Beiträge von Marcus Aurelius Antoninus

    "Frau und viele Kinder."


    Antoninus war stolz, als er sprach.


    "Alle Kinder sind groß und gehen selbst schon politische Wege. Kaum jemand hat es zum Militär gezogen. Ich habe großes Glück mit meiner Frau gehabt. Sie ist vorbildlich, aber seit kurzem mache ich mir um ihre Gesundheit Sorgen. Sie schont sich viel."

    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    "Quaestor, es freut eher mich, das du es mittlerweile geschafft hast, meinen Worten schon beim ersten Mal zu folgen !"


    Antoninus stand für den Augenblick verdutzt, als er die Bemerkung des Mannes hörte. Bei einem derartigen Tonfall wie zu Beginn der Unterhaltung und dann so viel Unverschämtheit war ihm lange nicht begegnet. Er drückte seinen Unmut weg, um diese unliebsame Unterhaltung nicht noch weiter in die Länge zu ziehen.


    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    "Wenn ich deinen Ausführungen logische folge, handelt es sich bei jenen, die du so lapidar, als fleissige Helfer tituliert hast, bezüglich der Provinzen Hispania und Germania um die Quaestrix Provincialis und den Quaestor Pro Praetore..."


    Er schüttelt leicht den Kopf.


    "Deine Logik hat dich auf den Holzweg geführt. Mit den vielen fleißigen Helfern sind und das sagt ja schon das Wort "viel" nicht die beiden Quaestoren in den Provinzen gemeint. Es handelt sich dabei vor allem um Boten, die für die Übermittlung der Daten von und nach Rom sorgen.


    Einen guten Rat möchte ich dir noch auf den Weg mitgeben. Lege deinen Tonfall und deine Logik ab, wenn du als Magistrat tätig bist, denn damit erleidest du unweigerlich eine Bruchlandung."

    "Gewalt war noch nie eine gute Methode, um ein Umdenken zu bewirken. Ich hoffe also, dass du nicht recht behältst."


    Antoninus griff nachdenklich zu seinem Weinbecher. Ihm reichten inzwischen schon die Aggressionen auf der Rostra. Eigentlich war er ein Mensch, der gern seine Ruhe hatte. Vermutlich wurde er doch langsam alt.


    "Lass uns auf eine friedliche Einigung trinken."

    Kaum hatte Antoninus geendet, meldete sich der Tiberier wieder zu Wort. Den inzwischen normalen Tonfall des Tribuns quittierte Antoninus mit zugewendeter Aufmerksamkeit.


    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    "Also hast du einfach nur dieses Tabulariums bedient ? Verzeih, deine Worte klangen nach deutlich mehr Aufwand..."


    "Da die Nachsichten in diesem Tabularium ebenso regelmäßig von mir erfolgten wie die von den erwähnten fleißigen Helfern eingestellten Informationen, kostet es durchaus Zeit, die aber nur derjenige merkt, der dieser Tätigkeit nachgeht.
    Auf jeden Fall freut es mich, dass wir inzwischen zu einer annehmbaren Verständigungsweise gelangt sind."



    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    "Ich frage mich, ist es in Rahmen unserer Traditionen nicht üblich, gerade für jene Teile der Chronik, welche die Provinzen betreffen,eben jene Quaestoren um kollegiale Hilfe zu bieten, die in die Provinzen entsandt wurden, um sicher zu stellen, das jene Einträge, welche du aus dem Tabularium entnimmst auch richtig sind."


    "Da die Inhalte des Tabulariums in Bezug auf die Chronicusa ja von den in die Provinzen entsandten Quaestoren eingepflegt werden, erübrigt es sich, die Quaestoren um kollegiale Hilfe bei der Überprüfung der von ihnen selbst gemachten Einträge heranzuziehen. Um es noch deutlicher zu sagen: Es macht keinen Sinn, jemand von sich selbst überprüfen zu lassen."



    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    "Denn das dieses auch Fehler enthalten kann, darauf hast du uns ja bereits aufgeklärt, als du die Einwohnerlisten nanntest, welche auch zum Tabularium gehören."


