Nachmittag, nein, halt, da ist er in den Thermen. Du könntest versuchen, ihn dort anzutreffen oder ansonsten einen Termin für übermorgen vereinbaren."
-
"oder" kann ich nicht eintragen. Du musst dich schon entscheiden.
-
Zitat
Original von Iunia Axilla
Ein einfach und unauffällig gekleideter Mann erreichte früh am Morgen die Porta der Casa Purgitia und klopfte geräuschvoll an. Er war unrasiert und hatte zerzaustes mittellanges Haar. Während er auf den Ianitor wartete - die Tür stand noch nicht offen, denn die Salutatio hatte offensichtlich noch nicht begonnen - unterdrückte der Mann ein herzhaftes Gähnen, strich sich die Haare halbwegs ordentlich zurück und streckte sich einmal ausgiebig. Er war müde vom ständigen Reisen, das auf dauer unglaublich anstrengend war. Ein Glück, dass er die Seekrankheit nciht bekam, weshalb er für diese Aufgabe vermutlich auch ausgewählt worden war.
Der Türhüter öffnete die Tür und erkundigte sich nach dem Anliegen. "Salve, wie kann ich dir helfen?" -
Zitat
Original von Caius Decimus Flavus
Der Iniator war neu, soviel war sicher.
"Nein, ich bin ohne Anmeldung hier, ist er nicht da oder schwer beschäftigt?"
"Der Senator empfängt um diese Zeit keinen unangemeldeten Besuch mehr", erklärte der Türhüter freundlich, aber auch distanziert. -
Hinweis an die neuen Besitzer: Durch die Übertragung wurde jedem der Betriebe automatisch ein Standort zugewiesen, der mangels anderer Informationen einfach der erste auf der Liste der möglichen Standorte ist. Da der in Thracia liegt, möchtet ihr das ggf. ändern.
Ihr könnt die gewünschten Standorte einfach hier melden, dann werden sie eingetragen.
-
Nein, den haben wir, soweit ich weiß, noch nicht irgendwo erwähnt.
-
Der Türhüter betrachtete den offenbar bestens gekleideten mann und war sich bei seinem Namen nicht ganz sicher. "Salve. Senator Purgitius Macer erwartet dich?" erkundigte er sich. Der Hausherr war schon beim Essen, denn der Tag neigte sich dem Ende entgegen, hatte aber nichts von weiteren Besuchern gesagt.
-
"Ich weiß es nicht", gab Macer zu, denn es brachte wohl nichts, hier überzeugter zu wirken als er wirklich war. "Er ist dem Testament nach der rechtmäßige Erbe und die Verschwörung gegen Valerianus ist anscheinend tatsächlich keine Erfindung von ihm, sondern eine Tatsache." Anders war zumindest der Brief von Aurelius Lupus nicht zu erklären und auch der Freitod von Tiberius Durus nicht. "Trotzdem gibt das alles keinen Sinn. Warum verschwören sich einige Senatoren gegen den Kaiser und töten ihn und seinen Sohn, wenn doch ausgerechnet der im Senat unbeliebte Salinator der testamentarisch eingesetze Erbe ist? Haben sie gedacht, über einen Nachfolger wird im Senat abgestimmt?! Wollten sie auch Salinator töten oder das Testament fälschen und haben dann die Reihenfolge verwechselt? Das wäre doch völlig albern! Aber umgekehrt wäre es auch völlig verrückt! Wieso sollte sich Durus töten und Aurelius Lupus mir kryptische Briefe schreiben, wenn die Verschwörung nur eine Erfindung von Salinator ist und dieser in Wahrheit hinter dem Tod des Kaisers steckt? Und vollends absurd wird es, wenn wir annehmen würden, dass die Verschwörer den Kaiser töteten, um einen ihnen genehmen, testamentarisch festgelegten Erben an die Macht zu bringen und Salinator dieses Testament gefälscht hätte. Dann stünden sich jetzt Kaisermörder und Testamentsfälscher gegenüber. Wie soll man sich da richtig entscheiden können?"
