Beiträge von Maximus Decimus Meridius

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    TRUPPEN AUF DEM MARSCH
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    Vorbereitung eines Marsches


    heimisches Gebiet
    Karte des gesamten zu durchquerenden Gebietes
    Länge der Etappen
    mögliche Plätze für die Nachtlager
    gut ausgebauten Straßen
    schiffbare Flüsse
    Lagerbestände von Posten und Städten
    Information der nötigen Stellen


    feindliches Gebiet
    keine Karten der Gegend
    ausführliche Erkundung (kompletter Marschweg / Reiter)
    Lage von Ansiedlungen
    natürlichen Hindernissen (Wälder, Schluchten, Berge und Flüsse)
    Engstellen oder Furten
    Überquerung von Flüssen
    Pfade und Schneisen
    Bestand an Wiesen und Äckern, Bächen und Quellen
    Versorgung der Truppe
    gute Plätze für Nachtlager
    Vorauseinheiten > Versorgungposten einrichten / Vorräte einlagern


    Faktoren:
    Aufstände
    Strategie des Gegners
    Wetter
    Fehlinformationen


    Kundschaftern und Meldereitern
    mindestens eine Tagesetappe voraus
    Geländegegebenheiten, mögliche Lagerplätze und natürliche Hindernisse
    Bewegungen des Feindes
    mögliche Hinterhalte und gefährliche Stellen
    Hinweise auf günstiges Gelände für eine Schlacht


    Bedingungen beim Abmarsch am Morgen:
    Ziel für den Abend wissen
    Ziel erreichen können


    Die Informationen der Kundschafter ermöglichen es dem Feldherrn
    die jeweiligen Tagesetappen zu improvisieren
    die Verfügbarkeit der Verpflegung abzuschätzen
    die grundlegende Richtung des Marsches zu halten


    "Ein Marsch verläuft umso besser,
    je besser die Planung war
    und über je mehr Ortskenntnis
    der Kommandierende verfügt."

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    TRUPPEN AUF DEM MARSCH
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    Das Gepäck


    4 Kategorien:
    allgemeine Kampfausrüstung / am Soldaten
    persönliche Gepäck incl. Nahrungsrationen / am Soldaten
    Gruppenausrüstung (Zelte, Werkzeuge, Schanzpfähle) / Tragtiere der Zeltgemeinschaften
    zusätzliche Ausrüstung (der Einheit insgesamt zuzuordnen: z.B. Belagerungswaffen, Zelte für Offiziere oder für ein Lazarett)


    Die Kampfausrüstung (ca. 25 kg)
    textile Kleidung und Schuhe
    Körperpanzerung, Helm und Gürtel
    Schwert, Schild und Speer


    Heeresreform des Marius
    Legionäre tragen persönliche Gepäck und einen großen Teil der Verpflegung selbst.


    Vorteile
    kleiner Tross und bewegliche Truppe


    Das Gepäckbündel (die "Sarcina") = ca. 25 kg


    a) ein großer Stoffsacke:
    für textile Kleidung (mindestens ein Mantel (Paenula) und eine oder zwei Reserve-Tuniken + Helmbusch (nur zur Parade))
    allerlei Kochgeschirr / Patera = universelles Ess- und Trinkgefäß
    sowie Eimer, Klappfanne oder vergleichbares Gerät
    Trinkflasche
    Flasche mit Öl (Kochen, Ausrüstungspflege, Lampen)


    b) in einem Netz (vor Staunässe geschützt, länger haltbar)
    Beutel mit Getreide für mindestens drei Tage
    Sonstigen Nahrungsmitteln, z.B. getrockneten Früchten, trockenem Soldatenbrot oder Fleisch


    c) eine Decke oder ein Fell (Nachtlager)


    d) Ledertasche für die kleineren Gegenstände:
    Kamm, Essbesteck, Öllampe, Feuerstein, Schlageisen, Ersatznägel für die Schuhe, Geldbeutel usw.


    e) zusätzliche Kleinwerkzeuge wie Haumesser, Hämmer, Seile etc.


