Beiträge von Maximus Decimus Meridius

Meridius legte die Wachstafel auf den Tisch. Bis auf seine Klienten hatte er nun alle potentiellen Hochzeitsgäste erfasst. Blieb nur noch die Arbeit, die Gästelisten zu sortieren. Am Besten geschah dies nach Wohnorten um Verwandte zu bündeln und die Anzahl der Schreiben zu reduzieren.

Er erhob sich, griff den Becher und marschierte wieder zu dem kleinen Tischchen zurück um das leere Gefäß dort abzustellen. Nachdenklich sah er aus dem Fenster auf den großen Innenhof.

Ja, es musste nach Wohnorten sortiert werden. Alles andere machte keinen Sinn. Wenn die Hälfte der Eingeladenen zusagte, würde es schon ein Spektakel werden.

Blieben noch die wichtigsten Militärs, die Verwaltungsbeamten in Germanien und die Mitglieder des Cultus Deorum. Meridius stützte seinen Kopf kurz ab und massierte sich anschließend den Nacken. Er hätte nie gedacht, dass er so viel Arbeit würde haben werden.

"Auf, nicht schlapp machen..."

sprach er zu sich selbst und schwor sich, nach dieser Heirat nie wieder heiraten zu wollen. Sollte er jemals wieder in die Verlegenheit kommen, heiraten zu müssen, es wäre eine kurze, formlose und wenig anstrengende Angelegenheit.

Langsam und gemächlich glitt das Schiff auf dem Rhenus dahin. Meridius betrachtete wie Mogontiacum immer kleiner wurde und irgendwann nach einer Biegung des Flußes, hinter den Wäldern und Hügeln nicht mehr zu sehen war. Die kleine Flotille lag gut im Wasser, in kleinerem Abstand folgten die beiden Frachtschiffe, die kleineren Flusskampfschiffe befanden sich steuerbord. Er beschloss, sich ein wenig auszuruhen.

"Ich werde mich etwas ausruhen, meine Herren."

sprach er zu den Anwesenden. In der Tat musste er sich auf dem Schiff etwas zurücknehmen, denn sein ganzes Interesse und seine ganze Konzentration wäre dann wieder an Land auf den Besichtigungstouren in den Städten und Stützpunkten gefragt.

Mit ruhigen Schritten ging er nach hinten und verschwand in dem kleinen, halboffenen Aufbau unter welchem eine Sitzgruppe eingerichtet worden war. Meridius nahm auf einer der Klinen Platz und legte sich zurück.

Meridius verließ die Reling auf der einen Seite und ging zur anderen zurück. Backbord, nannt sich selbige, hatte er sich von einem Nauta erklären lassen. Das Schiff hatte sich schon ein gutes Stück vom Hafen entfernt und Fahrt aufgenommen. Die Ruderer beschleunigten den gleichmäßigen Rythmus und die Strömung des Flusses trat ihr übriges. Die Menschen am Hafen waren längst nicht mehr zu erkennen. Selbst wenn Iulia doch noch gekommen war, würde er sie nicht mehr erkennen.

Das Schiff hatte Mogontiacum verlassen.

Zitat

Original von Helvetia Messalina
Ich denke ehr das dieses Problem woanders liegt. Die anderen hier im Thread haben es nicht Versteigerung genannt, haben aber wohl auch alle an den Höchstbietenden verkauft.

Ich stelle wieder fest, hätte ich es gemacht wie alle vor mir und schön meine Klappe gehalten, dann hätte ich kein Problem bekommen, doch versucht man etwas besonderes oder Innovatives zu tun bekommt man Ärger. Warum auch immer.

Ich schwör ich mach es nie wieder.

Nimm nicht immer alles Persönlich. Es war reiner Zufall, dass ich mal wieder hier reingesehen habe und es war Zufall, dass es Dich getroffen hat. Dennoch bleibe ich bei meinem Standpunkt, dass ich es besser finde, wenn alles, was die WISIM betrifft, endlich auch im SIMON-Teil landet.

"Meine Fragen waren konkret, Praefectus. Wenn Du es möchtest, kann Praefectus Castrorum Germanicus Reverus sie gerne vorlesen."

Er warf einen Blick auf den Praefecten, der bisher fleißig mitgeschrieben hatte.

Meridius blickte auf den FLUSS. Ein Fischerboot lag ihn der Nähe, die Besatzung starrte auf das Kampfschiff der römischen Flotte.

"Ermordet werden kann man überall, Quaestor."

antwortete er nur knapp und trocken. Die Erinnerung an das versuchte Attentat dieser Peregrina kam ihm wieder in den Sinn. Doch es gab zu einer Befürchtung keinen Anlass. Warum auch? Nur weil er auf einem Schiff der Flotte unterwegs war, statt mit der Legionsreiterei auf einer Heeresstraße? Er konnte ja schlecht die ganze Zeit mit einer kompletten Legion durch die Gegend ziehen. Und aus dem Nichts konnte eine kampftaugliche Flotte auf dem Rhenus nicht auftauchen.

Als nächstes standen die kaiserliche Familie, die Senatorenkollegen und Mitglieder der traditionsreichsten Familien Roms auf dem Programm. Meridius dachte nach, musste jedoch hin und wieder in eine Kartei greifen.

Mach das ganze bitte Sim-ON.
CLOSED!

Meridius wurde von der Seite angesprochen, wandte den Blick vom anderen Ufer des Rhenus und erkannte in dem Mann den Quaestor.

"Völlige Sicherheit gibt es nicht eimal in Rom."

Er schmunzelte.

