Beiträge von Maximus Decimus Meridius

    Von einem Angebot, welches man nicht ausschlagen konnte, hatte er noch gar nicht geredet, doch wenn Verus das so sah, war es gut. Er ersparte sich damit zumindest den toten Pferdekopf zwischen Bettlaken und Leinentücher. ;) Meridius kratzte sich am Kinn.


    "Also Verus, ich hab ein paar Gespanne der factio aurata nach Alexandia geschickt. Das Hauptrennen in Alexandria selbst, wir es in mittlerer Zukunft stattfinden. Doch davor ist ein Trainingslauf mit den Gespannen eines Arabers namens Ioshua Hraluch eingeplant. Und unsere Wagen werden darüberhinaus quasi in einem Trainingslager vor Ort bleiben, bis das Hauptrennen abgehalten wurde."


    Er lies die Worte wirken und sein Gegenüber nachdenken.


    "Ich bräuchte jemanden, der für mich dort unten anwesend ist und nach dem Rechten sieht. Arius und die anderen wissen zwar, was sie zu tun haben, doch sollte einer da sein, der ein Auge darauf wirft und sich darum kümmert, sollte es Probleme und Schwierigkeiten geben. Ich selbst bin hier unabkömmlich und als Senator in Alexandria nicht ohne weiteres erwünscht. Was meinst Du?"

    Der Senator nahm den angewiesenen Platz ein, legte die Toga vorher jedoch so, dass sie nicht allzusehr zerknittern würde, wenn er Platz nahm. Nachdem er saß und seinen Verwandten einen Moment gemustert hatte, legte er los.


    "Ich hoffe, ich störe Dich nicht. Jedoch hätte ich eine Aufgabe für Dich. Zwar nur vorrübergehender Natur, doch nicht unbedeutend. Du könntest eine Menge neuer Eindrücke sammeln, neue Leute kennen lernen und mir einen Gefallen tun. Damit eigentlich drei gute Gründe, um nicht nein zu sagen."


    Er schmunzelte.


    "Warst Du schon einmal in Alexandria?"

    Meridius steuerte direkt das Officium seines Verwandten an, in der Hoffnung ihn hier auch anzutreffen. Er klopfte zweimal kurz an die Türe und nachdem er nicht gleich ein 'Herein' hörte, drückte er mit der Hand die Klinke nach unten. Die Türe war offen. Verus musste anwesend sein.


    "Verus? Bist Du da?"


    fragte er, noch während er das Zimmer betrat.

    "Nun, die Cohortes bieten wesentlich weniger Posten an, auch wenn Du natürlich in Rom bleiben kannst. Ein Feldkommando hingegen ist deutlich leichter zu bekommen. Es gibt eine Unmenge an Legionen im Imperium. Irgendwo wird immer ein Plätzchen frei. Dass gerade bei den Cohortes etwas frei wird ist indess ungewiss."


    Er dachte nach.


    "Wie auch immer, wenn Du in die Politik gehen willst, und beliebt sein möchtest, solltest Du nicht unbedingt bei den Cohortes Karriere machen wollen. Die Cohortes sind ohne Zweifel bedeutsam und wichtig, doch ebenso unbeliebt. Das Volk auf den Straßen wird Dich nicht unbedingt lieben, wenn Du deren Rüstung trägst.


    Zudem hat eine Provinz eine Unmenge an Erfahrungen zu bieten, die Du hier nicht erhälst."

    Meridius kam zu dieser Anhörung verspätet. Er bekam gerade noch mit, wie der Names des Senators Germanicus fiel, wie es schien, hatte er im Hause einmal wieder auf seine unnachahmliche Art und Weise für Stimmung gesorgt. Der Nachmittag konnte folglich heiter werden, wie Meridius fand. Vorausgesetzt, er hatte die Höhepunkte nicht schon verpasst. Ruhig nahm er Platz, grüßte kurz seinen Nebenmann und blickte dann nach vorne. Es ging um die Lex Flavia de frumentationibus, wie er sich hatte sagen lassen. Eigentlich eine wichtige Angelegenheit. Immerhin produzierte er selbst auf seinen Landgütern Getreide.

    Der Senator nahm die Kampfansage von der sportlichen Seite und lachte ebenso wie der Araber. Mit freundlichen Worten verabschiedete auch er sich von dem Mann, und geleitete ihn noch bis in das atrium, von wo ihn ein Sklave nach draussen führte.