    Marschbelastung ca. 45 kg


    Weitere Ausrüstung (Tragtiere der Contubernien)


    Zelt, Steinmühle, Schanzwerkzeug (Spaten, Hacke, Rasenstecher, Säge, Schanzkorb, Seilen, Valli zur Befestigung des Lagers)


    Zusammen beläuft sich diese Ausrüstung auf 150 kg
    >>> Lastgrenze für ein Maultier


    Pro Centurie zwei bis drei zusätzliche Tiere:
    Zelt und Ausrüstung des Centurio
    Teile der Ausrüstung der Unteroffiziere
    administrative Dinge (Akten etc.)
    evtl. ein leichtes Pfeilgeschütz incl. Munition


    Auf ähnliche Art und Weise kann für die höheren Offiziere mit zwei Tragtieren
    für Ausrüstung, Zelt und das spezifische Zubehör ihrer Aufgabe gerechnet werden.


    Den Pioniereinheiten
    zusätzliches Gerät zur Vorbereitung des Weges und zur Einmessung des Lagerplatzes zur Verfügung.


    Transport der Einrichtung von Feldlazaretten und - werkstätten
    Transport von Belagerungswaffen

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    TRUPPEN AUF DEM MARSCH
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    große Mobilität der Truppen - ein entscheidender Faktor des Erfolges


    Gründe:
    Verlegung von Truppen(teilen)
    Führen eines Feldzuges


    (Bewegung kleiner Truppenabordnungen für besondere Aufgaben, z.B. Arbeitseinsätze, oder lokal begrenzte Einsätze)


    Anforderungen:
    sorgfältige Planung
    logistische Herausforderung
    Vorbereitung eines Marsches
    Zusammenstellung von Marschgepäck/ Marschausrüstung
    Erkundung und Sicherung des Marschweges (entfällt auf befriedetem Gebiet und bekannten, gut vorbereiteten und befestigten Wegen)
    Wahl der richtigen Marschformation (Verletzbarkeit der Marschkolonne)

    Errichten von Marschlagern

    [SIZE=7]Während wir bei der bisherigen Betrachtung der Gebäude viel Wert auf die Betrachtung der verschiedenen Funktionen und die Lage der Gebäude gelegt haben und dabei Konstruktionsweise und Baumaterial praktisch ausser Acht gelassen haben, wird genau dieses nun sehr viel wichtiger werden. Das ist ja auch nicht verwunderlich, da sich bei den Gebäuden in Lage und Funktion nichts wesentliches ändert, je nachdem, ob man in Stein oder Holz baut.
    Bei den Verteidigungsanlagen sieht dies anders aus. Grundsätzliche bestehen Verteidigungsanlagen aus drei Komponenten: Gräben, Wällen und Mauern bzw. Pallisaden. Dazu kann je nach Lage noch eine zusätzliche Sicherung des Vorfeldes kommen, auf die ich aber hier aus Zeitgründen nicht näher eingehen möchte.


    Bei der Besprechung des Lagergrundrisses hatte ich schon erwähnt, dass bei der Anlage das Lagers auf das Intervallum - die große Ringstraße an der Innenseite des Walles - zu achten ist. Die Breite des Intervallums ist so zu bemessen, dass feindliche Geschosse, die von außerhalb geworfen werden, nicht ohne weiteres die Lagerbebauung erreichen können. D.h., je enger der Platz innerhalb des Lagers, umso mehr muss auf eine Sicherung außerhalb des Walls durch mehrere Gräben geachtet werden.
    Die Gräben werden als Spitzgräben angelegt. Eine Tiefe von 5 Fuß ist das absolute Minimum, besser sind sieben bis acht Fuß. Werden zwei hintereinander leigende Gräben angelegt, so ist darauf zu achten, dass der Abstand zwischen ihnen nicht zu klein ist (sonst fällt die Erde zwischen ihnen bei Regen ein und es ergibt sich ein breiter unregelmäßiger Graben), aber auch nicht so groß, dass der äußere Graben für die Verteidiger nicht durch Speerwürfe zu verteidigen ist. Ein Graben, den der Angreifer ungestört zuschütten kann ist verschwendete Arbeitszeit!
    Der Aushub aus den Gräben kann zu Errichtung des Walls genutzt werden. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten: entweder es wird - ähnlich einem Marschlager - ein einfacher Wall aufgeschüttet, auf dem eine Holzpallisade errichtet wird (eine Mauer trägt ein solcher Wall nicht) oder es wird nur ein "halber" Wall aufgeschüttet, der nach außen mit einer glatten Mauer oder Holzpallisade bis zum Boden abschließt. Im letzteren Fall ist auch die Nutzung der sog. Kastenbauweise möglich, bei der eine äußere hohe und eine innere niedrige Holzpallisade errichtet wird, der Zwischenraum mit Erde gefüllt wird und darauf dann Holzbohlen für den Wehrgang gelegt werden.
    Für Steinmauern muss dagegen vor dem Anschütten des Walles erst ein solides Fundament in der Erde errichtet werden. Die Entscheidung, ob in Stein oder Holz gebaut wird muss also getroffen werden, bevor mit den Aushubarbeiten begonnen wird.


