Beiträge von Maximus Decimus Meridius

    Meridius reichte ihr die Schale, blieb aber am Bett stehen. Die Hochzeitsgäste sangen vor dem Zimmer immer noch ihre Lieder und würden vermutlich nie zu einem Ende kommen. Meridius schmunzelte und schüttelte den Kopf.


    "Hab ich auf anderen Hochzeiten auch so permanent gesungen?"


    Er lachte und begann die Toga abzulegen, was wesentlich leichter war, als selbige anzulegen. Hinein kam man nur mit Hilfe, heraus zum Glück auch alleine. Nur mit der Tunika bekleidet setzte er sich dann neben Iulia auf das Bett und betrachtete sie intensiv.

    Meridius hatte in den Apfel gebissen und kaute genüßlich auf dem Fruchtfleisch herum. Auch wenn es vor dem Haus regnete und ein starker Wind ging, war hier kaum etwas zu merken. Einzig die Köchin schimpfte hin und wieder, weil der Rauch nicht wie gewohnt abziehen wollte und manchmal zurückwirbelte.


    "Ja, wir werden vroaussichtlich länger hier bleiben. Zumindest so lange, bis der Kaiser mich wieder abberuft. Aber davon gehe in näherer Zukunft nicht aus. Es müsste schon etwas gravierendes vorfallen."


    Er war bei seinem Sohn angekommen.


    "Was wirst Du heute noch machen?"

    Meridius hatte die Handtücher endlich ausgemacht. Mit ein paar Schritten war er dort, griff sich eines und warf es seinem Sohn zu. Dann griff er nach einem Krug Wein, den er mit in sein Arbeitszimmer nehmen würde und einem Apfel, der in einem Korb darauf wartete gegessen zu werden.


    "Für mein Alter? Das will ich überhört haben."


    Er lachte.


    "Die Ausbildung in der Legion kann man nicht leugnen. Doch mein letzter Tag im Gymnasion liegt schon einige Zeit zurück. Und in Mogontiacum gibt es kein Gymnasion. Ich werde wohl eines bauen lassen. Wie findest Du den Gedanken?"

    Der Sohn sagte es und Meridius hatte nichts dagegen einzuwenden. Ihr Ziel war die Culina und dort ging es nun hin. Da sein Zuspruch jedoch nicht den gewünschten Erfolg gehabt zu haben schien, legte er zur Ermunterung seinem Sohn den Arm um die Schulter. Er hatte ihn - die Götter wussten es - wirklich nicht sehr oft in seiner Nähe gehabt. Und wenn er nun tatsächlich in die Legion eintreten würde, würde er ihn zwar in seiner Nähe wissen, jedoch dennoch den Abstand zwischen Legatus und Soldat zu wahren haben.

    Vater und Sohn betraten die Culina. Eine der dicken Küchensklavinnen werkelte am Herd, eine andere spülte gerade Geschirr. Düfte von fettem Fleisch, holzigen Gewürzen und frischen Kräutern schwängerten den Raum und betäubten die Sinne der Eintretenden vom ersten Moment an. Meridius zog den Geruch ein und gab ein Geräusch der Zustimmung von sich.


    "Es wird heute abend wieder ein vorzügliches Mahl geben. Einer der Vorzüge an meinem Posten ist es, dass man gewaltig gut kochen lassen kann..."


    Er lachte, sah dann aber auf seinen nicht vorhandenen Bauch


    "... jedoch sollte man aufpassen, dass man es mit dem Essen nicht übertreibt. Die fetten Römer der Hauptstadt sollten Dir immer ein mahnendes Schreckbild sein und bleiben."


    Er sah sich um. Irgendwo hier mussten doch Handtücher hängen.

    Geht klar. Wir müssen uns nur noch darauf einigen, in welchen Familienzweig Du willst. Aber das können wir ja später noch. Ansonsten: Willkommen in der Großfamilie. Falls Du Unterstützung brauchts, oder Ratschläge, die ganze Familie steht zu Verfügung.

    Meridius war inzwischen die Treppe herunter gekommen und hatte seinen Sohn erreicht. Er brauchte keinen Griff in sein Haar zu tun, um festzustellen, dass er ziemlich durchnässt war.


    "Gut, dann gehen wir doch besser gleich in die Culina. Dort wird es sicher auch irgendwo ein Handtuch geben, mit dem Du Dich abtrocknen kannst. Und wir finden auch auf jeden Fall etwas zum Essen und Trinken..."


    Er lachte und klopfte seinem Sohn auf die Schulter.


    "Kopf hoch, das Leben geht weiter, wir Decima sind bisher immer wieder auf die Beine gekommen. Das wird auch diesmal so sein."

    Meridius schmunzelte.


    Sim-Off:

    Such Dir ne Freundin ... :D


    "Ich werde mich schon melden, wenn es etwas zu tun gibt. In der Zwischenzeit kannst Du Dein Officium aufräumen, die Federn spitzen, die Sandkörner zählen, oder in die Thermen gehen. Wenn es wirklich einmal nichts zu tun gibt, dann nutze es aus, dass es nichts zu tun gibt und mach Dir ein gemütliches Leben. Solche Momente kommen selten genug."

    Meridius nickte. Erst wollte er etwas sagen, tat es dann doch nicht.


