Beiträge von Marcus Aurelius Antoninus

    Antoninus lachte herzhaft.


    "Da ich ja sogar die Arbeit des Quaestor Consulum mit erledigen muss, werde ich ganz bestimmt nicht noch die eines dritten machen.


    Noch mal, damit es nun klar ist: Ich werde niemandem vorschreiben, wie er zu arbeiten hat und wenn ihr mit Tiberia Honoria zusammenarbeiten wollte, dann tut das. Nur zu.
    Ich allerdings werde an niemanden Arbeit delegieren, der seine Prioritäten derart setzt, dass eine Hochzeit wichtiger ist als die Eidesablegung.


    Strabo, wir sind uns einig, dass du Germanien abdeckst und wie du das tust, ist deine Sache. Tacitus, du teilst mir am besten deine Entscheidung über Spanien mit, die du gern mit Tiberia Honoria aushandeln kannst. So wie sie ausfällt, beratschlagen wir zwei besser noch einmal, wie du dann für Italien einsetzbar bist. Haben wir es jetzt?"


    Antoninus wies auf die Speisen und Getränke.


    "Bedient euch. Mir ist an einer guten Zusammenarbeit gelegen. Euch zwei würde ich gern noch um Zuarbeit in den entlegenen Provinzen bitten, welche Kandidaten für die stets zum Ende der Amtszeit anstehenden Standeserhebungen herausfiltern soll."

    Antoninus sah wenig stolz aus, als er sprach.


    "Ich habe mir ein Versäumnis zuschulden kommen lassen und wurde bei der Freistellung vom Dienst gleichzeitig degradiert. Ihr sollt es beide wissen. Darüber sprechen möchte ich nicht."


    Die Gesichtszüge verhärten sich.

    Antininus hörte sich an, was die Quaestores zu sagen hatten. Er blieb gelassen und trank zunächst von dem Wein. Dann richtete er das Wort an Strabo.


    "Nun mal ganz ruhig, Quaestor. Wie und ob du mit Tiberia Honoria zusammenarbeitest ist vollkommen deine Sache. Es wird dir allerdings nicht möglich sein, mir die Mitarbeit zu verweigern, denn das ist per Gesetz geregelt. Ich finde es nur bedauerlich, wenn wir auf dieser Grundlage arbeiten würden."


    Antoninus nickte dem Pompeier freundlich zu. Dann wandte er sich an Tacitus und musste lachen.


    "Das war ein guter Einwurf, aber er basiert auf einem Missverständnis. Ich habe nicht vor, die eigentliche Arbeit des Quaestors Provinzialis zu machen."


    Antoninus lachte nochmals und trank wieder Wein.


    "Unser heutiges Treffen soll nichts über eure ureigene Arbeit regeln. Das liegt ja in der Verantwortung eines jeden. Ich bespreche mit euch die Aufgaben, die entweder in Gemeinschaft ausgeübt werden, das ist die Chronik, oder die ich an euch übertragen kann. Übertragen kann ich die per Gesetz an die Quaestores Provincialis und Pro Praetore die Ausarbeitung von Vorschlägen für Auszeichnungen oder Standeserhebungen. Hier werde ich nicht an Tiberia Honoria deligieren. Dabei bleibt es. Punkt.


    Was nun die Chronik betrifft, soll sie in Gemeinschaftsarbeit geführt werden. Es liegt also auf der Hand, dass der Quaestor Pro Praetore in seiner Provinz für die Daten sorgt. Das ist dein Teil, Strabo. Du, Tacitus, bist Quaestor Urbanus und mit der Regelung und Überwachung des Reiseverkehrs beauftragt. Ich möchte dich damit betrauen, meinetwegen in Zusammenarbeit mit Tiberia Honoria die Provinz Spanien abzudecken. Ich selbst werde mich um Italien kümmern und dich dort anteilsmäßig gern noch einsetzen. Was genau müssen wir noch klären. Welchen Anteil du in Spanien übernimmst, ist mir wiederum auch gleich und selbst wenn du Tiberia alles machen lässt, soll es mir egal sein, nur eben ich werde sie nicht einbinden."


    Antoninus nickte freundlich. Das Gespräch mit dem Helvetier machte ihm zunehmend Spaß. Er war offenbar ein umsichtiger Mann.

    Antoninus hob erstaunt die Brauen, als er die Reaktionen der anwesenden Herren vernahm. Er äußerte sich ruhig und voll innerer Überzeugung zu dem Thema.


