Zitat
Original von Cnaeus Flavius Lucanus
Natürlich nimmt die Bedeutung der Patronage in der Kaiserzeit ab
Ich widerspreche. Bzw. Dahlheim widerspricht.
Es geht um die Sicherung der Loyalität von Provinzen und Städten gegenüber Rom. Das ist das wichtigste Interesse, das Rom hat. Das Interesse der Provinzen und Städte besteht darin, Fürsprecher und Unterstützer in der römischen Eliten zu haben.
Und ab hier zitiere ich:
"Die amtliche Machtausübung des Staates wird also ergänzt durch die private der politischen Eliten, die sich aus ihrer sozialen Überlegenheit speiste. Dabei eröffnete die mit der Monarchie gegebene Konzentration der amtlichen Entscheidungsfindung neue Möglichkeiten der Einflußnahme: Nunmehr bemaß sich das Gewicht des Einflusses eines Patrons, an der Bedeutung, die ihm vom Kaiser aufgrund seiner Verdienste zugesprochen wurde. In der Sache verband beide, Patron und Kaiser, das gemeinsame Interesse an der Stabilität der Herrschaft und der Loyalität der Provinzen. Die Gemeinsamkeit bestimmte den dauerhaften Erfolg ..." (Dahlheim, S.103)
Der große Unterschied in der Kaiserzeit besteht darin, dass Patrone nur noch Städte unterstützen können. Provinzpatronate falle weg und die waren zu Zeiten der Republik noch möglich. Kurz: Das Stadtpatronat ist eine Mittel der Stabilität und der Bindung von Städten, Patronen (die wiederrum Klienten des Kaisers sind) an den Kaiser selbst. Die Kaiser treten dabei natürlich verstärkt selbst als Patrone auf, das bedeutet aber nicht, dass die Einbindung der anderen Eliten nicht mehr notwendig wäre. Im Gegenteil: Wenn man sie beschäftigt, sind sie ruhig.