Beiträge von Leone

    Tja, ohne Termin und außerhalb der salutatio hieß es erst mal 'draußen warten'. Schließlich würde das 'herein bitten' und das 'hinaus bitten' letztendlich länger dauern wie ein Laufbursche dazu benötigte, die Nachricht zum Hausherren zu bringen und mit seiner Antwort zurück zu kehren.


    So wurde die porta bereits wenige Minuten später wieder aufgezogen und diesmal machte Leone eine einladende Geste: "Wenn du nun bitte eintreten und mir folgen würdest, Herr!", sprachs und geleitete den Pompeier weiter ins atrium.

    Leone führte den alten Mann von der porta aus zu einer Sitzgruppe und wies ihm (sozusagen als kleine Entschädigung für die Wartezeit vor der Türe) einen bequemen Korbsessel zu. Auf einem kleinen Tisch standen ein Krug mit Wasser und eine Schale mit Obst bereit und daneben wartete eine Sklavin die den Gast - bis zum Eintreffen des Hausherren - bewirten würde. Mit den Worten: "Warte bitte hier. Mein Herr wird bald bei dir sein", verabschiedete sich der Nubier nunmehr und ging zurück zu seinem Posten an der porta.

    Der Alte hatte wohl nicht erwartet, dass der Ianitor Fragen stellte und antwortete entsprechend genervt darauf. Leone nahm es gelassen und ließ sich nichts anmerken, denn solche Reaktionen kannte er zur Genüge. Doch siehe da! Ein paar weitere wertvolle Informationen konnte er dem Mann damit ja doch entlocken.


    "Warte bitte einen Moment Herr! Ich werde Aurelius Corvinus fragen, ob er er jetzt Zeit für dich hat", erwiderte Nubier freundlich und damit schloss er die porta vorerst wieder vor der Nase des Bittstellers.

    Nur ein Nicken und deuten. Entweder konnte oder wollte der andere Sklave nicht reden. Da Sklaven allerdings keinen eigenen "Willen" besaßen schlussfolgerte Leone daraus, dass diesem Sklaven die Zunge fehlte. Brrr Wer tat nur so etwas barbarisches?! Leone schüttelte sich innerlich und wandte sich nun - eine Verbeugung andeutend - an dessen Herren, der sich leicht verärgert zu Wort gemeldet hatte.


    Den Hausherrn in einer Angelegenheit sprechen... Nun das wollten viele, sehr viele. Natürlich ging es fast immer um dringende Angelegenheiten, oder gleich um Leben und Tod. Die meisten Bittsteller kamen deshalb entweder zur salutatio oder sie hatten einen Termin und die salutatio war am heutigen Tag schon vorüber. "Hast du einen Termin Herr? Falls nicht muss ich dich bitten, mir genauer zu sagen weswegen du den Hausherrn sprechen möchtest damit mein Herr entscheiden kann, ob er sofort Zeit für dich hat", entgegnete Leone dem Alten deshalb freundlich aber bestimmend klingend, wie er es in solchen Fällen immer tat.

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    Original von Publius Pompeius Pius
    Nach einem kleinen Umweg über die Casa Pompeia, wo der alte Pius erst einmal etwas verschnaufte, kam er nun zur Villa Aurelia. Sie lag dort wo es ihm der Sklave in der Regia beschrieben hatte. Ein Glück für ihn! Der Pompeier war allerdings nicht allein, sondern hatte einen nubischen Sklaven mit sich. Seine Zunge war zwar herausgeschnitten, aber er gehorchte aufs Wort und hatte eine beeindruckende Statur. Pius hieß ihn laut an der Tür zu klopfen, was dieser auch sofort und kräftig tat.


    Hoppla! Kommen die Prätorianer uns besuchen, oder wer hämmert da so kräftig gegen die Tür?, dachte sich Leone bei dem Lärm und öffnete die Türe lieber zügig, ehe sie am Ende noch zu Kleinholz geschlagen würde.


