Beiträge von Leone

    Leone ging voran ins Atrium. Während Leone sich darum kümmerte, daß es dem Gast an nichts fehlte, flitzte der kleine Junge los, um zuerst Corvinus und dann Ursus zu benachrichtigen, daß Prudentius Balbus um ein Gespräch bat.


    "Bitte nimm doch Platz", bot Leone höflich an und winkte der hier diensthabenden Sklavin, Balbus etwas zu trinken anzubieten. "Und habe bitte einen Moment Geduld", ergänzte der Sklave dann noch, bevor er sich wieder auf seinen Posten an der Tür zurückzog.

    Leone war heute wirklich auf Zack. Denn kaum war das Klopfen verklungen, riß er auch schon die Tür auf. Er erblickte den Sklaven - und dann den Mann in der vornehmen Toga in Begleitung eines weiteren Sklaven. Schien also wichtiger Besuch zu sein. Dementsprechend zeigte Leone ein strahlendes Lächeln, das seine leuchtend weißen Zähne offenbarte.


    "Salvete", grüßte er höflich. "Was kann ich für euch tun?"

    Was meinte der nur mit P'araa? Leone blickte ihn etwas unschlüssig an. Nochmal nachfragen? Würde dann verständlicheres rauskommen? Achwas, Ursus würde es schon verstehen, er mußte es nur richtig weitergeben. Also nickte er nur. "Ich werde es weitergeben, sicher wird er der Einladung sehr bald nachkommen." Einen Consul ließ man nicht warten. Auch nicht, wenn man Patrizier war.

    Eine Einladung vom Consul. Auch nicht schlecht. Leone nickte und strahlte den Sklaven an, als sei er selbst eingeladen worden. "Das werde ich gern ausrichten. Wann ist es dem Consul denn recht?" Schließlich gab es ja Zeiten, in denen die hohen Herrschaften nur ungern gestört wurden. Das dürfte im Hause des Consuls kaum anders sein als in diesem Haus.

    Oh, ein Sklave des Consuls Aelius! Das war natürlich schon was. Aber daß der Consul es sich nicht leisten konnte, Sklaven zu halten, die ordentlich Latein konnten, das wunderte Leone ja schon ein wenig. Nichts desto trotz blieb er natürlich höflich. "Ja", nickte er also zustimmend, "Quästor Aurelius Ursus wohnt hier. Was soll ich ihm denn ausrichten?" Es war die Rede von einer Nachricht und nicht davon, daß der Sklave ihn womöglich selbst sprechen wollte.


    [SIZE=7]Edit: falsche Farbe[/SIZE]

    Leone war mit seinem Aussehen wirklich zufrieden. Gerade hatte er seinen Zeigefinger angeleckt und die Locken über dem rechten Ohr ein wenig gerichtet, nachdem er die nagelneue Tunika nochmal glattgestrichen hatte. Ja, so konnte er sich sehen lassen. Als Ianitor hatte man ja auch schließlich eine Stellung zu wahren.


    Als es klopfte, straffte er noch einmal seine Gestalt. Dann öffnete er die porta, in der Hoffnung, eine hohe Persönlichkeit würde Einlaß begehren. Oder noch besser eine schöne Dame. Minervina empfing manchmal Freundinnen, die ihr in Sachen Schönheit in nichts nachstanden.


    Die Enttäuschung war groß, als Leone erkannte, daß es nur ein Sklave war. Der sah zwar auch aus, als käme er aus einem sehr guten Haus, aber ein hoher Herr war es eben nicht. Und schon gar keine schöne Dame. "Salve", grüßte Leone und musterte den Kollegen aufmerksam. Er konnte sich nicht erinnern, den Mann schon mal gesehen zu haben. "Was kann ich für Dich tun?", fragte er und hoffte, daß es nichts war, was viel Arbeit für ihn bedeutete.

    Der Junge führte die beiden Besucher ins Atrium und bot der Dame einen Stuhl an. Dann verschwand er wieder, um dem Hausherrn von der Ankunft der jungen Dame zu unterrichten und für eine Erfrischung zu sorgen. Auf dem Weg dorthin, begenete ihm Fhionn. Das war wirklich eine Fügung des Schicksals, denn er traute sich nicht so recht an Corvinus´ officium anzuklopfen. Also versuchte er seine Aufgaben auf die Keltin abzuladen, die offenbar dem Charme des Jungen nicht wirklich gewachsen war! :D

    Was ist denn mit der los, dachte sich Leone nur. Selbstverständlich behielt er aber seine Gedanken für sich und kümmert sich in erster Linie nur um ihren Begleiter. "Oh, willkommen! Bitte tretet doch ein. Ich lasse sofort nach einem Sklaven schicken, der den dominus informiert und der domina eine Erfrischung bringt. Ihr werdet sicher müde von der Reise sein." Nichts konnte den ianitor heute aus der Ruhe bringen, nicht mal ein hochnäsiger Freigelassener, der ihn von oben herab behandelte. :D
    Leone rief einen Sklavenjungen herbei, der die Dame und ihren Begleiter vorerst einmal ins Atrium geleitete.

