Antoninus war dankbar, als sich andere Bürger zu Wort meldeten. Es war ja nicht so, dass er keine Auskunft geben wollte. Ihm missfiel nur der Befehlston des Tiberiers, der sich gedanklich wohl noch immer auf dem Exerzierplatz befand. Er konnte dem Mann nur raten, sich ganz schnell umzustellen, unterließ es aber, seine Gedanken laut zu formulieren. Weder freundliche Worte, noch Spott haben ihn seinen Fehler erkennen lassen und auf dasselbe herablassende Niveau wollte sich Antoninus jetzt nicht begeben.
Mitunter war es gut, keinen Zündstoff in die Glut zu werfen, sondern das Feuer vor sich hinlodern zu lassen. Der Aurelier hatte jedenfalls in seinem langen Leben gelernt, dass ein Hantieren mit der Brechstange auf lange Sicht uneffektiv war.
"Ich werde eurem Wunsch gerne nachkommen. Zu meinen Aufgaben gehörte es, für die Pflege der Chronicusa zu sorgen. Beginnend von Anfang April bis Mitte Mai habe ich die Besonderheiten in der Provinz Italia verfolgt und wichtige Ereignisse mit Datum und Inhalt festgehalten. Mitte Mai habe ich diese Aufgabe an meinen Kollegen Helvetius Tacitus abgegeben und mich in der Folge mit der Beaufsichtigung dieser Arbeiten befasst. Die Provinzen Germania und Hispania habe ich im Auge behalten und intensive Gespräche mit Helvetius Tacitus geführt, der Vorschläge ausgearbeitet hat, welche Ereignisse als wichtig erachtet werden könnten und welche nicht.
Seit Mitte Mai habe ich die Einwohnerlisten Italiens gründlich durchgesehen, um nach Personen zu forschen, die aus meiner Sicht eine Standeserhebung verdient hätten. Dabei sind mir auch merkwürdige Dinge aufgefallen, wie die Tatsache, dass ein Bürger einen Namen trug, der eigentlich einem Peregrini zuzuordnen wäre. Diesen Mann habe ich bei den Vigiles besucht. Es hat sich herausgestellt, dass dieser Mann tatsächlich kein Peregrini war und inzwischen trägt er auch einen bürgerlichen Namen.
Weiter ist mir aufgefallen, dass mein Bruder Cicero fälschlicherweise als Bürger statt als Patrizier geführt wird. Um die Abänderung habe ich mich sofort gekümmert.
Die Durchsicht der Listen erbrachte keine Person, die ich für würdig erachtet habe, das Bürgerrecht verliehen zu bekommen.
Sim-Off:
Zwei wollten es aus verschiedenen Gründen nicht. Einer wollte es sich redlich verdienen. Achtenswert!
Zu erarbeiten waren von mir auch Vorschläge für die Erhebung in den Ritterstand. In diesem Punkt habe ich meine persönlichen Ansichten eingebracht und habe nach solchen verdienten Männern gesucht, die vorbildliche und traditionelle Ansichten vertreten, denn wer das nicht tut, ist in meinen Augen auch nicht würdig für diese Ehrung. Zwei Männer, die Klienten meiner Gens sind, und zwei, die Klienten anderer verdienter Männer sind, haben dieser Musterung standgehalten. Es handelt sich dabei um Titus Petronius Varus, Caius Helvetius Tacitus, Quintus Didius Albinus und Marcus Annaeus Metellus.
Sim-Off:Die neuen Spielregeln erforderten ein Umdenken.
In einem nächsten Aufgabenpunkt habe ich die aktuell amtierenden Aedile und den Volkstribun überprüft, inwiefern sie verdient als Kandidaten für den Senat vorgeschlagen werden könnten und inwiefern sie kaisertreue und verlässliche Kandidaten für den Senat wären. Beide Aedile haben hervorragende Arbeit geleistet und damit meinen Respekt verdient. Das ist natürlich nicht notwendig, aber ich möchte es trotzdem erwähnen. Beide Aedile stammen aus kaisertreuen Familien, also war auch diese Voraussetzung erfüllt. Der Aedilis Plebis Purgitius Macer gehört bereits dem Senat an, den Aedilis Curulis Flavius Furianus habe ich für diese Ehrung vorgeschlagen.
Der Tribunus Plebis Vinicius Lucianus stammt aus einer bekanntermaßen ebenfalls kaisertreuen Familie und obwohl mir sein Wirken weitgehend unbekannt blieb, habe ich ihn ebenfalls aus erstem Grund als Kandidat für würdig befunden und vorgeschlagen.
Diese Aufgaben habe ich erledigt, wie und weil es meine Pflicht war und es erscheint mir deswegen vermessen, sie zu meinem Ruhm gereichen zu wollen. Natürlich gebe ich gerne Auskunft darüber, vertrete aber die Ansicht, dass man mehr als nur seine Pflicht tun muss, um ein guter Magistrat zu sein. Sollte ich einmal als Aedil tätig werden, das war ja mein großer Wunsch, dann werde ich auch in diesem Amt über die Pflichten hinaus wirken, um mit meiner Person einen bleibenden Eindruck und Nutzen für Rom zu hinterlassen."