Meridius verstand nicht viel, auch wenn Valeria bei ihm schon einmal bezüglich Schwierigkeiten beim Cultus Deorum vorgesprochen hatte. Er hörte ihren Sätzen zu und versuchte die Dinge zusammen zu konstruieren.
"Ich weiß zu wenig um die Vorgänge im Cultus Deorum. Und noch weniger um die Vorgänge in Colonia. Ich weiß nur, dass ich keine Klagen beim Kaiser mehr hören möchte. Das ist auch für Dich besser."
Er hielt inne.
"Ich werde mit dem Pontifex sprechen und ihn bitten, dass er alles in seiner Macht stehende tut, um in Zukunft Streitereien in Colonia von vornherein zu unterbinden. Wenn Du dort Probleme mit einer Priesterin oder einem Priester hast, kann ich da natürlich wenig tun, es wird an Dir liegen, mit Deinen Kollegen auszukommen.
Doch vergiss nie, dass Du eine Decima bist. Für mich warst Du immer eine und wirst es auch bleiben. Eine Decima lässt sich nicht unterkriegen, eine Decima ist aber auch pflichbewusst und diszipliniert. Die Aufgabe, die Erfüllung der Pflicht steht über eigenen Wünschen, Befindlichkeiten oder dem Anspruch auf Wahrheit. Der Kaiser hat uns an unseren Platz gestellt und er erwartet, dass wir diesen ausfüllen, ohne, dass er ständig von uns hören muss. Also tun wir das auch."
Wieder hielt er inne.
"Wenn Du das nächste mal ein Problem mit einer Person hast, und nicht mit einem religiösen Sachverhalt, wende Dich an den Pontifex, sollte dieser die Sache nicht regeln können, wende Dich an mich. Und auf gar keinen Fall an Rom. Der Kaiser hat genug von Dir gehört.
Was das Schreiben betrifft, würde ich ihm antworten, dass ich seine Wünsche verstanden hätte und sie pflichtbewusst erfüllen werde. "