    Seitdem der böse Zahn, der ihn wochenlang gequält hatte, endlich gezogen worden war, ging es Leone wieder gut. Das merkten nicht nur seine Mitsklaven, nein das entging auch nicht den Besuchern der Villa, die nun wieder stets freundlich und zuvorkommend begrüßt wurden. So würde es auch nun wieder sein. Der Ianitor reagierte sofort auf das Klopfzeichen und öffnete die porta.
    "Salve! Was kann ich für dich tun?" fragte er den Mann, der vor der Tür stand. Natürlich war ihm auch gleich die junge Dame aufgefallen, die etwas hinter ihm stand. Er lächelt auch ihr freundlich zu.

    Der Nubier hielt seine Backe, als ob er so etwas seine Schmerzen lindern konnte. Doch nichts dergleichen geschah. Ganz im Gegenteil! Urplötzlich wurde der Sklave, der ihn so vertraut angesprochen hatte, zur Seite geschoben und der leibhaftige dominus Ursus stand vor ihm! Ach herrje! Auch das noch! Ein Schreck durchzuckte den Körper des Nubiers.
    "Oh, ähm, dominus Ursus!" Er räusperte sich verlegen. "Wie schön! Oh, äh, nein! Ich meine, ich habe nicht vor, dich vor der Tür stehen zu lassen! Bitte tritt ein!" Der Ianitor riß augenblicklich die Tür weit auf, damit der dominus mit seinen Begleitern eintreten konnte. Schnell winkte er noch einen Sklavenjungen herbei, den er damit beauftragte, dem dominus eine Erfrischung zu bringen und eine der Sklavinnen damit zu beauftragen, das cubiculum des Aureliers herzurichten.

    Solch ein Sklavenleben war wirklich ein Graus! Erst wenige Tage zuvor war der aurelische Ianitor von einer Biene gestochen worden. Das Gifit des Insekts hatte ihn den ganzen Tag und die darauffolgende Nacht gequält. Heute war es einmal mehr einer seiner Zähne, der ihn den letzten Nerv raubte. Der durchdringende Schmerz marterte ihn schon seit den frühen Morgenstunden, als er aufgestanden war und sich für seinen Dienst vorbereitete. Der Schmerz hatte ihn jeglichen Appetit geraubt, da die geringste Berührung mit dem Zahn die reinste Tortur war. So kam es, daß Leone an diesem Tag noch so gut wie gar nichts gegessen hatte. Nun kam zu den elenden Zahnschmerzen auch noch ein knurrender Magen hinzu. Daher war es auch nicht sehr verwunderlich, warum er heute nicht gerade bester Laune war.
    Jetzt klopfte es auch noch! Wer erdreistete sich? Doch es half alles nichts. Mit einer Hand seine Backe haltend, öffnete er schließlich die Tür einen Spalt weit.
    "Was gibt´s?" fragte er mürrisch und kurz angebunden. Eigenartig, sein Gegenüber kam ihm schon etwas bekannt vor. Es mußte aber schon eine Weile her sein, seit er den Sklaven gesehen hatte. Hätte er vielleicht die Tür etwas weiter geöffnet, wäre ihm sicher auch der aurelische Heimkehrer nicht entgangen.

    Leone führte den Besuch wie angekündigt ins Atrium, wo ihm Sofia über den Weg lief. Er winkte sie zu sich und trug ihr auf, Corvinus darüber zu informieren, dass sein Gast eingetroffen war und der Flavia dann etwas zu trinken zu bringen, dann verzog er sich nach einem kurzen Gruß humpelnd wieder an die Tür – wo er sich auf den Stuhl setzte und mit einem Seufzen das Bein hochlegte. Sein Leben war wahrlich nicht einfach. Vor allem nicht, wenn ihn eine Biene gestochen hatte.

