Das Wetter hatte sich dramatisch verschlechtert. Nicht nur, dass die Wolken am Himmel immer enger zusammenzogen und es mit Regnen angefangen hatte, kam nun auch noch ein stärkerer Wind auf, welcher an den Läden der Regia rüttelte. Vor dem Zimmer des Legatus Augusti Pro Praetore riß sich einer der Läden etwas los und klapperte in ungleichmäßigen Stößen gegen die Wand, so dass Meridius empfindlich gestört wurde. Er erhob sich, warf sich einen Mantel um, verließ das Zimmer, trat auf den Gang und wollte den Laden gerade wieder schließen und befestigen, als sein Blick in den Garten ging.
In der Dunkelheit erkannte er zwei Gestalten, von welche er meinte eine seinem Sohn zuordnen zu können. Was zum Henker machte er bei diesem Wetter unten im Hortus? Wollte er sich den Tod holen? Hatte er nicht erst vor Kurzem ein schweres Fieber gehabt? Und wer war die andere Person? Eine ungute Ahnung beschlich sein Herz und er hatte den sofortigen Verdacht, dass es eigentlich nur Valeria sein konnte.
Meridius schloß den Laden, blieb dann aber nachdenklich stehen. Was sollte er tun? Hinuntergehen und sie aus dem Haus jagen? Oder wieder in sein Zimmer zurückkehren? Und wieso schlich sie schon wieder in der Regia herum? Hatten die beiden sich nicht schon viel zu oft gesehen? Hatten sie sich nicht immer wieder ins Unglück gestürzt? Konnte man diese beiden überhaupt alleine zusammen sein lassen? Würden sie nicht wieder...?
Meridius kam aus den Gedanken wieder zu sich. Nein, heute war es endgültig an der Zeit mal einen Schlußstrich zu ziehen. Er würde sich nur schnell einen etwas festeren Mantel überwerfen und dann umgehend in den Garten eilen und diesen Spuk ein für alle mal beenden. Valeria hatte in dem Leben seines Sohnes bei aller Liebe und Verwandtschaft nichts mehr zu suchen.
Er kehrte in sein Zimmer zurück nur um wenig später aus selbigem wieder hervorzutreten und hinunter zu eilen...