    "Ist mit Dir alles in Ordnung?"


    fragte er dann doch und sah ihn besorgt an. Immer wenn Valeria in der Nähe seines Sohnes auftauchte war bisher nie etwas in Ordnung gewesen.


    Er ging etwas weiter die Treppe hinunter.


    "Wenn Du reden willst, kannst Du es tun. Wenn nicht, dann nicht. Ich gehe jetzt jedenfalls erstmal ins Triclinium und sehe nach, ob noch irgendwo etwas brauchbares rumsteht. Hast Du auch Hunger? Kommst Du mit?"

    Zitat

    Original von Marcus Octavius Augustinus
    Ich klopfte an und trat ein.

    "Salve, Legatus. Ich hatte nichts mehr zu tun und habe die Provinzchronik vervollständigt."


    Ich übergab dem Legaten das Dokument.


    Meridius war zunächst mal sprachlos, nahm das Dokument jedoch entgegen.


    "Du scheinst voller Energien zu stecken."


    Er rollte es auf und überflog die Aufstellung.


    "Danke, doch bevor Du in Zukunft anfängst irgendwelche Personalakten zu erstellen, von denen ich nichts weiß, oder Abhörprotokolle anzufertigen, wäre es mir lieb, wenn Du in meinem Officium vorbeischaust und anfragst, was Du tun kannst."

    Zitat


    Meridius kam gerade die Treppe herunter, als er seinen Sohn an der Türe stehen sah. Er war naß und sah mitgenommen aus. Also war es wahrscheinlich tatsächlich so, wie er es im Garten gesehen hatte. Es konnte nur Valeria gewesen sein, welche sich in der offenen Sommerlaube neben ihm befunden hatte.


    "Ist alles in Ordnung?"


    fragte er, blieb jedoch stehen.

    Als Hausherr hatte Meridius dem Senator aus Rom natürlich den Vortritt gelassen. ;) Der Praefectus hatte den Raum recht ansehlich vorbereiten lassen und Meridius war sich sicher, dass es auch bei der Verköstigung an nichts fehlen würde. Er blickte zu Pompeius und dann wieder zu Germanicus.


    "Meine Gattin lässt sich im Übrigen entschuldigen. Sie wäre sehr gerne ebenfalls zu diesem kleinen Essen erschienen, ist allerdings heute unpässlich."


    Er lächelte.

    Das Wetter hatte sich dramatisch verschlechtert. Nicht nur, dass die Wolken am Himmel immer enger zusammenzogen und es mit Regnen angefangen hatte, kam nun auch noch ein stärkerer Wind auf, welcher an den Läden der Regia rüttelte. Vor dem Zimmer des Legatus Augusti Pro Praetore riß sich einer der Läden etwas los und klapperte in ungleichmäßigen Stößen gegen die Wand, so dass Meridius empfindlich gestört wurde. Er erhob sich, warf sich einen Mantel um, verließ das Zimmer, trat auf den Gang und wollte den Laden gerade wieder schließen und befestigen, als sein Blick in den Garten ging.


    In der Dunkelheit erkannte er zwei Gestalten, von welche er meinte eine seinem Sohn zuordnen zu können. Was zum Henker machte er bei diesem Wetter unten im Hortus? Wollte er sich den Tod holen? Hatte er nicht erst vor Kurzem ein schweres Fieber gehabt? Und wer war die andere Person? Eine ungute Ahnung beschlich sein Herz und er hatte den sofortigen Verdacht, dass es eigentlich nur Valeria sein konnte.


    Meridius schloß den Laden, blieb dann aber nachdenklich stehen. Was sollte er tun? Hinuntergehen und sie aus dem Haus jagen? Oder wieder in sein Zimmer zurückkehren? Und wieso schlich sie schon wieder in der Regia herum? Hatten die beiden sich nicht schon viel zu oft gesehen? Hatten sie sich nicht immer wieder ins Unglück gestürzt? Konnte man diese beiden überhaupt alleine zusammen sein lassen? Würden sie nicht wieder...?


    Meridius kam aus den Gedanken wieder zu sich. Nein, heute war es endgültig an der Zeit mal einen Schlußstrich zu ziehen. Er würde sich nur schnell einen etwas festeren Mantel überwerfen und dann umgehend in den Garten eilen und diesen Spuk ein für alle mal beenden. Valeria hatte in dem Leben seines Sohnes bei aller Liebe und Verwandtschaft nichts mehr zu suchen.


    Er kehrte in sein Zimmer zurück nur um wenig später aus selbigem wieder hervorzutreten und hinunter zu eilen...

    Meridius hörte sich die lange Ausführung des Senators an. Es war fast wie im Senat und wie sehr er es vermisst hatte, musste er erneut feststellen. Dann schalt er sich aber selbst und ermahnte sich, sich zusammenzureißen, um Lucillas willen, denn ewig konnte ja der Zwist nicht weitergehen.


    "Danke, die Geschenke kamen in der Tat an und haben sowohl Iulia als auch mich sehr efreut. Nicht wissend, dass Du heute eintreffen wirst, habe ich auch schon bereits ein Brief nach Rom geschickt.


    Doch reden wir nicht davon. Ich denke wir sollten uns auf den Weg begeben. Seid ihr schon lange wieder in Rom?"


    Er sah den Senator interessiert an.