    Leone musterte die Sklavin vor ihm, während er seinen gleichermaßen juckenden wie schmerzenden Fuß am Türstock rieb – wodurch der Juckreiz nicht nachließ, der Schmerz aber stärker wurde. Er unterdrückte einen Fluch, während Ylva erst verunsichert reagierte und dann das Anliegen ihrer Herrin vortrug. Das ließ ihn sogar für kurze Zeit den Bienenstich vergessen. Hatte die Sklavin vor kurzem nicht noch anders geredet? Für einen Moment zeigte sich auf seinem Gesicht ein halb verdutzter, halb grübelnder Ausdruck, in Folge dessen unter anderem seine linke Augenbraue nach oben wanderte und seine Unterlippe sich etwas vorschob. Dann normalisierte sich seine Miene wieder, und er zuckte die Achseln, als wäre er zu dem Schluss gekommen, dass es egal sei. Kurz sah er zu der Sänfte, die inzwischen vor der Villa zum Stillstand gekommen war, dann nickte er der Sklavin vor sich zu. "In Ordnung. Ich werde dafür sorgen, dass dominus Corvinus benachrichtigt wird. In der Zwischenzeit denke ich, ist es das Beste, wenn deine Herrin im Atrium wartet." Immerhin wusste Leone nicht, was Corvinus vorhatte, wenn er die Flavia denn tatsächlich erwartete.



    /edit: Leone hat den Link vergessen ;)

    Heute war wieder einmal so ein Tag. Und dabei war der Tag noch nicht mal sonderlich alt. Trotzdem wusste Leone schon, dass heute einer der Tage war. Genau. Einer der Tage. Einer von denen, die er am liebsten ans Ende der bekannten Welt getreten hätte. Um dann nie wieder davon zu sprechen. Und dann zu vergessen.


    Angefangen hatte es ganz früh, heute morgen. Leone war in den Garten gegangen, was er öfter tat in der Früh, bevor er an die Porta ging, um dort seinen Dienst zu versehen. Sich ein bisschen die Beine vertreten und die frische Luft und die Sonne dort zu genießen, dazu kam er sonst in der Regel nicht. Und wer war da, wo er seinen Fuß hinsetzte? Eine Biene. Eine Biene! Die ihn prompt gestochen hatte! Dass er sehen konnte, wie das kleine Tier jämmerlich verging, hatte ihm kaum Genugtuung bereiten können, hatte er doch gleichzeitig noch den Stachel in seiner Fußsohle gespürt und ihn kurz darauf herausgezogen. Danach war er in die Küche gehumpelt, wo Niki allerdings nicht nur Hilfe in Form einer Zwiebel für ihn parat gehabt hatte, sondern auch jede Menge Spott - während Dina ihm 'hilfreiche' Ratschläge von Rollo weitergab, unter anderem den Kommentar: "Ein Mann trägt sowas mit Fassung!", während sie gleichzeitig über Nikis Sprüche kicherte. Nein. Eindeutig nicht sein Tag. Auch wenn der Bienenstich das einzige war, was ihm bisher passiert war.


    Wenigstens war es bisher ruhig gewesen, was bedeutete, Leone konnte seinen Fuß etwas hochlegen. Gerade als er aber Hoffnung zu schöpfen begann, dass dieser Tag doch noch eine gute Wendung nahm in Form von keinem Besuch, klopfte es an der Tür. Der Ianitor murmelte mürrisch etwas vor sich hin, dann setzte er eine gequält-gutgelaunte Miene auf, humpelte zur Tür und öffnete sie. Vor sich erblickte er eine blonde Sklavin, die er schon ein paar Mal gesehen hatte, im Hintergrund näherte sich eine Sänfte. "Ylva, richtig?" Als Ianitor lernte man schnell, sich Gesichter und Namen zu merken, wenigstens von denen, die öfter kamen. Die Sklavin vor ihm gehörte zu einer Flavierin, wenn er sich richtig erinnerte, die erst vor kurzem Aurelia Minervina besucht hatte. "Möchte deine Herrin zu Aurelia Minervina?"

    Nanu? Was hatte er denn so schlimmes gesagt? Früher war dominus Cotta doch nicht so empfindlich und mißmutig gewesen? Na, das mußte ja eine fürchterliche Reise gewesen sein. Auch Maron blickte so grimmig drein. "Natürlich. Dann schlage ich das triclinium vor. Es ist gut durchlüftet, die Tür steht ohnehin meistens offen. Die Liegen sind bequem und dort kann Dir problemlos serviert werden." Leone ging nun einfach vor, da Cotta ja auf seine bisherigen Aufforderungen, einzutreten, nicht reagiert hatte.