-
(verspätet) gemacht
-
Sanft legte Macer einen Arm um Albina und betrachtete eine Weile ihren ganz schön angewachsenen Bauch, bevor er ihr in die Augen blickte. "Hier in Rom bleiben und nach Kräften dafür sorgen, dass es nicht zu schlim wird", antwortete er dann. "Aber frag' mich nicht, wie das geht", setzte er gleich hinzu. "Dass ich selber kämpfen werde ist unwahrscheinlich. Ich habe kein Kommando und gehöre nicht gerade zum Kreis der Vertrauten des neuen Imperators", erklärte er dann ganz sachlich und schien keinewegs unglücklich über diese Umstände zu sein. Dass Albina mit der Frage nicht nur nach dem Kämpfen, sondern auch nach der Seite gefragt hatte, realisierte er nicht sofort, weil seine Gedanken noch weiter kreisten.
-
Noch einmal sah Macer Albina nachdenklich an, bevor er etwas näher an sie heran trat. Er wusste, dass es schon genug schlechte Nachrichten in letzter Zeit gegeben hatte, so dass er ihr jede weitere gerne erspart hätte. Andererseits wollte er sie auch nicht anlügen. Und wiederum andererseits war das, was er zu sagen hatte, nun auch keine völlig neue Erkenntnis und Albina sicher klug genug, das politische Geschehen ohnehin zu verfolgen. "Wenn es stimmt, was der Mann sagte, gibt es Krieg", antwortete Macer schließlich leise. Dass ihn das selber bedrückte, war an seiner Stimme deutlich spürbar.
-
Macer war in Gedanken noch bei dem Boten, als Albina ihn ansprach. Nachdenklich blickte er sie erst einen Augenblick an, bevor er antwortete. "Ein Bote aus Germania", sagte er dann nur, denn zumindest das hielt er für einigermaßen glaubwürdig.
-
Wenn schon die Rede keine neuen Erkenntnisse oder Gedanken für Macer brachte, so taten es immerhin die Reaktionen und das Umfeld. Die Mitteilung, dass Aegyptus die Getreidelieferungen verweigerte, löste spürbare Unruhe aus, zumindest im einfachen Volk. Tatsächlich musste sich wohl die meisten Senatoren keine Gedanken machen, hatten sie doch wie Macer im Zweifelsfall irgendwo ein Landgut mit eigener landwirtschaftlicher Produktion und darüber hinaus genug Geld und Kontekte, um ihre Versorgung sicherzustellen. Aber für das einfache Volk stellten ausbleibende Getreidelieferungen wohl wirklich ein schweres problem dar. Nicht umsonst gab es mit dem Praefectus Annonae einen hochrangigen Beamten, der mit einem ganzen Stab an weiteren Männern für nichts anderes als die Getreideverteilung zuständig war. In dessen Haut mochte Macer nun wirklich nicht stecken. Wahrscheinlich brauchte der ab sofort bewaffneten Schutz für sein Büro.
Eine andere Information hätte Macer selber nie im Leben entdeckt, hätte ihn nicht ein anderer Senator darauf angesprochen und Macers Verwalter ihm später bestätigt: Unter den Zuschauern befand sich auch Flavia Nigrina, die Frau von Aurelius Lupus. Dem Aurelius Lupus, der Macer einen Brief geschrieben hatte, den dieser noch immer nicht ganz entschlüsselt hatte. Das war nun allemal interessant, dass seine Frau noch in der Stadt war und offenbar auch noch unter den Anhängern des neuen Kaisers saß. Was die Rätsel nun wiederum eher größer als kleiner machte.