    In regelmäßigen Abständen, mindestens jedoch an den Ecken sollte die Umwehrung mit Türmen versehen werden. Sie dienen den Wachen als erhöhter Ausguck und als Plattform für stationäre Pfeilgeschütze. Auch hier bedrüfen Steinbauten erheblich mehr Vorbereitung durch Fundamente.
    Fast noch wichtiger ist die gute Erreichbarkeit des Wehrganges hinter der Pallisade oder Mauer vom Lager aus, die durch viele Treppen sichergestellt sein muss.


    Besondere Beachtung verdienen die Tore. Sie müssen einerseits groß genug sein, um Marschkolonnen und Wagen durchzulassen, andererseits sind große Tore ein Schwachpunkt der Verteidigung. Bei großen Anlagen hat sich eine Aufteilung in große und kleine Tordurchgänge, die je nach Bedarf geöffnet werden können bewährt. Da Holztore (also auch die hölzernen torflügel in Steinbauten) als solche immer anfällig für Angriffe und schwer zu halten sind, ist es wichtig, den Gegner möglichst erst gar nicht ans Tor kommen zu lassen. Zum einen dienen dazu die turmartigen Verstärkungen am Tor, auf denen genauso wie an den sonstigen Türme zusätzliche Wachen mit Geschützen postiert werden können. Bei Steinbauten ist es möglich, Vorrichtungen anzubringen, durch die heißes Öl o.ä. auf die Angreifer geschüttet werden kann.
    Verständlicherweise muss der Lagergraben vor dem Tor unterbrochen werden. Dies würde aber auch einem Feind ungehinderten Zugang zum Tor ermöglichen. Um ihm den Weg möglichst schwer zu machen, kann man in einigem Abstand zum Tor einen zweiten Graben mit Wall einziehen, der ein direktes Zustürmen auf das Tor und das geradelinige Heranführen von Belagerungsgerät unmöglich macht.



    Mit diesen Betrachtungen möchte ich die Vorlesung beenden und noch einmal die wichtigsten Ergebnisse zusammenfassen. Standlager erfüllen vielfältige Funktionen, sind logistische Zentren, strategische Stellungen und Wohnort von hunderten oder tausenden von Soldaten und müssen daher Einrichtungen für viele verschiedene Zwecke beinhalten. Der Aufbau eines Lagers erfordert eine sorgfältige Planung und Anordnung der Gebäude unter Berücksichtigung der speziellen Gegebenheiten. Der zur Verfügung stehen Platz muss optimal genutzt werden, ohne das Lager unnötig eng zu bauen. Und bei aller Orientierung nach praktische Gesichtspunkten darf nicht vergessen werden, dass manche Soldaten in so einem Lager ihre gesamte Dienstzeit verbringen werden."



    "Die Prüfungsfragen zu diesem Cursus werden morgen ausgegeben und sind innerhalb einer Woche zu beantworten. Da es sich um einen leichten Cursus handelt sollten sie Studenten, die der Vorlesung aufmerksam gefolgt sind keine Schwierigkeiten bereiten."[/SIZE]

    "Magistrat, Du hälst mich nicht den Bruchteil einer Sekunde auf. In der ganzen Provinz Hispania laufen die Dinge wie am Schnürchen, man muss nur hin und wieder den Fluss am Laufen halten und alles plätschert vor sich hin. Es gibt im ganzen Imperium keine Provinz, die so friedlich ist, als Militär ist man eigentlich immer auf der Suche nach Arbeit..."


    Meridius lächelte den Besucher an.


