Beiträge von Marcus Aurelius Antoninus

    "Zum augenblicklichen Zeitpunkt nicht, mein Kaiser. Mir und anderen Bürgern des Reiches geht es nicht um die Abweisung einer aktuellen Kandidatin, sondern um eine Grundsatzentscheidung, eine Zeichen von oberster Stelle, das die konservativ eingestellten Römer aufatmen und auf eine bessere Zukunft hoffen lässt."


    Antoninus war hin und hergerissen zwischen dem eigenen Wunsch, den gesamten politischen und zivilen Sektor frauenfrei zu sehen und dem diplomatischen Kompromissvorschlag, der Rücksicht auf die liberal eingestellten Bürger nahm.


    "Du fragst zur Bestätigung nach, ob ich keine weiteren Frauen mehr zu Senatorinnen ernannt sehen möchte? Ja, um diese Zusage habe ich dich gebeten. Zwar habe ich selbst weiter reichende Wünsche, aber ich weiß um das Erfordernis, gute Politik braucht kleine Schritte. Mein Vorschlag wäre von geringer Güte, würde ich das nicht beachten."

    Antoninus zeigte die Begebenheit, dass man doch nicht allzu schnell in seinem Urteil über andere sein sollte. Er brauchte nun keine Notiz in Wachs mehr, der Name blieb auch so in seinem Kopf haften. Antoninus klappte die Tafel zusammen und verbarg sie unter den Falten seiner Toga.


    "Es freut mich, dich kennen zu lernen. Marcus Aurelius Antoninus ist mein Name und ich habe gerade beschlossen, dir meine Stimme zu geben."

    Zitat

    Original von Publius Matinius Agrippa
    Agrippa stand da und hörte sich die Worte des Quaestors an, sie erinnerten ihn an seinen alten Freund Curio, welcher ebenfalls eine ähnliche Meinung zu diesem Thema hatte, wie oft hatte sie doch gemeinsam auf der Rostra um die Gunst der Wähler gekämpft, aber dies war jetzt Geschichte.


    "Candidatus, wie stehst du zum Thema Christen und den anderen fremdländischen Kulten, wie etwa der der Isis, Baal oder Ra?"


    Antoninus wendete sich erfreut dem ihm unbekannten Senator zu. Dessen Anfrage zielte in eine gänzlich andere Richtung und Antoninus war dankbar, nicht nur auf die Frauenfrage reduziert zu werden, auch wenn sie ihm extrem wichtig war und er sich hauptsächlich für sie einsetzte. Ihn selbst machte aber noch wesentlich mehr aus als das.


    "Ich halte mich für einen äußert frommen Mann. Das Thema Religion nimmt daher einen breiten Rahmen in meinem Leben ein. Ich lege extrem viel Wert auf Pietas und als Römer als Patrizier hänge ich natürlich der Religio Romana an. Standfestigkeit und Hingabe erwarte ich auch von jedem anderem Mann und jeder Frau und so erteile ich persönlich anderen Religionen, vor allem den Christen eine klare Absage. Aber auch hier sage ich wieder, gute Politik muss über den eigenen Tellerrand sehen. Rom ist expandiert, wir betreiben Handel mit den verschiedensten Völkern und Kulturen. Ich halte es für richtig, deren Kulte demokratisch aufzunehmen und ebenso halte ich es für richtig, in Kriegszeiten fremden Göttern zu opfern, um sie gnädig zu stimmen…mit Ausnahme der Christen, denen ich keine Toleranz entgegenbringen kann.
    Rom kann diese anderen Kulte unbesorgt gestatten, muss sich von keiner fremdländischen Kultur bedroht fühlen, denn Rom besitzt die einzig wahre Religion. Isis, Serapis, Cybele, Attis, Mithras und wie sie alle heißen sind relativ neu, aber vergessen wir nicht, dass wir bereits Ceres adoptiert haben und sie Teil der Dii Consentes wurde. Nicht zu vergessen der Haus- und Familiengötterkult, dem nach meiner Ansicht nicht mehr in ausreichendem Maße gehuldigt wird und der Numina wird auch nicht mehr die nötige Beachtung geschenkt."

