Beiträge von Leone

    Leone starrte Fiona an und wusste nicht recht, was er sagen sollte. "Was? Wie, entführt? Wer denn?" Und dann fiel ihm auf, dass die aufgelöste Sklaven immer noch vor der Tür stand. "Ähm. Komm erst mal rein..." sagte er und ließ sie ins vestibulum ein. "So, und jetzt noch mal langsam. Wieso sollte jemand Tilla entführen?"

    Um diese Uhrzeit war es selten, dass jemand klopfte, sah man von jenen Gelegenheiten ab, bei denen zu einer cena geladen war. Doch heute stand kein solches Gastmahl an, und Leone vergewisserte sich mit einem Blick, dass der schwere Knüppel auch tatsächlich in Reichweite der porta stand, ehe er den Riegel zurückzog und die Tür einen Spalt breit öffnete. "Ja?" fragte er leicht unfreundlich und erkannte dann erst, dass es eine claudische Sklavin war, die er kannte. "F....iona?" fragte er verwundert. Sie sah sehr abgekämpft aus und atmete schwer. Botschaft trug sie ebenfalls keine. Leone öffnete die Tür ein wenig weiter. "Was ist denn mit dir los?"

    Im Schlepptau die Flavia und ihren Leibwächter, betrat Leone das triclinium. "Besuch für dich Herr", stellte der Nubier - heute etwas ungezwungener wie sonst - die künftige First Lady des Hauses vor. Oder musste das nicht prima domina heißen? Naja so genau wusste das der gebürtige Nubier natürlich nicht. Dabei fiel Leone ein, dass er noch nicht einmal nach dem Namen des Sklaven gefragt hatte.


    Das war natürlich unhöflich unter Seinesgleichen, noch dazu an den Saturnalien. "Wie ist denn dein Name? .. Ich bin Leone. Hier, magst du etwas Hähnchenbrust? Wein steht da drüben, bediene dich einfach", holte Leone dies sogleich nach und hielt Chimerion grinsend das Silbertablett hin.

    Dienstfrei! Das hörte sich nicht nur gut an, das war es auch. Zumindest für einen Sklaven wie Leone. Endlich einmal musste er nicht stundenlang neben der porta ausharren und jeden Besucher freundlich gegenüber treten. Nein, heute konnte er sich nach Herzenslust den Magen vollschlagen und sich amüsieren, was er auch ausgiebig tun wollte.


    Beladen mit einem Tablett voller Hähnchenfleisch und einem ebenso vollem Mund, marschierte der Ianitor gerade kauend an der porta vorbei als es klopfte.


    Leone stieß missmutig die Luft durch die Nase und sah sich um. Von dem Freien, der die Tür heute bewachen sollte, war natürlich keine Spur zu sehen. Typisch Aushilfen, es geht doch nichts über einen zuverlässigen Sklaven, dachte sich der Nubier und öffnete die porta, nach kurzem Zögern selbst.


    "Falfe und Boma Fatunnalia ", grüßte Leone mit vollem Mund, wodurch seine Aussprache deutlich litt. Ohne Wein konnte er das trockene Hähnchenfleisch allerdings nicht schnell genug hinunter schlucken. Also kaute der Ianitor munter weiter während er die Frau und ihren Begleiter musterte.


    Ach das ist doch die Künftige des Herrn, die hier in Bälde ein- und ausgeben wird! - Gaben die grauen Zellen des schwarzen Mannes kurz darauf Entwarnung und schon wurden die weißen Zähne, für ein freundliches Lächeln entblößt. "Ah Du bifft Flaffia Felerina , rifftif?", stellte Leone grinsend fest, wobei ihm - ungewollt - ein Stückchen Hähnchenbrust aus dem Mundwinkel fiel.


    Schade um das schöne Fleisch. Aber geistesgegenwärtig verzichtete der Nubier darauf, es wieder vom Boden aufzuheben und es sich zurück in den Mund zu stecken. In der Küche gab´s noch genügend davon, also kickte Leone das Stückchen, gekonnt mit der Fußspitze, in ein nahegelegenes Gebüsch.


