Beiträge von Marcus Aurelius Antoninus

    Antoninus wog ab. Sein Vorhaben besaß für viele große Bedeutung und er konnte jede Unterstützung gebrauchen. Als Gegengewicht waren sein Einsatz und seine Führsprache zu einer anderen revolutionären Neuerung gefragt. Er ließ das Gespräch mit Senator Hungaricus noch einmal Revue passieren und stellte abschließend fest, dass der Senator einen kompetenten, dem Staat gegenüber verantwortungsvollen, umsichtigen und verlässlichen Eindruck machte. Eine tragfähige Basis, der Antoninus vertrauen konnte.


    Er machte seinerseits einen Schritt auf den Senator zu und reichte die Hand zum Bund.


    "Ich möchte als Konservativer nicht mein Gesicht verlieren, daher wäre es gut, wenn für deine Neuerung revolutionärer Art plausible Gründe gefunden werden können, die ihre Einführung und meinen zukünftigen Einsatz erklären. Sobald es dir an der Zeit erscheint, weihe mich in deine Pläne ein."


    Antoninus lächelte. Gute Politik war ein Geben und Nehmen und er war nach sorgfältiger Abwägung bereit zu geben, nicht nur zu nehmen.

    Zitat

    Original von Gaius Decimus Maior
    In der Zeit in der die Redner wechselten wurde wieder eifgrig getuschelt. So tat es auch ich und sagte zum Qaestor:


    Leider muss ich dich enttäuschen, der Kaiser ist noch nicht von seiner Reise zurück. Ich werde dich aber unterrichten sobald dies der Fall ist.


    Antoninus spendete seinem Neffen Beifall für seine Rede, die Qualität besaß. Dann beugte er sich zu Maior und dankte ihm mit einem Kopfnicken für seine Zusage.
    Eine weitere Rede wurde gehalten, der Antoninus lauschte und der er applaudierte. Schließlich sah er seine Tochter dem Ausgang zustreben und folgte ihr.



    Zitat

    Original von Aurelia Deandra
    „Die Götter mit dir, Decimus Mattiacus!“


    Antoninus trat hinzu.


    "Kind, nichts ist so schlimm, als dass es nicht reparierbar ist. Komm zu mir, wenn dich etwas bedrückt."


    Antoninus hob den Kopf seiner Tochter am Kinn damit sie ihm in die Augen sehen konnte.


    "Du hast eine sehr schöne Rede gehalten. Ich bin stolz auf dich."

    Antoninus lächelte ebenfalls.


    "Ich nehme jeden Rat dankend an, der hilfreich ist und das bedeutet, ich werde an mir und meiner Argumentation arbeiten. Danke für die interessante Unterhaltung! Nun möchte ich dich aber nicht länger von deinen Pflichten als Aedil abhalten und selber meinen nachgehen.
    Ich wünsche der Götter Segen, Senator Macer."

    "So war das also gemeint."


    Antoninus schmunzelte selbst.


    "Der Konservative hängt gewiss mehr als andere der Vergangenheit an, aber in gewissem Umfang können wir sicherlich Neuerungen mittragen. Wenn sie allerdings so revolutionär sind, wie die Gleichberechtigung der Frauen, dann übersteigt das unsere Verformbarkeit."


    Antoninus konnte sich diesen Zusatz einfach nicht verkneifen. :)



    Sim-Off:

    Da wir ja nicht mehr in der Republik sind, wäre jede Änderung begrüßenswert, die eine Richtigstellung bedeutet! :dafuer:

    Antoninus nahm etwas Wein zu sich. Dann sprach er.