    Zitat

    Original von Spurius Sergius Sulla
    Du meinst also dass die ersten Frauen die unter der Gens Ulpia das Wahlrecht erlangten dieses bekamen weil sie Du den Urnen rannten und wählten? Du meinst das die Gewährung dieses Rechtes kein bewusster Akt des Kaisers war? mein Kopfschütteln war unübersehbar


    "Die Wahlberechtigung hatte ich nicht in meine Aussage eingeschlossen. Sie steht auch weder zur Diskussion noch ist sie Bestandteil der Frauenfrage, die nur die Betätigung von Frauen in öffentlichen Ämtern beinhaltet. Politischen und zivilen, um jedem Missverständnis aus dem Weg zu gehen. Den Frauen eine Wahlstimme zu geben, halte ich auch nicht für eine kritikwürdige Neuerung, denn sie ist ein einmaliger Akt im Gegensatz zu einer Amtsausübung über Monate."

    Heute schickte Antoninus einen Boten zum Officium. Er ließ ausrichten, dass die Post per Normalbrief von der aurelischen Wertkarte bezahlt und befördert werden sollte.





    Decimus Pompeius Strabo
    Quaestor Pro Praetore
    Regia Legati Augusti pro Praetore
    Mogontiacum




    Salve Decimus Pompeius Strabo!



    Du hast um eine Rückmeldung gebeten. Von einer Verantwortung für die verspätete Zustellung der Vorschläge sehe ich ab. Ich habe sie geprüft und werde einzelne berücksichtigen.


    Für deine restliche Amtszeit wünsche ich viel Erfolg und der Götter Segen.


    Vale
    M. Aurelius Antoninus


    http://www.imperium-romanum.in…/ch-quaestorprincipis.png

    Antoninus trat ein. Er musste seine Überraschung zügeln, denn obwohl er immer wieder auf weibliche Amtsträger traf, konnte er sich einfach nicht daran gewöhnen.


    "Salve Aelia." Erinnerungen an die letzte Begegnung kamen hoch. Antoninus schob sie fort.


    "Mein Sohn Corvinus hat oder wird sich in die Schola einschreiben. Ich möchte mich über das Studienprogramm informieren und bei der Gelegenheit die Einschreibgebühr für ihn bezahlen. Sind es noch immer 500 Sesterzen?"

    Nun würde also das alles entscheidende Gespräch beginnen und Antoninus konnte eine gewisse Anspannung nicht verheimlichen. Zu vieles hing von seinem Ausgang ab. Er atmete tief ein und wieder aus, dann begann er.


    "Mein Kaiser, ich habe die aktuelle Stellung der Frau im Reich zu meinem Wahlkampfthema gemacht. Ich habe von vielen Römern eine unerwartete Unterstützung erfahren, bin von vielen anderen scharf kritisiert worden und dennoch bei der Wahl der Quaestoren als eindeutiger Wahlsieger hervorgegangen. So kontrovers das Thema während, vor und nach der Wahl diskutiert wurde, eines zeichnet sich ab…es werden immer mehr Stimmen laut, die eine Einschränkung der Frauenrechte befürworten. Das ist der augenblickliche Stand.


    Hättest du mir diese Audienz unmittelbar nach meinem Amtsantritt gewährt, hätte ich dir einen anderen Stand berichtet. Er hätte die Abwanderung konservativer Römer aus der ewigen Stadt beinhaltet und ein Bild des Verhaltens kurz vor der Resignation aufgezeigt. Mein Anliegen ist es, dir die Bitte nach einem Kompromiss zu überbringen, den du in deiner Güte dem konservativ eingestelltem Bürger und in deiner Weisheit unserem geliebten Reich gewähren könntest.


    Um die Problematik aufzuzeigen… Der Stand der Dinge ist, dass jede Frau jedes Amt einnehmen kann und der eine Teil der Bürger begrüßt diese Möglichkeit. Ein anderer, kleinerer Teil der Bürger lehnt jedwede Betätigung von Frauen angefangen vom Scriba ab. Wieder andere und davon werden es immer mehr, sprechen sich gegen eine Betätigung von Frauen im Cursus Honorum aus. Diese Ansichten klaffen derart auseinander, dass man meinen könnte, es gäbe keinen Kompromiss. Doch ich wäre nicht hier, wenn ich nicht mit meiner Bitte nach einem Kompromiss auch einen Lösungsvorschlag hätte.


    Mein Kaiser, ich ersuche dich im Namen der konservativen Römer um einen Aufnahmestopp für Frauen in den Senat.