    "Ich schlage daher vor, dass wir uns zuerst auf den Weg zu Deinem Quartier machen, bzw. Dein Gepäck kann ich ja voraussenden lassen, in Taracco ist heute Wochenmarkt, nicht vergleichbar mit Rom natürlich, aber ein Abstecher dort hin dürfte sich anbieten. Doch wie auch immer, herzlich willkommen in Hispania! Und vergiss nicht, das mit dem Altersruhesitz umzusetzen, auch wenn das sicher noch Jahrzehnte bis dorthin sind..."


    In diesem Moment entdeckte der Tribun auch Iunia Attica, welche ebenfalls das Schiff verlassen hatte und sich zu den Männern gesellte.


    "Schön Dich zu sehen, Frau Nachbarin! Ich hoffe es geht Dir gut..."

    Just in diesem Moment kam der Primus Pilus vorbei, anscheinend hatte er es eilig und irgendetwas war vorgefallen...


    http://www.chriscollingwood.co.uk/images/romanbutton.jpg


    "Balbus! Sofort in die Principia! Ein Magistrat ist im Hafen angekommen!
    Du wirst die Leibwache befehlen! Und wehe Du kommst zu spät!"


    Er drohte mit dem Offiziersstock um seinen Worten noch mehr Ausdruck zu verleihen. Dann blickte er auf die Bauarbeiten.


    "He, Legionär! Ja, Du da! Horatius war Dein Name, nicht?


    Geh einen Abschnitt weiter nach oben und heb die Strasse aus.
    Die Jungs haben Schwierigkeiten und können Hilfe gebrauchen!"


    Der Primus Pilus wartete eine Antwort nicht ab, drehte sich um und ging zur Principia zurück.

    Die Ankunft des Magistratus war in der Tat angekündigt worden. Ein Telegrammus, welches von einer Reiterstafette überbracht wurde, hatte den Tribunen Meridius gerade noch rechtzeitig erreicht, um den Magistraten aus Rom mit einer kleinen Eskorte am Hafen persönlich abzuholen.


    "Sei gegrüsst, Metellis Creticus! Ich hoffe Du hattest eine gute Überfahrt? Da sich der Proconsul zur Zeit nicht in der Provinz Hispania befindet, wirst Du wohl mit mir Vorlieb nehmen müssen. Diese Sänfte dort steht zu Deiner Verfügung, Deine Gepäck wird gleichfalls versorgt, Du brauchst Dich um nichts zu kümmern. Und ich habe mir erlaubt in meinem eigenen Hause ein Zimmer frei zu machen, es wäre mir und meinem Hause ein große Ehre... Ansonsten stünde sicher im Palast des Proconsuls ein Zimmer zu Verfügung. Wenn ich Dir irgendwie behilflich sein kann, lass es mich wissen, diese Eskorte hier wird jeder Zeit zu Deinem persönlichen Schutz bereitstehen..."

    Hier die Anklageschrift, welche aufzurollen, Meridius viel Mühe bereitete. Der Tisch reichte nicht aus, also legte er sie auf den Mosaikfussboden und ging das Schreiben langsam durch, immer überlegend, welche Schritte er einzuleiten hätte...


    Chronik des Vergehens der gilvischen Führungsriege


    Ich wurde von diesem hohen Gericht gebeten, die relevanten Stellen der Beweissführung, die die Schuldfrage der Wahlfälschung klären soll, sicherzustellen und hier vorzulegen. Die Beweisslage ist meines Erachtens erdrückend. Umso schwerwiegender weise ich das hohe Gericht darauf hin, dass diese Manipulationen von Personen durchgeführt und mitgetragen wurden, welche hohe Poitionen im Imperium besetzen.




    Am 25.07 erschien eine neue Acta Diurna, ca. gegen 12.00 Uhr, in welcher der damalige Pater Factiones der Russata Cicero Octavius Anton bekanntgab, dass er offiziell aus der Russata austreten wird und in die Factiones Gilvus eintreten wird.


