Beiträge von Maximus Decimus Meridius

    Hispania. Meridius hatte Tarraco, seine Heimat schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Wäre er einmal Praetor gewesen, statt nur Aedil, wäre er in der Versuchung gestanden, sich zu melden. So jedoch hatte Iulia Glück und er beließ es dabei, darüber nachzudenken, wer noch aus dem Senat ein geeigneter Kandidat sein könnte.


    Auch kam ihm der Gedanke, erneut für den Posten des Aedils antreten zu wollen. Wollte er? Er hatte den Posten schon einmal ausgeführt. Er würde zumindest wissen, auf was er sich einließe.


    Was jedoch Hispania betraf, gedachte er, Agrippa demnächst einen Besuch abzustatten um über dies und das zu plaudern. Das letzte Gespräch lag Ewigkeiten zurück.

    Zitat

    Original von Titus Decimus Verus
    Verus kam wie so oft mit einer wichtigen Frage zu Meridius, die seine Zukunft betraf. Langsam klopfte er an das Officium an.


    *KLOPF*KLOPF*


    Er klopfte vergebens, denn Meridius befand sich nicht in seinem Officium. Zum Glück für den jungen Mann trat er jedoch genau in jenem Moment in den Gang, als dieser schon entnervt aufzugeben gedachte.


    "Salve, Verus. Du wolltest zu mir?"


    fragte Meridius, als er Verus vor seiner Türe stehen sah.


    "Was kann ich für Dich tun?"

    Zitat

    Original von Spurius Decimus Barrus
    Barrus nickte ebenfalls mit einem schmunzeln auf den Lippen.


    "Das können wir natürlich gerne machen.Ein bisschen zusätzlicher Schriftkram wird mich schon nicht umbringen."


    Er erichtete sich dann langsam wieder,da er nichtmehr allzu viel Zeit verschwenden wollte. :D


    Meridius war zufrieden. Durch die Zusage seines Verwandten hätte er in Kürze einen Informanten in Germanien, welcher ihn über alles wichtige unterrichten würde. Als sich Spurius erhob, tat dies Meridius ebenfalls. Er hatte vor, noch einen kleinen Spaziergang im Garten zu tätigen.


    "Nun, ich danke Dir. Und ich wünsche Dir viel Erfolg in Germanien.
    Sollte es sich ergeben, kannst Du ja dem Statthalter meine Grüße ausrichten.
    Vale."


    Mit diesen Worten traten die Männer nach draussen.

    Meridius hatte den Bericht des Praefectus Urbi verfolgt. Wesentlich Neues hatte dieser nicht vorzubringen, weder war bekannt, wer der Täter war, ausser dass er weiblichen Geschlechts gewesen sein musste, noch wurde die Täterin ergriffen. Man wusste nichts über das Tatmotiv, oder einen Grund für diese Tat. Und die allgemeinen Ausführungen über die Bewachung sämtlicher Magistrate Roms ließ keine wirkliche Freude in ihm aufkommen. Er blickte kurz zu dem Konsul und erhob sich dann um zu reden.


    "Praefectus, wir alle danken Dir für Deine Mühe und wir sind uns auch sicher, dass die Cohortes die Täterin und die Hintermänner ermitteln, verhaften und dem Gericht zuführen werden, so dass sie die gerechte Strafe erhalten, welche auf ein solches Sakrileg erfolgen muss."


    Er hielt einen Moment inne.


    "Ich denke jedoch, dass ich für einen Großteil der hier anwesenden Senatoren spreche, wenn ich sage, dass eine umfassende Bewachung der Magistrate Roms nicht notwendig sein wird. Die Cohortes sollten besser dazu eingesetzt werden, den Fall aufzulösen, statt davon auszugehen, dass noch andere Honoratoren Opfer werden könnten, zumal ich mich gerne in der Stadt bewege, ohne von bewaffneten Uniformierten begleitet zu werden. Es würde in der Bevölkerung eine Panik auslösen und zudem ein schlechtes Bild auf den Senat werfen. Weder haben wir Angst und Furcht, noch zählen wir in den Kreis der Verdächtigen, welche eine Überwachung nötig hätten."