    "Über die Chronicusa haben wir gerade gesprochen. Andere Teile des Tabulariums, die die Provinzen betreffen, sind für meine Arbeit als Quaestor Principis unrelevant."

    Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Ich danke dir für diese Erläuterung deiner Arbeit, Marcus Aurelius Antoninus. Wie ich hören konnte, warst du sehr fleißig und allem Anschein nach ebenso umsichtig.“, sagte Quarto zufrieden. “Eine gelungene Quaestur, will mir scheinen.“
    Er applaudierte dem scheidenden Quaestor noch kurz, aber demonstrativ und verließ anschließend das Forum in Richtung Palatin.


    Antoninus zeigte sich erfreut über Worte und Beifall des Senators. Als neutraler Bürger, denn Antoninus zählte ihn weder zu seinen Mitstreitern noch zu den Anhängern der Gegenseite, schätzte er dessen Meinung.


    "Bürger Roms, vorhin habe ich euch die Erfüllung meiner Aufgaben als Quaestor Principis geschildert. Damit war der Auftrag an mich aber noch nicht erfüllt. Es lag auch in meiner Pflicht, die Aufgaben eines Quaestor Consulum zu übernehmen, den es in meiner Amtsperiode nicht gab. In Ermangelung eines Consuls beschränkte sich diese Tätigkeit nur auf die Überprüfung der zur Wahl angetreten Kandidaten.


    Die Durchsicht der Akten ergab bei allen angetretenen Kandidaten eine alle Voraussetzung erfüllende Situation. Allerdings ergab sich die Schwierigkeit, dass bei meinem Kollegen Helvetius Tacitus der bestandene erweiterte Kurs nicht im Tabularium eingetragen war. Ein Besuch in der Schola und die Rücksprache mit dem Rector zerstreuten dann aber die Bedenken und so konnte ich allen Kandidaten eine Berechtigung ihrer Kandidatur aussprechen.


    Mit dieser Amtshandlung endete mehr oder weniger meine Tätigkeit als Quaestor Principis. Auch wenn ich noch immer die letzten Einträge in die Chronicusa überwache, danke ich bereits jetzt und noch einmal für euer Vertrauen, das ihr in mich gesetzt habt.
    Die Götter mit uns allen!"


    Antoninus verkniff sich die Bemerkung, dass der angehende Quaestor wohl noch einigen Nachholbedarf in Bezug auf die Möglichkeiten für die Arbeit als Quaestor hatte.


    "Es gibt eine erstaunliche Einrichtung in Rom, die sich Tabularium nennt. Fleißige Helfer tragen dafür Sorge, dass Einsicht und Einflussnahme sowohl von Rom als auch von den Provinzen aus möglich ist."

    "Das ist aber ein straffes Programm. Ein halbes Jahr für den Tribun einer Legion und dann zwischendrin noch der Volkstribun. Ehrgeiz ist aber eine lobenswerte Eigenschaft und ich wünsche dir Erfolg bei deinen Vorhaben."


    Antoninus griff sich ein Stück Brot.


    Sim-Off:

    Ich habe Wein und Speise in die Wi-Sim gestellt.

    Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus
    Aurelius, ihr nanntet meinen Sohn Metellus als Kandidaten für eine Erhebung. Gibt es denn jemanden, der sich für ihn stark machen konnte oder wird es wieder so enden, wie vor Jahren, als er keine Unterstützung fand bei den Männern des Conventus und nicht erhoben wurde?


    "Die Personen, welche Kandidaten vorschlagen können, sind seit kurzem in ihrer Anzahl stark geschrumpft. Ich habe mich für ihn eingesetzt, weil er Klient der Gens Aurelia ist, aber mehr konnte ich nicht tun. Du sagst es, der Conventus berät über die Vorschläge und ich fürchte dort haben wir niemanden, der sich dafür einsetzt. Ich bedaure, keine bessere Antwort geben zu können."

    Antoninus verstand. Junge Mädchen neigten eher dazu, sich zeitig zu binden als junge Männer.


    "Die jetzige Politik verdirbt den Charakter der leichtgläubigen Frauen. Diejenigen mit guter Erziehung kann die Verlockung zu einer Karriere freilich nicht verderben, aber alle anderen. Deswegen wäre es ja so notwendig, dass etwas geschieht, um dem Einhalt zu gebieten. Am Ende sterben die konservativen Römer noch aus, weil sich keine gleichgesinnte Frau mehr findet."