    Hier den Vortext des Intervieuws, das die Redakteurin Adria mit Senator Crassus führte:


    Noch vor wenigen Wochen schwor Cicero Octavius Anton der Factio Russata die ewige Treue, vor wenigen Tagen wurde er einstimmig als Pater Factionis bestätigt, sein Neffe zu seinem Stellvertreter gewählt und nun gab Cicero Octavius Anton gegenüber der Redaktion bekannt, dass er die Factio Russata verlassen wird, er und seine beiden Neffen werden sich der Factio Gilvus anschließen.
    Doch die Gens Octavia wird die Factio Russata nicht allein verlassen, der noch amtierende Pater Factionis rief alle Pater Familias auf ihm zu folgen, die Gens Rediviva hat laut einem Mitglied der Gens Octavia bereits ihre treue Gefolgschaft kondoliert, ob weitere folgen sei noch offen.
    Es wird bereits getuschelt, dass Anton selbst bei allen Pater Familias der Gens Gilvus um Unterstützung zur Wahl zum Pater Factionis der Factio Gilvus ersucht.


    Hier auszugsweise die markanten Stellen der Beweissführung:


    Adria:
    Es heißt auch, dass du auch eine andere Gens zu einem Wechsel überreden konntest?
    Anton:
    Nicht überreden, ich habe alle Pater Familias, die in der Factio Russata sind, um ihre Gefolgschaft und Treue gebeten und eine hat mir gleich eben diese garantiert, ich gehe fest davon aus, das eine oder vielleicht zwei weitere folgen.
    Anton:
    Die Factio Gilvus, darf es nicht als Übernahme verstehen, denn wir wollen uns einbringen, wir waren lange Zeit im Geiste in einer Factio und nun auch auf dem Papier.
    Und ja, ich werde als Pater Factionis kandidieren und rechne mit den Stimmen der neuen wie alten Mitglieder!
    Adria:
    Wurde schon mit Mitgliedern der Gilvus über deinen Wechsel zu ihnen gesprochen? Wie nehmen sie es auf?
    Anton:
    Dazu werde ich mich vorerst nicht äußern, Bündnisse sind wie Sandburgen, sie zerfallen so schnell, wie sie aufgebaut werden!


    Hohes Gericht, hier gegen Mittag des fatalen Tages, hat Anton klar und deutlich seinen Wechsel und seine Kandidatur zum Pater Factiones bekanntgegeben und dass nicht nur seine gens, sondern auch ein paar andere ihm folgen werden. Ich denke schon hier hat bei Senator Crassus das Zappeln begonnen, nicht wiedergewählt zu werden. Das ganze Gespräch ist in der letzten Acta-Ausgabe nachzulesen. Und ich brauche auch nicht unterstreichen, dass die Acta kein Boulevardblatt ist, sondern ein staatliches Organ, dass sogar durch senatorisches Gesetz öffentliche Gelder bekommt.


    Da dieser Wechsel anscheinend der damaligen und jetztigen Führung nicht eindeutig genug war, verkündete Anton um 20.26 nochmals seinen Wechsel in die Gilvus bekannt. Seine Kandidatur war ja schon bekanntgegeben worden. Dieser Akt dieses grossen Mannes war ein weiterer Schritt der Verzweiflung gegen die Willkür der Gilvus-Führung, die weiterhin seinen Zutritt in das Gelbe Haus versperrte.


    Um 22.09 gab ich in der Funktion des Pater Familiae der Claudia unseren Wechsel in die Gilvius bekannt:


    „Hiermit gebe ich bekannt, dass ich als Pater Familias der gens Claudia den Rücktritt aus der Factio Veneta bekanntgegeben habe und meine gens nun offiziell in die Factio Gilvus einbringe. Ich bitte den Pater Factiones der Gilvier, mir Zugang zum gelben Haus zu verschaffen.


    Danke


    Macrinius“


    Zwischen Mittag und diesem Akt herrschte ein aktiver Briefwechsel zwischen allen interessierten Familien.


    Trotzdem gab es immer noch keinen Grund zur Annahme, dass die Factiones Gilvus einer feindlichen Übernahme ausgesetzt war, das bis dahin nur 2 neue potentielle Stimmen hinzugekommen wären.


    Wir sahen ein dass es langsam zu spät wurde rechtzeitig zur Wahl zu erscheinen denn diese hatte um 23.00 Uhr in Übereile von Crassus, dem Beklagten eingeläutet.