    Er hatte keine Lust, ein Dutzend Soldaten wie eine Klette an sich hängen zu haben, zumal er seine eigenen Männer des Vertrauens hatte, Sklaven und ehemalige Soldaten, welche unter seinem Kommando gedient hatten. Der Octavier wollte alle Magistrate unter Bewachung stellen? Der Kaiser war im Osten? Das ganze kam fast dem Versuch gleich, sich der Macht in Rom zu bemächtigen. Wenn er den Octavier nicht besser gekannt hätte, hätte man fast denken können ... Er dachte den Gedanken nicht zu Ende.

    Lucius. Der Bursche streunte also folglich wieder durch die Gegend, ohne dass jemand wusste was er tat. Meridius Augenbraue wanderte für einen kurzen Augenblick nach oben. Aber war Lucius nicht ummer so gewesen? Hatte er nicht immer seine eigenen Wege eingeschlagen, sich zurückgezogen. War er nicht schon immer mit Freunden, welche Meridius nicht kannte, durch die Stadt gezogen? Wusste vielleicht Valeria mehr? Dabei war es auch Meridius nicht entgangen, dass sie die Beziehung zwischen Valeria und seinem Sohn merklich abgekühlt hatte. Zumindest bildete er es sich ein.


    "Er wird die Stadt unsicher machen..."


    antwortete er auf die Frage seiner Gemahlin, nahm dann seine Hand von der ihren, führte sie nach oben und strich ihr durchs Haar. Vielleicht war es nicht gut gewesen, Lucius nicht mit der I. nach Osten gehen zu lassen. Marcus hätte ihn in den Stab nehmen können und ... Aber was hätte er Iulia erzählt, wenn Lucius gefallen wäre? Er verdrängte den Gedanken.


    "Du siehst schön aus, Iulia.
    Ich sage Dir das sicher viel zu selten."

    "Ist gut"


    antwortete Meridius und nickte Titus zu.


    "Ich wünsche Dir in jedem Fall viel Erfolg."


    Aus der Welt dürfte er ja nicht sein. Genau genommen blieb er dafür doch hoffentlich in Rom wohnhaft. So genau wissen konnte man es jedoch nie.


    Kaum war Titus gegangen, steuerte Meridius das Modell des Circus an, betrachtete die Modellfiguren, welche im Sand der Rennstrecke aufgereiht standen und dachte nach. Er hoffte inständig, dass die Bemühungen um die Aurata eines Tages Erfolg haben würden. Nicht, dass die eigenen Wagen unbdeutend waren, erste Plätze hatten sie jedoch noch nie eingefahren. Ein Jammer ...

    Er verstand. Seine Gedanken gingen für einen Moment nach Germanien, die Erlebnisse der letzten Monate und Jahre zogen im Zeitraffer an ihm vorbei. Germanien. Römische Provinz am Limes, auf der anderen Seite saßen die barbarischen Völker. Auch wenn er eine lange Zeit Statthalter dieser Provinz gewesen war, erschien sie ihm noch heute fremd.


    "Nun, es wundert mich, dass Du Dich für diese Gegend entschieden hast, aber ich kann Dir für Deine Unternehmung nur Glück wünschen. Es würde mich freuen, wenn Du hin und wieder schreiben könntest, damit ich auf dem laufenden bin, was in 'meiner' ehemaligen Provinz so geschieht. Ich lass Dich dann im Gegenzug wissen, was in Rom gerade los ist. Einverstanden?"


    Er sah Barrus mit einem Lächeln an.

    Barrus trat ein. Meridius hatte mit ihm bisher nicht allzuviel zu tun gehabt. Genauer genommen kannte er ihn eigentlich kaum. Er winkte ihn folglich näher und forderte ihn auf Platz zu nehmen.


    "Nimm doch bitte Platz."


    Er wartete einen Moment.


    "Stationarius in Germanien? Wie kommst Du zu diesem Entschluss?"


    Es war die Neugier, welche ihn fragen ließ.

    Iulia hatte sicher Recht. Die Wölbung auf ihrem Bauch war nicht mehr zu kaschieren und es wäre sicher angebracht, wenn er die anderen Familienmitglieder davon in Kenntnis setzen würde. Es wäre auch für Iulia von Vorteil. Eine werdende Mutter hatte immer einen anderen Stand, helfende Hände eilten beinahe automatisch aus allen Himmelsrichtungen herbei. Zumindest war dies in der Familie der Decima bisher immer so gewesen. Wenn er daran dachte, welchen Auflauf die Verwandten um jede Schwangerschaft in Hispania machten ...


