Beiträge von Marcus Aurelius Antoninus

    "Der hat mich auch erstaunt, aber man soll’s nicht glauben, bei der Feuerwehr geht es noch schneller."


    Antoninus griente, dann gluckste er vor Lachen. Bald aber fand er zum nötigen Ernst zurück.


    "Mantua. Ich wollte nie nach Mantua. Nachdem ich aber von meinem Kommandanten unehrenhaft entlassen wurde, weil er der Meinung war, ich hätte meine Kandidatur nicht vorher abgesprochen, war das Vertrauensverhältnis zerstört. Da nützte es auch nichts mehr, dass die Entlassung nach wenigen Stunden zurückgenommen wurde, weil ich die Benachrichtigung nachweisen konnte."


    Antoninus winkte ab.


    "Lassen wir das Thema. Meiner Frau geht es gut. Zumindest gesundheitlich. Sie wird nach Mantua umziehen. Vielleicht findet sie hier den nötigen Abstand, den sie in Rom nicht hat. Ich hatte es angedeutet, dass mir die Frauen Sorgen bereiten."


    Antoninus überlegte was es sonst noch aus Rom zu erzählen gäbe.

    "Wenn der Schein also trügt, kann ich nur sagen Flucht ist keine Lösung, mein Junge."


    Antoninus griff zum Becher und hob ihn an.


    "Maxentius können wir am Hausaltar grüßen. Lass uns hier auf die Lebenden trinken und nach vorn blicken."


    Antoninus nahm einen großen Schluck und stellte den Becher ab. Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und erinnerte sich daran, dass er vor seinem Vorgesetzten saß.


    "Wir hätten uns eher unterhalten sollen."
    "Unsere Villen liegen nebeneinander. Vielleicht finden wir in Mantua mehr Gelegenheit dazu. Dann hätte der Wechsel zur Legion noch etwas gutes für die Familie gebracht."

    "Meinen Sohn Maxentius haben wir verabschiedet."


    Antoninus überlegte, ob er dem Neffen reinen Wein einschenken sollte.


    "Es war nicht richtig, dir keine Nachricht zukommen zu lassen, aber mit deinem Interesse rechnet einfach niemand. Du lebst hier abgeschieden im Castellum und kommst nicht einmal in Mantua regelmäßig zu deiner Familie. Ich hoffe, du nimmst mir die Offenheit nicht übel."

    Antoninus folgte andächtig der Opferung. Er wünschte seinem Sohn eine gute Überfahrt und bedauerte, ihn wegen der räumlichen Trennung nicht häufig gesehen zu haben. Regungslos verfolgte er den Niedergang des Feuers. Bilder aus der Vergangenheit zogen an ihm vorbei.

    Der Dienstantritt verlief anders als angenommen. Bislang ging Antoninus in der Annahme, sein Neffe würde grundsätzlich Familiendingen aus dem Weg gehen. Immerhin hatte er ihn seit seiner Rückkehr vor mehr als einem halben Jahr noch nie zu Gesicht bekommen.
    Antoninus nahm dankbar Platz. Der lange Dienst hatte inzwischen seine Glieder anfällig für Beschwerden gemacht.


    "Nun ja, reden ist nicht unbedingt meine Stärke. Da hilft auch kein Becher Posca. Trotzdem nehme ich gerne einen. Ich bin im Laufe des Lebens schweigsamer geworden, aber es gibt eine Menge zu erzählen. Über den Dienst bei den Kohorten reden wir lieber nicht. Da existiert ein schaler Nachgeschmack. Meine Kandidatur lief nicht nach Wunsch. Ich habe einen Sohn bestatten müssen. Deandra und Severina machen mir seit Monaten Sorge. Du siehst, die Nachrichten sind nicht wirklich erhebend. Daher schweige ich lieber, ich könnte sonst wie ein altes Waschweib klingen.“

    "Der Götter Wege sind unergründbar, mein Junge."


    Ein kurzes Lachen erklang aus dem sonst stets ernsten Mann. Er fegte kurzerhand die Dienstränge fort und umarmte seinen Neffen. Mit einem Klopfen auf das Schulterblatt ließ er wieder los.


    "Dein Vater wäre stolz auf deinen Werdegang gewesen, könnte er ihn erleben."

    Antoninus schmunzelte über die Jugend.


    "Für die Legion wäre eine Disziplin wie diese sicher auch unzweckmäßig. Wer aber in der Freizeit Spaß daran hat, dem soll man die Freude nicht nehmen. Für mich wird es nun auch Zeit. Der Dienst ruft. Ich muss nach Mantua."


    Antoninus verabschiedete die Gäste und gab seiner Frau und seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn.


    "Wir sehen uns sicher in Mantua."


    Sklaven ließ er sein Gepäck packen. Unverzüglich reiste er noch am selben Tag ab.

    Zitat

    Original von Carius Aurelius Tutor
    "Ja, es gab Zulauf. Daran können aber auch die Plakate mitgewirkt haben, die der Centurio dort drüben, der so rumkaspert, entworfen hat."


    Tutor sah zu Metellus. Er grinste und schüttelte den Kopf. Er hatte seinen Centurio für vernünftiger gehalten.


    Antoninus sah ebenfalls zu dem Centurio. Lachend schüttelte er den Kopf, als ihm klar wurde, was seine Tochter wieder einmal anstellte.


    "Typisch Deandra. Aus ihr wird nie eine feine Dame werden, die sich mit Handarbeiten befasst."