Das Hauptproblem besteht ja nicht darin, dass sich Palästinenser und Israeli nicht einige werden könnten. Ich bin davon überzeugt, dass sich Palästinenser und Israeli sehr gut einige werden könnten, wenn sie sich auf ihre eigenen Interessen konzentrieren.
Leider mischen aber in dem Konflikt noch all die Staaten aussen rum fleißig mit und betreiben, in dem sie den Terrorismus der Hisbolla, Hamas usw direkt unterstützen, passiv unterstützen, dulden oder einfach nur weg sehen, eine Politik, die nicht im Interesse des Staates Israel sein kann. Es geht nunmal nicht an, dass aus Syrien, Libanon, Iran, Ägypten, Jordanien und zig anderen Ländern, permanent Gelder, Waffen, Terroristen in die Palästinensischen Gebiete transferiert werden, Terroristen in diesen Staaten ungehindert herumspazieren können, dort fleißig ANTI-Israelische Propaganda betreiben, das Existenzrecht eines Staates und Volkes in Frage stellen, ständig in der Tagespresse hetzen, verleumden, und die Israeli zum Satan erklären (obwohl und gerade weil sie demokratischer, westlicher, fortschrittlicher, rechtsstaatlicher und freiheitlicher als der Rest aussen rum sind), von dort die Terroraktionen planen und jeden Palästinenser, der für einen offenen Dialog mit Israel eintritt, praktisch bedrohen und unter Druck setzen. Eine Friedensbewegung wie sie in Israel existiert, hat sich bei den Palästinensern nie entwickeln können, unter Arafat hat man jahrzehntelang in einem korrupten System eine doppelte Politik betrieben, welche offiziell Friedensverhandlungen führte, inoffiziell jedoch den Terror über Fatah instrumentalisierte um politischen Druck ausüben zu können. Ist die Frage, inwieweit man Terror auf Zivilbevölkerungen (Ziele waren Diskoteken, Cafeterien, Restaurants, Supermärkte, Dönerbuden, Busse, Sammeltaxen, Basare, Siedlungen und einzelne auf der Straße fahrende PKWs) legitimieren und vor allem als Druckmittel in der Politik verwenden kann und darf. Arafat hat das ungeniert getan und in den Palästinensergebieten einen richtigen Märtyrerkult instaliert. Da kommt man sehr schwer wieder davon weg, vor allem wenn man bedenkt, dass sich diese Bewegungen jahrzehntelang in ihrer Rolle als Opfer gefallen haben und diesen status quo auch zementierten um maximal gute Ausgangspositionen für Verhandlungen zu erhalten. Abgesehen davon, dass dann auch immer ein gigantisches reservoir an gewaltbereiten Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu Verfügung stand.
Jetzt haben wir einen Abbas, der zwar anders will, als sein Vorgänger, der aber im eigenen Lager keinen leichten Stand hat und der es nicht verhindern konnte, dass die "Wir vernichten israel" - Hamas an die Macht kam. Er konnte nicht verhindern, dass diese Hamas nach einer geplanten Aktion einen israelischen Soldaten aus Israel entführte und nun versuchte, Israel zu erpressen. Und er konnte auch nicht verhindern, dass der Beschuss Israels mit Raketen aus den geräumten Gebieten unterbrochen wurde. Was das betrifft herrscht da kollektives wegsehen und dulden. Und kollektiver Freudentaumel, wenn mal wieder ein Anschlag in Israel erfolgreich war. Da können auch offizielle Statements nicht darüber hinweg täuschen.
Bleibt noch die Hisbolla, die im Libanon an der Regierung beteiligt ist, von Syrien finanziert wird und (obwohl der Libanon schon lange geräumt wurde) dennoch regelmäßig israelische Grenzstädte beschießt und Posten überfällt. Die neuliche Aktion war generalstabsmäßig geplant, umfasste Ablenkungsangriffe entlang der gesamten Grenze auf mehrere Posten und schlug an einer der schwächsten Stellen zu. Hisbollakämpfer betraten israelischen Boden, töteten 8 Männer einer israelischen Patrouille und verschleppten zwei weitere nach Libanon.
