Beiträge von Marcus Aurelius Antoninus

    Diese Frau besaß nicht die geringste Logik und damit wollte sie in die Politik. Antoninus spürte förmlich, wie ihm graue Haare wuchsen.


    "Weib ist abgeleitet von Weiblichkeit und Weiblichkeit ist das, was eine Frau ausmachen sollte. Ein vollendetes Weib ist das, was der Mann am Abend nach der Arbeit erhofft. Nach dessen zarter Haut er sich sehnt, nach der Freude in ihren Augen, in denen er sein Begehren spiegeln sieht, nach den Armen, die ihn wie sanfte Flügel umfangen und alle Last des Tages vergessen lassen, nach dem wunderbar geformten Körper, der ihm eines Tages den Erben und viele weitere Kinder schenkt, nach den geduldigen Ohren, die seine Sorgen aufnehmen und mit ihm teilen, nach Lippen, die ihn liebkosen und tröstende Worte zuflüstern, wenn er sich einmal verausgabt hat und auch nach den raffinierten Taktiken, wenn sie etwas bei ihm gegen seinen Willen erreichen will und, bei den Göttern, sie schafft es, weil wir sie so sehr in ihrer Rolle lieben, schätzen und respektieren.


    Du weißt doch gar nicht, was ein Weib in den Augen eines Mannes bedeutet, denn du bist längst kein klassisches Weib mehr. Eine weibliche Hülle, die nach Macht strebt und ein Gebaren an den Tag legt, das einem Manne im Amt gleichkommen will und dabei nur eine Karikatur ist, die weder Mann noch Frau darstellt, weil du die Rollen zusammenschmeißt und als rollenloses Etwas nicht mehr als Frau und natürlich nicht als Mann zu identifizieren bist."

    "Sieh dich um und du wirst mehr Narren vorfinden als dir lieb ist und als Rom verkraften kann, aber wir können etwas dagegen tun, indem wir Gutes vorleben und immer wieder mahnen. Frau, bleib bei dem, wozu du geschaffen bist und Mann, behalte deine Stärke.


    Stellt euch die Menschheit als Gewicht auf einer Waage vor. Auf der einen Seite liegt das Gewicht der Männer und auf der anderen das der Frauen. Es ist unmöglich, die Frauen anzuheben, ohne den Stand der Männer zu gefährden, denn in dem Maße wie die Frauen steigen, sinken Gewicht und Einfluss des Mannes. Es sind wahrlich Narren, die diesen Vorgang unterstützen."

    Einer der Klienten, die während der Kandidaturphase Antoninus stets begleiteten, trug ihm zu, dass eine bestimmte Frau auf der Nachbarbühne stand und ebenfalls für das Amt des Aedilis Curulis kandidierte. Antoninus hatte nichts gegen Konkurenz, denn die belebte die Kandidatur, aber eine Frau, die nach dem Amt "Aedil" griff, da brauchte Antoninus jede Anstrengung, um eine beherrschte Miene zum bösen Spiel zu machen.


    "Bürger Roms!


    Ich hätte gern weiterhin über die Religion, meine kostenlosen Opfergabe an jedermann, die beiden geplanten Spiele und die alltägliche Arbeitsausführung gesprochen, aber die Götter wollen es so, sie stellen mich auf eine harte Probe. Vielleicht sind es aber nicht die Götter, sondern die Dreistigkeit einer Frau, die römische Werte mit den Füßen tritt, die einem männlichen Amtstitel an sich reißen will und sich zuletzt aufführte wie ein unreifes Kind, die unsere Gottheiten längst haben die Augen schließen lassen, weil sie die Zustände in unserem Reich kaum mehr ertragen können.


    Wie lange, Männer, können wir es noch ertragen, dass Frauen politische Ämter einnehmen?!


    Es gibt nur zwei Möglichkeiten, Männer.
    Entweder die Frau bleibt dabei weiblich und sanft, dann kann sie in politischen Gefilden nicht bestehen.
    Oder sie wird hart und lernt es, sich durchzusetzen, dann wachsen ihr Haare auf den Zähnen.


    Bürger, Männer, wollt ihr so ein Weib an eurer Seite haben? Eins dass euch auch am Tisch oder gar im Bett sagt, was ihr zu machen habt? Wo ihr zu Wichten werdet und letztlich die Frau die Geschicke der ganzen Familie bestimmt?