    "Bitte folge mir Herrin. … Du wirst schon erwartet", meinte Leone nun wieder deutlicher sprechend und führte die beiden Gäste weiter in das triclinium.

    Einen Moment tat sich...gar nichts. Leone sah nach wie vor auf das dunkle Holz. Dann drang eine Aufforderung zu ihm, und der Nubier öffnete die Tür und trat ein. "Bitte, dominus. Ich ziehe mich dann wieder zurück, wenn du erlaubst", sagte er und reichte dem Herrn den Brief. Täuschte er sich, oder haftete dem Papyrus tatsächlich ein parfumhafter Duft an? Kurz darauf verließ der ianitor Orestes' Gemächer wieder.



    An Manius Aurelisu Orestes von Tiberia Arvinia


    Liebster Manius,


    lange habe ich überlegt, welche Worte ich dir schenken kann.
    Allerdings musst du dich noch etwas gedulden, in diesem Brief schreibe ich nicht, was ich fühle oder was ich denke, zu unsicher sind solch Briefe, sie können so intim und von so gefühlvollen Worten sein, aber niemand kann versichern, ob nicht ein dritter mitliest.
    Das Convivum in unserer Villa ist jetzt schon lange her und ich vermisse es dich in meiner Nähe zu spüren. Deine Aura gibt mir solch ein warmes und sicheres Gefühl, so dass ich nie mehr so lange von dir getrennt sein möchte.
    Ich freue mich so sehr auf unseren Theaterbesuch und ja, sehr gerne würde ich mit dir dort hingehen. Schreibst du mir wann und wo?
    Du brauchst mich nicht fragen, welche Vorstellung mich am meisten reizen würde, denn du wirst gewiss etwas wundervolles aussuchen.
    Es wird mir schwer fallen mich auf die Intention der Vorstellung zu konzentrieren, gar ihrer Handlung zu folgen, wenn du neben mir sitzt.
    Wenn ich genau dies vorstelle ziert ein wohliges Grinsen meine Lippen und in meinem Bauch fängt es an zu kribbeln. Oh bei den Göttern, ich hoffe unser Widersehen wird nicht all zu lange auf sich warten müssen.
    Zur Zeit plagt mich ein komisches Gefühl. Mein Körper scheint schlaff zu sein und gelangweilt vom Alltag, meine Seele allerdings springt in meiner Hülle freudig auf und ab, denn du erfüllst meine Gedanken vom zu Bettgehen bis in die Nacht und wieder bis zum Aufstehen.
    Ich hoffe, das Gefühl, die Sehnsucht von der du sprichst, ist noch nicht vergangen, bei dem Gastmahl warst du anders als bei unserem ersten Treffen. Ich versichere dir das ich es nachvollziehen konnte, in so einer Gesellschaft war es einfach unangebracht verträumte Blicke durch die Lüfte zu schicken, aber es war dennoch eine Qual für mich, nicht offen sein zu können und meinem Stand Manier und Sitte zu erweisen.
    In der Hoffnung das dich diese Nachricht schnell und sicher ereilt lege ich jetzt die Feder nieder.


    In dauerhaften Gedanken
    Deine Tiberia Arvina

    Mit der Schriftrolle in der Hand suchte Leone höchstpersönlich den Aurelier auf, für den sie bestimmt war. Vor der Tür strich er noch einmal seine tunica glatt, dann hob er die Hand und pochte an das dunkle Holz des Türblatts. "dominus? Darf ich reinkommen? Ich habe einen Brief für dich." Er überlegte. Es konnte doch nichts schaden, zu erwähnen, von wem der Brief war? Vielleicht heiterte das des Herrn trübes Gemüt wieder auf. "Er kommt aus dem Hause der Tiberier..."

    Potzblitz, zitterte die Hand etwa, die ihm einen brief entgegen streckte? Leone sah den Mann an, dann auf die Hand, und dann auf den Brief. Und das nächste, was er tat, war folgendes: Er bleckte die Zähne zu einem hellen Grinsen im dunklen Gesicht. "Aurelius Orestes, hm?" Leone nahm die Rolle entgegen. "Das werde ich natürlich tun. Soll ich ihm noch etwas ausrichten oder hast du sonst noch ein Begehr?" fragte er freundlich. Er war zwar groß, gar hünenhaft, und schwarz obendrein, aber eigentlich lammfromm. Doch gut war es, wenn das die wenigsten vermuteten, damit sie Achtung vor dem Türsklaven dieses Hauses hatten.