    Zum Glück war es kein Überfallkommando sondern, zu Leones Erstaunen, einen Landsmann aus seiner Heimat. "Salve! .. ", nickte er dem anderen Sklaven freundlich zu und ließ den Blick zu dem Alten schweifen, der offensichtlich dessen Herr war. "Was wünscht dein Herr?", wollte Leone schließlich von dem anderen Nubier wissen, da oft die Sklaven das Reden übernahmen. Er konnte ja nicht ahnen, dass dies seinem nubischen Kollegen ohne Zunge etwas schwer fallen dürfte.

    Ein Claudier also Ja, doch! Der Erscheinung nach war dies ein Patrizier. Leone nickte bedächtig und zog die porta weiter auf "Wenn du einen Augenblick im atrium warten möchtest, werde ich nachsehen lassen ob mein Herr da ist" Mit diesen Worten ließ der Ianitor den Besucher schließlich eintreten.

    Von der porta aus führte Leone den Claudier ins atrium weiter und wies ihm eine der bereitstehenden Besucherbänke für die höheren Gäste (nebst Fruchtkorb und Getränkeservus) zu. "Warte hier bitte, dominus. Ich werde veranlassen, dass mein Herr über deine Anwesenheit informiert wird" Anschließend instruierte der Ianitor einen von den Laufburschen, nach Titus Avianus Aurelius zu suchen und ihm den Gast anzukündigen. Je nachdem, ob der Aurelier sofort Zeit hätte, müsste sich der Gast nun ein wenig gedulden.

    Es klopfte!


    Wie gewöhnlich öffnete der nubische Ianitor die porta, in dem er sie zunächst nur halb aufzog und den Kopf heraus streckte. Man wusste ja nie, wer alles davor stand. Leone warf einen kurzen musternden Blick auf den Patrizier (der offenbar selbst Hand an die Türe gelegt hatte) und stellte dann die möglicherweise am häufgsten gestellte Frage, des ganzen Imperiums: "Salve Herr. Was wünschst du?"

    Noch einmal drehte sich der Nubier nach der Sklavin um und sah ihr versonnen beim Davongehen nach. Sie wollte ihn tatsächlich wiedersehen?! Leone fühlte wie ihm warm um´s Herz war. Was für ein Jammer, dass er nur ein unbedeutender armer Sklave war und kein reicher Stammeshäupting. Ja in seiner Heimat! Da hätte er sofort bei Phrimas Familie um ihre Hand angehalten und er hätte locker zwanzig Ziegen und eine Kuh für sie geboten. Aber so viel würde er niemals mehr besitzen, wie er auch sie niemals ...


    "Ach ja, da geht sie hin ..", seufzte Leone ergeben auf und sein Blick wanderte gedankenverloren hinuter auf die Tafel mit der Nachricht. Er wurde das Gefühl nicht los, dass er sie mit irgendwas beeindruckt hatte. Nur mit was? Mit seinem Schreibstil? Ach wo! Der Nubier blickte hinüber zu seiner Bank, neben der noch eine Reihe weiterer Tafeln, mit vorgefertigten Standardtexten standen. Für jeden Anlass die Passende, so musste er nur die Namen und das Datum nach Bedarf austauschen. Nein, das konnte es auch nicht sein ... "Vale bene, Phrima! ... !"

    Hach! Wie schön sie seinen Namen aussprach, lächelnd und noch dazu mit schief gelegtem Kopf. Leone war hin und weg und sein Lächeln wurde wiederum so breit, als würden seine Zähne sich von den Ost- bis zu den Westalpen hin erstrecken. "Die Freude ist ganz meinerseits …", säuselte er zurück und für einen klitzekleinen Augenblick sah er sich und Phrima, Hand in Hand, über den sandigen Boden seiner Heimat, dem Sonnenuntergang entgegen hüpfen ….


    Tja, das waren so lichte Momente im öden Leben eines Ianitors, die allerdings nur Sekunden währten, ehe ihn die Tatsachen unsanft auf den Boden der Realität zurück holten. Seine Hütte war längst Asche, er war ein bedeutungsloser Sklave und sehr wahrscheinlich würde er Phrima nie wieder sehen, nachdem er nun ihre Nachricht entgegengenommen hatte. "Ehm … ja kann ich! Oh … warte mal, das schreib ich mir besser auf!", ruckte Leone aus seiner Starre heraus. Wer lud hier, gleich nochmal, wen ein und, wann sollte die cena genau steigen? Hastig holte Leone seine Wachstafel hervor und notierte das Gesagte und hielt das Geschriebene, abschließend der hübschen flavischen Sklavin zur Kontrolle hin.