    Antoninus lachte über den Scherz, der einen großen Teil an Wahrheit enthielt.


    "Aber erzähl, wie wird deine Karriere verlaufen, wenn es nach deinen Wünschen geht?"

    Antoninus war dankbar, als sich andere Bürger zu Wort meldeten. Es war ja nicht so, dass er keine Auskunft geben wollte. Ihm missfiel nur der Befehlston des Tiberiers, der sich gedanklich wohl noch immer auf dem Exerzierplatz befand. Er konnte dem Mann nur raten, sich ganz schnell umzustellen, unterließ es aber, seine Gedanken laut zu formulieren. Weder freundliche Worte, noch Spott haben ihn seinen Fehler erkennen lassen und auf dasselbe herablassende Niveau wollte sich Antoninus jetzt nicht begeben.


    Mitunter war es gut, keinen Zündstoff in die Glut zu werfen, sondern das Feuer vor sich hinlodern zu lassen. Der Aurelier hatte jedenfalls in seinem langen Leben gelernt, dass ein Hantieren mit der Brechstange auf lange Sicht uneffektiv war.



    "Ich werde eurem Wunsch gerne nachkommen. Zu meinen Aufgaben gehörte es, für die Pflege der Chronicusa zu sorgen. Beginnend von Anfang April bis Mitte Mai habe ich die Besonderheiten in der Provinz Italia verfolgt und wichtige Ereignisse mit Datum und Inhalt festgehalten. Mitte Mai habe ich diese Aufgabe an meinen Kollegen Helvetius Tacitus abgegeben und mich in der Folge mit der Beaufsichtigung dieser Arbeiten befasst. Die Provinzen Germania und Hispania habe ich im Auge behalten und intensive Gespräche mit Helvetius Tacitus geführt, der Vorschläge ausgearbeitet hat, welche Ereignisse als wichtig erachtet werden könnten und welche nicht.


    Seit Mitte Mai habe ich die Einwohnerlisten Italiens gründlich durchgesehen, um nach Personen zu forschen, die aus meiner Sicht eine Standeserhebung verdient hätten. Dabei sind mir auch merkwürdige Dinge aufgefallen, wie die Tatsache, dass ein Bürger einen Namen trug, der eigentlich einem Peregrini zuzuordnen wäre. Diesen Mann habe ich bei den Vigiles besucht. Es hat sich herausgestellt, dass dieser Mann tatsächlich kein Peregrini war und inzwischen trägt er auch einen bürgerlichen Namen.


    Weiter ist mir aufgefallen, dass mein Bruder Cicero fälschlicherweise als Bürger statt als Patrizier geführt wird. Um die Abänderung habe ich mich sofort gekümmert.
    Die Durchsicht der Listen erbrachte keine Person, die ich für würdig erachtet habe, das Bürgerrecht verliehen zu bekommen.


    Sim-Off:


    Zwei wollten es aus verschiedenen Gründen nicht. Einer wollte es sich redlich verdienen. Achtenswert!


    Zu erarbeiten waren von mir auch Vorschläge für die Erhebung in den Ritterstand. In diesem Punkt habe ich meine persönlichen Ansichten eingebracht und habe nach solchen verdienten Männern gesucht, die vorbildliche und traditionelle Ansichten vertreten, denn wer das nicht tut, ist in meinen Augen auch nicht würdig für diese Ehrung. Zwei Männer, die Klienten meiner Gens sind, und zwei, die Klienten anderer verdienter Männer sind, haben dieser Musterung standgehalten. Es handelt sich dabei um Titus Petronius Varus, Caius Helvetius Tacitus, Quintus Didius Albinus und Marcus Annaeus Metellus.


    Sim-Off:

    Die neuen Spielregeln erforderten ein Umdenken.