-
Die Trauerrede bot wieder eine Menge Stoff, in dem Macer als schweigender Zuhörer nach versteckten oder auch offensichtlichen Zeichen suchen konnte, die ihm möglicherweise halfen, seine Verwirrung angesichts der aktuellen politischen Lage aufzulösen oder zumindest etwas zu klären. Aber abgesehen davon, dass die Ausrufung eines Gegenkausers und der Widerstand in Aegyptus geradezu entwaffnend offen bestätigt wurden, war der Rede nichts zu entnehmen, was Macer auf neue Gedanken hätte bringen können. Für eine Trauerrede war das natürlich nicht unbedingt zu erwarten gewesen, aber da sich die Rede ganz offensichtlich mehr mit Gegenwart und Zukunft beschäftigte als mit der Vergangenheit des Verstorbenen, hatte Macer durchaus die Hoffung auf neue Erkenntnisse entwickelt. Andererseits war ihm Salinators Position aus den Auftritten im Senat und bei der Inthronisation natürlich auch vorher schon nur allzu geläufig. Also blieb ihm nichts anders übrig, als angemessen traurig dreinschauend der ganzen Zeremonie zu folgen und die Gedanken immer wieder um das Gehörte kreisen zu lassen. Abgesehen davon, dass ein Bürgerkrieg nun wirklich unausweichlich schien, kam er aber zu keinerlei Gewissheiten.
-
Nach dem abendlichen Besuch des seltsamen Boten seines Klienten Annaeus Modestus hatte Macer die Nacht mit sehr vielen Gedanken und weniger Schlaf verbracht und sah trotzdem auch am nächsten Morgen nicht klarer. Deshalb zog er sich nach der Salutatio gleich wieder in sein Tablinum zurück, öffnete die Türen zum Garten, um frische Luft und hoffentlich klare Gedanken hereinzulassen und grübelte weiter. Ein seltsamer Brief von Aurelius Lupus, ein seltsamer Bote von Annaeus Modestus, der den im Osten ausgerufenen Gegenkaiser unterstützen wollte, und zudem noch diverse verurteilte und verbannte Senatoren. Es war dringend an der Zeit, die Fakten zu ordnen und den Versuch zu machen, klarer zu sehen.
Was wusste Macer also? Es hatte eine Verschwörung gegeben, in deren Folge Kaiser Valerianus samt seines Erben getötet worden war. Das war klar. Als Folge davon wiederum hatten die Prätorianer einige Senatorenhäuser durchsucht. Auch das stand fest. Gab es einen konkreten, berechtigten Verdacht gegen sie oder wollte jemand ihnen die Schuld in die Schuhe schieben? Macer wusste es nicht, hielt ersteres aber für wahrscheinlicher. Dafür spach, dass sich Tiberius Durus bei dieser Durchsuchung selbst getötet hatte. Macer nahm zumindest an, dass dies die Wahrheit war und der Brief von Aurelius Lupus hatte ihm das im Prinzip bestätigt. Auch wenn dieser Salinator die Schuld am Tod des Tiberiers gab und diesen als Mord bezeichnete. Versuchte also doch Salinator, einigen Senatoren die Schuld an einem Mord in die Schuhe zu schieben, den er selber hatte verüben lassen? Macer wusste es nicht. Salinator war der eingesetzte Erbe und hatte dieses Erbe angetreten. Völlig unwahrscheinlich war es nicht, dass dieser es sich blutig erworben hatte und daher der wahre Kaisermörder war. Aber was hatten die verurteilten Vinicier dann gestanden, bevor sie zum Exil verurteilt wurden? Warum waren andere Senatoren geflüchtet, noch bevor ihre Häuser durchsucht wurden? Und warum hatte sich ausgerechnet einer von diesen im Osten zum Gegenkaiser ausrufen lassen? Macer hatte keine klaren Antworten, aber alleine die Fragen machten es für ihn wahrscheinlich, dass Salinator nicht der Kaisermörder war.