    Für Leone war es ein ruhiger Tag gewesen, sah man vom allmorgendlichen Kommen und Gehen der Klienten der Familie einmal ab. Als es beinahe Zeit für die cena war - die Köchin war bereits stark beschäftigt - klopfte es, und Leone rutschte von seiner Bank herunter und ging zur porta, um sie zu entriegeln und zu öffnen. "Salve." Er unterzog den Sklaven einer eingehenden Musterung und stellte fest, dass er ihn nicht kannte. "Was kann ich für dich tun?"

    Leone bekam kugelrunde Augen vor Erstaunen. "WAS? Warum sagst Du das denn nicht gleich? Komm rein, komm rein, das wird Dominus Corvinus von Dir selbst hören wollen! Na, komm schon! Man, muß man Dir denn alles aus der Nase ziehen? Ziert sich hier herum mit solch einer Nachricht!" Der Nubier schob den flavischen Sklaven einfach ins Haus hinein, nicht daß der noch auf die Idee kam, einfach wieder zu gehen.

    Während Leone den flavischen Sklaven mehr oder weniger sanft ins Atrium schob, fuhr er den Sklavenjungen an: "Nun lauf schon und melde es Dominus Corvinus. Beeil Dich! Das muß er sofort erfahren!" Der Junge flitzte los. "Warte Du hier. Ich bin sicher, er komm sofort." Natürlich lagen ihm allerlei Fragen auf der Zunge, aber die mußte er sich leider verkneifen. Doch als er zur Porta zurückging, stellte er sich so hin, daß er hören konnte, was im Atrium gesprochen wurde.

    Zitat

    Original von Flavia Celerina
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    Keuchend rang Cleomedes nach Luft. Mit dem Handrücken wischte er sich die Schweißperlen vom Gesicht. Der Weg zwischen den beiden Villen war zwar nicht besonders weit, doch der Sklave war so schnell gerannt, als wären die Lemuren selbst hinter ihm her.
    Da öffnete sich die Tür und der aurelische Ianitor erkundigte sich freundlich nach seinem Begehren.
    "Eine Nachricht! Ich habe eine wichtige Nachricht für Aurelius Corvinus!", brach es aus ihm heraus.



    Leone sah zwar, daß der Mann sehr abgehetzt war. Aber die Auskunft war ja nun mehr als spärlich. "Und wie lautet die Nachricht? Ich werde sie umgehend ausrichten, wenn Du sie mir nennst und vor allem auch den Namen desjenigen, der die Nachricht schickt." Konnte ja jeder kommen und sagen, er hätte eine wichtige Nachricht für Dominus Corvinus.

    Zitat

    Original von Apollonius
    Eine Nachricht... mehr oder weniger.


    "Ich bräuchte lediglich die Adresse der insula, die Horatius Pansa für meinen Herrn zur Verfügung gestellt hat."


    Die Kisten stehen schon lange im Hause seines alten Freundes bereit und warten darauf, abgeholt zu werden. Da vermutlich nach der salutatio sein Herr und dessen Patron sich die Wohnung einmal anschauen möchten, wäre es schließlich nur zu ungünstig, wenn dann erst mit der Arbeit begonnen werden würde.


    Leone schaute den Sklaven erstaunt an. Um so etwas ging es? So wichtig schien ihm das ja nicht zu sein. Nicht wichtig genug, um den Herrn bei der Salutatio zu stören. Immerhin war Aurelius Corvinus nicht irgendwer. "Er wird sicher in einigen Minuten fertig sein, nehme ich an. Willst Du hier warten oder in der Küche?", fragte er freundlich.