"Doch ich gehe davon aus, dass wir in diesem Moment auf diesem Schiff mindestens genau so sicher sind, wie der Kaiser im Kreis seiner Praetorianer. Niemand garantiert, dass diese ihn nicht einfach ermorden. Niemand garantiert, dass uns die Matrosen nicht einfach über Bord schmeißen..."

Er lachte und sah den Quaestor dabei grinsend an.

"Aber Spaß bei Seite. Unsere Seite des Rhenus ist sicher. Auf dem Rhenus selbst fahren die Schiffe der Flotte und auf der anderen Seite sitzen in Küstennähe nur Verbündete. Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen."

Meridius schüttelte den Kopf. Die Zusammenfassung war kompakt und umfassend gewesen, es war alles enthalten, um es Florus zu ermöglichen konstruktiv an der Besprechung teilzunehmen.

"Gut. Ich denke wir machen dann am Besten weiter. Meine Fragen stehen immer noch im Raum. Vielleicht können wir sie mit der Verstärkung der Flotte auch beantworten..."

Das Schiff legte langsam ab und Meridius sah den Männern bei der Arbeit zu. Gekonnt manövrierten sie den großen Koloss aus Holz in die gewünschte Richtung. Alles sehr langsam zwar, wenn man es mit der Legion oder der Ala verglich, doch die Dimensionen waren ganz andere. Gemächlich nahmen sie Fahrt auf, die Distanz zwischen Schiff und Hafenkai wurde schrittweise größer. Er hatte schon einige Seefahrten in seinem Leben begangen, doch diese Fahrt auf dem Rhenus war neu. Und sie war die Fahrt eines Legatus Augusti Pro Praetore. Die Vorzeichen waren ganz andere...

Meridius war etwas überrascht, dass es der Praefectus der Flotte doch noch geschafft hatte, nickte diesem aber aufmunternd zu und forderte ihn auf, Platz zu nehmen. Zwei Legaten rückten etwas zusammen und die Besprechung konnte weitergehen.

"Kann jemand das bisher Besprochene für den Praefectus zusammenfassen?"

Meridius blickte in die Runde.

Zitat

Original von Lucius Annaeus Florus
Mit dem Wissen und der Erlaubnis der Ärzte machte ich mich nach meiner Genesung auf den Weg zur Stabsbesprechung. Ich klopfte an der Tür und wartete.

Meridius blickte zur Türe.

"Herein!"

Auch die Augen der anderen anwesenden Legaten und Kommandeure richteten sich zum Eingang des Raumes. Wer konnte jetzt noch stören?

Zitat

Original von Publius Terentius Pictor
Triearchus Rufus war schon früh aufgestanden, um die Arbeiten auf dem Flaggschiff zu beaufsichtigen. Zufrieden nickte er den Nautae zu und erblickte den Legatus, den er militärisch grüßte.

"Salve, Legatus. Ich hoffe, derzeit ist alles zu deiner Zufriedenheit..."

Meridius nickte dem Trierarchus zu.

"Es ist alles Bestens.
Sobald alle an Bord sind, können wir ablegen."

Er sah kurz über das Deck und erkannte, dass inzwischen auch der Quaestor, sein Scriba und der Grieche eingetroffen waren. Dann warf er noch einmal einen Blick über die Menschen, welche unten im Hafen standen. Iulia konnte er nicht ausfindig machen, folglich hatte sie es doch vorgezogen, nicht mehr in den Hafen zu kommen, um dem Schiff bei der Abfahrt zu zu sehen.

"Wir können ablegen."

meinte er zu dem Kommandeur des Schiffes und wechselte auf die andere Seite um auf den Rhenus hinauszusehen.

Nach dem kurzen Spaziergang begeleitete er Iulia noch bis zu ihrem Zimmer und blieb dann an ihrer Türe stehen. Nachdenklich betrachtete er ihr Gesicht, hob kurz seine Hand, um ihre eine Strähne aus dem Gesicht zu streichen.

"Es war eine schöner Spaziergang.
So etwas sollten wir öfter tun."

Er verstummte und lächelte dann.

Die Familie von Iulia... Meridius dachte wieder nach. Iulia hatte viel durchmachen müssen. Zuerst verheiratete sie ihr Vater an diesen Advocatus. Dann nach vielen Jahren verstieß dieser sie und sie stand mittellos da. Die Eltern waren bereits gestorben. Den Göttern sei Dank, hatte sie den Mut aufgebracht, sich bei ihm zu melden...

Etwas später, der Becher war leer, kam Meridius wieder zu sich. Er beugte sich über den Tisch, nahm eine Wachstafel und begann zu schreiben.

Er machte eine Pause. Alleine die eigenen Verwandten waren schon in alle Himmelsrichtungen zerstreut. Kamen noch die Verwandten von Iulia hinzu und all die anderen Gäste.

Meridius erinnerte sich an das Gespräch in seinem Officium. Herodes war bei einem Römer in Athen in Diensten gestanden. Dass er jedoch Soldaten gewesen war, wusste er bisher nicht. Sollte er nachfragen? Bei den römischen Truppen konnte er nicht gewesen sein, und alles andere ging ihn auch nicht wirklich etwas an. Vermutlich war er Söldner gewesen. Söldner eines reichen römischen Gutsherren, der seine Ländereien, gegen Banditen, Aufständische und Sklaven, sowie sein Leben gegen Meuchelmörder seiner Feinde verteidigen wollte. Es erschien ihm fast unglaublich. Aber Herodes musste in seinem kurzen Leben viel erlebt haben.

"Du scheinst viel erlebt zu haben, Herodes."

antwortet er nur knapp und lächelte dann.

"Ich will gar nicht alles so genau wissen. Es reicht, wenn ich weiß, dass Du loayal und zuverlässig bist. Und dazu auch verschwiegen. Dann verstehen wir uns."