    Als er das atrium betrat, erwischte er natürlich den tropfnassen Bengel. Na, den konnte er schlecht zu Corvinus schicken. "Zieh Dich um. Sofort!", zischte er dem Jungen zu, dann wandte er sich abermals an Siv. "Laß das mit dem Zimmer Dina oder sonstwen machen. Geh besser Du zu dominus Corvinus und berichte ihm von der Ankunft von dominus Cotta. Und dann sorg für den Imbiß, ja?" Er selbst führte Cotta und Maron nun zum triclinium.

    Leone ließ es sich tatsächlich nicht nehmen, Cotta selbst ins triclinium zu führen. Die Tür zum Garten stand offen, so daß ein leichter Wind hereinwehte. Es war angenehm kühl hier und die bequenmen clinen luden geradezu zum ausruhen ein. "Es wird sofort ein Imbiß gebracht werden, dominus Cotta. Bitte ruh Dich nur aus, es wird für alles gesorgt." Dann beeilte er sich, an die Tür zurückzukommen, denn er erinnerte sich sehr gut an die Standpauke von dominus Corvinus, daß er gefälligst immer an der Tür zu bleiben hätte.

    Leone bemerkte von der Krankheit noch nichts. Er hielt es für Erschöpfung von der Reise, normales Schwitzen, heute war es ja auch recht heiß. "Ausruhen, natürlich. Komm doch herein. Möchtest Du einen Imbiß einnehmen, während Dein Zimmer hergerichtet wird? Oder ein Bad nehmen? Dominus Corvinus möchte Dich sicher auch begrüßen oder soll ich ihm ausrichten lassen, daß Du zu ihm kommst, sobald Du Dich ein wenig erholt hast?" Leone war natürlich ganz bemüht, die kleine Szene von vorhin auszuwetzen.


    "Siv, das mit dem Zimmer eilt", sagte er kurz zu der Germanin, während er sich nach dem Bengel umschaute, damit der Corvinus informieren konnte. Sobald Cotta geäußert hatte, was er nun eigentlich wünschte. Der Nubier hielt die Tür weit geöffnet, damit die Ankömmlinge eintreten konnten.

    Leises Schnarchen war zu hören, allerdings nur von dem, der Leone wirklich nahe kam. Der kleine Sklavenjunge, der bei Leone Dienst tat, um die Botengängen zu übernehmen, hatte enorme Langeweile. Und wie das bei Kindern mit Langeweile nun einmal war, vor allem, wenn sie nicht beaufsichtigt wurden, fiel ihm nur Unsinn ein, um dieser Langeweile abzuhelfen. Gerade hatte er die Schnüre von Leones Sandalen zusammengeknotet und grinste nun in sich hinein. Hoffentlich klopfte es bald.


    Und tatsächlich, es klopfte. Leone schrak aus seinem Nickerchen auf, sprang von seinem Hocker auf, richtete seine Tunika, rieb sich die Augen und wollte zur Tür gehen. Doch im gleichen Moment verlor er schon das Gleichgewicht und stürzte unaufhaltsam der Tür entgegen. Mit lautem Poltern knallte er mit der Stirn gegen das Holz und saß im nächsten Augenblick schon mit ausgesprochen verdutztem Gesicht auf seinen vier Buchstaben. Das helle Lachen des Jungen verriet natürlich sofort, wer für diese mißliche Lage verantwortlich war. Mit lautem Fluchen entknotete er die Schnüre, klopfte sich ab, richtete seine Kleidung und ignorierte den schmerzenden Schädel, um endlich die Tür zu öffenen. Die Beule an seiner Stirn war dabei unübersehbar.


    Doch seine sehr mißmutige Miene hellte sich sofort auf, als er erkannte, wer da geklopft hatte. "Salve, dominus Cotta! Willkommen zuhause! Ich wußte gar nicht, daß Du heute ankommst. Bitte komm herein, ich lasse gleich jemanden wegen Deines Gepäcks rufen." Er warf einen Blick auf den immer noch breit grinsenden Jungen. "Na, los, hol jemanden für das Gepäck und sag Bescheid, daß das Zimmer von dominus Cotta zurechtgemacht wird. Und genieß Deine letzten Minuten ohne schmerzenden Hintern!" Denn daß für die Sache mit den Schuhen eine Abreibung folgte, das war für Leone unbestritten. Dafür würde er schon sorgen.


    Dann wandte er sich wieder an Cotta. "Wie war es in Aegyptus? Schön, daß Du wieder da bist!" Der Sklave zeigte ehrliche Freude.

    An der Tür des cubiculums angekommen, verschnaufte der Sklavenjunge kurz und trat dann ein, nachdem er geklopft hatte. "Herrin, ein gewisser Gaius Artorius möchte dich sprechen. Er erwartet dich im atrium."