Gut, man kann sagen Terroristen, doch wie ich schon sagte, die Hisbolla ist an der Regierung beteiligt und wird vom Staat nicht an ihren Aktionen gehindert, genausowenig wie die Syrer vorher auch nur einen Finger krümmten, als sie noch offiziell "Schutzmacht" im Libanon waren.
Von der Rhetorik eines iranischen Regierungschefs will ich dabei gar nicht reden.
Kurz: Es kommen einfach zu viele Faktoren zusammen und die arabischen Staaten sind viel zu weit von einer Zivilgesellschaft, oder einer Friedensgesellschaft entfernt. Es mag auch bei ihnen Pazifisten geben, doch seien wir ehrlich, die meisten von denen leben im Exil, oder sitzen in Europa.
Bliebt der israelische Staat. Den Spagat, den wir Europäer immer von ihm erwarten ist äusserst schwierig. Und es ist auch immer leicht, von einer Eskalation zu sprechen, wenn Israel mal auf den täglichen Terror REAGIERT statt nur zuzusehen.
Was ich machen würde, wenn ich Israeli wäre? Keine Ahnung.
Im Prinzip können die ja machen was sie wollen. Sie könne LINKS oder RECHTS wählen, die Friedensbewegung unterstützen, oder auch nicht, sie können Gebiete verlassen, aufgeben, Siedlungen räumen, Grenzzäune ziehen, Mauern errichten, Gefangene freilassen, Terroristen festnehmen, sie können die Grenzen dicht machen, oder öffnen, Gelder an die Palästineser zahlen, oder einfrieren, Abbas unterstützen oder an der ausgestreckten Hand verhungern lassen, sie können zurückschießen, oder auch mal passiv abwarten (was auch schon der Fall war), sie können sie einbunkern, einigeln, sie können Veträge schließen, mit Clinton, Bush, Europa und der PA verhandeln, können die UN anrufen, oder auch nicht ...
Fakt bleibt dennoch, dass sich in den Palästinensichen Gebieten und in den arabischen Nachbarländern KEINE Friedensbewegung etablieren kann, in der Politik ständig neue Forderungen kommen, das Existenzrecht Israels an einem seidenen Faden hängt, die Rhetorik antisemitisch und antiisraelisch bleibt und der TERROR WEITERGEHT.
Klar, Israel macht viele Fehler, und es gibt in der Israelischen Gesellschaft viele Vorurteile und Vorbehalte gegenüber den arabischen Nachbarn und arabischen MITBÜRGERN. Man darf ja nicht vergessen, dass die israelische Demokratie arabische Bürger mit den selben Rechten vorsieht und sogar arabische Parteien in der Knesseth sitzen. Es gibt sogar Soldaten in der ZAHAL die auf den Koran vereidigt werden.
Was ich damit sagen will: Sie versuchen es zumindest und sie versuchen doch eigentlich fast alles. Nur EINES geben sie nie auf. Sich selbst zu verteidigen. Und irgendwie ist das ja auch logisch. Denn so blöde würde ja von uns auch keiner sein, wenn er einfach nur das Friedenspälmchen schwingt, wenn man wieder irgendwo irgendein Terrorist meint, ein paar döneressende Passanten in die Luft jagen zu müssen.
DAS unterscheidet sich meiner Meinung nach gewaltig von - berechtigten oder unberechtigten - Aktionen der Politik und der ZAHAL in dem fast schon unmöglichen Vorhaben, den Terror irgendwie unter Kontrolle zu bekommen.
Ich jedenfalls sehe es immer mit einem riesen Schmerz in meinem Herzen, wenn ich auf den Nahen Osten blicke und erkenne, dass da kein Frieden in Sicht ist, solange sich rund um den Staat Israel keine ZIVILGESELLSCHAFTEN entwickeln, die für Frieden und Rechtstaatlichkeit eintreten. Denn das ist Grundbedingung dafür, dass Amokläufer und Terrorheinis machen können was sie wollen. Okay, Diktatoren könnten das auch verhindern, wenn sie wollten, doch - sie wollen nicht.