    "Die Reaktionen waren unterschiedlich. Zuerst war ich im Hause Aelia. Das Ehepaar war sich einig und wird mein Vorhaben nicht unterstützen.
    Als nächstes war ich im Hause Vinicia. Senator Hungaricus erschien mir aufgeschlossen, obwohl er verständlicherweise Bedenken hat. Mir ist klar, dass jede Änderung zwangsläufig Skepsis oder gar Ablehnung erzeugt. Das ist ein Phänomen, das existiert seit es Menschen gibt. Er hat Bedenken in Richtung Ausuferung geäußert, vor dem sich die meisten fürchten, die ich aber nicht anstrebe. Tiberia hielt sich angenehm still zurück.
    Im Anschluss daran habe ich Senator Macer aufgesucht. Seine Einstellung wiederzugeben, fällt mir schwer. Unser Gespräch nahm ungeahnte Wendungen; einmal jedoch äußerte er sich derart, dass er zumindest nicht gegen meinen Vorschlag wäre.
    Nach Senator Macer kam ich direkt hierher."


    Antoninus sammelte kurz seine Gedanken.


    "Ich hatte vor, die Kaiserschiene zu fahren, wie du es ausdrückst, weil ich darauf hoffe, dass unser Kaiser weise ist. Was wäre ich, was wäre Rom, wenn wir nicht an unseren Kaiser glauben könnten? Zusätzlich wollte ich aber auch andere Personen in dieser Sache sensibel machen, weil jede zusätzliche Hilfe gebraucht wird, wenn der Kaiser die Entscheidung trifft, die klaffenden Ansichten in einen für beide Seiten annehmbaren Kompromiss münden zu lassen. Diese Hoffnung ist es, die mich weder Tag noch Nacht ruhen lässt."

    Viel zu spät erfuhr Antoninus davon, dass der Quaestor vermutlich nicht in der Casa Helvetia wohnte. Er schickte einen Sklaven los, um den Wohnsitz ausfindig zu machen und den Brief zu übergeben.





    Caius Helvetius Tacitus
    Quaestor Urbanus
    Casa Helvetia
    Roma



    Salve Caius Helvetius Tacitus!



    Erneut möchte ich dich darum bitten, dich so bald es dir möglich ist zu einer Zwischenbesprechung in der Villa Aurelia/Roma einzufinden. Tage sind vergangen, in denen du auf mein erstes Schreiben nicht reagiert hast.


    Für deine Arbeit wünsche ich viel Erfolg und der Götter Segen.


    Vale
    M. Aurelius Antoninus


    http://www.imperium-romanum.in…/ch-quaestorprincipis.png

    "Konservativität bedeutet für uns, dass wir den Traditionen anhängen, aber darüber hinaus an dem seit Jahrhunderten bewährten Gefüge festhalten wollen, dass Frauen weder politisch noch auf privatem oder zivilem Sektor dem Manne gleichberechtigt sieht. Eine Frau, die sich an ihre Bestimmung hält, hat hingegen meinen vollen Respekt. Er wird vermutlich sogar größer sein als der meiner Väter, aber ich weiß inzwischen Frauen hoch zu schätzen, die nach altem Vorbild leben und nicht den Versuchungen der Neuzeit erliegen.
    Ich bin mir nicht sicher, ob ich deine Nachfrage richtig verstanden habe, weil du nach der Gesellschaft vs. Republik fragst. Gibt dir meine Antwort Klarheit?"



    Sim-Off:

    Dein sim-off verwirrt mich und es wurde auch nach Tagen der Pause für mich nicht durchsichtiger. Natürlich stören wir uns ausschließlich daran, wenn etwas gesimmt wird, das so nie etabliert war.

    Antoninus lächelt ebenfalls.


    "Ich möchte auf möglichst breiter Ebene für Verständnis und im günstigsten Fall um Unterstützung für mein Vorhaben werben. Deswegen bin ich hier und deswegen habe ich in der Vergangenheit bereits andere Senatoren aufgesucht. Natürlich bin ich als Quaestor Principis nahe am Kaiser, aber dieser ist nicht in Italia und ich wollte meine Amtszeit trotz seiner Abwesenheit für mein Anliegen nutzen.