    Nachdenklich sah er dem Tylusier noch nach, machte dann auf der Hacke kehrt und ging direkt in sein Officium. Sein Verwalter wurde angewiesen ebenfalls zu erscheinen und er bestellte auch Sextus ein. Sextus hatte einen Riecher für gute Geschäfte, seine Meinung wollte er noch unbedingt einholen.

    Meridius fühlte sich geschmeichelt. Wenn die Orientalen etwas verstanden, dann das. Ihr Worte fühlten sich immer an wie Honig, Meridius indess wusste genau, wie er sie zu nehmen hatte. Das Consulamt strebte er zumindest momentan nicht an, zumal eine Praetur noch dazwischen lag. Alles in allem viel Arbeit, die er jedoch Iulia nicht zumuten wollte. Die Familie hatte Vorfahrt.


    "Dann warten wir einfach ab, was die Zukunft bringt.
    Vielleicht wird es so geschehen, vielleicht auch nicht..."


    erwiderte der Senator und lachte.


    Alles in allem hatte er mit dem Araber ein interessantes Gespräch geführt. Mit einem gemeinsamen Interesse, Pferdezucht und Wagenrennen hatte es begonnen, unverhofft endete es mit den Plänen zu einem Geschäft, von welchem alle Parteien nur profitieren konnten.

    Zitat

    Original von Iulia Severa
    Somit hätte Maximian dann wenigsten noch jemanden vor Ort an den er sich im Falle eines Falles wenden konnte, dass beruhigte Iulia ein wenig. Bei Meridius letzten Worten musste sie lächeln. Vermutlich hatte er selber noch andere Sorgen, die er sich aber nicht anmerken ließ und sie wollte nicht nachfragen. Stattdessen konzentrierte sie sich auf den Hauch seines warmen Atems der durch ihre Haare strich.


    "Ich weiß dass du dir Mühe gibst, damit ich mir keine zu machen brauche." meinte sie und umarmte ihn.


    Die Umarmung kam für Meridius überraschend, angesichts der letzten Wochen, in welchen sie kaum dazu gekommen waren, Zärtlichkeiten auszustauschen. Er genoß es jedoch sichtlich und unternahm nichts, sich aus dieser Lage zu befreien.


    "Wie sind schon lange nicht mehr zu zweit gewesen."


    sprach er schließlich und suchte in ihren Augen nach der Leidenschaft der ersten Tage. Wie er feststellte war immer noch ein Funke vorhanden.


    "Ich denke, wir sollten vielleicht demnächst einmal einen kleinen Ausflug unternehmen. Nur wir zwei. Das heißt, ein paar Sklaven sind natürlich auch dabei. Was hälst Du davon für ein paar Wochen aufs land zu fahren? Zum Beispiel in die Albaner Berge?"

    Die Frage des auriga war berechtigt. Wen würde er mitschicken? Meridius dachte ging einige Möglichkeiten im Kopf durch. Von den Sklaven konnte er wahrscheinlich Menas am Besten entbehren. Er wollte gerade antworten, dass das ganze Unternehmen eingentlich auch eine gute Abwechslung für Titus darstellen würde.


    "Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen, aber ich denke, dass Decimus Verus das ganze beaufsichtigen könnte. Ich werde ihn nachher aufsuchen und darauf ansprechen. Ansonsten dachte ich an die Stallburschen, die Pferdepfleger, einen Spezialisten für den Wagen, ein, zwei weitere Haushaltssklaven. Menas könnte Dir behilflich sein. So weit ich weiß, kommt er ja aus der Ecke."


    Er zuckte mit der Schulter.


    "Ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg."


    Er trat etwas näher auf den auriga zu und klopfte ihm dann auf die Schulter, wie es ein Rennstallbesitzer bei seinen auriga manchmal tat, wenn es galt sie besonders anzufeuern.


    "Zeig ihnen, dass die aurata nicht nur auf dem papier besteht. Es wird Zeit, dass wir uns mal etwas weiter vorne platzieren. Meinst Du nicht? Also beiß Dich durch, aber achte auf die Pferde."

    Meridius leerte seinen Becher und stellte ihn dann ab.


