Beiträge von Maximus Decimus Meridius

    Meridius hatte sich in das Tablinum zurückgezogen und saß nun an einem der klassischen Meisterwerke seiner Zeit. Am heutigen Nachmittag hatte er sich frei genommen, Iulia schwirrte irgendwo im Haus herum, im eigenen Arbeitszimmer wartete nur Arbeit, draussen war das Wetter nicht ganz so gut, was blieb also anderes übrig als das Tablinum, sonst Ort der Besprechungen, Zusammenkünfte, des Entspannens und Ausklingenlassens.


    Er steuerte einen Korbsessel an und ließ sich nieder.
    Dann rollte er die Schriftrolle auf...

    Meridius fühlte sich geschmeichelt, winkte dann aber ab.


    "Du schmeichelst mir, Matinius. Sowohl der Feldzug in Hispania als auch der Triumphzug liegen weit zurück. Die Taten von gestern zählen indess heute wenig. Vielleicht wird der eine oder andere Geschichtsschreiber diese Episode für erwähnenswert erachten, vielleicht auch nicht."


    Er schmunzelte.


    "Den Brief habe ich soeben gelesen. Weißt Du um den Inhalt?"

    Meridius trat zusammen mit Herodes in das Freie. Der Hof lag still im Nachmittag, ein angenehmer Wind strich über die Pflanzen in der Mitte des Hofes, der Wandelgang spendete den erwünschten Schatten.


    Meridius war froh, dass es diesen Gang gab. Schon unzählige male war er bei Wind und Wetter hier draussen unterwegs gewesen und hatte nachgedacht. Das Peristylium war perfekt. Im Sommer spendete es Schatten, bei Regen Schutz und selbst in Winter ließ es sich hier angenehm hin und her gehen, wenn man auch dazu warm angezogen sein musste.


    "Wie kommst Du mit der Arbeit zurecht, Herodes?"


    fragte er den Mann, während sie so schlenderten.

    In der Zwischenzeit war Meridius einen Blick auf die neuen Schreiben und Briefe, welche in der Regia eingetroffen waren. Er schüttelte den Kopf. Alle Welt schien andauernd etwas von ihm zu wollen und um die Factio Aurata hatte er sich auch noch zu kümmern.


    Das erste Schreiben kam von Octavius Dio, welcher einen Tierpark zu Ehren des alten Anton eröffnen wollte. Mmm, einen kleinen Beitrag konnte man kaum abschlagen.


    Das zweite Schreiben stammte von Quintus Tiberius Vitamalacus und beinhaltete keine weiteren Anforderungen, musste also nicht beantwortet werden. Gleichwohl waren die Grüße etwas Wohltuendes.


    Der dritte Brief stammte von Lucilla. Meridius schmunzelte und lachte dann auf. Ihre Handschrift wurde in der Tat immer kleiner, offensichtlich um Papyrus zu sparen. Typisch, Lucilla, dachte er sich. Obwohl sie auf der einen Seite beim Einkaufen sinnlos mit Sesterzen um sich warf, konnte sie anderen Enden schlimmer als Cato sparen.


    Titus Aurelius wünschte im vierten Schreiben an der Arbeit der Factio Aurata beteiligt zu werden und diesen Wunsch konnte er ihm erfüllen. Gleich nachher würde er die nötigen Schritte einleiten.


    Ein Eilschreiben aus Rom kündigte einige Versetungen an, ha und die beiden letzten Briefe stammten von Agrippa und Livianus.


    Erst würde er also die anderen Schreiben beantworten und sich dann mit dem Anliegen seines Freundes aus Tarraco befassen...

    "Sehr schön. Dann werde ich die Ernennung noch heute fest machen."


    Meridius lächelte.


    "Falls Du etwas brauchst, wirst Du es in jedem Fall nicht mehr weit haben. Mein Officium wird auf dem selben Gang liegen..."


    Er lehnte sich zurück.


    "Dann hätte ich noch einen Punkt. Und zwar die Die Abmachungen, welche mit den Germanen getroffen wurde. Ich bin mir noch nicht ganz im Klaren darüber, wer alles aus unserer Provinz mit wem in Germanien in Verbindung steht, welche Verträge zu welchem Zweck aufgesetzt hat und wer die Ansprechpartner sind. Von Deinem Bruder habe ich erfahren, dass die Curia damit beauftragt war, in diesem Falle, also Du. Gibt es dazu Berichte, oder Aufstellungen, die ich bisher übersehen habe? Falls ja, wo? Falls nein, würde ich Dich bitten, jemanden zu beauftragen, dies zu tun. es würde die Arbeit gewaltig erleichtern..."

    "Ich weiß, dass sich die Verwaltung bemüht."


    Meridius honorierte ihren Einwand mit den Anzeigen in der Acta mit einem Nicken.


    "Was zeichnet Colonia aus? Colonia ist ein Truppenstützpunkt mit einem gewaltigen Hafen und kulturellen Einrichtungen. Vielleicht sollte man diese Vorzüge intensiver herausarbeiten und auch in entsprechenden Informationsteilen in der Acta präsentieren. Sprich: Nicht die Mängel ausarbeiten, sondern die Vorzüge. Colonia sucht nicht, sondern bietet. Zum Beispiel einen ganzen Flottenstützpunkt als Dienstleister, Abnehmer und Kunde, Arbeitsplätze in der Verwaltung, in den Tempeln..."