    Der von mir angestrebte Kompromiss und so werde ich ihn auch an den Kaiser herantragen, betrifft allerdings nicht die bereits im Senat sitzenden Frauen. Mir geht es nur um zukünftige Regelungen, wenn eine Frau formal die Voraussetzungen für die Aufnahme in den Senat erfüllt hat und auf die Gunst des Kaisers hofft. Dann soll mein Vorschlag greifen, um den konservativen Bürgern des Reiches entgegenzukommen.


    Es freut mich außerordentlich zu hören, dass du die Ansicht teilst, mittelfristig zu den traditionellen Werten zurückzukehren. Mein Herz lacht und meine sorgenvolle Stirn glättet sich, weil ich Hoffnung sehe, wo ich zunächst nur Dusterheit erblickt habe. Dieser Hoffnung möchte ich mich gerne hingeben, doch wäre ein baldiger erster Schritt auch im Hinblick auf die Zukunft vonnöten, denn völlig gleich, wie sie ausfällt, wenn mehr Frauen als bisher den Senat bevölkern, wird es immer schwieriger je eine andere Regelung einzuführen. Je höher die Hürde wächst umso schwieriger ist sie zukünftig zu nehmen.


    Du fragst, wie du mir behilflich sein kannst? Bereits mit deiner Aussage hast du mir Mut gemacht und glaub mir, das zählt schwer in der heutigen Zeit. Zusätzlich findet dein Wort Gehör, denn du verfügst über Lebenserfahrung und Ansehen. Der Kaiser umgibt sich mit Leuten wie du es bist, um sich Rat zu holen. Darin sehe ich eine große Chance."

    Noch einmal schickte Antoninus einen Sklaven bei der Casa Helvetia vorbei.





    Caius Helvetius Tacitus
    Quaestor Urbanus
    Casa Helvetia
    Roma



    Salve Caius Helvetius Tacitus!



    Erneut möchte ich dich darum bitten, dich so bald es dir möglich ist zu einer Zwischenbesprechung in der Villa Aurelia/Roma einzufinden. Tage sind vergangen, in denen du auf mein erstes Schreiben nicht reagiert hast.


    Für deine Arbeit wünsche ich viel Erfolg und der Götter Segen.


    Vale
    M. Aurelius Antoninus


    http://www.imperium-romanum.in…/ch-quaestorprincipis.png

    Antoninus verhielt den Schritt und blickte seinen Gesprächspartner direkt an.


    "Mir scheint, ich habe mich undeutlich ausgedrückt. Natürlich ist es so, dass wir dem extremen Ausschluss der Frauen anhängen und an unserer Einstellung wird sich sicherlich nichts ändern. Allerdings besitze ich die Weitsicht, dass diese Ansicht weder umsetzbar noch für das derzeitige Reich ratsam ist. Nach wie vor strebe ich einen Kompromiss an und wenn die Gegenseite nicht vollkommen selbstbezogen ist, sollte auch sie zum Wohl des gesamten Staates daran Interesse zeigen.


    Senator Macer, ich wollte dich mit meinem Anliegen vertraut machen, weil ich auf möglichst breiter Ebene für Verständnis und im günstigen Falle um Unterstützung für mein Vorhaben werben möchte. Ich hoffe, es ist mir gelungen."

    Antoninus begrüßt den Senator und nimmt anschließend Platz.


    "Etwas Wein wäre nicht schlecht. Er nimmt vielleicht die Schwere der Unterhaltung. Senator, ich bin heute erschienen, um mit dir über die aktuelle Situation im Reich und deren Verbesserung aus der Sicht konservativer Bürger zu sprechen.
    Zum Thema >Frauen in der Politik< prallen derzeit Interessen auf- oder besser gegeneinander, für die noch kein Kompromiss gefunden worden ist und da bisher ausschließlich die konservativen Bürger unseres Staates die Unzufriedenen sind, möchte ich in ihrem Sinne etwas erreichen.