    Leone hätte fast laut gelacht, verkniff sich das aber und grinste nur breit, wobei er wieder seine strahlend weißen Zähne offenbarte. "Dominus Aurelius Ursus hat vorhin erst das Haus verlassen. Und soweit ich weiß, wollte er zu Deinem Herrn. Wenn Du Dich beeilst, kannst Du ihn vielleicht noch einholen, er nimmt gerne die belebten Straßen, auch wenn die einen Umweg darstellen."

    Leone runzelte sichtlich verwirrt die Stirn. Sein Atem normalisierte sich schon wieder, so weit war er ja auch nicht gerannt. "Und Du hast nun eine Nachricht für Deinen Herrn? Oder möchtest Du in der Küche warten, bis er fertig ist?" Denn bei der Salutatio würde dieser Quintus Philo sicher nicht die Unterstützung seines Sklaven benötigen. Oder doch? Sehr merkwürdig jedenfalls.

    Zitat

    Original von Flavia Celerina
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    Cleomedes hatte man losgeschickt, um die gute Nachricht auch in die Villa Aurelia zu tragen. Er war sofort losgeeilt und war nun völlig außer Atem, als er an der Tür der aurelischen Villa angekommen war. Dreimal klopfte er fest an die Tür und wartete, bis man ihm öffnete.


    Ui. Drei mal geklopft. Und so kräftig. Entweder war das ein Trupp Praetorianer, die das Haus stürmen wollten, - oder jemand, der etwas echt wichtiges mitzuteilen hatte. Leone wußte aber natürlich, was er einem vornehmen Haushalt wie diesem schuldig war. Er zupfte seine Tunika zurecht, wartete einen Moment und öffnete dann die Tür. Na, wie ein Praetorianer sah der ja nicht gerade aus. Geradezu enttäuschend. "Salve. Was kann ich für Dich tun?"

    Zitat

    Original von Apollonius
    Etwas abgehetzt erreichte auch Apollonius die Villa Aurelia um zu seinem Herrn Quintus Philo zu gelangen. Jener meinte, es würde vielleicht heute etwas mehr zu tun geben. Er stand also endlich vor der porta Aurelia und klopfte laut.


    *tock, tock*


    Leone, der gerade an einem Ort gewesen war, wo sogar der Kaiser allein hinging, eilte zur Tür. War ja klar, gerade in den paar Minuten mußte jemand aufkreuzen! "Salve. Was kann ich für Dich tun?", fragte er leicht außer Atem.

    Da wußte aber einer, was er wollte, dem kräftigen Klopfen nach zu urteilen. Leone, der ausnahmsweise mal nicht mit irgendwas beschäftigt war, - naja, er war damit beschäftigt, über die Saturnalien nachzudenken, - eilte zur Tür und öffnete sie mit einem strahlenden Lächeln, das seine weißen Zähne besonders zur Geltung brachte. Ach, der schon wieder. Dieser Sklave der Aelier, den man kaum verstehen konnte. Doch Leones gute Laune konnte das nicht trüben, er würde es schon hinbekommen, den Kerl zu verstehen. "Salve. Was kann ich für Dich tun?"

    Als Leone dieses Mal die porta öffnete, war ihm der Klopfende bereits bekannt. Es war Vormittag, und diesmal kam Philo zur Zeit, in der normalerweise der Klientenempfang stattfand. Deswegen befand sich der Hausherr auch gerade im Gespräch mit einem Klienten, und Quintus Philo wurde zwar augenblicklich hereingebeten, fand jedoch genug Zeit, sich die Wachsmasken im atrium genauer anzuschauen. ;)

    Es dauerte ein Weilchen, doch Livius Pyrrus, der scriba personalis des Hausherrn, setzte schlussendlich - und nach einem Blick in dessen Termintabula - einfach einen Termin fest. In zwei Tagen, im Anschluss an die allmorgendliche salutatio, sollte der Herr des Sklaven empfangen werden. Und Pyrrus ließ es sich nicht nehmen, diese Information in Abwesenheit seines Herrn - der Senat tagte dieser Tage überaus häufig - in verschnörkelte Worte zu fassen, ehe er Leone den Brief übergab. Und dieser hielt ihm dann dem tiberischen Sklaven hin.