Bernulf und Einar hatten momentan nur Augen für die Frauen die (zur größten Freude der beiden) anscheinend auch Gefallen an ihnen fanden. Oder warum steckten die beiden Hübschen immer wieder die Köpfe zusammen und tuschelten kichernd, während sie den Germanen aufreizende Blicke zuwarfen. "Oh Mann Einar. Ich glaub´s nicht. Siehst du DIE?!", versuchte Bernulf eine gleichermaßen (un)auffällige Art der Kommunikation, indem er nuschelnd zu Einar gewandt redete und seinem Kollegen dabei immer wieder in die Seite knuffte: "DIE stehen auf uns. ... Das ist DIE Gelegenheit, Mann! Scheiß auf die Mauer und unseren Kontrollgang. Lass uns DIE beiden Täubchen klar machen, ja?" Bernulf strahlte regelrecht voller Vorfreude auf ein lauschiges Schäferstündchen, irgendwo, im weichen Stroh eines Stalles möglicherweise: "Na los, nun red doch mal mit ihnen, frag sie ob sie auch wollen", schickte er Einar vor, der üblicherweise für´s Denken und Reden zuständig war.
"Ja ...JA ...Verdammt, jetzt hör endlich auf mir dauernd in die Rippen zu hauen! … Ich muss nachdenken", zischte Einar zurück. Natürlich wollte er sich auch ein bisschen vergnügen. So viele Gelegenheiten bekamen sie schließlich nicht. Aber das war eben nicht so einfach. Schließlich waren sie Sklaven und konnten nicht einfach mal Pause machen. Der maior domus würde sicher wissen wollen, warum sie so lange für diesen einen Kontrollgang benötigt hatten. Außerdem gab es da noch ein weiteres "kleines Problem".
"Und wo sollen wir auf die Schnelle mit den beiden hin?", stellte Einar die entscheidende Frage, denn in der Nähe gab es seines Wissens nach kein geeignetes Plätzchen, wo man ungestört sein würde. Verbunden mit dieser Frage ergab es sich, das Einar die Augen suchend (nach eben solch einem Plätzchen) umher schweifen ließ, wodurch es zwangsläufig dazu kam, dass eben jene beiden Kapuzengestalten - die in ihren Mänteln vor der gekalkten Mauer regelrecht abstachen - in sein Blickfeld rückten.
Sogleich kniff Einar die Augen zusammen und sein Blick fixierte nun nicht mehr die einladenden Dekolletés der Frauen, sondern eben jene komischen Gestalten, die "stocksteif" aufgereiht da standen, als hätte man ihnen einen solchen in Allerwertesten geschoben.
"Verdammte Scheiße …", fluchte Einar zähneknirschend, da sein Gewissen ihm soeben soufflierte, seine Pflicht zu tun und für die Sicherheit des Anwesens zu sorgen. Gefährlich sahen die Zwei nun nicht gerade aus, doch könnte unter den Mänteln vortrefflich so manch Farbtopf und Pinsel verborgen sein und zudem erinnerte die kleinwüchsigere Gestalt an ein Kind - und Kinder machten bekanntlich so manchen Streich und schmierten gerne mal auf Wänden herum.
"Wenn die Damen uns bitte kurz entschuldigen würden?! ..Wir sind gleich zurück", sprach Einar kurz (mit sanfter Stimme) zu den Frauen hin und dann im strengem Befehlston zu Bernuf: "Komm mit!"
Schon stapfte der hünenhafte Germane mit energischen Schritten los, die Augen dabei stets auf die beiden erstarrten Gestalten gerichtet und bereit zu einem seiner berüchtigten Sprints anzusetzen, sollte deren Starre sich plötzlich verflüchtigen.
Bernulf hingegen blieb noch kurz stehen und er sah seinem Kollegen, mit offenen stehendem Mund hinterher: "Hast du jetzt komplett den Verstand verloren?", keuchte er und deutete hilflos auf die Frauen, die ebenso verdutzt dreinblickten wie er. Aber dann setzte auch er sich in Bewegung, wobei er den Sklavinnen noch hektisch fuchtelnd andeutete, bitte ja an dieser Stelle auf sie zu warten.
Zwischenzeitlich schmolz die Distanz zwischen Einar und den beiden Mantelträgern im Nu dahin und noch im Näherkommen rief Einar ihnen, mit tiefer grollender Stimme entgegen: "He, ihr da! ...Was habt ihr Komiker da an der Mauer zu schaffen?" und er ging fest davon aus, eine plausible Antwort darauf zu erhalten ...