    Ich suche eine Kompromissfindung, einen tragfähige und für beide Seiten akzeptablen Mittelweg. Der Stand der Dinge ist, dass jede Frau jedes Amt einnehmen kann und der eine Teil, ein großer Teil der Bürger, begrüßt diese Möglichkeit. Ein anderer Teil der Bürger lehnt jedwede Betätigung von Frauen angefangen vom Scriba ab. Mein Vorschlag wäre, ab sofort den Senat für Frauen nicht mehr zugänglich zu machen.


    Das ist im Vergleich zu dem, was sich die Konservativen wünschen ein minimales Entgegenkommen, aber für diejenigen, die den aktuellen Stand befürworten, ein einschneidender Schnitt. Wir müssen nicht darüber diskutieren, dass diese Entscheidung der Kaiser fällt und sonst niemand.


    Ich möchte bei dir in Erfahrung bringen, inwieweit du an einem Kompromiss interessiert bist, ob du daran mitarbeiten würdest und welche Vorstellungen du hast, um den konservativen Bürgern das Leben in diesem Staat lebenswert zu erhalten. Ein Zeichen würde viel bewirken, denn bisher hat man die Wünsche dieser Bürger einfach ignoriert."

    Zitat

    Original von Gaius Decimus Maior
    Wie du siehst, Quaestor, kann sogar ich es mir mal erlauben für andere Beschäftigungen den Palst zu velassen und meine Arbeit eine Weile ruhen lassen.


    Ich hob meinen Becher, um mit ihm anzustoßen.


    Auf dich und dein hoffentlich erfolgreiches durchschreiten des Cursus Honorum!


    "Danke für die Wünsche. Du sprichst gerade von meinem Amt. Hast du eventuell bereits einen Termin für meine Audienz beim Kaiser?"


    Antoninus hob ebenfalls seinen Becher.


    "Ich nehme an, du hast auch Ziele. Mögen sie in naher Zukunft erreicht werden."


    Als um Ruhe gebeten wurde, stellte auch Antoninus die Unterhaltung ein.

    "Die offen zu ihrer konservativen Einstellung stehenden Bürger sind mir natürlich in ihrer ungefähren Anzahl bekannt. Ich hatte zuvor geäußert, dass viele von ihnen an einen Wegzug denken oder bereits weggezogen sind. Du beliebst es nun, mich mit Ironie zu bedenken, indem du von massenweisem Weggang sprichst."


    Antoninus sprach ernst weiter. Ihm war keineswegs zum scherzen zumute.


    "Ich sagte bereits, dass die meisten Konservativen dazu neigen zu gehen. Das hat ja zur Folge, dass sie sich eben nicht in der Politik betätigen. Ursache dafür ist die totale Ignorierung ihrer Ansichten und die vollkommene Unterstützung der Frauen im Staat. Ich frage dich, ist es gute Politik, die solche Extremunterschiede macht?"


    Auch Antoninus lief ein paar Schritte schweigend. Den Äußerungen nach zu urteilen, konnte er kaum glauben, dass Senator Macer seinem Anliegen nicht abgeneigt gegenüberstand.
    Über seine letzte Frage musste er nicht lange nachdenken.


    "Ich rechne mit einem Rückgang der Aktivität im Cursus Honorum. Die letzten drei Wahlen habe ich mir auch deswegen angesehen, um anhand derer die Auswirkungen annähernd abschätzen zu können. Ich halte es für einen immer noch großen Unterschied, wie wir gar keine Akzeptanz vorzufinden oder wie vielleicht zukünftig die Frauen, Abstriche aus einem Rundum-freie-Bahn-Paket hinnehmen zu müssen."