    Während deines Aufenthalts in Germania habe ich einflussreiche Senatoren aufgesucht und dieses Thema angesprochen. Ich habe um Unterstützung geworben und um Einsicht gebeten und ich bin auch in dieser gehobenen Schicht auf mehr offene Ohren gestoßen als ich je annehmen konnte. Nicht alle waren meinem Anliegen geneigt, aber mehr als die Hälfte. Während Senator Aelius Quarto und seine Gattin mein Anliegen nicht unterstützen, haben sich die Senatoren Vinicius Hungaricus, Purgitius Macer und Helvetius Geminus als Befürworter erwiesen. Senator Helvetius Geminus war besonders deutlich in seinen Äußerungen. Er sagte, dass er es für Roma absolut notwendig halte, diesen Schritt in absehbarer Zeit zu gehen.
    Tiberia Livia hat sich während des Gesprächs weder positiv noch negativ geäußert, sondern in angenehm weiblicher Manier zurückgehalten. Mein Vorstoß soll auch keineswegs die bereits erworbenen Rechte der im Senat sitzenden Frauen beeinträchtigen, sondern betrifft ausschließlich zukünftige Anwärterinnen.


    Mein Kaiser, ich habe mich nicht nur für den direkten Gang zu dir entschieden, weil du die Entscheidung über mein Anliegen triffst und nicht der Senat, sondern weil die breite Masse der Römern deiner Weisheit vertraut."


    Antoninus hatte sich noch längst nicht alles von der Seele geredet, aber er wollte dem Kaiser auch nicht mit Worten erschlagen. Über alle Maßen gespannt sah er dessen Antwort entgegen.

    "Die wirklich wichtigen Gespräche finden im Senat oder bei einem Conventus statt. Dort versammeln sich die Größen Roms. Ich habe nur im Ausnahmefall einen Senator auf der Rostra Reden schwingen hören. Dazu bedarf es dann schon eines Sonderfalls. Es hat sich vieles im Rom geändert und diese Änderung kann ich sogar nachvollziehen. Auf der Rostra versammeln sich heute überwiegend Nachwuchsredner oder solche, die mahnen oder solche, die für eine schlechte Stimmung sorgen. Mach dir am besten selbst ein Bild. Geh zu den Wahlen, sieh dir an, wer vortritt. Es geht auf der Rostra weniger um gefeiltes Reden, als vielmehr um eine Art Hahnenkampf. Ich schätze dich schlau genug ein, die klugen Köpfe von den Möchtegernrednern zu unterscheiden."

    "Oho!"


    Die Aussage dieses Mannes ließ Antoninus tatsächlich über die Anwesenheit dieser abschreckenden Frauengestalt mit Namen Medeia hinwegsehen. Sie war in seiner Erinnerung als geschlechtsloses Wesen haften geblieben, da sie von der Anatomie her kein Mann, aber vom Wesen her auch keine Frau sein konnte. Er blickte zum Kandidaten.


    "Würdest du zu meinem Verständnis deine Aussage noch einmal wiederholen? Ich habe sie zwar gehört, möchte aber ausschließen, sie nicht falsch verstanden zu haben. Du begrüßt also das Bestreben konservativer Männer, den Kaiser und einflussreiche Senatoren für einen Aufnahmestopp von Frauen in den Senat zu gewinnen? Ja, du hältst sogar deren Betätigung im Cursus Honorum für unangebracht?"


    Noch hielt Antoninus die Wachstafel offen in der Hand. Er traute sich nicht, sie zuzuschlagen aus Furcht, die löblichen Worte des Kandidaten würden danach zu Schall und Rauch werden.

    Antoninus nahm die Hand des Quaestors entgegen und drückte sie.


    "Die Götter auch mit dir, Tacitus. Ich stehe zu meinem Vorhaben, dich für eine Ernennung vorzuschlagen."


    Antoninus brachte seinen Amtskollegen noch bis zur Tür, so wie es die Höflichkeit gebot, und ließ anschließend nach Deandra rufen. Ihr Gespräch war vorzeitig unterbrochen worden.

    "Ja, das habe ich vor, mein Junge. Ich bin es denen schuldig, die mich vom Fortgang aufgehalten und bei der Wahl zum Quaestor derart überraschend unterstützt haben. Aber täusche dich nicht, wir haben viele Gegner und gerade der konservative Mann lebt oft zurückgezogen. Die wenigsten besuchen die Rostra, weil es sie bereits bestürzt, wenn sich Frauen zur Wahl aufstellen oder mitreden wollen. Mir geht es da ähnlich. Deswegen habe ich deiner Schwester und deiner Mutter vor kurzem verboten, an öffentlichen Diskussionen teilzunehmen. Sie habe beide schon genug getan, jetzt sind wir Männer dran, ihre Vorarbeit auszubauen."


