Beiträge von Maximus Decimus Meridius

    Zitat

    Original von Venusia Duccia Britannia
    Nachdem sie nun alles zusammengefasst hatte, klopfte sie mit einigen Wachstäfelchen bewaffnet an die Tür und wartete darauf eingelassen zu werden.


    Der Legatus arbeitete noch einen kleinen Moment weiter, fasste dann zusammen was er erarbeitet hatte und klappte die Wachstafel zusammen. Dann blickte er zur Türe.


    "Es ist offen."


    Die Arbeit in der Regia war lustig, trallala. Er hoffte inständig, dass Rom ihn zumindest so lange in der Provinz ließ, bis er etwas hatte bewegen können, ihn jedoch aber auch wieder abberrief, bevor er in dem Verwaltungskram erstickte... Doch noch war es nicht soweit.

    Sim-Off:

    Ich weiß. Aber das kann man rückgängig machen.:D


    Die Wache trat ein und meldete die Ankunft des Cornicen. Meridius nickte, leerte seinen Becher und rollte die Karte dann zusammen. Für das erste hatte er sich genug mit Planspielen beschäftigt, nachher würde die Besichtigung des Lagers anstehen. Und mit dem zuständigen Mann der Ala wollte er auch noch reden.


    "Er kann eintreten!"


    meinte er Richtung Wache und verstaute die Karte dann in einem ledernen Behälter.

    "Du hast es erfasst."


    sagte Meridius und lachte.


    "Häufig ist es so, dass man zu viel redet und anschließend kaum Ergebnisse hat beziehungsweise nichts in der Hand hat. Das möchte ich in jedem Fall vermeiden.


    Die Curie soll kein aufgeblähter Ballon sein, sondern eine Institution, welche die Arbeit in dieser Provinz voranbringt. Dies geht jedoch nur mit engagierten Mitartbeitern."


    Marcus öffnete die Porta und erblickte den Cousin des Herren. Der schneidige Alaführer hatte zudem eine junge Dame mitgebracht, an welche er sich vage zu erinnern mochte. War diese nicht damals auf der Hochzeitsfeierlichkeit anwesend gewesen?


    "Sei gegrüßt, Herr!"


    sprache er und machte umgehend den Weg frei, nicht ohne die Hände über dem Bauch ineinander zu verzahnen.


    "Der Herr ist in der Exedra..."

    Meridius hatte sich diesmal in das Exedra begeben um sich ein wenig der Lektüre hinzugeben. Bei seinem letzten Versuch im Tablinum war er ja furchtbar gescheitert, immer hatte jemand den Weg zu ihm gefunden und ihn mit diveresen Angelegenheiten behelligt. Heute, so war er sich sicher, würde dies anders sein, hatte er einzig Marcus anvertraut, wo er sich befand, und ihm auch aufgetragen, nicht gestört werden zu wollen.


    Meridius saß also auf einem der vielen Polster, oder lag viel mehr, hatte die Schriftrolle vor sich ausgebreitet und sinnierte über den Sinn und Unsinn des Geschriebenen. Der Wein, welchen er in einem Kelch vor sich stehen hatte, war zur Hälfe schon gelehrt. Einige Vögel zwitscherten und schwirrten durch den Garten.


    Er ließ sich zurückfallen und sah zu dem kleinen Brunnen, welcher sich in der Nähe befand und bildete sich ein, wie es wäre, wenn Iulia nun dort säße. Die gedachte Gestalt veränderte sich jedoch, ohne dass er recht wusste warum, in das Bild seiner - damals noch jungen - Mutter.

    "Nun, sicher wünsche ich, dass Angelegenheiten dieser Art nicht publik werden, weder in der Öffentlichkeit noch in Rom. Da hast Du vollkommen Recht, Pontifex."


    Er nickte ihm zu.


    "Allerdings stellt sich die Frage, unter welchem Stern meine Statthalterschaft steht, wenn in Rom die Türen des Kaisers eingerannt werden und zeitgleich in Mogontiacum die Arbeit der Priester etwas unkoordiniert verläuft.


    Nach dem Einbruch im Tempel des Mars herrschte hier das Chaos, Deine ordnende und besonnene Hand hat gefehlt. Die Priester versuchten Ersatz für die entwendeten Gegenstände zu finden, fanden aber nichts. Es wurde geopfert, doch mir schien, mit wenig Sachverstand. Ob es an der Nervosität lag oder der Untergangsstimmung kann ich schlecht beurteilen.


    Kurz: Ich hätte einen Mann von Deinem Sachverstand hier gut gebrauchen können und werde ihn auch in Zukunft hier gebrauchen. Ich bin der Statthalter von Germanien, der Stellvertreter des Kaisers, ich habe Spiele zu veranstalten, bei denen geopfert wird, ich gebe Feste, Empfänge, öffentliche Opfer. In Mogontiacum steht eine Legion. Das alles will koordiniert sein. Zuzüglich der Arbeit des Cultus in ganz Germanien."


    Wieder hielt er inne und musterte die Reaktionen des Claudiers.


    "Ich kenn Dich schon eine Weile, Pontifex. Seit meiner Sponsalia. Und Du schienst mir nie der Mann zu sein, der vor Aufgaben davon rann. Du schienst mir nie der Mann zu sein, der sich aufs Glatteis führen ließ.


    Man hat Dir diese Fühungsposition überlasse. Ich bin mir sicher, dass Du sie ausfüllen kannst, denn an Weisheit, Geschick und Diplomatie fehlt es Dir nicht."