    "Wieso wundert dich der Fortgang konservativer Männer? Man bleibt doch nicht dort, wo das, woran man hängt, mit Füßen getreten wird und es keine Hoffnung auf ein Einlenken gibt. Wenn die Hoffnung einmal gestorben ist, bleibt nichts als Dunkelheit, Kälte und schließlich der Tod und um auf deine nächste Bemerkung einzugehen… im Gegensatz zur letzten Wahl, bei der ich eine deutliche Absage von den Bürgern erhielt, wurde ich dieses Mal trotz der Verhinderung gut eines Drittels unserer Anhängerschaft mit deutlicher Mehrheit gewählt. Nicht jeder, der meine Kandidatur unterstützt hat, ist als konservativ bekannt, aber er unterstützt offensichtlich trotzdem meinen Vorstoß gegen die umfangreichen Rechte, die Frauen eingeräumt wurden. Es ist mir unerklärlich, warum viele einflussreiche Bürger vor dieser Tatsache die Augen verschließen. Kannst du es mir erklären?"


    Den weiteren Argumenten des Senators folgte Antoninus aufmerksam.


    "Im Nachfolgenden möchte ich schrittweise auf die von dir gemachten Punkte eingehen. Betonen möchte ich zuvor, dass wir zwar der totalen Nichtbeschäftigung von Frauen in politischen und zivilen Ämtern anhängen, aber unser Kompromissvorschlag sich nur auf die Frauen und hier auch nur die zukünftigen im Senat bezieht.


    Von Bewährtem kann man in meinen Augen erst dann sprechen, wenn eine Sache über einen extrem langen Zeitraum Gültigkeit besaß. Senator Hungaricus hatte eine Diva L. Flavia Nyreti erwähnt, die als Beispiel dafür dienen sollte, dass die Frauen schon seit langer Zeit den Senat bevölkerten. Ich habe in den Akten nach dieser ersten Frau im Senat gesucht und sie tauchte erstmals am 05.08.100 darin auf. Es sind also nicht einmal drei Jahre, in denen Frauen diese Privilegien gestattet wurden. In einem so kurzen Zeitraum kann man weder von Bewährtem als solchem sprechen noch von einer Bewährung dieser Entscheidung überhaupt, denn die Stimmen gegen diese Politik sind seit etwa eineinhalb Jahren da und sie werden immer lauter.


    Du vermutest außerdem, es hätte zur damaligen Zeit keinen besseren Mann gegeben, als sie eingestellt wurde. Dem will ich gerne glauben, aber nicht weil die Männer schlechter waren, sondern vielleicht deswegen, weil nicht genügend Männer zur Verfügung standen und man den Senat beleben wollte. Von einer Mangelsituation kann man aber heutzutage nicht mehr sprechen."


    Antoninus dachte über die von Macer so bezeichnete Unterstellung nach. Weil er nicht wusste, wie es gemeint war, fragte er nach.


    "Wie muss ich deine von dir so bezeichnete Unterstellung auffassen, dass es sich bei dem Paradigma 'Keine Frauen mit öffentlichen Aufgaben' nicht um etwas Bewährtes handelt? Stellst du die Politik all jener in Frage, die Jahrhunderte vor uns Rom zu dem gemacht haben was es ist?


    Weiter sagst du, du kannst nicht erkennen, dass durch Beschäftigung von Frauen etwas signifikant besser wäre, sieht man einmal von der Tatsache ab, dass sich mehr Personen um ein Amt bewerben. Dem kann ich zustimmen und sogar noch der gemachten Einschränkung den Wind aus den Segeln nehmen. Vier Frauen von insgesamt 40 Bewerbern, die sich in den letzten sieben Monaten auf ein Amt als Quaestor oder Aedil beworben haben, von denen sogar nur zwei von den Bürgern gewählt wurden, sind alles andere, aber ganz bestimmt nicht signifikant zu nennen. Es wäre kaum spürbar, wenn durch die Schließung des Senats für Frauen der Anreiz, den Cursus Honorum zu beschreiten, noch geringer werden würde. Die Unzufriedenheit konservativer Männer korreliert außerdem mit der Anwesenheit von Frauen im Cultus Deorum und noch vielmehr mit ihnen im Senat.


    Und zum Schluss noch zu deiner letzten Anmerkung."


    Antoninus schmunzelte, denn er hatte zu Beginn nicht vorgehabt, einen so großen Redeschwall loszuwerden.