    Er lächelte.


    "Du willst also schon zur öffentlichen Frau werden?"


    Sanfts streichelte seine Hand die ihre.


    "Du weißt, wie die anderen Decimafrauen ausrasten, wenn eine der unseren ein Kind erwartet. Jede wird sich persönlich verantwortlich dafür fühlen Dir zu helfen."


    Er dachte an Lucilla. Wieder einmal würde sie Tante werden. Nur diesmal etwas anders als bei Maximian. Überhaupt bedeutete es auch für ihn, dass er zum ersten mal wirklich Vater wurde und nicht einfach von einem Tag auf den anderen Vater war. Lucius.


    "Weißt Du was Lucius macht?"

    Nachdem er die Arbeit für den heutigen Tag beendet hatte, saß Meridius noch über ein paar Schriften römischer Geschichtsschreiber und verglich, was sie über die Kriege des Scipio Africanus zu berichten hatten. Der Scipione war ihm schon immer ein großes Vorbild gewesen ...


    Ein Klopfen an der Türe riss ihn jedoch aus seinen Gedanken.


    "Ja bitte, es ist offen."


    Meridius legte die Schriftrolle zur Seite.

    Was sollte Meridius ihm raten? Er zuckte kurz mit der Schulter.


    "Ich kann Dir diesbezüglich wirklich nicht viel weiter helfen. Wenn Du Stationarius werden kannst und Dich die Aufgabe reizt, dann tu es. Ich persönlich würde jedoch versuchen einen Posten im Kaiserpalast, oder in der Stadt zu finden. Irgendetwas, was Dir Kontakte zu den wichtigen Leuten verschafft und erhält.


    Ebenso wichtig ist es aber auch, dass Du Dich weiterbildest. Dass Du in Rom präsent bist. Dich auf den Empfängen zeigst, Du weißt was ich meine. Aber Du wirst das schon machen, da bin ich mir sicher."

    Meridius verstand und ergänzte


    "Zumal der Imperator nach Osten aufgebrochen ist. Wenn ein Corrector nur dem Kaiser verantwortlich ist, dieser aber sich im Osten des Reiches auf einem Feldzug befindet, dann ist der Corrector de facto niemandem verantwortlich. Es ist die Frage, ob der Senat dies so möchte..."


    Er ging schwer davon aus, dass dies nicht so wäre.

    In der Tat hatte er schon davon gehört und dass Titus ihn nun um einen Rat bat, war nur zu verständlich. Doch welchen sollte er ihm geben? Es hing wohl immer davon ab, welche Ziele er selbst verfolgte und unter welchen Bedingungen.


    "Im Cursus Honorum tätig zu sein, ist immer eine Ehre. Ich würde Dich dabei zweifelsohne auch unterstützen, gar keine Frage. Doch sollte dieser Schritt sorgfältig überlegt sein."


    Meridius dachte nach.


    "Alternativ empfehlen sich auch Ämter in der Stadt Rom oder aber am Kaiserhof. Es ist immer die Frage, welches Ziel Du verfolgst. Und dies musst Du selbst wissen. Ich persönlich, für mich, würde zumindest momentan keinen Posten mehr ausserhalb der Stadt antreten. Ich habe lange nichts von meiner Familie gehabt. Wenn Du verstehst, was ich meine. Bei Dir jedoch sieht die Sache schon wieder anders aus."

    Die Politik kann gerne auf Dich verzichten? Meridius wusste zwar, wie Titus es gemeint haben musste, aber für den ersten Moment traf ihn der Satz hart. Er ließ es sich jedoch nicht anmerken, hörte den weiteren Sätzen seines Verwandten zu und nickte auf dessen Frage.


    "Bitte, nur zu.
    Um was geht es?"


    Interessiert machte er es sich bequem.

    Er konnte sie verstehen. Sie hatte sich sicher Gedanken und Sorgen gemacht und wer hätte dies nicht. An ihrer Stelle. Meridius bedauerte es in diesem Moment, dass er es nicht anders angestellt hatte. Nicht, dass sie noch dachte, er habe sich in die Arbeit gestürzt um auf Abstand zu gehen. Er lächelte versöhnend um die Situation schon im Vorfeld zu entspannen.