    In einem nächsten Aufgabenpunkt habe ich die aktuell amtierenden Aedile und den Volkstribun überprüft, inwiefern sie verdient als Kandidaten für den Senat vorgeschlagen werden könnten und inwiefern sie kaisertreue und verlässliche Kandidaten für den Senat wären. Beide Aedile haben hervorragende Arbeit geleistet und damit meinen Respekt verdient. Das ist natürlich nicht notwendig, aber ich möchte es trotzdem erwähnen. Beide Aedile stammen aus kaisertreuen Familien, also war auch diese Voraussetzung erfüllt. Der Aedilis Plebis Purgitius Macer gehört bereits dem Senat an, den Aedilis Curulis Flavius Furianus habe ich für diese Ehrung vorgeschlagen.
    Der Tribunus Plebis Vinicius Lucianus stammt aus einer bekanntermaßen ebenfalls kaisertreuen Familie und obwohl mir sein Wirken weitgehend unbekannt blieb, habe ich ihn ebenfalls aus erstem Grund als Kandidat für würdig befunden und vorgeschlagen.


    Diese Aufgaben habe ich erledigt, wie und weil es meine Pflicht war und es erscheint mir deswegen vermessen, sie zu meinem Ruhm gereichen zu wollen. Natürlich gebe ich gerne Auskunft darüber, vertrete aber die Ansicht, dass man mehr als nur seine Pflicht tun muss, um ein guter Magistrat zu sein. Sollte ich einmal als Aedil tätig werden, das war ja mein großer Wunsch, dann werde ich auch in diesem Amt über die Pflichten hinaus wirken, um mit meiner Person einen bleibenden Eindruck und Nutzen für Rom zu hinterlassen."

    "Der Geist ist wach, aber der Körper ist nicht mehr so willig."


    Antoninus lachte und ließ Wein einschenken. Er hob den Becher und prostete Strabo zu.


    "Aber das Angebot für dich klingt verlockend. Du sprichst von Decimus Meridius. Ich hätte ihn gern einmal getroffen, aber bisher konnte ich beide Einladungen nicht wahrnehmen. Im Ruhestand wäre mir das vergönnt."


    Antoninus lachte wieder, aber er hatte sich tatsächlich noch nicht entschieden, was er nach der Amtszeit machen wollte. Das Aedilat wäre ideal gewesen.


    "Frauen, Strabo, was habe ich diese zarten Wesen in der Jugend angebetet… Sehe ich mich heute um, tun mir alle jungen Männer leid. Wo sollen sie ein prächtiges Eheweib finden? Eines das Freud und Leid mit ihnen teilt und wie ein sicherer Anker zu Hause ist, wenn sie auf den tosenden Wogen des täglichen Überlebenskampfes in Dienst und Amt ihre Kräfte verausgaben.
    Hast du ein Eheweib?"


    Antoninus blickte fragend. Einladend wies er auf die Speisen.

    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    Er hob leicht die Hände zum Himmel...


    "Wo bin ich hier gelandet ? Wenn habe ich denn vor mir ? Sollte dies nicht ein Centurio der glorreichen Legio Prima sein ? Oder irre ich mich da ?"


    Dem Mann musste die italische Sonne nicht bekommen sein. Das konnte schon mal passieren, wenn man aus dem hohen Norden kam und Stunden auf der Rostra stand. Antoninus lächelte verständnisvoll. Instinktiv wählte er eine besänftigende Redeweise, als er ihm auf die Frage antwortete, wo er gelandet wäre und wen er vor sich hatte.


    "Dieser Platz nennt sich Rostra und er befindet sich inmitten Roms."


    Antoninus sah an sich herab und konnte sich beim besten Willen nicht erklären, wieso der Mann ihn zunächst als Centurio ansah. Antoninus trug eine Toga.


    Ah! Etwas spät, aber doch hatte es noch geklappt. Jetzt erkannte er ihn als Quaestor. Doch schon wartete die nächste Schwierigkeit.


    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    "In beiden Fällen spreche ich zu dir als Vorgesetzter,... Und erwarte eine Antwort !"


    Ihm zu erklären, dass er als Wähler ganz sicher nicht höher als Antoninus stand, denn das Wort Vorgesetzter bedeutete das, würde den Mann sicher überfordern. Dessen war sich Antoninus sicher. Auch dass seine Einheit mit der des anderen nichts zu tun hatte und er daher keinerlei Befehlsgewalt ausüben konnte, hielt Antoninus in Anbetracht des Zustandes dieses Mannes für zu schwierig, um es ihm verständlich zu machen.
    Antoninus entschied sich für einen einfachen Satz ohne Streitpotential und ohne überhöhten Schwierigkeitsgrad.


