Beiträge von Maximus Decimus Meridius

    Der Mann lehnte ab, hatte jedoch eine passende Begründung. Meridius verstand. In diesem Fall würde er den Mann dann auch fest bei den Centurien einplanen.


    "Gut. Dann belassen wir es so, wie es ist.
    Ich danke Dir."


    sprach es und gab ihm zu verstehen, dass er abtreten könne.

    Meridius verstand nicht viel, auch wenn Valeria bei ihm schon einmal bezüglich Schwierigkeiten beim Cultus Deorum vorgesprochen hatte. Er hörte ihren Sätzen zu und versuchte die Dinge zusammen zu konstruieren.


    "Ich weiß zu wenig um die Vorgänge im Cultus Deorum. Und noch weniger um die Vorgänge in Colonia. Ich weiß nur, dass ich keine Klagen beim Kaiser mehr hören möchte. Das ist auch für Dich besser."


    Er hielt inne.


    "Ich werde mit dem Pontifex sprechen und ihn bitten, dass er alles in seiner Macht stehende tut, um in Zukunft Streitereien in Colonia von vornherein zu unterbinden. Wenn Du dort Probleme mit einer Priesterin oder einem Priester hast, kann ich da natürlich wenig tun, es wird an Dir liegen, mit Deinen Kollegen auszukommen.


    Doch vergiss nie, dass Du eine Decima bist. Für mich warst Du immer eine und wirst es auch bleiben. Eine Decima lässt sich nicht unterkriegen, eine Decima ist aber auch pflichbewusst und diszipliniert. Die Aufgabe, die Erfüllung der Pflicht steht über eigenen Wünschen, Befindlichkeiten oder dem Anspruch auf Wahrheit. Der Kaiser hat uns an unseren Platz gestellt und er erwartet, dass wir diesen ausfüllen, ohne, dass er ständig von uns hören muss. Also tun wir das auch."


    Wieder hielt er inne.


    "Wenn Du das nächste mal ein Problem mit einer Person hast, und nicht mit einem religiösen Sachverhalt, wende Dich an den Pontifex, sollte dieser die Sache nicht regeln können, wende Dich an mich. Und auf gar keinen Fall an Rom. Der Kaiser hat genug von Dir gehört.


    Was das Schreiben betrifft, würde ich ihm antworten, dass ich seine Wünsche verstanden hätte und sie pflichtbewusst erfüllen werde. "

    Meridius verstand.


    "Gut, ich werde mich darum kümmern und die Wachposten in der Stadt verstärken lassen. In der Zwischenzeit würde es sich anraten, etwas gegen das Edict zu unternehmen. Da abreißen gegenüber Rom nicht sehr geschickt wäre, würde ich vorschlagen, einfach einen anderen Aushang darüber zu hängen. Damit erledigt sich das Problem von alleine. Nimm irgendetwas diverses. Eine Ausschreibung, eine Ankündigung, wegen mir die neue Preisliste der Thermen. Hauptsache, das Dinge provoziert nicht mehr..."

    "Ah, Tesserarius. Du kannst bequem stehen."


    Meridius sah von dem Kartentisch zu dem jungen Legionär.


    "Man hat mir berichtet, dass Du ein tapferer Soldat sein sollst, pflichtbewusst und ohne Furcht. Du hast in dem Kampf gegen die Germanen eine Verwundung erlitten. Hättest Du ein Interesse in ferner Zukunft zu den Turmae zu wechseln?"


    Er sah den Mann fragend an. Talentierte gute Soldaten musste man rechtzeitig zu den Reitern abkommandieren. Würde er jedoch kein Interesse haben, machte dies auch nichts...

    Die Wache trat in das Zelt und meldete dem Legaten die Ankunft des Tesserarius Artorius Raetinus. Meridius nickte und strich mit seiner Hand über die Karte. Hier und hier müsste man wohl am Besten nach eventuellen weiteren Germanenbanden suchen. Er bräuchte vermutlich einiges an weiteren Turmae, am besten eine zusätzliche Ala und eine ganze Legion, wenn er sicher gehen wollte, dass keine weiteren Überfälle in diesem Gebiet mehr möglich wären. Es war schlicht unmöglich zu sagen, wieviele weitere Horden hier noch durch die Gegend streiften. Doch es war wichtig eben dies zu erkunden.


    "Er kann rein treten."


    Wieder griff er nach dem Becher, nahm einen Schluck, spülte den Mund durch und stellte den Becher dann ab.

    Meridius nickte nur, sagte nichts, sah Valeria jedoch fragend an. Es mochte ihr vielleicht unangenehm sein, ihm war es dies ebenfalls. Dann brach er das Schweigen.


    "Ich weiß nicht genau, was in Colonia vorgefallen ist, und im Grunde will ich es auch gar nicht so genau wissen. Oder sollte ich es wissen müssen? Jedenfalls, würde ich es begrüßen, wenn in Zukunft Dein Name nicht mehr in Briefen des Kaisers erwähnt wird. Noch im Zusammenhang mit Unruhen, Streitigkeiten und unerwünschten Vorfällen..."

