"Junge, du musst das tun, was deinen Neigungen entspricht.“
Mit einem Ächzen stützte sich Antoninus kurz nach oben. Ein Wink ließ den Sklaven erneut herbeieilen und Antoninus sank wieder auf die Liege hinab.
"Bring uns ein paar Happen zu essen“, wies er den Sklaven an und dieser eilte davon.
"Beide Karrierewege bilden eine Herausforderung. Die Politik ist hart, aber du erreichst auf diesem Wege schneller und ich meine auch ein größeres Ansehen. Ein Militärangehöriger ist in der Bevölkerung gering geachtet und es dauert lange, bis er einmal aufsteigt. Wenn überhaupt, achtet man ihn erst dann, wenn er Stabsoffizier geworden ist.“
Der Sklave kam mit einigen anderen im Gefolge und tischte verschiedene Spiesen auf. Antoninus griff zu und ließ es sich schmecken.
"Ich kenne keinen Aurelier, der nicht die Herausforderung gesucht hat. In der Politik wäre das Großziel ganz klar der Senat. Dort sind überhaupt viel zu wenig Patrizier vertreten. Der Weg führt dich über die Ämter des Cursus Honorum und um dort zu bestehen, empfiehlt sich das Sammeln von Erfahrungen in Collegien oder Stadtverwaltungen. Nun, Senator sein, ist nicht jedermanns Sache. Das entscheidest du. Eine ehrbare Stellung erwirbt man sich damit allemal.“
Wieder griff Antoninus zu diversen Happen.
"Der andere Karriereweg, das Militär, bietet in Italia mehrere Möglichkeiten. Da gibt es einmal die Stadteinheiten, dann die Legion und nicht zuletzt die Classis. Ich ordne jeder Einheit eine andere Wertigkeit zu. Sie sind beileibe nicht gleichwertig! Du spürst es auf jeden Fall im Herzen, ob du eher Soldat oder Politiker sein willst. Bisher gab es nur einen Politiker in der Gens und der war noch dazu ein großer. Crassus war nicht nur zeitweise Princeps Senatus, sondern auch Pater factiones, Sacerdos Augustalis in dem ehrwürdigen Gremium der Augustales und nicht zuletzt Legatus Augusti pro Praetore/Proconsul in verschiedenen Provinzen.
Lege du zunächst einmal deine Richtung fest. Einen Rat kannst du danach allemal von mir haben.“