    "Den Konservativen geht es mit ihrem Änderungswunsch ja nicht um eine funktionale Verbesserung, das ist richtig, sondern sie wollen in Anlehnung an bewährte Strukturen ein Gleichgewicht erreichen, bei dem Rom für sie selbst und für die im Gegensatz zu ihnen derzeit so unproportional geförderten Frauen ein erstrebenswertes Pflaster bleibt oder besser erst einmal wieder wird."

    Mehr als ein kurzer Seitenblick verriet nicht, was Antoninus dachte, denn sein Gesicht blieb dabei ausdruckslos. Er hatte sich Antworten erhofft. Stattdessen hörte er wie bei den Aeliern Zweifel an seinen Aussagen. Senator Macer hatte sie zwar in höflicher Form geäußert und Antoninus spürte nicht die leichte Provokation, die er bei den Aeliern bemerkt hatte, aber dennoch.


    "Ich kenne keinen einzigen konservativen Bürger, der Aufhebens von seinem Fortgang gemacht hätte. Die meisten packen still ihre Sachen und sagen nur denen Lebwohl, mit denen sie Umgang hatten. Bisher ging ich der Meinung, dass die Öffentlichkeit und der Senat nur die Wünsche oder Probleme konservativer Bürger ignorieren. Nun muss ich sogar annehmen, dass sie sogar die Existenz dieser Bürger aus ihrem Bewusstsein gestrichen haben."


    Antoninus legte viele Schritte schweigend zurück. Er versuchte für sich zu klären, ob Unwissenheit oder Missachtung Ursache für die großflächige Ignoranz im Staat war. Er entschloss sich, positiv zu denken und nahm Unwissenheit als Ursache an.


    "Nicht nur du, Senator Purgitius Macer, schlägst vor, über den Begriff Konservativität zu sprechen. Auch Senator Vinicius Hungaricus hat das bereits getan. Ich muss gestehen, ich kann den Sinn darin nicht erkennen, denn was sich für uns dahinter verbirgt, ist doch längst deutlich geworden.
    Definieren wir trotzdem den Begriff. Der Konservative hängt überlieferten Werten, Sitten, Strukturen usw. an. Wer Böses will, wird ihn als altmodisch bezeichnen, aber man kann auch Bodenständigkeit und Beharrlichkeit auf Bewährtem darin sehen. Es ist eine alles überdauernde Grundeinstellung, die auf dem Respekt gegenüber unseren Ahnen und den Göttern basiert und die Entwicklung der Geschichte hat gezeigt, dass Verfall dem Abweichen vom Bewährten folgt. Hat nicht bereits Tacitus über die Schattenseiten des Principats und den Untergang der Republik geklagt? Dabei ist ihm noch nicht einmal zu Ohren gekommen, dass neuerdings Frauen den Senat bevölkern. Ich sollte mir als Anhänger der stoischen Lebensart solch offenkundige Bitterkeit nicht leisten, aber das Leben wird einem traditionell eingestelltem Mann heute nicht eben leicht gemacht."

    Sim-Off:

    Ich klappere alle Senatoren ab, die in Italia erreichbar sind. Woher soll ich wissen, wer jeweils zum Conventus geladen ist? Da sind mitunter auch Nichtsenatoren.


    Wie sollte Antoninus den Blick zur Gattin deuten? Hatte sie etwas, was Antoninus nicht hatte und das nachweisbar nützlich war, wenn es darum ging, Entschlüsse des Senators zu beschleunigen? ;)


    "Wir müssen das Gespräch auch nicht bis in alle Ewigkeit ausdehnen. Unser aller Zeit ist höchst begrenzt und so reicht es mir, wenn mein Anliegen Gehör fand und zum Nachdenken angeregt hat. Es ist mir wichtig gewesen, auf die Probleme der konservativen Schicht hinzuweisen. Die Lösung muss der Kaiser alleine finden und ich hoffe, dass er sie findet."


    Antoninus erhob sich.


    "Ich danke für eure Gastlichkeit und euer Gehör."