    Und zwar mit diesen interessanten Worten des Crassus:


    „Wahl zum Pater Factiones
    Da wir nun schon lange alles vor uns hergeschoben haben, startet hiermit die Wahl zum Pater factiones.
    Ich stelle mich für eine weitere Amtszeit als Kandidat auf.
    Gegenkandidaten?“


    Ich muss das Gericht wohl nicht überzeugen, dass es schon interessant ist, dass Crassus aus heiterem Himmel gerade jetzt, in diesen seinem Amt gefährlichen Stunden erkennt, dass die Wahl schon sehr lang hinausgezogen worden. Was für ein Hohn gegenüber den neuen Gilviern.


    Das Drama geht jetzt während der Wahl weiter.....


    Curio: „ich wähle Aurelius“ 23.09


    Iunia Attica: „Ich möchte nicht kanidieren sondern bin dafür das Aurelius Crassus weiterhin unser Pater Factionis ist. Hiermit hat er meine Stimme!“ 23.13 (abgesehen davon, dass Frauen nicht kandidieren können. Interessant wäre zu prüfen, ob sie offiziell die Stimme ihres Paters zur Verfügung hatte. Wenn nicht, ist auch diese Bürgerin des Betrugs zu bezichtigen.)


    Jetzt kommt der Höhepunkt des gilvischen Schauspiels:


    Crassus um 23.19: „Ich wähle mich selbst.“


    Hohes Gericht, verzeiht mein Schmunzeln aufgrund solcher politischer Kaltblütigkeit.


    Um 23.22 dann eine amtliche Erklärung des Crassus, nämlich die Ratifizierung der Wahl:


    DIE WAHL IST BEENDET.
    VON 4 ALS ANWESEND ANGESEHENEN GENTIS HABEN IHRE STIMME ABGEGEBEN:
    IUNIA ATTICA (in legitimer Vertretung ihres Pater Familias Titus Iunius Tonitrius)


    Ich bitte das Gericht, obiges zu überprüfen!


    GAIUS SCRIBONIUS CURIO
    CLAUDIUS AURELIUS CRASSUS
    DAMIT WURDE CLAUDIUS AURELIUS CRASSUS FÜR DREI WEITERE MONATE IN SEINEM AMT BESTÄTIGT. CLAUDIUS AURELIUS CRASSUS, ANTE DIEM VIII KAL AUG DCCCLIV A.U.C. (25.7.2004/101 n.Chr.) «


    Um 23.28 war der ganze Zauber vorbei. Crassus wollte uns auch nach der Wahl nicht aufnehmen. Er wollte sich angeblich mit Senator Meridius abreden. Wobei ich nicht wüsste was es da zu bereden gilt. Mit dem Vorwand, keine Zeit mehr zu haben, übergab er mit einem weiteren Pergament Curio alle Rechte des Pater Factiones:


    HIERMIT ERNENNE ICH GAIUS SCRIBONIUS CURIO FÜR DIESE WOCHE ZU MEINEM STELLVERTRETER.


    ER IST DAMIT ERMÄCHTIGT, IN MEINEM NAMEN FÜR DIE FACTIO ZU SPRECHEN.



    Soweit so gut hohes Gericht, das war das inszenierte Trauerspiel.


    Die neuen Factios der Gilvus gaben nicht auf. Kurz nach dem Ende der Wahl, also gab es nebenbei nicht einmal den Grund einer feindlichen Übernahme, versuchten sich weitere gens, also nicht nur die Octavia Zutritt zu verschaffen.


    Zuerst die ehrenwerte gens Matinia des Civis Publius Matinius Agrippa um 23.25, genau 2 Minuten nach Ende des Wahlbetrugs.


    „Das Gens Matinia tritt ebenfalls aus der Factio Russata aus und will sich auch der Factio Gilvus anschliessen.“


    Um 23.33 folgte die ehrenwerte gens Redivia des Centurios Brutus Redivivius Malignus.


    „Die Gens Redivia tritt ebenfalls aus der Factio Russata aus und will sich auch der Factio Gilvus anschliessen.“


    Um 23.33 wiederholte Senator Anton nochmals seine Kandidatur. Ich unterstreiche das Wort „wiederholte“. Aus Verzweiflung ganze 11 Minuten nach dem Wahlbetrug in der Hoffnung, dass die Wahl sofort annuliert und wiederholt wird. Doch nichts geschah.


    Derweilen bemerkten wir, dass die Führung der Gilvier trotz grünem Licht der Reichverwaltung immer noch nicht die gens reinliess.