    "Laut Gesetz ist es dem Quaestor Principis für die Erarbeitung seiner Vorschläge gestattet, die Quaestores Provincialis und Pro Praetore zur Zuarbeit aufzufordern. Diese Mithilfe darf ihm nicht verweigert werden. Nirgends steht jedoch, dass er sie zwingend einbinden muss. Das trifft auch für die Aufgabenverteilung im allgemeinen zu. Sie soll in kollegialem Einverständnis getroffen werden, worum ich euch beide hier und heute bitten möchte. Mir widerstrebt es, zu bestimmen. Habe ich mich aber dazu entschlossen, keine der Aufgaben an Tiberia Honoria abzugeben, sondern den Anteil des vierten Quaestor selbst zu übernehmen, kann mich niemand zu etwas anderem zwingen.


    Das bedeutet weiter, da ich die Federführung bei der Aktualisierung der Chronicusa Romana habe, werde ich mich der Provinz Italia annehmen. Das ist äußerst viel Arbeit, aber ich verzichte ja freiwillig auf die Beteiligung der Tiberia Honoria, also ist das mein Problem. Die Provinzen Spanien und Germanien möchte ich gern in eure Hände legen. Es bietet sich an, dass der Quaestor pro Praetore, also Strabo, dabei Germanien übernimmt. Tacitus, wirst du für die Chronik aus Spanien die Daten besorgen?"


    Antoninus war bestimmt ein umgänglicher Mensch. Er war kompromissbereit und legte Wert auf gute Abstimmung. Dass er Frauen in Ämtern nicht akzeptierte war kein Geheimnis und wohl auch das einzige, das ihn schrullig erscheinen ließ. Für ihn, der nach dem Vorbild seiner Ahnen lebte, war es allerdings eine Selbstverständlichkeit, so zu denken.

    Antoninus trat heran.


    "Salvete die Herren! Immer herein in die gute Stube. Nehmt Platz. Ein kleiner Imbiss ist in Vorbereitung und die Getränke kommen auch jeden Augenblick."


    Tatsächlich betraten mehrere Sklaven das Zimmer und stellten einige Teller mit verschiedenen Speisen ab.


    Sim-Off:

    Wisim


    "Wir sind ansonsten vollzählig. In meinem Sprachschatz gibt es keine Quaestrix und somit habe ich nur die Quaestoren eingeladen. Außerdem habe ich bereits bei meiner Kandidatur deutlich gemacht, dass ich gegen Frauen in Ämtern bin."


    Aurelius machte eine Pause, um den folgenden Worten Wirkung zu verleihen.


    "Ursprünglich wollte ich sie aus Höflichkeit laden. Nicht dass mich ihre Meinung interessiert, aber sie hätte die Besprechung still verfolgen können. Da sie es aber vorzog, sich auf einer Hochzeit zu amüsieren anstatt ihren Amtseid abzulegen, denke ich kann man die Frau komplett vergessen."


    Damit war für Antoninus das Thema abgehakt.


    "Anlass dieses Treffens soll sein, eine Arbeitsteilung zu finden. Das betrifft nicht nur die Erstellung der Chronik sondern ich werde euch auch noch mit anderen Aufgaben betrauen müssen. Es gibt keinen Quaestor Consulum. Per Gesetz muss ich dessen Pflichten miterfüllen und die des Quaestor Principis sind auch nicht eben klein. Hinzu kommt mein eigentlicher Wahlauftrag. Das mal als Einleitung. Bitte nehmt Platz."

    Zitat

    Original von Didia Fausta
    Geduldig warteten wir.


    Völlig in Gedanken achtete Antoninus nicht auf die umstehenden Personen. Er war bereits etliche Schritte vom Tor entfernt, als er sich der Besucher in seiner Villa bewusst wurde und noch einmal umdrehte.


    "Salve Quirinalis. Ich hatte Gelegenheit, über deinen Antrag nachzudenken. Da ich einen äußert traditionellen Standpunkt vertrete, liegt mir daran, meine Tochter später in einer Familie zu wissen, die meine Ansichten respektiert. Ich gebe dir meine Zustimmung, Deandra zu treffen und sollte sie zu der Ansicht gelangen, dass sie deiner Gesinnung mit Respekt begegnen kann, soll mir das als Grundlage für eine Ehe reichen und ich werde dieser Verbindung meinen Segen geben. Werde in der Villa Aurelia hier in Mantua vorstellig. Das Personal und meine Tochter werden über meinem Willen in Kenntnis gesetzt sein.
    Vale."