    Meridius war anfangs erstaunt und verwundert ob dieses Sachverhaltes und allmählich dämmerte es ihm, welches Spiel sein Magister zu spielen schien. Eine Ader zuckte kurz auf und die Augenbraue wanderte kurz nach oben, aber nur kurz, schon legte sich wieder Gelassenheit in seine Züge. Er würde mit dem Mann einmal ein ernstes Wörtchen reden müssen.


    "Das ist interessant. Vielleicht sollte ich einmal beide zum Essen einladen. Mein Magister kann die Einladung sicher rausschicken."


    Er schmunzelte und erhob sich dann.


    "Sacerdos, ich danke Dir, dass Du kommen konntest."

    Meridius saß nun gänzlich angefressen in seiner Loge und sinnierte darüber nach, wieviel Geld in die Pferdezucht, die Suche nach geeigneten Gespannen, jungen Fahrern, neuen Wagen und was weiß ich noch alles hineingesteckt wurde und warum der Erfolg immer noch zu wünschen übrig ließ.


    Seine Finger trommelten hingegen auf der Lehne seine Stuhles und sein Blick wanderte von der Rennstrecke auf die Zuschauer der Ludi, dann wieder zurück auf die Strecke, dann zu seiner Gattin, welche - wie er heute schon einmal bemerkte - ausgesprochen gut aussah und ihn mit ihrem Anblick ein wenig tröstete, dann erneut auf die Strecke. Es war kaum auszuhalten.


    "Es ist kaum auzuhalten."


    kommentierte er schließlich den Zwischenstand des Rennens, wenn man denn überhaupt von einem Zwischenstand reden konnte, denn Rennen waren ja dynamisch und die Wagen befanden sich immer in Fahrt.


    Vermutlich - und dieser Gedanke drängte sich auf - musste er für die Aurata einen Rennstrategen besorgen. Der Pferdtrainer in Hispania, dieser Cinna jedenfalls hatte sie absolut als ein Fehlgriff erwiesen.

    Sie hatten sich kaum gesetzt, als Meridius gleich zur Sache kam.


    "Ich habe eine Schreiben aus Rom erhalten. Ein persönliches Schreiben des Kaisers, in welchem er sich etwas ungehalten dahingehend äusserte, dass es in der mir anvertrauten Provinz zu Spannungen und Unruhen im Cultus Deorum kam."


    Er sah den Pontifex an.


    "Für mich kam dies etwas überraschend, da ich von solchen Spannungen bis dato nicht wirklich etwas wusste. Noch überraschender wurde es jedoch, als der Name einer Verwandten darin auftauchte.


    Ich weiß nicht, in wieweit Du in dieser Sache informiert bist, doch würde ich es mir wünschen, wenn es in diesen Angelegenheiten keine weiteren Beschwerden mehr gibt, die nach Rom dringen könnten, da dies nicht nur dem Cultus Deorum schadet, sondern letzten endes auch meiner Statthalterschaft, wenn Du verstehst was ich meine. Ein Gedanke jedenfalls, der mir missfällt."

    Meridius überlegte.


    "Mir fällt gerade nichts weiter ein. Das wichtigste Anliegen haben wir ja besprochen. Den Cultus Deorum. Ich möchte diesbezüglich keine Klagen mehr hören. Und ich denke, es werden auch keine mehr kommen. Du bist eine vernüftige Frau. Zumindest rede ich mir das ein, auch wenn ich es nicht immer glauben kann..."


    Er schmunzelte.

    Oh ja. So wie Meridius die Acta kannte, würde sie sich darauf stürzen wie eine Hyäne, die ein totes Zebra in der Savanne findet.


    "Hoffen wir, dass dies nicht der Fall sein wird.
    Aber ich danke Dir für Deine Mitteilung."


    Meridius lachte.


    "Ich bin gespannt was als nächstes kommt. Kein Handel mehr mit Tylus? Oder mit den Parthern? Mit den Bewohnern Africas?"


    Er schüttelte den Kopf und atmete dann durch.

    Meridius verstand nicht ganz, was sie meinte.


    "Manche Dinge sind zu kompliziert um sie ins Reine zu bringen, Valeria. Man kann sich bemühen, doch wenn es nicht geht, sollte man die Finger davon lassen. Manchmal ist es besser, wenn man die Dinge lässt, so wie sie sind. Lucius wird Dich irgendwann überwunden haben. Und es wird ihn stärker gemacht haben."

    Meridius war überrascht, dass ihre Reaktion so widerspruchslos ausfiel. Eigentlich hatte er erwartet, dass sie viele Worte machte, wie bei so vielen Treffen, Zusammenkünften und Aussprachen, doch sie tat es nicht. Er überlegte sich, ob sie ihm richtig zugehört hatte, oder woran es liegen könnte, wollte dann jedoch nicht nachbohren. Wenn Valeria mal schwieg, dann mussten es schwerer Probleme sein. Oder sie hatte mit dieser Sache schon abgeschlossen.


    "Es ist nicht so, dass Du die einzige bist, die auf Widerstand stößt. Auch ich musste mir schon eine persönliche Zurechtweisung durch den Kaiser anhören. In solchen Momenten ist es besser Demut zu zeigen und sich gehorsam zu fügen. Daraus zu lernen und es nicht wieder zu solchen Situationen kommen zu lassen."


    Er lächelte.