Leises Schnarchen war zu hören, allerdings nur von dem, der Leone wirklich nahe kam. Der kleine Sklavenjunge, der bei Leone Dienst tat, um die Botengängen zu übernehmen, hatte enorme Langeweile. Und wie das bei Kindern mit Langeweile nun einmal war, vor allem, wenn sie nicht beaufsichtigt wurden, fiel ihm nur Unsinn ein, um dieser Langeweile abzuhelfen. Gerade hatte er die Schnüre von Leones Sandalen zusammengeknotet und grinste nun in sich hinein. Hoffentlich klopfte es bald.
Und tatsächlich, es klopfte. Leone schrak aus seinem Nickerchen auf, sprang von seinem Hocker auf, richtete seine Tunika, rieb sich die Augen und wollte zur Tür gehen. Doch im gleichen Moment verlor er schon das Gleichgewicht und stürzte unaufhaltsam der Tür entgegen. Mit lautem Poltern knallte er mit der Stirn gegen das Holz und saß im nächsten Augenblick schon mit ausgesprochen verdutztem Gesicht auf seinen vier Buchstaben. Das helle Lachen des Jungen verriet natürlich sofort, wer für diese mißliche Lage verantwortlich war. Mit lautem Fluchen entknotete er die Schnüre, klopfte sich ab, richtete seine Kleidung und ignorierte den schmerzenden Schädel, um endlich die Tür zu öffenen. Die Beule an seiner Stirn war dabei unübersehbar.
Doch seine sehr mißmutige Miene hellte sich sofort auf, als er erkannte, wer da geklopft hatte. "Salve, dominus Cotta! Willkommen zuhause! Ich wußte gar nicht, daß Du heute ankommst. Bitte komm herein, ich lasse gleich jemanden wegen Deines Gepäcks rufen." Er warf einen Blick auf den immer noch breit grinsenden Jungen. "Na, los, hol jemanden für das Gepäck und sag Bescheid, daß das Zimmer von dominus Cotta zurechtgemacht wird. Und genieß Deine letzten Minuten ohne schmerzenden Hintern!" Denn daß für die Sache mit den Schuhen eine Abreibung folgte, das war für Leone unbestritten. Dafür würde er schon sorgen.
Dann wandte er sich wieder an Cotta. "Wie war es in Aegyptus? Schön, daß Du wieder da bist!" Der Sklave zeigte ehrliche Freude.