Beiträge von Leone

    Leone öffnete die Tür, wie er das so als Ianitor zu tun pflegte. Vor ihm stand ein Laufbursche, wie er jeden Tag auch viele sah. Den hier kannte er jetzt nicht schon vom sehen, weil er zur Laufkundschaft der Villa gehörte. Auch nach einem sehr ausführlichen Blick vom Scheitel bis zur Sohle sah man dem Burschen nicht an der Nasenspitze an, was er hier wollen könnte. Also musste Leone nachfragen.
    “Salve. Wie kann ich dir behilflich sein?“

    Bei dem Lächeln konnte man nicht nein sagen, und ein Mitglied einer mächtigen Familie konnte man ebenso wenig stehen lassen. "Sehr wohl", sagte Leone und lud den Tiberier mit einer Geste ein, hineinzutreten. Zeitgleich lief einer der Sklaven los, Avianus in seinem Cubiculum aufzusuchen "Bitte folge mir ins Atrium!"

    Leone führte den Sprössling der Tiberier geradewegs in das Atrium, das prächtig und aufgeräumt war, in welchem ab und zu Sklaven oder Familienmitglieder geschäftig umherliefen. Ein Sklave kam vorbei und bot dem Gast auf einem Tablett eine kleine Auswahl zwischen erlesenem, verdünntem Wein und reinem Wasser an. Auch ein Sitzplatz wurde dem Tiberier angeboten. "Bitte, Herr, nimm Platz. Dominus Aurelius wird gewiss bald erscheinen."
    Damit bemannte Leone wieder seinen Platz an der Porta.

    Zitat

    Original von Aulus Tiberius Ahala Tiberianus
    Den Rat seines Vaters befolgend, traf Ahala im Zuge seiner Wahlkampfbemühungen schließlich auch vor der Villa Aurelia ein, um Senator Aurelius Avianus seine Aufwartung zu machen und klopfte beherzt an die Porta.


    Leone öffnete die Tür, nachdem es ein wenig länger gedauert hatte, als sonst - doch wer konnte es ihm auch verübeln? In der Küche standen leckere Imbisse, von denen die Sklaven ein wenig abgaben und wer war Leone, an zwei Orten gleichzeitig zu sein? Er konnte ja nicht auf zwei Sachen gleichzeitig aufpassen, nämlich seinen hungrigen Magen UND die Porta! Nein, während er ein wenig "abgelenkt" war, merkte er erst spät, dass jemand an der Pforte wartete und öffnete sogleich, um den Gast endlich von seinem Warten zu erlösen.


    Es war nicht schwer, den Besucher an seinem Stand zu erkennen und als Patrizier hatte sich dieser natürlich eine höflichere Begrüßung verdient als die Alltagsbettler und Querulanten.
    "Salve", grüßte er, "Womit kann man helfen?"

    Hohe Gäste waren in der Villa Aurelia nichts ungewöhnliches. Fast tagtäglich bekam Leone die einflussreichen Männer Roms zu Gesicht. Er setzte dementsprechend eine respektvolle Miene auf, als sich Manius Tiberius Durus ankündigte. "Willkommen dominus!" grüßte er diesen und wies Minus, den Sklavenjungen an, einen anderen Sklaven zu domina Flora zu schicken und den Gast ins Exedra zu führen und mit Erfrischungen zu Versorgen.

    Minus brachte den Consular ins Exedra, sorgte für einige kleine Erfrischungen, während ein anderer Sklave zu Flora eilte um sie über diesen doch etwas überraschenden Besuch aufzuklären. "Domina Flora wird sicherlich gleich da sein!" Jedenfalls hoffte der Junge dies, es war schwer derzeit die Stimmung der Aurelia einzuschätzen

    Leone sah den Kerl an, als habe er nicht mehr alle Tassen im Schrank. Das war ein seltsamer Kauz. „Den Namen hab ich nie gehört. Die Familie hat ihren eigenen persönlichen Medicus!“ brummte er zurück. „Ich bezweifel das einer meiner Domines ihn kennt. Ich kenne alle die in diesem Haus ein und aus gehen.“ Schließlich stand er ja Tag für Tag an der Tür. „Und auch alle Gäste!“ fügte er noch hinzu, um das unmissverständlich deutlich zu machen. An der Tür musste man ja schließlich eine gewisse Wachsamkeit an den Tag legen. Bei der nächsten Aussage runzelte er die Stirn. Schön, dass der Kerl neue Klamotten brauchte, hier würde er sie nicht bekommen. Schließlich war er hier nicht bei der Wohlfahrt. Doch dann musste er lachen, der Kerl war irgendwie witzig „Ob es so etwas wie einen Markt gibt? Man, du bist in Rom. An jeder Ecke findest du Garküchen und auch kleinere Geschäfte! Die meisten Häuser haben Ladengeschäfte. Nur nicht gerade die Villen! Aber wenn dir das nicht reicht, dann geh zum Mercatus Urbis! Da findest du alles was dein Herz begehrt…“ Immer noch lachend und auch ein wenig den Kopf schüttelnd schloss er die Luke. Rief dem Fremden aber noch ein „Vale“, zu. „Ob es so etwas wie eine Markt gibt… ich werf mich weg!“ meinte er amüsiert zu sich selbst. Dann machte er es sich wieder auf seiner Bank gemütlich.