    Antoninus stützte seinen Kopf in die Hand und gedachte der letzten Wahlen. Er hatte dort ein Monstrum an Frau getroffen, das ihn, wenn er nicht Severina hätte, in diesem Leben zum ewigen Junggesellen hätte werden lassen.


    "Die Größen Roms trifft du niemals auf der Rostra, Junge. Nie! Es mag ein paar Ausnahmen geben und wenn sie erscheinen, dann zeige ich sie dir. Ansonsten treiben sich dort oft nur die größten Quäker herum und glauben, sie könnten sinnvoll debattieren."

    Zitat

    Original von Iulia Helena
    Sie hatte der Rede des Aureliers gelauscht, ebenso den Zwischenfragen, wenngleich ein vages Stirnrunzeln andeuten mochte, dass sie nicht mit allen seinen Äusserungen einverstanden war. So erhob auch die Iulierin schließlich das Wort mit ihren Fragen:


    "Sage mir, Aurelius Antoninus, warum trittst Du dafür ein, die Rechte der Frauen, die vom Kaiser selbst gegeben sind, zu beschneiden? Ich spreche dies als Magistrata von Ostia, die weiss, dass Deine eigene Tochter eine ihrer Amtsvorgängerinnen war, und wie ich hörte, hat sie auch in Misenum denselben Posten bekleidet. Welchen Sinn macht es, etwas zu fordern, das bedeutet, die Verdienste Deines Kindes zu schmälern? Wenn ein Mensch die Geistesgaben besitzt, ein Amt zu erfüllen und gut zu erfüllen, warum willst Du auf Grund des Geschlechts entscheiden, dass eine Person für ein Amt nicht in Frage kommt? Ich wiederhole es noch einmal - der Kaiser selbst heißt Frauen in wichtigen Ämtern gut, und es gibt keine, die sich ihren Rang nicht verdient hätte wie jeder Mann auch."


    "Zum Aspekt der kaiserlich gegeben Rechte habe ich bereits dem Vorredner geantwortet. Deswegen wende ich mich deiner anderen Frage zu. Meine Forderung schmälert in keinster Weise die Verdienste meiner Tochter. Niemand kann ihr die für ihre Leistung erhaltene Diploma aberkennen. Was du aber vielleicht nicht weißt, ist dass sich Deandra noch als Magistrat in Ostia beim damaligen Legatus Augusti eingesetzt hat, dass Mantua als Hort der Traditionen erklärt wird, in dessen Verwaltung keine Frau mehr eingestellt wird. Ich bin einer derjenigen, die wissen, zu welch erstaunlichen Leistungen Deandra fähig ist und zu welchen Einsichten. Keiner spricht ihr oder einer anderen Frau die Fähigkeit ab, Erstaunliches zu vollbringen, aber der wahre Römer, der der die Ahnen ehrt, der der die Traditionen achtet, der der Sitten und Überlieferungen respektiert, der kommt von selbst zu der Einsicht, dass die Frau weder in die Politik noch in die zivile Verwaltung gehört.


    In Misenum stand sie übrigens für zwei Wochen als Interimsmagistratus zur Verfügung, um die Stadt für die konservative Albata als zweiten konservativen Hort gewinnen zu können. Ich habe ihr damals sogar zugeraten, denn es stand auf des Messers Schneide. Damals gab es Liberale, die das Vorhaben zunichte machen wollten. Mir lag die Albata stets näher als die Aurata, in der ich nach damaliger Regelung automatisch organisiert war."


    "Ich denke, du hast mich sehr gut verstanden, deine Überspitzung weist dich jedoch als Verfechter der Gegenseite aus."


    Antoninus war davon überzeugt, ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen.


    "Unser Kaiser hat meines Wissens den Frauen nie offiziell die Rechte in Form einer Einladung gegeben. Die Frauen nehmen sich diese Rechte heraus und unser Kaiser gewährt ihnen diese in seiner Güte. Das ist ein bedeutsamer Unterschied.