    Er hatte sich den Mund durstig geredet.


    Sim-Off:

    siehe auch Sim-off Kommentar hier. Ich würde in dem Flottenstützpunkt die größte Chance als Katalysator für die Stadt und die Region sehen. :)

    "Nun richtig, Du bist nicht Comes der dortigen Region. Sondern der Comes hier. Nur hätte ich Dich mit dieser Aufgabe betraut, da Du quasi als meine rechte Hand in dieser Sache fungieren würdest. Und da ich Raetia in der Curie zur Chefsache erklärte..."


    Er sprach nicht weiter.


    "Dann fasse ich Deine Reaktion als Zustimmung auf. Ich werde jedoch in Zukunft davon ausgehen, dass der Comes und der Magister Scrinorium in der Regia ihre Officien haben werden, da die Zusammenarbeit mit mir wichtiger ist, als die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung von Mogontiacum. Der Umzug wäre quasi Deine erste Amtshandlung."

    Meridius merkte auf.


    "Jenseits des Limes? Ich habe schon von dem Hobby diverser Stadtverwaltungen gehört, die mit den Germanen jenseits des Limes Verträge schließen. Wie ich dazu stehen soll, weiß ich jedoch noch nicht."


    Er hielt einen Moment inne.


    "Gibt es Veträge zwischen der Provinz und den Germanen? Nicht dass diverse Städte Veträge aufsetzen, welche nicht in Einklang mit meinen Direktiven aus Rom zu bringen sind. Aber gut, ich werde einen Beamten darauf ansetzen."

    Zitat

    Original von Decimus Pompeius Strabo
    Lächelnd kam ich ins Officium.


    "Salve, Legat. In meinem Officium wartet ein gewisser Publius Matinius Agrippa Minor. Er würde Dich gern sprechen, sein Anliegen sei privater Natur."


    Meridius sah auf. Agrippa? Hier in Mogontiacum? Was wollte er?


    "Wie? Agrippa? Hier in Mogontiacum? Was will er?"


    Meridius stutzte.


    "Er kann rein kommen. Für einen Matinier habe ich immer Zeit."

    Meridius schmunzelte.


    "Es kommt mir manchmal wie eine Ewigkeit vor. Gerade so, als ob die Zeit in Germanien langsamer laufen würde. Dabei springt einem so viel Arbeit ins Gesicht, dass man gar nicht weiß wo anfangen und wo aufhören..."


    Er sah zu der Tischgruppe.


    "Sollen wir das Essen ohne die beiden großen Protagonisten überhaupt noch in Angriff nehmen? Irgendwie scheint der Empfang des Legaten ins Wasser zu fallen. Und eine Auszeichnung des Praefecten scheint ohne den Praefecten auch nicht möglich."


    Er lachte.


    "Jedenfalls willkommen an Bord. Wir werden uns ja in der Regia nun öfter zu Gesicht bekommen."

    "Nun gut. Ich habe Deine Intervention und Dein Ersuchen zur Kenntnis genommen. Sobald ich Einsicht in alle Zusammenhänge haben und der Prozess aufgerollt wird, was mit Sicherheit geschehen wird, werde ich prüfen in wieweit ein Entgegenkommen in dem einen oder anderen Fall möglich sein wird. Ich werde Deine Worte in jedem Fall nicht vergessen. Das sei Dir versichert. Zusagen kann ich darüberhinaus jetzt ohne Prüfung des Sachverhalts nicht geben."


    Er erhob sich.


    "Ich danke Dir, dass Du so schnell kommen konntest, und dass Du eine Menge Geduld und Ideen mitgebracht hast. Wenn ich die Berichte der Stadt regelmäßig auf meinen Tisch bekomme, werde ich mich auch stärker in die Stadt einbringen können. Zu ihrem Schaden soll das nicht sein."

    Meridius lächelte.


    "Du bist römischer Bürger, Duccius. Es mag sein, dass Deine Väter Germanen waren, doch Du bist römischer Bürger, wie auch ich römischer Bürger bin. Wenn ich den Angriff auf einen Verwaltungsbeamten des Kaisers nicht bestrafe, bestrafe ich den Angriff auf den Kaiser nicht. Dieser Freispruch obliegt jedoch nicht mir, sondern ihm allein. Ich bin hier um als Stellvertreter Recht zu üben, nicht Gnade."


    Er stellte den Becher ab. Das Gespräch misshagte ihm, hatte er doch keine große Lust, über eine germanische Attentäterin und ihre mögliche Verurteilung zu sprechen.


    "Welches war das andere Anliegen?"

    Meridius konnte sich vorstellen, wie er sie von Kopf bis Fuß gründlich einer persönlichen Untersuchung unterzogen hatte. Er verdrängte den Gedanken...


    "Und Du hast keine Verwendung mehr für sie? Das klingt etwas unglaubwürdig. Nun gut, ich kann sie mir ja mal ansehen und mit ihr sprechen. Schick sie mal in der Regia vorbei. Wenn meine Gattin etwas mit ihr anfangen kann, dann kaufe ich sie Dir ab."