    "Ich denke nicht. Ich bin kein wirklicher Mann der Politik. Ich war bisher Soldat, die längste Zeit meines Lebens. Zur Zeit habe ich kein Kommando, und so lange das so bleibt kümmere ich mich um meine Familie, die Landgüter, die Pferdezucht und meine Passion, die Wagenrennen. Das ist Arbeit genug."


    Er lächelte.


    "Zum Consul sind andere berufen, ich sehe mich dort nicht."


    Einen Moment hielt er inne.


    "Die Legion war bisher meine Heimat. Jeder meiner Männer kennte mich zu gut um zu wissen, dass ich als Consul unglücklich wäre. Ich zwinge mich schon so zu den einzelnen Senatsversammlungen."

    Meridius schüttelte den Kopf.


    "Ich sehe mich eher als stiller Teilhaber im Hintergrund. Soviel kann ich Dir jetzt schon sagen. Die Geschäfte und den Handel überlasse ich weitgehend Dir. Die Schiffe werden Deine Sache sein. Ich habe mit meinen Landgütern genug zu tun, zumal ich Schwierigkeiten haben dürfte, wenn ich versuchen würde meinen Fuß in die Stadt Alexandria zu setzen."


    Er hob seinen Becher Wein.


    "Stossen wir auf die Zukunft an. Und natürlich auch auf unsere Wagen. Wenn unsere Gespanne bei den nächsten Rennen auf dem ersten und zweiten Platz ins Ziel gehen, ist es mir gleich in welcher Reihenfolge."

    Die Hälfte des Betrages konnte Meridius ohne Schwierigkeiten aufbringen. Zumal diese Summe ja auch nicht unbedingt heute von ihm erwartet wurde. Zuvor mussten sowieso die Details geklärt und ein entsprechender Vertrag entworfen werden. Und man musste abwarten was dieser dritte Mann im Bunde noch für eine Rolle spielen würde. Vertraglich gesehen war es dem Senator jedenfalls lieber, wenn er wusste, mit welchen Personen er es zu tun hatte.


    "Gut, ich könnte die Hälfte übernehmen."


    sprach er.


    "Doch bevor wir so weit sind, denke ich, sollten wir noch einmal darüber schlafen und uns dann an die Ausgestaltung des entsprechenden Vertrages machen. Ich denke wir beide wollen abgesichert sein. Es erleichtert die Arbeit, das Vertrauen und erhält Freundschaften."


    Er lachte.

    Viertausend Sesterzen waren weniger, als Meridius vermutet hatte. Vor allem wenn man bedachte, was eine Corbita kostete. Er musterte den Araber daher nachdenklich und nahm dann einen Schluck von dem Wein.


    "Viertausend Sesterzen? Für jeden von uns, oder insgesammt?"


    Er fragte zur Vorsicht besser einmal nach.


    "In was müsste man denn investieren?"

    Meridius nickte. Ein Tausendsassa also. Sei es drum, er kannte ihn nicht, Hauptsache der Tylusier wusste was er tat. Immerhin musste er die Geschäfte letztenendes verantworten.


    "So lange er einen vertrauenswürdigen Eindruck macht, habe ich damit kein Problem. Ich bin Römer, dazu Senator, ich will nicht eines Tages Schwierigkeiten haben, ich denke Du verstehst was ich meine."


    Der Senator ging zu dem kleinen Tischchen und schenkte sich nach.


    "Das ganze klingt recht interessant. Ich denke wir kommen ins Geschäft. Wobei wir immer noch klären müssen, wie die Anteile an diesem Geschäft verteilt sein werden. Vor allem auch in Hinsicht auf diesen Timokrates. Wenn er schon Kreditschwierigkeiten hat, wird er sich kaum finanziell einbringen können. Er fungiert als Kapitän?"

    "Mit den Iuden und den Phöniziern kannte sich Meridius nicht aus. Folglich ging er auf dieses Thema nicht ein, fand aber, dass bezüglich des dritten Teilhabers noch einiges besprochen werden musste.


    "Wie heißt der Alexandriner, von welchem Du vorhin sprachst?"


    Er wollte zumindest wissen, auf was er sich einließ. Weitere Details würden sie sowieso noch zu regeln haben.

    Meridius hoffte es ebenso. Nach einem kurzen Moment des Schweigens, wandte er sich dann wieder an den aquarius.