    "Geduld ist eine Tugend."


    Schließlich wendete sich Antoninus anderen Wählern zu.


    "Ist jemand unter den Anwesenden, den es namentlich interessiert, welche Personen ich beim Kaiser für Ernennungen


    vorgeschlagen habe?"

    Antoninus hörte sich an, was der Verwandte der Gegenkandidatin zu sagen hatte und schüttelte anschließend den Kopf.


    "Meinst du nicht, dass du dich etwas im Ton vergreifst, Milites? Du hast weder einen Untergebenen vor dir noch befindest du dich auf dem Exerzierplatz. Ich gebe dir die Möglichkeit, dein Anliegen noch einmal in höflicherem Tonfall zu stellen."


    Antoninus nickte freundlich und stand in Erwartung der neuen Fragen.

    Antoninus musste schmunzeln.


    "Ja, diese Frage habe ich mir selbst auch schon gestellt und zwar noch während des Wahlkampfes. Zu einem klaren Ergebnis bin ich aber nicht gekommen. Bis heute noch nicht. Entweder ich kehre in die Legion zurück oder ich gehe in den Ruhestand. Etwas anderes kommt nicht in Frage.
    Wie sieht es bei dir aus? Du warst einmal bei den Vigiles?"

    Und selbiges, was Antoninus bereits zu seinem Kollegen Strabo sagte, teilte er nun auch diesen Bürgern mit. Er hatte etwas Zeit zum Verdauen der Wahlergebnisse gehabt.


    "Nach längerem Überlegen gelange ich immer mehr zu der Ansicht, dass wir doch die wahren Wahlsieger sind. Erstmalig, und weil die Frauenfrage sämtliche Kandidaturen durchzogen hat, zeigt sich dem Kaiser, wie groß, ja wie bedeutsam hoch der Anteil der Bürger ist, die für den Erhalt der Traditionen und eine Wende in der Politik des Staates sind. Eine Nachwahl wird kein deutlich anderes Ergebnis bringen.


    Betrachtet die Aussagekraft dieser Stimmabgabe! Nie wieder wird man die traditionsliebenden Römer als unbedeutend in ihrer Zahl abtun können. Ich frage mich, welche Auswirkung das auf die Überlegungen und Entschlüsse des Kaisers hat. Gibt dieses Wahlergebnis den Ausschlag, dass zukünftig doch keine Frauen mehr in den Senat berufen werden, ist meine Wahl oder Nichtwahl zum Aedil völlig unbedeutend dagegen!"

    Antoninus trat an seinen Kollegen heran. Er hatte etwas zeit zum Verdauen der Wahlergebnisse gehabt.


    "Strabo, nach längerem Überlegen gelange ich immer mehr zu der Ansicht, dass wir doch die wahren Wahlsieger sind. Erstmalig, und weil die Frauenfrage sämtliche Kandidaturen durchzogen hat, zeigt sich dem Kaiser, wie groß, ja wie bedeutsam hoch der Anteil der Bürger ist, die für den Erhalt der Traditionen und eine Wende in der Politik des Staates sind. Eine Nachwahl wird kein deutlich anderes Ergebnis bringen.


    Betrachte die Aussagekraft dieser Stimmabgabe! Nie wieder wird man die traditionsliebenden Römer als unbedeutend in ihrer Zahl abtun können. Ich frage mich, welche Auswirkung das auf die Überlegungen und Entschlüsse des Kaisers hat. Gibt dieses Wahlergebnis den Ausschlag, dass zukünftig doch keine Frauen mehr in den Senat berufen werden, ist meine Wahl oder Nichtwahl zum Aedil unbedeutend dagegen!"

    Nicht dass der Ernst aus Antoninus Gesicht verschwand, aber für einen kurzen Augenblick zeigte sich der Ansatz eines Lächelns.


