Antoninus bemerkte die Bedrückung seines Sohnes und legte den Arm auf die Schulter, während sie langsam dem Atrium entgegenstrebten. Die Kunde war auch bereits zu ihm gedrungen, aber viel wusste er nicht. Eine Erklärung zu finden, war derzeit auch nicht vorrangig, sondern der Blick nach vorn. Antoninus nickte, als ihn der Blick seines Sohnes traf.
"Über die Hintergründe ist mir nichts bekannt, Junge, aber ob wir sie nun wissen oder nicht, es sieht so aus, als können wir meinem Bruder nicht helfen. Vermutlich will er das auch nicht. Du sagst, ein Brief war der Auslöser? Dann muss die Nachricht eine sehr schlechte gewesen sein."
Antoninus machte sich nichts vor. Ein Unglück war anzunehmen und es verlangte, dass die Familie noch näher zusammenrückte. Er setzte sich neben seinen Sohn und horchte auf, als der von dem Ring berichtete.
"Mein Bruder hatte keinen Erben, trotzdem ist es nicht notwendig, dass er seinen Siegelring verschenkt. Weil er es aber getan hat, kommt dem neuen Träger nicht nur eine besondere Ehre zu, sondern er trägt auch Verantwortung. Ist dir das bewusst? Diese Verantwortung wird dich von nun an ein Leben lang begleiten. Sie wird an deiner Seite sein, wenn du ein Weib auswählst, wenn du Kinder annimmst oder verstößt und wenn du deine Karriere plant.
Nicht nur sein Erbe lebt in dir weiter, sondern mein Bruder selbst. Sein Vermächtnis liegt in deiner Hand und nicht du bist es, der Trost suchen muss, denn du bist beschenkt von ihm. Alle anderen werden sich in deiner Nähe an Cicero erinnern und damit Trost bei dir finden.
Diese Betrachtung der Lage sollte dir Kraft geben, aber sie wird dich zusätzlich noch schneller reifen lassen."