~ innerhalb der villa~
„So langsam gehen mir die Begrüßungstexte aus und mein Text für das Theaterstück ist auch noch so viel. Warum nur, muss es mich immer so hart treffen?“. jammerte Leone gerade auf seinem Schemel sitzend neben der porta und sah dabei die fünf Knaben die ihn umringten fragend an. In ihren Weinlaubkostümen konnte man die Sechs so zusammen fast für ein Gebüsch halten. Nur das sich dieses Gebüsch ab und an auch bewegte. So wie jetzt, als es laut und vernehmlich an der Tür klopfte. Wie eine schnellwachsende Pflanze schoss Leone auch schon aus der Mitte hoch. Jetzt musste er wohl improvisieren, dachte er bei sich scheuchte die Buben auf ihre Posten und öffnete dann die porta, um auch schon sein Schauspiel ab zu liefern....
~außerhalb der villa~
...zunächst jedoch sah er sich einem Sklaven gegenüber, der - im Gegensatz zu ihm - normale Kleidung tragen durfte und der sich nun höflich vorstellte und dann mit der Hand auf die wartende Sänfte wies. "Bona Meditrinalia auch dir, Severus! ..ich bin Leone..." ...ja und ich stecke in einem wahrhaft lächerlichen Kostüm, wie du mir wohl mit deinem Blick gerade mitteilen willst ... "Dem Gesuch deines Herrn wird selbstverständlich sofort und mit allergrößter Freude entsprochen!" erwiderte Leone dem wartenden Sklaven freundlich lächelnd und versuchte so würdevoll zu wirken, wie es in diesem albernen Kostüm eben möglich war
Damit wäre eigentlich alles gesagt gewesen, ... wenn, ... ja wenn jetzt nicht noch sein Pflichtteil kommen würde. Mit einem vielsagenden Blick mahnte Leone den flavischen Sklaven dazu, nur ja nicht zu lachen!
Dann zuckte Leone die Schultern ..was solls?.. und begann er der Sänfte entgegen zu tippeln, aus der sich wohl der Herr sogleich erheben würde und indem er das tat, gab er sein Sprüchlein zum besten:
Ein jedes Jahr um diese Zeit,
ist es wieder mal soweit!
die Meditrinalia steht vor der Tür,
so wie du jetzt, ... Salve dir!
Und weil wir dich so gerne haben,
nimm zum Dank hier diese Gaben!
Neuer Wein und alter Wein,
sollen heute für das Opfer sein!
... und zusammen mit dem letzten Wort deutete Leone eine tiefe Verbeugung an, in der er verharrte und nur den Kopf etwas hob um zu sehen, ob der Herr sich mittlerweile schon aus seiner Sänfte erhoben und auf dem Weg in die Villa war.
Dabei verrutschte etwas von seinem Laubschmuck auf dem Kopf und ein Blatt senkte sich schützend über sein Gesicht. Ein paar mal probierte es Leone mit pusten, bis er das Blatt dann mit der rechten Hand endlich abriss. Da er nun damit beschäftigt war, sein Kostüm zu richten deutete Leone schnell zur villa und hoffte, dass die Knaben dort mittlerweile mit den Gastgeschenk bereit standen.„Zu den Feierlichkeiten und dem Opfer geht es dort entlang ... nach drinnen, dann rechts ...und jeweils nur eine Amphore! ...“