    Zu deiner zweiten Überspitzung. Ich vertrete die Auffassung, dass dieser Staat über ausreichend fähige Männer verfügt, um nicht auf Frauen zurückgreifen zu müssen. Bist du da etwa anderer Meinung?"


    Antoninus fragte sich, warum der Mann an den Fähigkeiten des eigenen Geschlechts zweifelte.

    Zitat

    Original von Titus Petronius Varus
    "Wenn ich von den Mos Maiorum rede, von den Tradiitionen des römischen Volkes, so spreche ich gleichzeitig auch von partiellen Wandlungen. Nicht immer waren die Dinge so, wie sie jetzt sind. Nicht immer wurden Personen plebejischer Abstammung jenen patrizischer Vorgezogen, weil sie einen besseren Lebenslauf vorweisen konnten. Ich unterstütze die Untersuchung des bisherigen Lebens, wenn man eine Stelle zu vergeben hat. Ebenso unterstütze ich, dass Frauen Ämter bekleiden, die ihnen angemessen erscheinen."


    Antoninus hörte dieser Rede mit besonderem Interesse zu. Den Mann gedachte er beim Kaiser für eine Standeserhebung vorzuschlagen.


    "Der Götter Wege sind unergründlich. Sie haben mich heute davor bewahrt, einem Unwürdigen die Ehre einer Standeserhebung möglich werden zu lassen. Mögen sich andere eines Tages vor unseren Ahnen dafür rechtfertigen müssen."


    Antoninus zog ein Wachstäfelchen hervor und zog einen Strick durch den Namen dieses Kandidaten.

    Antoninus nickte bedächtig.


    "Schon aus privatem Interesse heraus verfolge ich seit Monaten die Stimmung des Volkes. Eines meiner Grundanliegen, mein Wahlversprechen, hängt eng mit der Ämterlaufbahn zusammen. Ich verfolge gern in deinem Auftrag die weitere Entwicklung. Die erfüllendste Tätigkeit ist doch immer noch die, wo sich Pflichten und eigenes Interesse vereinen."


    Zur Bekräftigung nickte Antoninus.


    "Auf das dir Zugetragene habe ich eine andere Sicht. Ein starker Rückgang des Interesses an der Ämterlaufbahn entspricht derzeit nicht den Tatsachen, weil dieses Auftreten nur bei den letzten Wahlen zu verzeichnen war. Daraus lässt sich gegenwärtig keine Tendenz ableiten, denn jegliches Gefüge unterliegt zwangsläufig periodischen Schwankungen."


    Antoninus erlaubte sich diese Schlussfolgerung, denn Lebenserfahrung und Beobachtergabe befähigten ihn dazu.


    "Mein Kaiser, ich habe eben meinen Wahlauftrag erwähnt und ich habe zu Beginn meiner Amtszeit um eine private Audienz gebeten. Beides hatte den einen Grund, ein Anliegen von großer Wichtigkeit an dich heranzutragen. Gewähre mir die Möglichkeit, als Gesandter einer Schicht ehrenwerter Bürger des Staates, mein Gesuch jetzt äußern zu dürfen."

    Inzwischen hatte sich Antoninus daran gewöhnt, dass man ihn mit dem Beschneiden der Frauenrechte in einem Atemzug nannte. Er fand scharfe Worte, wenn sich ein Mann abfällig über Frauen äußerte, trat aber mit ebensolcher Entschiedenheit für deren angestammten Platz und gegen die aktuelle Großzügigkeit innerhalb des Staates ein. Daher wunderte er sich, dass es immer noch Römer gab, die sein Bestreben nicht in vollem Maße kannten. Natürlich wiederholte sich Antoninus gern, wenn es um diese Thematik ging, denn auf die Schieflage konnte nicht oft genug hingewiesen werden.


    "Ich denke, es ist stadtbekannt, welche Anrechte ich den Frauen in unserem Staat am liebsten entziehen möchte. Alles lässt sich schnell auf einen Punkt bringen, der da heißt: keine Betätigung in zivilen und politischen Ämtern. Das ist meine private Meinung, zu der ich jederzeit stehe. Meine Meinung als Politiker muss neben der privaten Einstellung noch die Möglichkeiten der Umsetzung im Staat berücksichtigen und in die Äußerung hinzuziehen. Deswegen kann es nur ein Kompromiss aller Interessen sein, den ich politisch anstrebe. Er lautet daher:
    Ich trete dafür ein, dass keine Frau mehr das Privileg erhält, in den Senat einzuziehen.