    Zwecks Ausbau der Beziehungen lädt die gens Flavia, respektive der ehrenwerte Flavius Gracchus, zu einer cena ein: Marcus Aurelius Corvinus, nebst Gattin und zwar am NON SEP DCCCLX A.U.C. (5.9.2010/107 n.Chr.


    "Ich werde es sofort ausrichten. ... Mach´s gut, Phrima, hat mich sehr gefreut dich kennen zu lernen", nahm Leone schließlich, schweren Herzens, wieder einmal Abschied. ...

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    Original von Lucius Iulius Centho
    Der Sklave der an der Porta geklopft hatte machte den Rest schon alleine wehren sich der Iulier und sein Klient hinten leise unterhielten.


    Als die Porta geöffnet wurde und ein schwarzer Sklave die Porta öffnete grüßte er freundlich. „Salve mein Herr der Augur Lucius Iulius Centho und seine Klient Dontas würden gern mit dem Pontifex sprechen. Es geht um die Aufnahme in den Cultus Deorum für den Klienten meines Heeren.“ Er kramte kurz in seiner Tasche. „Hier. Wir wurden geladen.“ Er hielt das Schreiben hin das ihm sein Heer gegeben hatte.


    Leone nahm das Dokument und überflog es. Lesen war eines der ersten Dinge, die er nach dem Lateinsprechen gelernt hatte, denn es kamen oft Leute mit irgendwelchen Einladungen, und da war es gut, wenn er die auch lesen konnte. Dann sah er also wieder auf und nickte. "Dann kommt herein. Es kann allerdings sein, dass ihr ein wenig warten müsst, mein Herr hat gerade einige Klienten da", informierte er Centho und Dontas. Minus würde sie hineinführen.

    Minus führte die beiden Herren ins atrium, deutete auf die wenigen noch freien Sitzgelegenheiten und winkte dann Tilla heran, die die beiden ja bedienen konnte, wenn sie Zeit hatte und Prisca sie nicht brauchte. Im atrium saßen uns standen einige Männer und auch Frauen, die ganz offensichtlich warteten. Manche verließen das Haus gerade. Kein Wunder, immerhin fand hier gerade der allmorgendliche Klientenempfang statt!

    Ach ja! Was für ein Lächeln und was für ein Name! "Phrima! Und ich bin Leone", seufzte der Nubier lächelnd, wie er da so stand und ihrer Stimme lauschte. Für so ein Lächeln konnte man sich ruhig mal im Ton vergreifen und wenn es sein eigenes Haus gewesen wäre, bei allen Göttern, dann hätte der Nubier sie um jeden Preis zum eintreten überredet.


    Nur leider war Leones eigenes Haus, dereinst eine stattliche Lehmhütte, schon längst tausende Meilen weit weg zu Staub verfallen und außerdem wollte die Sklavin scheins gar nicht eintreten, oder gar länger als undbedingt nötig verweilen.


    "Ehm, ja .. natürlich kann ich das für dich ausrichten.", erwiderte der Nubier schließlich auf ihre Bitte hin, etwas bedauernd klingend. "Eine Cena bei den Flaviern, also. Ist gut. Und, ... gibt es auch einen konkreten Anlass, oder soll ich es einfach so weiter geben wie du gesagt hast?", wollte der Nubier allerdings sicher gehen, zumindest alle nötigen Informationen erhalten zu haben.

    Als Ianitor einer patrizischen gens bekam man ja vielerlei Gestalten zu Gesicht, die da - tagtäglich - an der porta klopften und manchmal sogar scharrten. Angefangen von den erlauchtesten Persönlichkeiten des Imperiums, bis hin zu dem besoffenen und stinkenden Penner aus der Gosse, der auf eine milde Gabe hoffte. Leone kannte sie alle und für jeden hatte er die passende Begrüßung parat. So leicht konnte ihn also nichts aus der Ruhe bringen, als er - wie gewöhnlich - auf das Klopfen hin öffnete.