Aber was um alles in der Welt hatte Annaeus Modestus damit zu tun? Wie passte er ins Bild, wo er doch schon lange in Germania war? Am wahrscheinlichsten war wohl, dass die Kaisermörder ihn für ihre Seite hatten gewinnen können. Dass sie einen solchen Versuch machten, lag nahe, denn wenn es alles Senatoren aus Rom waren, hatten sie keine eigenen Truppen, um nun gewaltsam gegen Salinator vorzugehen. Im Osten hatte sich Palma Unterstützung geholt, von Norden sollte dies also nun Modestus leisten. Macer musste zugeben, dass dies strategisch Sinn machte. Aber wieso hatte ihn sein Klient dann gewarnt? Wusste er, dass er mit Kaisermördern kooperierte? Dass er gegen einen rechtmäßigen Kaiser kämpfte? Es ergab keinen Sinn, dass er seinen Patron schützen wollte, wenn er überzeugt wäre, auf der richtigen Seite zu stehen. Stand er also auf der falschen? Oder stand er auf gar keiner Seite und die germanischen Truppen mischten sich überhaupt nicht ein? Hatte ihm der Bote einen gefälschten Ring gezeigt, um sich auszuweisen, und war in Wirklichkeit ein bezahlter Handlanger der Kaisermörder, der in Rom Verwirrung stiften sollte? Macer hielt auch dies für wahrscheinlich oder zumindest nicht völlig abwegig.
Was sollte Macer also nun tun? Salinator vorwarnen, dass sich auch im Norden etwas zusammenzog? Das wäre richtig, wenn Salinator der Gute war und Modestus auf der Seite der Kaisermörder stand. War Modestus dagegen außen vor, würde eine solche Warnung eher den Kaisermördern in die Hände spielen, indem sie die erwünschte Verwirrung steigerte. Und wenn Salinator selber doch nicht der Gute war, würde Macer sich mit einer solchen Warnung selber auf die falsche Seite stellen. Die Situation war mehr als verzwickt und auch nach Stunden des Grübelns und Nachdenkens hatte Macer noch immer keine Entscheidung.
-
Macer war reichlich erstaunt, als ihm der mysteriöse Besucher mitteilte, dass er nicht vor hatte, weitere Fragen zu beantworten. Anscheinend war er nicht viel mehr als ein angeheuerter Bote, der gegen Geld einige Nachrichten überbrachte. Da hatte sicher Macer von seinem Klienten schon etwas mehr erwartet, wenn dieser tatsächlich vertrauliche Nachrichten übermitteln wollte, um ihn vor Unheil zu bewahren - wenn dieser Mann hier denn tatsächlich von Annaeus Modestus geschickt worden ist. Macer hatte daran inzwischen einige Zweifel. Noch einmal blickte er den Mann an, dann wandte er sich ab. "Bringt ihn raus", wies er seinen Verwalter an. "Und lasst ihn nicht wieder rein." Einen Augenblick hatte er noch überlegt, ihn verfolgen und den Cohortes Urbanae melden zu lassen, aber das war ihm dann doch zu übereilt. Über die Nachricht musste er noch einmal nachdenken. Wie über so viele weitere Nachrichten in den letzten Tagen und Wochen.
-
Die Worte des Mannes wirkten in Macers Ohren nicht unbedingt vertrauensbildend, zumal er bisher nicht einen einzigen Augenblick daran verschwendet hatte, die Stadt zu verlassen. Und selbst wenn er das wollte, würde er dazu sicher eher auf alte Klienten aus seinen aktiven Militärzeiten zurückgreifen als auf einen Mann, von dessen Existenz er vor einer Viertelstunde noch nicht einmal etwas ahnte. Daher ging er auf das Angebot mit keinem Wort ein. "In welchem Verhältnis stehst du zu Annaeus?", erkundigte er sich weiter. "Bist du sein Klient?" Jede kleine Information war wichtig und er wollte nach ihnen Fragen, bevor er zu den großen, viel entscheidenderen Fragen kam.
-
Macer hatte sich zwar den Siegelring zeigen lassen, den ihm der Bote als Ausweis seines Auftraggebers vorgezeigt hatte, aber abgesichts der Brisanz der Nachricht und der danach vorgetragenen Bitte, reicht ihm das nicht so ohne weiteres. Durchdringend sah er den Mann an. "Interessant. Du verstehst sicher, dass ich diese Nachricht nicht einfach so zur Kenntnis nehme, abnicke und mich wieder zum Essen begebe." Noch einmal sah er den Mann schweigend an. "Wie ist dein Name?"