    Du siehst, mein politisches Streben entspricht nicht ganz meiner privaten Auffassung, aber gute Politik muss über den eigenen Tellerrand hinaussehen."

    Zitat

    Original von Gnaeus Postumius Rufus
    "Das wäre alles." nickte ich. "Es sei denn, du hast noch mehr Post, welche versendet werden soll?"


    "Bei mir fällt täglich Post an. Sicherlich wird morgen ein weiterer Brief eingereicht und da kommt es mir entgegen, von nun an einen Boten vorbeizuschicken, der ohne Geld die Post aufgeben kann.
    Vale"


    Antoninus nickte dem Mann zufrieden zu und verließ das Officium.

    Auf einem seiner Gänge über das Forum stattete Antoninus der Schola einen Besuch ab. Er hatte ein Anliegen und suchte den Rector der Einrichtung auf. Er ließ sich das entsprechende Zimmer zeigen und gebot seinem Sklaven anzuklopfen.

    Für Antoninus stellte sich nicht lange die Überlegung, ob er für das Amt des Aedilis Curulis kandidieren solle oder nicht. Er gab sich nie mit halben Sachen zufrieden und sein Vorhaben war zwar bereits gediegen, aber noch nicht endgültig vollbracht. Ein Nachlassen der Bemühungen konnte außerdem die ersten kleinen Hoffnungsschimmer zunichte machen, an die sich ein Teil der Römer hängte. Das konnte er unmöglich zulassen.


    Ruhigen Schrittes betrat Antoninus die Rostra und blickte auf die Menschenansammlung vor ihm. In unmittelbarer Nähe und nicht zu überhören fand eine Diskussion über die Wertschätzung der Götter oder sagen wir lieber die Diffamierung der Götter statt. An vielen Ecken im Reich erkannte Antoninus den Werteverfall, den es zu stoppen galt.




    "Ich grüße euch, Bürger Roms!


    Ich, Marcus Aurelius Antoninus, derzeit Quaestor Principis, stehe vor euch, um meine Kandidatur zum Aedilis Curulis bekannt zu geben. Meine Beweggründe sind noch immer dieselben… Rom zu dienen und gleichzeitig als Triebkraft für eine Rückbesinnung auf das Bewehrte tätig zu werden. Ich stehe für den Erhalt der Traditionen, den Stopp des Werteverfalls, die Eindämmung der Privilegien für Frauen. Diese Lebenseinstellung, der ich mich verpflichtet habe und aus tiefem Herzen verpflichtet fühle, ist die Basis, mit der ich den üblichen Pflichten eines Aedils nachkommen werde. Sie aufzuzählen, erspare ich mir, denn jeder Römer sollte sie kennen.


    Die derzeit amtierenden Magistrate haben innerhalb ihrer Aufgaben einen hohen Maßstab gesetzt, den es kaum noch zu überbieten geht. An deren Qualität nahtlos anzuschließen, ist daher meine Maxime.


    Als Ausrichter von Spielen wollte ich ursprünglich die Ludi Apollinares im Quinctilis pompös ausrichten, habe inzwischen aber wegen der Kürze der Zeit Bedenken. Daher tendiere ich dazu, ähnlich meiner Vorgänger, eine kleine Festivität anlässlich der Ludi Apollinares zu initiieren und eine größere zu den Ludi Romani im September. Das zu meinen Plänen für den Fall, dass ich das Vertrauen der Bürger erneut erhalte."



    Die Tage waren deutlich wärmer als noch vor zwei Monaten und so nahm Antoninus nach der Verkündung seiner Kandidatur einen Schluck Wasser, den ihm einer seiner Sklaven in einem Becher reichte. Anschließend sah er sich um, ob Fragen zu beantworten waren.

    Sim-Off:

    Wenn ich könnte, würde ich mir in den Hintern beißen, denn ich habe die Antwort übersehen.:D


    "Mein Kaiser…"


    Antoninus machte bei Betreten des Kaisers eine deutliche Geste der Ehrerbietung. Bevor er mit seinen Anliegen begann, stellte sich ihm zunächst eine Frage.


    "Ich sehe es als meine Pflicht, als erstes nachzufragen, ob ich in meinem Amt umgehend einem weitergehenden Auftrag nachkommen soll, als es die Aufgaben per Gesetz beschreiben. Es gab bisher kaum Möglichkeiten der Nachfrage."