    "Ich weiß, es war wohl ein Fehler, Dich nicht davon in Kenntnis zu setzen. Doch ich hatte meine Gründe, welche nur im positiven Sinne mit Dir zu tun hatten."


    Geheimnisvoll hielt er einen Moment inne nur um dann fortzufahren.


    "Es sollte eine Überraschung sein. Und ich hoffe, dass sie Deine Zustimmung finden wird."


    Mit den letzten Worten war er auf sie zugegangen, hatte sie erreicht. Langsam und vorsichtig legte er seine Hand auf ihren inzwischen schon leicht gewölbten Bauch.


    "Wie geht es Dir?"

    Die Aussprache musste schon lange dauern und es war Meridius peinlich, dass er - als Hispanier - verspätet erschien. So nickte er den Anwesenden nur zu, suchte seinen Platz auf, ließ sich nieder und von einem Nebensitzer kurz informieren, was bisher gesprochen worden war. Matinius Agrippa war da. Ihn hatte Meridius schon lange nicht mehr gesehen.

    Bisher war diese Senatssitzung in der Tat eher langweilig verlaufen. Meridius hatte zum aktuellen Thema wenig zu sagen, hielt sich daher bedeckt im Hintergrund und beobachtete die anwesenden Senatoren. Dass Consul Prudentius nicht anwesend gewesen war, blieb ihm nicht verborgen, da jedoch auch andere Senatoren fehlten, hatte er sich nichts schlimmes dabei gedacht. Mit dem Eintreffen der schlimmen Kunde fühlte sich Meridius an die dunkelsten Kapitel der Geschichte Roms erinnert.


    "Unglaublich.." flüsterte er zu einem Nebenmann, blickte sich dann um und suchte den Augenkontakt zu Purgitus Macer, wie er es des öfteren tat, wenn irgendetwas einer Absicherung bedurfte. Ein Relikt aus Zeiten der Legio I Traiana Pia Fidelis zwar, aber es hatte sich in der langjährigen Freundschaft erhalten.

    Iulia war in das Atrium getreten und hatte ihn aus seinen Gedanken geholt. Mit einem Lächeln wandte er sich ihr zu, blieb aber an seinem Platz stehen.


    "Ich hatte viel zu tun in den letzten Tagen. Entschuldige."


    sprach er einen knappen Satz und überlegte, ob diese Information ausreichend war oder noch weiterer Ergänzungen bedurfte.


    "Die Verwaltung der Landgüter und auch die Neuerwerbungen hier vor Rom, erforderten es, dass ich viel unterwegs war. Ich hätte wahrscheinlich mit Dir reden sollen. Du bist mir böse?"


    Er hatte einen gewissen Unterton in ihrer Stimme ausgemacht. Und er war lange genug mit ihr verheiratet um zu wissen, dass sie über seine lange Abwesenheit nicht erfreut gewesen war.

    Auch Meridius musste schmunzeln. Sie alle in der Familie waren auf die eine oder andere Art und Weise in die Geschicke von Städten, Gemeinden und des Reiches verstrickt. Und sie alle hatten die entsprechenden Erfahrungen gemacht. Meridius war nicht umsonst aus Überzeugung Soldat gewesen, der Politik konnte er zwar vieles abgewinnen, schließlich bedeutete sie all die Dinge zu behandeln, welche die Gemeinschaft betrafen, doch im Ränkespiel der Interessen konnte man leicht den Überblick verlieren.


    "Nun, ich werde sehen, ob ich es tue, oder nicht. Am Posten des Aedils hätte ich schon Interesse, auf der anderen Seite hatte ich mir vorgenommen, mir mehr Zeit für die Familie zu nehmen."


    Sein Gedanke ging zu Iulia.

    Meridius überflog den Entwurf. Auch wenn er hier und da ein paar Abänderungen vornehmen würde, welche eher eine Frage des persönlichen Geschacks waren, nickte er Verus zu und reichte ihm das Dokument zurück.


    "Ich bin damit einverstanden. Du kannst es in der nächsten Acta veröffentlichen. Vielleicht meldet sich ja der eine und andere darauf."


    Zufrieden lehnte er sich zurück.


    "Eine Frage unter uns. Ich habe eine Weile nachgedacht. Findest Du es begrüßenswert, wenn ich erneut im Cursus Honorum antreten würde?"