    Leones Verhalten hatte nichts mit Manieren zu tun, sondern damit, dass dieser zerrissene und herunter gekommene Kerl an die Porta Aurelia klopfte. Eine der mächtigsten und reichsten Familien der Stadt. Er war im Allgemeinen solchen Gestallten gegenüber misstrauisch, schließlich wusste man nie ob solche Unholde nicht irgendwelche Hintergedanken hatte. Eigentlich dachte er nun, dass er seine Ruhe haben würde, nachdem er die Luke wieder verschlossen hatte, aber nein, es drangen Worte durch die verschlossene. Leicht gedämpft, aber doch deutlich genug. Der Kerl konnte ihm viel erzählen und als er dann auch noch hörte, dass er gerade aus der Subura kam, verspürte Leone nicht den Drang die Tür zu öffnen. Ganz im Gegenteil. Er würde nur Ärger bekommen, wenn einer der Hausherren dahinter kam, dass er Gesindel ins Haus ließ. Doch nett wie er war, öffnete er noch einmal kurz die Luke. „Seh ich aus wie die Auskunft? Ich kann dir auch nicht weiter helfen. Sofern dein Neffe kein Mitglied dieser Gens ist, wirst du ihn hier nicht finden!“ erklärte er. Noch einmal musterte ihn den Fremden eindringlich. Fühlte sich aber in seinem ersten Eindruck nur noch einmal bestätigt. Niemand den er ins Haus lassen würde. Rom hat ja nur knapp eine Million Einwohner, da kenne ich natürlich jeden Bewohner persönlich!" Für wen hielt sich dieser Kerl eigentlich?

    Der Winter war vorbei und der Sommer hielt seinen Einzug. Leona war endlich seinen grässlichen Schnupfen losgeworden und konnte wie gewohnt den Dienst an der Tür übernehmen. Wie immer saß er auf seiner kleinen Bank hinter der Tür und würfelte mit den vorbei eilenden Mit-Sklaven. Manchmal gewann, manchmal nicht. Der Tag war ruhig, nur wenige Klienten oder andere Bittsteller begehrten Einlass. Bis ein Klopfen ihn aus einem Nickerchen riss. Sofort sprang er auf und öffnete erst einmal die kleine Luke in der Türe. Die Zeit der Salutatio war schon lange vorbei und somit konnte es kein Klient sein.
    Die Stirn in tiefe Furchen gelegt musterte er die abgerissene Gestallt. "Wenn du betteln willst, bist du an der falschen Adresse. Heute Abend nach der Cena kannst du die Reste an der Seitenpforte abfassen!" sprachs und schloss die Luke direkt wieder. Nach den vielen Jahren an der Tür wusste er die Menschen auf einen Blick einzuschätzen. Dieser Kerl war eindeutig kein müder Bote, oder staubiger Reisender, sondern wohl tatsächlich nur ein Bettler und Hungerleider.

    Zitat

    Original von Flavia Domitilla
    [Blockierte Grafik: http://s13.directupload.net/images/110308/33v6u2bl.jpg] | Amalthea


    Die alte Griechin lächelte freundlich zurück. So einen netten Ianitor traf man in der Tat sehr selten. Daran konnte sich das flavische Pendant eine Scheibe abschneiden.
    "Salve! Flavia Domitilla möchte ihre Schwester, Flavia Nigrina besuchen. Ich hoffe doch, die domina ist anwesend?" Amalthea war es schon ein wenig peinlich, einfach so gänzlich unangemeldet vor der Tür der Villa Aurelia zu erscheinen. Doch was konnte man machen, wenn die junge Flavia urplötzlich eine Eingebung bekam, ihre Schwester besuchen zu wollen.


