ZitatOriginal von Spurius Purgitius Macer
"Ich kann mir dann schon denken, was dich zu mir führt. Deine politischen Ideen hast Du ja zu keiner Zeit zu verbergen versucht. Da gab es Quaestoren, die in ihrer gesamten Amtszeit leiser waren."
"Oh, das sehe ich doch ganz anders. Ich habe nicht nur lange zu allem geschwiegen, sondern mich aus Frustration mehr und mehr zurückgezogen. Mein Kontakt beschränkte sich letztlich nur noch auf meine Familie und es ist der Hartnäckigkeit meiner Tochter zu verdanken, dass ich vor Wochen nicht abgereist bin. Erst anlässlich meiner Kandidatur habe ich meine politische Meinung offenbart und ich gebe zu, mit äußerst deutlichen Äußerungen. Vermutlich glauben deswegen so viele Römer, mich gut zu kennen."
Gemächlich schritt Antoninus über das Forum. Er ließ den Blick über Gebäude schweifen, die äußerlich den Neuerungen trotzen, aber in sich viele Bürger mit aus Antoninus Sicht befremdlichen Ansichten bergen. Er räusperte sich und wählte für den Einstieg wieder dieselben Worte, die er bereits im Hause Vinicia und Aelia benutzt hatte. Er fand es inzwischen hoch interessant zu erfahren, wie die Senatoren bei gleicher Vorlage unterschiedlich reagierten.
"Du hast recht, mein Anliegen dreht sich um das Thema meines Wahlkampfes. Du hast selbst auf der Rostra gestanden und mir bei der Kandidatur sogar eine Frage gestellt, also gehe ich davon aus, dass du es bestens kennst. Es geht mir um die aktuelle Situation im Reich und deren Verbesserung aus der Sicht konservativer Parteien. Zum Thema >Frauen in der Politik< prallen derzeit Interessen auf- oder besser gegeneinander, für die noch kein Kompromiss gefunden worden ist und da bisher ausschließlich die konservativen Bürger unseres Staates die Unzufriedenen sind, viele fortziehen und den Staat verlassen, möchte ich in ihrem Sinne etwas erreichen.
Ich stelle mir eine Kompromissfindung vor, also ein Annähern beider Seiten mit Abstrichen für beide Seiten, für das ich genaue Vorstellungen habe, das ich dem Kaiser vortragen möchte, das ich aber zunächst mit gewichtigen Persönlichkeiten des Reiches in der Hoffnung erörtern möchte, einen tragfähige und für beide Seiten akzeptablen Mittelweg zu finden.
Um es kurz zu machen… Der Stand der Dinge ist, dass jede Frau jedes Amt einnehmen kann und der eine Teil, ein großer Teil der Bürger, begrüßt diese Möglichkeit. Ein anderer Teil der Bürger lehnt jedwede Betätigung von Frauen angefangen vom Scriba ab. Diese Ansichten klaffen derart auseinander, dass man meinen könnte, es gäbe keine Chance für einen Kompromiss.
Mein Vorschlag, um den konservativen Bürgern, die beachtlicher in ihrer Anzahl sein müssen, als ich es mir je gedacht habe, denn mein Wahlsieg war nicht nur überraschend sondern vor allem beeindruckend, wenn man bedenkt, dass ich nur dieses eine Wahlthema hatte. Mein Vorschlag also wäre der, dass ab sofort der Senat für Frauen nicht mehr zugänglich ist. Das ist im Vergleich zu dem, was sich die Konservativen wünschen ein minimales Entgegenkommen, aber für diejenigen, die den aktuellen Stand befürworten, ein einschneidender Schnitt. Wir müssen nicht darüber diskutieren, dass diese Entscheidung der Kaiser fällt und sonst niemand.
Ich möchte bei dir in Erfahrung bringen, inwieweit du an einem Kompromiss interessiert bist, ob du daran mitarbeiten würdest und welche Vorstellungen du hast, um den konservativen Bürgern das Leben in diesem Staat lebenswert zu erhalten. Ein Zeichen würde viel bewirken, denn bisher hat man die Wünsche dieser Bürger einfach ignoriert."