    Da Antoninus unverzüglich nach Rom reisen musste, wartete er nicht auf eine Antwort des Angesprochenen.

    Antoninus begrüßte seine Frau mit einem Lächeln und zog sie zu sich auf die Liege.


    "Ja, ich habe euch etwas mitzuteilen."


    Er hatte nicht bemerkt, dass Deandra das Speisezimmer verlassen hatte. Seine Miene wurde wieder ernst, denn die Nachrichten waren nicht alle gut. Eine war ihm sogar unangenehm.

    Antoninus schüttelte den Kopf.


    "Was will man auch von einer Frau erwarten?! Ich werde die Herren Quaestoren einladen. Eine Zusammenarbeit mit der Frau bringt sicher nichts, wenn sie nicht einmal die Eidesablegung zuwege bringt, sondern lieber auf einer Hochzeit feiert. Das sagtest du doch gerade. Oder?"


    Der Sklave bestätigte nochmals.


    "Bring mir nochmals mein Schreibzeug, damit ich die Einladungen fertig machen kann."


    .

    Antoninus gluckste vor Lachen, als er den Brief gereicht bekam. Der Quaestor Strabo war recht eifrig, hielt aber offensichtlich wenig von Absprachen. Antoninus störte das aber nicht weiter. Allerdings musste er einen Antwortbrief aufsetzen. Dabei hatte er geplant, als ersten Kontakt die Einladungen zu seiner Arbeitsbesprechung zu versenden. Er ließ sein Schreibzeug bringen und nach Fertigstellung den Brief von seinem Sklaven austragen.

    Inzwischen war Antoninus in Rom angekommen und hatte sich von den Sklaven ein eigenes Arbeitszimmer herrichten lassen. Hier schmiedete er nun erste Pläne, die zur Umsetzung seiner Vorhaben geeignet waren.


    Er nahm sich eine Wachstafel zur Hand und notierte sich diverse Namen von Persönlichkeiten, die er der Reihenfolge nach aufsuchen würde und mit denen er ins Gespräch kommen wollte. Allen voran natürlich der Kaiser. Antoninus wusste um die Audienz für die Quaestoren zu Beginn ihrer Amtszeit. Darauf konzentrierte er sich zunächst.

    Mit Freude leistete Antoninus den Eid und ganz besonders für dieses Amt. Es war wie kein anderes geeignet, seine Vorhaben bestmöglich umzusetzen. Die Götter schienen es weiterhin gut mit dem Aurelier zu meinen.



    "EGO, MARCUS AURELIUS ANTONINUS HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
    ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
    IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
    SOLLEMNITER IURO.


    EGO, MARCUS AURELIUS ANTONINUS OFFICIO QUAESTOR PRINCIPIS IMPERII ROMANI ACCEPTO,
    DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
    PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
    PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.


    EGO, MARCUS AURELIUS ANTONINUS RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
    DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
    ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, MARCUS AURELIUS ANTONINUS OFFICIIS MUNERIS QUAESTOR PRINCIPIS ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
    POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
    MUNUS QUAESTOR PRINCIPIS UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
    ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO. "

    "Die Flavia ist eine ehrwürdige Gens. Das macht die Werbung nicht nur akzeptabel, sondern sogar interessant."


    Antoninus betrachtete seine Tochter. Bisher hatte sie es versäumt, mit ihm über Sophus zu sprechen. Hätte er es nicht durch die Dienerschaft erfahren, wüsste er noch immer nichts davon. Er ärgerte sich über ihre Verschlossenheit. Sein Neffe hatte ebenfalls über diesen Punkt geschwiegen, als er ihn nach seinem Privatleben befragt hatte. Die logische Schlussfolgerung war, dass es keine Beziehung gab.

    Antoninus nickte mit dem Kopf.


    "Dich und deine Mutter, aber da du bereits vor ihr eingetroffen bist, kann ich gleich eine Sache ansprechen, die weniger deine Mutter als vielmehr dich betrifft. Setz dich."


    Antoninus wartete, bis seine Tochter Platz genommen hatte.


    "Ich habe zum Zeitpunkt meiner Kandidatur in Rom eine Unterredung mit Tiberius Flavius Quirinalis gehabt. Er hat sein Interesse an einer Vermählung bekundet."

    Antoninus hatte etliches mit seiner Familie zu besprechen. Deswegen ließ er nach seinem Eintreten sofort seine Frau und seine Tochter benachrichtigen. Inzwischen ging er ins Triclinium und ließ sich eine kleine Mahlzeit servieren.