    "Wie gesagt, verbleiben wir so, dass ich die Summe vorbeibringen lassen werde. Die Bestätigung dafür kannst Du mir in den kommenden Tagen zukommen lassen. Einfach abgeben, oder einwerfen. Es landet dann bei mir auf dem Schreibtisch."


    Er geleitete den Mann in Richtung Ausgang.


    "Es war mir eine Ehre, Prudentius!
    Und ich wünsche noch einen angenehmen Feierabend."


    Sim-Off:

    Ich überweise in der wisim.
    Bestätigung dann in den Postkasten!

    Das Argument griff mit Sicherheit. Meridius kannte die riesigen Transporter nur zu gut, welche zwischen Ostia und Alexandria hin und her segelten.


    "Der Wind kostet nichts. Ein riesiges Schiff hat nicht viel mehr Besatzung als ein Kleines und wenn der Wind gut steht kann ein kleines Schiff auch nicht allzuviel schneller fahren als ein großes. Die Menge der Güter macht dies jedoch wieder wett."


    Er lächelte.


    "Ich will offen sprechen. Ich produziere Getreide im großen Stil. Und Wein, ebenso ein Massengut, da er in Amphoren transportiert wird. Bei beiden Gütern kommt es nicht unbedingt darauf an, fünf Tage früher am Ziel zu sein. Dafür kriegt man in die großen Schiffe mehr hinein. Das rechnet sich innerhalb kürzester Zeit. Und wenn Du schon zwischen Alexandria und Ostia zu pendeln gedenkst, willst Du sicher auch die Aufträge anderen Großproduzenten übernehmen wollen. Jeder der in Ägypten Getreide produziert, produziert auf Masse. Das Geschäft wird vom Staat subventioniert und abgesichert. Verlierst Du ein Schiff ist es im Nu wieder drin."


    Er hielt inne.


    "Die Dhow wäre für kleinere Lieferungen geeigneter, die schnell von einem Ort zum anderen müssen. Luxusgüter, Personen, gefragte Dinge. Ich würde vorschlagen mit den Corbitas die Hauptrouten zu befahren, Alexandria - Ostia, Ostia - Massilia - Tarraco und nebenher noch einige Dhows zu betreiben mit denen du die sündhaft teuren Geschäfte abwickelst, bei denen die Gewinnspanne größer ist und bei denen es auf einen Tag früher ankommen oder nicht ankommen kann. Bei einer ausgewogenen Mischung bin ich dabei."

    Der Octavier wollte also zu den Truppen. Keine schlechte Entscheidung. Es war einzig schlecht, dass der Kaiser schon gen Osten aufgebrochen war. Auf der anderen Seite bedeutete Krieg aber auch immer, dass Posten schnell besetzt und neu besetzt werden mussten. Eine Chance, wenn man davon absah, dass im Krieg auch aus den niederen Rängen ein verstärkter Druck nach oben entstand.


    "Nun, ich werde auch hier sehen, ob ich da etwas nachhelfen kann. Hast Du schon Erfahrungen? Wie sieht es mit der Academie aus?"


    Meridius musste sich eingestehen, dass er dort schon lange nicht mehr vorbeigesehen hatte. Vielleicht wurde es ja mal wieder Zeit.


    "Falls Du Fragen zu einem Militärtribunat hast, nur heraus damit.
    Ich kann Dir mit allem helfen, was die Legionen betrifft."


    Soldat war er schließlich lange genug gewesen.

    Eine Dhow schien recht günstig zu sein, vor allem, wenn man sie mit den großen und schwerfälligen Corbitas verglich. Das Geld in diese Gesellschaft zu investieren erschien auf den ersten Blick nicht schlecht. Doch wie groß waren diese Schiffe? Meridius konnte sich nicht vorstellen, dass sie das Frachtvolumen einer großen Corbita aufwiesen. Für Transporte von Mengengütern wie Getreide oder Wein, war es im Grunde irrelavant, ob die Dhow fünf Tage schneller war. Die Corbita transportierte wohl sicher doppelt so viel Ware und war dadurch lukrativer.


    "Und Du bist Dir sicher, dass Du nur Dhows betreiben willst? Sicher sind die schneller, aber die Besatzung ist die selbe, der Wind kostet nichts. Ein Schiff das doppelt so viel Waren transportiert ist immer noch rentabler, so lange es nicht länger als doppelt so lange unterwegs ist."


    Er hatte schnell kalkuliert.