    "Nun eigentlich war mein Resümee nüchtern gedacht. Ihr habt es jetzt wie Resignation aufgefasst. Vor euch steht ein Mann mit erhobenem Haupt. Ich weiß zu kämpfen und ebenso weiß ich mit Würde zu verlieren. Vielleicht bin ich zu stolz, um nach einem Grashalm zu greifen. Meine Abschlussrede habe ich aber gehalten, weil einfach jeder Magistrat verpflichtet ist, über seine Amtzeit Rechenschaft abzulegen.


    Vielleicht sehen mich aber auch einige Bürger in einem falschen Licht. Ich habe den Cursus Honorum beschritten, weil ich an die Traditionen glaube und der festen Überzeugung bin, dass sie Rom gut tun, dass Rom sie braucht. Nicht aus dem Wunsch nach Selbstverwirklichung habe ich diesen Schritt getan, sondern für Rom und als Vorkämpfer einer erheblichen Schicht, deren Wünsche und Ansichten bisher nicht zur Kenntnis genommen wurden. Es muss nach mir weitere Männer geben, die sich für diese große Bevölkerungsschicht einsetzen. Dass man seine Kraft auch in die reine Ausübung des Amtes steckt, ist für mich selbstverständlich. Diese Taten muss ich nicht loben, daher will ich sie nicht einmal erwähnen. In der heutigen Zeit reicht aber nicht mehr der bloße Einsatz für ein Amt. Es müssen mehr Kräfte aufgeboten werden als üblich und ich frage euch, wer tut dies nach mir? Ich hätte und ich werde gerne weiter für euch fechten."

    Erstaunt trat Antoninus zu diesem Platz auf der Rostra. Nach seinen Informationen lag die Gegenkandidatin um eine Stimme vor ihm. Für ihn war ein Sieg ein Sieg, egal wie hoch er ausfiel. Antoninus wusste mit Würde zu verlieren. Von sich aus hätte er nichts mehr unternommen und umso erstaunter war er über die Meinungen der Bürger.


    "Ich stehe zur Verfügung, falls die Mehrheit eine neue Gegenüberstellung wünscht, aber ich werde nicht zu denen gehören, die sie fordert. Ein starker Mann weiß auch mit Würde eine Niederlage hinzunehmen."

    Ernster als sonst trat Antoninus vor die Menge. Das Wahlergebnis war ihm bekannt und er wollte heute Rechenschaft über die zurückliegende Amtszeit ablegen. Beides gab keinen Grund zur Freude.



    "Bürger Roms! Vor allem geschätzte Bürger, die ihr den Traditionen anhängt!


    Eine Amtsperiode, die hoffnungsvoll gestartet ist, liegt hinter mir. Manches lief nicht nach Wunsch, denn ich habe keine Zusage des Kaisers erhalten, dass sich zukünftig etwas in unserem Sinne tun wird.


    Jetzt liegt uns das (edit: vorläufige) Wahlergebnis vor. Manche von uns konnten nicht an ihr teilnehmen. Mein Bruder Eugenius besitzt kein Stimmrecht und andere waren verhindert. Als Beispiel nenne ich nur meinen Bruder Cicero, die Maxima der Vestalinnen, Corvia Licinia, Vesuvius Flavian. Das ist unglücklich gelaufen.


    Ziehen wir also ein Resümee. Die Abstimmung bei den Aedilen zeigt, dass etwa die Hälfte der Bürger den Traditionen anhängt. Wie aber sieht die Situation im Reich aus? Wird die Politik dem gerecht? Ich sage nein, denn es werden keinerlei Zugeständnisse an uns gemacht.


    Wie wollen wir uns weiter verhalten? Gibst es jemand, der meine Bemühungen fortsetzt, nachdem ich als Magistrat ausscheide? Habt ihr vor, den Nabel der Welt so weit wie möglich hinter euch zu lassen?"


    Antoninus sah in die Menge.

    "Ich danke dir, Quaestor. Allerdings erscheint mir der Ausgang bei dieser Wahl eher wie eine Bekundung für oder gegen die Neuerungen im Staat als eine reine Beurteilung der Fähigkeiten der Kandidaten. Wir werden alle damit leben müssen gleich wie das Urteil der Bürger ausfällt."