    Ich rufe euch auf, Bürger Roms! Distanziert euch von beidem! Männer, steht aufrecht und geht eurer Arbeit nach so wie es bereits unsere Vorfahren taten. Verschafft euch Achtung vor den Frauen und jedes in ihrem Herzen reine Weib wird mit Stolz die eure werden, weil sie weiß, sie steht einem ungebrochenem Mann verstärkend zur Seite und dort, an unserer Seite, wollen wir euch!


    Ohne euch gäbe es Rom auch längst nicht mehr, aber bleibt bei euren Pflichten und bei euren Stärken und greift nicht nach denen der Männer!"

    Da Antoninus selbst das Amt des Aedils anstrebte, ließ er sich nicht nehmen, die derzeitigen Ludi zu besuchen. Auf jeden Fall wollte er nicht dasselbe Programm bringen, denn das Volk Roms liebte nicht nur Nervenkitzel sondern auch Abwechslung. Er suchte sich einem Platz mit guter Sicht und folgte den Darbietungen.
    Köstlich amüsierte er sich über den Auftritt der Elefanten. Die Reiter bekamen zu spüren, dass nicht alles vorhersehbar war. So lange die Zuschauer trocken blieben, war alles in Ordnung.


    Die Vorführung der Raubtiere folgte und sie begeisterte Antoninus. Er hätte es allerdings lieber gesehen, wenn die Tiere sich frei bewegen könnten. Da musste er eben auf die nächsten Tage warten. Das erhöhte die Vorfreude. Der Bär in seiner imposanten Größe entschädigte dann aber für die vergitterten Raubkatzen. Wildheit war zwar nicht zu erkennen, aber die er erreichte aufgerichtet eine stattliche Höhe, die gepaart mit Wildheit sicherlich sehr gefährlich war.

    Weil der Kaiser keine Anstalten machte, etwas zu erwidern, fuhr Antoninus fort.


    "Ich habe vier Kandidaten, für die ich mich einsetzen möchte, dass sie in den Ordo Equester erhoben werden. Zwei sind Klienten der Gens Aurelia und bei zwei weiteren habe ich ein persönliches Interesse daran, auch wenn sie nicht meine Klienten sind. Sie unterstützen mich in meinem Bestreben, zurück zu den überlieferten Werten zu finden und das möchte ich mit meinem Einsatz für sie honorieren.


    Sämtliche Anwärter, die ich gleich benenne, sind vorbildlich in ihrem Standpunkt. Für mich ist das eine Grundvoraussetzung für Ehrbarkeit. Ich hoffe, mein Kaiser, du siehst das ähnlich.


    Es handelt sich um die Klienten der Gens Aurelia Quintus Didius Albinus, Magistratus in Mantua, und Marcus Annaeus Metellus, langjähriger Vigil, jetzt außer Dienst. Die beiden anderen Bürger sind Caius Helvetius Tacitus, mein Quaestorkollege, Titus Petronius Varus, der sich für die kommende Periode als Quaestor bewirbt."


    Abwartend blickte Antoninus den Kaiser an und war bereit für eventuelle Nachfragen.

    Wie bereits bei der letzten Kandidatur suchte Antoninus die Zwiesprache mit den Göttern. Er wollte sie um ihre Unterstützung bitten und damit sie ihm stets den rechten Weg leiteten. Vor dem Tempel blieb Antoninus stehen. Er wollte die Opferung wieder selbst vornehmen, musste aber noch auf seine Sklaven mit den Opfergaben warten. Es sah so aus, als folgten mehr Kandidaten diesem Brauch als zu befürchten war. Das freute Antoninus insgeheim sehr.

    "Darin tust du richtig. Wenn du allerdings zu dieser Hochzeit möchtest, musst du dich beeilen. Die Einladung ist ein paar Tage her und die Reise ist zeitlich auch noch einzuplanen."


    Antoninus nickte seinem Sohn aufmunternd zu.

    Antoninus nickte mit dem Kopf.


    "Einen Peregrinus habe ich für die Erteilung des Bürgerrechts nicht vorzuschlagen, denn mögliche Anwärter haben sich als noch nicht reif oder trotz untypischem Namen als bereits eingebürgert erwiesen. Ich habe allerdings noch einige Bürger, die ich für eine Erhebung in den Status eines Ritters vorschlagen möchte."


    Antoninus hielt wieder inne, um eine Reaktion des Kaisers zu ermöglichen.


    Sim-Off:

    Zählt die SR-Änderung zur Erhebung in den Ritterstand bereits für mich? Falls ja, muss ich meine Antwort entsprechend formulieren.