    Leone wurde noch ein bisschen freundlicher, als er hörte, wer die Besucherin war. Flavia Nigrina hatte es geschafft, sich innerhalb kürzester Zeit in der Sklavenschaft einen... nun, einen gewissen Ruf zu erarbeiten. Es konnte nicht schaden, zu ihren Gästen – vor allem wenn es ihre Verwandten waren – besonders zuvorkommend zu sein. Nicht dass er darauf spekulierte, positive Erwähnung zu finden, aber wenn er eine negative vermeiden konnte, dann reichte ihm das völlig. „Ja, ist sie“, nickte er auf die Frage der Sklavin hin. Tretet doch bitte ein. Ich werde der Herrin Bescheid geben lassen.“

    Ein Sklavenhändler, das hatte er sich bereits gedacht, besonders weil das blonde Ding hinter ihm in Ketten lag und einen unglücklich Eindruck machte. Lucretia Lucilla war ein Name mit dem er etwas anfangen konnte. Die Mutter der Blümchen. „Kommt rein“, er öffnete die Tür und führte dann den Sklavenhändler ins Atrium. Einer der anderen Sklaven eilte davon um Aurelia Flora zu unterrichten, während Leone nicht an seinen Posten an der Tür zurück kehrte, sondern erst einmal eiligst den Donnerbalken aufsuchte. Das Bauchgrimmen war furchtbar geworden. Er fühlte sich mit einem Mal Hundeelend.

    Leone zögerte und musterte den Mann eindringlich. Ein Händler, oder so etwas war er. „Und wer bist du?“ wollte er erst einmal genauer wissen, bevor er den Fremden einließ. „Ich weiß nur nicht, ob sie dich empfängt…“, seit der Nachricht über Narcissas Tod, war Flora nicht mehr aus ihrem Zimmer gekommen. Sie wollte niemanden sehen, mit niemanden reden und auch nichts essen. Sie glich einer wandelnden Toten. Jedenfalls wirkte sie so, wenn man sie doch einmal kurz zu Gesicht bekam. Er konnte ja im Notfall einfach Lysandra dazu holen.
    Sein Bauchgimmen wurde von Augenblick zu Augenblick schlimmer. Hatte er etwas falsches gegessen?

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    Original von Veleda


    Als es klopfte, war es wie immer Leone, der an die Porta ging. Vorher warf er aber noch einmal die Würfel, Sofia leistete ihm Gesellschaft. Seit dem ihre blonde Haartracht einer wütenden Aurelia zum Opfer gefallen war, leistete sie ihm recht oft Gesellschaft. Die Griechin trauerte ihren Locken nach um sie aufzumuntern, ließ er sie immer gewinnen, was ihr ein paar süße kandierte Früchte eingebracht hatte und sie zum Lächeln brachte. Niemand würde es auffallen, dass sie sich an dieser Leckerei gütlich taten. Das goldene Kästchen mit den Süßigkeiten stammte von der Sponsalia Floras mit dem Tiberier. Irgendwie vergessen von allen. Also hatte er sich kurzerhand angeeignet und zum Einsatz auserkoren.
    Mit einer freundlichen Miene öffnete er die Tür und bemerkte, wie Soffchen plötzlich ein wenig grün um die Nase wurde und dann eilig verschwand. „He! Was ist los?“ rief er ihr nach, doch sie war schon verschwunden. Das war ja seltsam.
    Schließlich wandte er sich dem Mann zu, der da angeklopft hatte.

    „Salvete, wie kann ich dir behilflich sein?“
    sprach er und verspürte auch ein unangenehmes ziehen in der Magengegend.

    Wie üblich war es Leone, der die Tür öffnete und die Gäste davor zunächst mit einem prüfenden Blick bedachte, um sicher zu gehen, dass es auch tatsächlich erwünschte Gäste waren und keine ungebeten Besucher, die da klopften. Die Insignien auf der Sänfte jedoch waren leicht zu erkennen, und so setzte Leone sein höflich-zuvorkommendes Ianitor-Gesicht auf, nicht das furchteinflößende. Mit einem Lächeln sagte er sein Sprüchlein auf. „Salve. Wie kann ich behilflich sein?“

    Der Nubier musterte kurz den Sklaven und dann den Claudier, dem er gehörte. Nein, die sahen nicht wirklich aus wie Bettler oder sonstiges Gesindel, die man hier durchaus ab und zu verscheuchen musste. Im Gegenteil, offenbar war dies Besuch aus edlem Hause und die konnte Leone nicht einfach so hinfort schicken!


    "Sehr wohl", öffnete er die Tür weiter und trat zur Seite, um dem Besuch Einlass zu gewähren, "Er wird gewiss Zeit finden. Folgt mir."

    Leone führte den frisch eingelassenen Besucher aus dem Geschlecht der Claudier in das Atrium der Villa Aurelia, wo nur wenige andere Sklaven in und aus den Gängen heraus geschäftig herumliefen, um ihren alltäglichen Aufgaben nachzugehen.