    Nanu! ..."Oh … Salve! Wie kann ich dir behilflich sein?, grüßte der Nubier mit einem breiten Lächeln, welches seine weißen Zähne zum strahlen brachte. Da hatte er sich doch glatt vertan und statt des Standardtextes für Sklaven (die den Seiteneingang nicht fanden), den Text für Senatoren und sonstige hohe Tiere aufgesagt.

    Wie immer war es Leone, der das Klopfen bemerkte und den entsprechenden Handgriff ausführte. Er öffnete die Tür und sah hinaus. Es war noch recht früh, die dritte Stunde, Zeit für die Klienten, hierher zu kommen, deswegen erwartete er schon, mindestens einen von ihnen da stehen zu sehen. Aber soweit er sich erinnern konnte, war der Iulier kein Klient des Hauses. "Salve", sagte er. "Ihr wünscht?"

    Leone öffnete. Den Germanen, den er vor der Tür stehend vorfand, erkannte er richtig als den Sklaven der Tiberia Septima. "Was…" Ihn danach zu fragen, was er wolle, hatte sich spätestens dann erübrigt, als er die domina selbst erspähte.
    "Willkommen zurück, domina Septima!", rief er freundlich der Tiberia zu und bat sie herein. "Man erwartet dich schon!" Leone winkte den jungen Minus herbei, der die domina ins atrium geleiten sollte.

    Der junge Sklave führte die domina ins atrium, versorgte sie mit einer Erfrischung, sorgte dafür, daß sowohl Hausherr als auch die Dame des Hauses von der Ankunft Septimas unterrichtet wurden und ließ ihr Gepäck in eines der Gästezimmer bringen.

    Leone hatte sich fast schon gedacht, dass Durus zu Corvinus wollte, obwohl wohl auch Orestes möglich gewesen wäre. Eine dringende familiäre Angelegnheit war also das anliegen, und nach einem prüfenden Blick ins Gesicht des Tiberiers entschied Leone, dass angesichts der todernsten Miene es wohl am besten wäre, wenn er den Tiberier gleich hinein führen und Corvinus informieren ließ. "Minus", sagte Leone und winkte dem Knaben. "Der Junge bringt deinen Herrn hinein. Ich lasse den Senator sofort informieren."


    Statt direkt im atrium einen Platz zu bieten, mussten sie auf die exedra ausweichen. Eine der Hausdamen empfing selbst Besuch und hatte sich dazu im atrium niedergelassen, und wenn es so dringend war, wie der Sklave sagte und die Miene des Consulars verriet, dann war es sicher auch eine vertrauliche Angelegenheit.

    Minus, der Sklavenjunge, sah immer wieder zu dem stattlichen alten Mann hin, den er zur ägyptisch gehaltenen exedra bringen sollte. Eine Sklavin richtete dort gerade frische Blumen in einer Vase, blutrot und reinweiß an sattem Grün, sah auf und entschuldigte sich rasch, als Minus mit dem Consular anrückte. Der Tiberier hatte noch nicht Platz genommen, wie der Junge ihm anbot, da war sie schon wieder zurück, platzierte ein Tablett auf dem Tisch und erkundigte sich, ob der Gast etwas trinken mochte. Minus machte sich auf, um den Hausherren zu informieren.

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    Original von Manius Tiberius Durus
    Und so zog an diesem Tag ein Trupp Sklaven, der eine Sänfte umgab, in Richtung Villa Aurelia. Einer der Sklaven klopfte, während Tiberius Durus, aufgrund der Ernsthaftigkeit des Anlasses angetan mit einer dunklen Toga und einem besonders ernsten Gesichtsausdruck.


    Als Leone öffnete, entdeckte er eine kleine Versammlung vor dem Haus. Und den Consular Tiberius, den kannte er schließlich. Seine Braue rutschte hinauf, das einzige Zeichen seiner Überraschung, denn obwohl er zwar rasiert war und auch nur dunkle, nicht schwarz trug, musste der Nubier beim Aufzug des Tiberiers gleich daran denken, dass jemand gestorben war. "Salve, wie kann ich euch helfen?" fragte er dementsprechend höflich und zuvorkommend.