    "Die Gens Aurelia ist stolz, einen Senator Crassus in ihren Reihen gehabt zu haben. Die gesamte Geschichte ist mir wahrlich bekannt und gerade darum vertrete ich ja, weil der Senat inzwischen gesundet ist, die Meinung, dass Rom über ausreichend fähige und verlässliche Männer verfügt, um nicht auf Frauen zurückgreifen zu müssen. Du hast damals dem Wort und dem Handeln eines Aureliers vertraut und so hoffe ich doch, dass du meinem Wort ebenso Vertrauen schenkst wie dem meines Bruders."


    Fast war aus dem Gespräch zwischen Kaiser und Sekretär ein Gespräch von Patrizier zu Patrizier geworden. Es war alles gesagt und nun konzentrierte sich Antoninus wieder auf sein aktuelles Amt.


    "Zwei Magistrate haben in Kürze die formellen Voraussetzungen für die Ernennung zu Senatoren erreicht. Das wäre einmal der Aedilis Curulis Lucius Flavius Furianus und der Tribunus Plebis Marcus Vinicius Lucianus. Meines Wissens stammen beide aus verlässlichen Häusern. Den Aedilis Curulis habe ich oft tätig gesehen und den Tribunus Plebis kann ich keinerlei Angaben machen. Der amtierende Aedilis Plebis Spurius Purgitius Macer gehört bereits dem Senat an."


    Antoninus wollte dem Kaiser Gelegenheit geben, etwas zu erwidern, bevor er weitere Vorschläge machte.

    "Deine Frage ist berechtigt. Komm auf die Rostra und ich werde dir Vereinzelte zeigen können. Eine weitere Möglichkeit sind gesellschaftliche Anlässe, bei denen du Erfahrungen sammeln kannst. Ich habe zum Beispiel eine Einladung zur Hochzeit des Decimus Meridius, kann aber wegen der Wahlen nicht erscheinen. Es wäre eine Möglichkeit für dich, Persönlichkeiten zu treffen. Deandra könnte dich in die Gesellschaft einführen."


    Als Antoninus seinen Sohn über den Senat und den Conventus sprechen hörte, musste er schmunzeln.


    "Deine Ziele sind ja hochgesteckt. Lass sie dir von niemandem ausreden, denn nur dem Mutigen liegt das Reich zu Füßen. Im Senat sind auf jeden Fall Patrizier Mangelware und das sollte sich irgendwann ändern."

    Antoninus sah sich von Purgitius Macer angesprochen und suchte in der Menge nach seinem Sohn. Er hatte mit ihm vereinbart, auf wichtige Rostrabesucher aufmerksam zu machen, nachdem er ihm schon fast die Hoffnung genommen hatte, je eine Größe hier anzutreffen. Bereits bei Agrippa hatte er ein Zeichen gegeben.


    "Ich habe vor, mich besonders um die Tempel zu kümmern, allerdings habe ich meine Zweifel, ob die Substanz der Gebäude eine analoge Einstellung der Bürger zur Folge hat.
    Wäre das so, würde ich gerne große Renovierungsmaßnahmen anlaufen lassen. Daher habe ich mir etwas anderes ausgedacht, denn mir liegt die Religion am Herzen."


    Antoninus lächelte listig.


    "Ich werde über die Amtszeit hinweg Opfergaben zur Verfügung stellen, die sich der Bürger bei mir abholen kann, um sie anschließend einer römischen Gottheit seiner Wahl zu opfern. Das ist zwar nicht Inhalt des Amtes, aber in Kombination dessen kann es Gutes bewirken. Ganz klar auch hier nicht in jedermanns Sinne, aber als Vertreter der konservativen Patrizierschicht bringe ich natürlich meine Ansichten in die Amtsausübung ein.
    Den Zustand der Objekte müssten erste Rundgänge und Befragungen erbringen."

    Antoninus hatte befürchtet, dass er aus diesem Gespräch mit keiner klaren Antwort herausgehen würde, aber das machte es nicht leichter.


    "Nein, ich kann dich in dieser Sache nicht verstehen."


    Er schüttelte den Kopf und die Enttäuschung war seiner Stimme anzuhören. Ein Geraderücken der Situation war aus Antoninus Sicht längst überfällig.


    "Ich sehe derzeit Null Prozent Entgegenkommen an die Konservativen und demgegenüber 100 Prozent Freiheiten für die Frauen. Vor allem verstehe ich nicht, dass du eine Frau aufgrund ihrer Leistungen >zwingend< in den Senat berufen >musst<."