    "Bitte gedulde Dich, Claudius", sagte der Nubier, "Nach dem Dominus wird gerufen." Dann verließ Leone den Besucher, um die unbewachte Porta wieder zu bemannen.

    Es klopfte und einen kleinen Moment tat sich nichts. Als dann die Tür geöffnet wurde erschien ein Nubier in der Tür und musterte den Gast eindringlich und kam zu dem Schluss, dass es sich wohl nicht um einen Bettler oder irgendwelches anderes Gesindel handelte, sondern um einen jungen selbstbewussten Mann. Hatte er diesen schon einmal gesehen? Mit Sicherheit konnte er es nicht sagen. Es kam ja durchaus vor, dass so mancher Besucher nur einmal vor der Porta der Villa Aurelia stand.


    „Salvete. Wie kann ich Dir behilflich sein?“ fragte er den Sklaven, welcher da angeklopft hatte. Sein Herr stand ja ein paar Schritt dahinter.

    Auf das Klopfen hin öffnete sich binnen Sekunden die porta und heraus trat ein sichtlich beeindruckter Leone. Eine Kutsche in Rom?! Das sah man in der Tat nicht alle Tage, selbst vor der Villa Aurelia nicht. Ebenso beeindruckend war zudem jene groß-e.ähm-artige Erscheinung, die da gerade dem Gefährt entstieg, wenngleich es sich dabei um die allseits bekannte und verehrte Vestalin Claudia Romana handelte. Leones Blick haftete noch einen Moment ehrfurchtsvoll an der hochgewachsenen Frau, die sogar ihn noch überragte, ehe er sich dem Kerl zuwandte der ihm mit stolzgeschwellter Brust einen Satz vor den Latz knallte, der ... Puh! ... nur so von Schachteln wimmelte, in denen der Mann seine Worte durchaus geschickt zu verpacken wusste. Grinste der deshalb so?


    Noch während Leones Gehirnzellen Mühe hatten das Gesagte zu dechiffrieren, trat der Nubier geistesgegenwärtig zur Seite, um der Vestalin den Eintritt nicht länger zu verwehren. "Die ehrenwerte Vestalin Claudia Romana ist stets willkommen in diesem Haus! … Bitte tretet ein ...", denn selbst wenn die Vestalin ohne Grund hergekommen wäre, oder sie sie villa einfach nur als Zwischenstopp benutzt hätte um mal kurz aufs Töpfchen zu gehen, wäre sie ohne Widerworte eingelassen worden. Schließlich waren die Vestalinnen die Töchter des Kaisers und auch diesen hätte man wohl kaum vor dem Haus warten lassen, wäre es ihm denn je in den Sinn gekommen persönlich hier aufzukreuzen. Von daher ... "Folgt mir bitte in den Garten!, vollendete der Nubier seinen Satz und wählte geistesgegenwärtig jenen Ort, der sich am trefflichsten eigenen würde, hatte er doch etwas von "Der Übergabe der Blumen" vernommen. Hm?! Welche Übergabe der Blumen denn ...

    Eine Schale frischgekochten Puls hielt der Nubier gerade in Händen. Wie üblich saß er auf seinem Bänkchen an der Tür und wollte gerade genüsslich zuschlagen, als es klopfte. Nanu, so früh! Die Klienten kamen auch immer früher, dachte sich der Ianitor, als er seine Schale beiseite stellte und öffnete. Zu seiner Überraschung fand er statt eines Klienten einen Sklaven vor, der vollkommen außer Atem war. Der arme Kerl japste sich beinahe die Lunge heraus und das am frühen Morgen!
    Leone hörte sich an, was der Sklave zu sagen hatte. Es ging um etwas dringliches! Etwas sehr wichtiges! Blitzschnell war der Sklave hellwach.
    "Ich lasse dem dominus sofort deine Nachricht überbringen."
    Wie es der Zufall wollte, hatte der lecker duftende Puls den jungen Minus zur porta gelockt, in der Hoffnung, er könne vom gutmütigen Leone noch eine Extraportion des Getreidebreis abstauben.
    "Du, komm her! Geh und verständige dominus Corvinus! Der Pontifex pro Magistro bittet ihn sofort zu ihm. Es geht um eine sehr wichtige Angelegenheit." Minimus machte sich sogleich auf den Weg, denn je eher er wieder zurück war, desto größer waren seine Chancen, noch etwas von Leones Portion abzubekommen.
    "Komm herein und gehe in die culina. Dort gibt es etwas für dich!" Mit einer auffordernden Geste bat er den tiberischen Sklaven herein.