    Die Beförderungen waren durchgeführt. Meridius gab dem Centurio den Befehl, dass die Männer abtreten könnten. Dann begab er sich selbst auf den Weg zu seinem Zelt, trat ein und legte seinen Mantel ab. Er durchschritt den Raum, schenkte sich einen Becher Wein ein und sah dann auf die Karte, welche seit dem vorherigen Abend auf dem Tisch lag.


    Darauf eingezeichnet: Das Lager, Brigantium, diverse Straßen, und alle Orte, an denen es zu Aktionen der Legio gekommen war.

    Er sah nicht gut aus? Welch Kompliment. Immerhin war sie der Anlass für dieses Zusammentreffen und seit dem Eintreffen des kaiserlichen Briefes waren mehrere Tage vergangen. Zeit genug um wieder Farbe anzunehmen - eigentlich.


    "Danke, der Nachfrage."


    Er wartete einen Moment.


    "Ich will gleich zum Punkt kommen. Ich habe einen Brief aus Rom erhalten. Vom Kaiser persönlich geschrieben. Er macht sich Sorgen bezüglich diverser Vorgänge in der mir anvetrauten Provinz, wie er sich so schön ausgedrückt hat.


    Wenn sich also schon der Kaiser um die Provinz sorgt, die er mir anvetraut hat, ist das Grund genug für mich, mich nochmehr um diese seine Provinz zu sorgen. Schließlich will ich ja nicht, dass der Kaiser Grund hat sich zu sorgen. Bei Iupiter, es wäre furchtbar, wenn er Nachts nicht mehr schlafen könnte. Womöglich wäre dann mein Name daran schuld, und das wollen wir beide ja auf gar keinen Fall."


    Er sah sie an.


    "Dein Name wurde erwähnt in diesem Schreiben."

    Zitat

    Original von Valentin Duccius Germanicus
    Vom MO hierher verwiesen, klopfte er energisch aber nicht zu laut an die Tür. Diese Sache war wahrlich das Dreisteste, was ihm seit langen untergekommen war und die Abschrift brannte in seiner Tasche.


    Meridius legte seine Schreibdokumente zur Seite.


    "Es ist offen."


    Dann lehnte er sich zurück und atmete tief durch. Die Verwaltung einer Legion war schon eine Heidenarbeit. Dass nun auch noch ein Provinz dazukam, war schon manchmal fast zuviel des Guten.

    "Ja, sicher."


    antwortete Meridius, lächelte seine Gattin an und sah dann zu seinem Sohn. Offensichtlich war er in eines dieser Mutter-Sohn-Gespräche reingeplatzt, aus denen er sich am besten schnell wieder verabschiedete.


    "Du weißt ja, wo Du mich findest."


    setzte er dann noch hinzu und machte kehrt, durchschritt den Garten und verschwand wieder im Haus.

    "Es geht."


    antwortete Meridius und überlegte weiter. Auf jeden Fall musste etwas geschehen, denn so konnte es nicht weiter gehen und Rom - pardon - der Kaiser erwartete in jedem Fall einen persönlichen Bericht. Er würde die Sache also selbst klären müssen, gar keine Frage.


    Er sah zu Pompeius.


    "Schick ein Schreiben an meine Verwandte in Colonia und richte ihr aus, dass sie möglichst zügig hier in Mogontiacum zu einer Audienz beim Legatus Augusti Pro Praetore eintrifft.


    ... und setzte ein weitere Schreiben an den Pontifex auf, dass ich ihn ebenfalls hier sehen möchte. Sobald er wieder in Mogontiacum eingetroffen ist, wird er es hoffentlich lesen und dann hier erscheinen."

    Meridius hörte dem Vortrag seines Magisters so gut es ging zu. Der Brief des Kaisers saß ihm immer noch im Nacken und so bekam er nur die Hälfte von dem mit, was der Pompeius sagte. Und wieder ging es um Valeria, und wieder um gewisse Anschuldigungen.


    Meridius hob schließlich die Hand.


    "Genug."


    Dann dachte er nach. Der Brief des Kaisers, die Abreise des Pontifex, der Vorfall im Marstempel, nun die Worte seines Magisters... wie drückte sich der Kaiser in seinem Schreiben noch einmal aus? 'aus der Provinz... die ich dir anvertraut habe.' 'beträchtliche Aufregung'...


    Er lehnte sich zurück und seine Finger trommelten auf der Tischplatte.

    In diesem Moment betrat Meridius den Garten, hatte er doch nach seiner Gemahlin gesucht, diese jedoch in ihrem Zimmer und auch im Tablinum nicht gefunden. Marcus hatte ihn dann in den Garten geschickt, mit der Bemerkung, die Dame säubere den Garten des Hauses.


    "Salve, da seid ihr zwei ja..."


    sprach er, als er auch seinen Sohn erblickte.


    "Ich störe euch zwei auch gar nicht lange bei euren botanischen Forschungen, doch ich habe etwas wofür ich dann nachher auf dem Pergament auch Deine Unterschrift brauche..."


    Er reichte Iulia die Wachstafel.


    "Geht das so in Ordnung, oder willst Du, dass ich etwas umformuliere?"