    Der Glaube an die Macht des Kaisers war in Antoninus erschüttert.

    Sim-Off:

    Es ist immer ein netter Slalomlauf zwischen Historie und dem IR und ich sehe im IR nicht, dass die Römer Isis, Serapis, Cybele, Attis und Mithras anbeten. Vielleicht lese ich aber auch nicht genug mit.
    Dass diese Kulte Einzug gehalten haben, ist ja in meinem vorherigen Post nachzulesen.

    "Tatsächlich? Unter welcher Rubrik?"


    Antoninus hatte als regelmäßiger Leser der Acta noch nie Kursangebote bemerkt. Höchstens das stand unter Klatsch und Tratsch und den führte sich der Patrizier nicht zu Gemüte.


    "Hm, Nero. Von dem zu lernen, halte ich für weniger gut, aber ein Rhetorikkurs ist eine wertvolle Sache. Darauf werde ich meinen Sohn hinweisen."


    Noch immer stand der Geldbeutel unangerührt. Es bedurfte wohl einer Aufforderung, damit sich der weibliche Rector des Geldes bemächtigte.


    "In dem Lederbeutel befinden sich ganz genau 500 Sesterzen. Das Behältnis brauche ich nicht zurück."

    "Eine gute Bildung gehört seit jeher zu einem Patrizier wie die Achtung der Traditionen."


    Antoninus konnte sich diese Anzüglichkeit nicht verkneifen, denn er missbilligte nun einmal Frauen in Ämtern und im Senat.


    "Ich selbst legte Wert darauf, dass mein Sohn seine in Griechenland genossene Ausbildung weiter ausbaut. Deswegen interessiert mich das volle Kursprogramm. Das Thema Kalender und Feiertage halte ich zwar für eine Wissen, dass bereits in Kindertagen vermittelt werden sollte, aber eine Auffrischung kann nie schaden."


    Antoninus zog einen Lederbeutel hervor und stellte ihn auf dem Schreibtisch ab.


    "Bestehen bereits Pläne für einem nachfolgenden Kurs? Oder an welche Stelle könnte ich einen Boten schicken, damit er mich über kommende Kursangebote auf dem Laufenden hält?“"

    Antoninus sah auf, als seine Tochter das Zimmer betrat. Er legte die Akte zur Seite und lehnte sich zurück.


    "Wo waren wir doch gleich stehen geblieben? Richtig, bei den gegenläufigen Erfahrungen. Hör zu, es ist interessant, was ich dir zu sagen habe. Bislang warst du doch der Meinung, Adria wäre eine Unterstützung bei unserem Bestreben, zu den Überlieferungen zurückzukehren. Darin haben wir uns geirrt. Sie bezieht eine eindeutige Gegenposition. Bei Livia liegen wir auch nicht auf der richtigen Stelle. Sie ist zwar Senatorin, was ich missbillige, aber sie tritt nach meiner Erfahrung, die ich kürzlich gemacht habe, nicht für die Offenhaltung des Senates ein. Adria hingegen schon und zwar konsequent. Vom Benehmen her hat sich Tiberia auch tatsächlich einer Frau angemessen verhalten, was ich bei einer Frau, die alle guten Regeln mit ihrer Karriere missachtet, für sehr erstaunlich halte. Beachte dies, wenn du dir zukünftig ein Urteil bildest. Ich muss nicht sagen, beachte dies, wenn du dich öffentlich äußerst, denn du weißt, ich möchte das nicht mehr."


    Antoninus legte seine Hand auf die seiner Tochter.


    "Du verstehst doch, warum ich zukünftig öffentliche Diskussionen ohne deine Beteiligung wünsche? Es ist zu deinem Besten."

    "Bei den Göttern, tun sie das denn? Ich habe die Aufnahme fremder Kulturen als Beiwerk zu unserer Expansion gesehen. So wie wir fremde Völker eingliedern, gestatten wir deren Religion, aber damit habe ich nicht sagen wollen, dass nun der gebürtige Römer diese Kulte pflegen soll. Mir ist bisher kaum aufgefallen, dass sich fremde Kulte ausbreiten. Festgestellt habe ich allerdings einen Rückgang der Gläubigkeit unserer Bürger. Wenn dem so ist, wie du sagst, muss natürlich entgegengewirkt werden."


    Der Sitten- und Werteverfall war hoffentlich nicht noch größer als es Antoninus bisher befürchtete.