    Um 23.48 verfasste ich für die anscheinend blinde Gilvusführung einen weiteren Text der sich so anhört:


    „Wir die Pater der Octavier, Claudier, Raethier, Revidier, Mattinier und Petronier beantragen um sofortige Freischaltung des Factioforums der Gilvius. Dies insofern um die Kandidierung des Octavius Anton zum Pater zu ermöglichen und um selbst abstimmen zu können.
    Wird dieser Aufforderung nicht Folge geleistet, werden wir gemeinsam auf Wahlbetrug klagen. Weiters um eine Annulierung der Wahl, falls diese schon erfolgt ist und um Ausschreibung einer Neuwahl.
    Wir danke für die Aufmerksamkeit.
    Die neuen Pater der Gilvius“


    Um 00.05 des Tages danach verfasste ich diesen Text:


    „Ich habe soeben von Anton erfahren dass heute um 23.00 Uhr, also nachdem die Anträge zur Aufnahme gestellt worden sind und Anton seine Kandidatur bekanntgegeben hat, die Wahl des Pater Factiones der Gilvius übereilt und voller Angst abgehalten wurde. Dabei war der Senator Crassus ständig in Rom anwesend und weigerte den Pater Familias der neuen gens den Zugang zum Gelben Haus! Dies ist unseres Ermessens ein grober abscheulicher Verstoss gegen die poltische Regelung. Crassus wurde somit unrechtmässig als neuer Pater Factionis wiedergewählt, ohne dass die 6 Stimmen der neuen Pater hätten abgegeben werden können.
    Hiermit ist die Grundlage zur Anklage wegen Wahlbetrugs in Überfluss gegeben. Die Frage ob die drei anderen Pater der Gilvier hierzu beigeholfen haben, muss das Gericht entscheiden.
    Zu erwähnen ist, dass Crassus sich auch noch selbst gewählt hat.
    Die 6 neuen Gens der Gilvier werden hiermit Klage erheben.“


    So, die Schande war jetzt vorbei.


    Es folgte noch eine Äusserung Antons um 02.15:


    „der ehrenwerte Volkstribun Curio meinte, die schnell durch gezogene Wahl des Pater Factionis wurde abgehalten, damit die 6 Neune eine geordnete Factio vorfinden.


    Nun das haben wir in der Tat, aber was hilft eine geordnete Factio wenn sie un eins ist?


    Daher schlage ich den Rücktritt von Crassus als Pater Factionis vor, um so Platz für Neuwahle zu machen, wo er natürlich auch wieder kandidieren kann!


    Alle wären zufireden, denn es gibt eine geordnete Factio, so wie es Curio wünscht und es gibt die PF Wahl, an der alle Teilnehmen können, denn die übereilte Wahl wurde ja nicht abgehalten um die 6 Neuen auzuschließen, nehme ich an, weil was wäre das für eine Factio?“


    Curio erwähnte anschliessend um 02.54 ein paar belanglose Dinge, doch dieser Satz sagt auch viel aus:


    Wie du schon richtig sagst, sind wir nun in EINER Factio und als solche müssen wir geschlossen auftreten.Dementsprechend zollen wir jederzeit grossen Respekt dem legal gewählten Pater Factionis der Factio Gilvus: Crassus. Wie auch immer die Rechtslage nun sei .“


    Ich lege das Hauptaugenmerk auf den Satz „WIE AUCH IMMER DIE RECHTSLAGE NUN SEI“!!!!


    Um 18.35 immer am Tag nach der Wahl nochmals ein glänzender Volkstribun:


    „Zahlreiche Familien aus der Factio Russata und auch aus anderen Parteien, haben sich aus welchen Gründen auch immer, plötzlich entschlossen in die Factio Gilvus einzutreten.
    Kurz bevor wir alle aufnehmen konnten, haben die rechtmässigen patres familiarum eine Wahl des Pater Factionis durchgeführt, wobei Aurelius auf weitere 3 Monate gewählt wurde.
    Viele neue Familienoberhäupter zweifelten an der Legalität der Wahl und strengten einen Prozess vor Gericht an.“


    Ich bemerke „kurz bevor wir alle aufnehmen konnten“ . Bis zur Wahl hätten nur 2 gens, die Octavia und die Claudia aufgenommen werden müssen. Sie konnten, aber sie haben es schlichtweg nicht getan .


    Um 20.00 Uhr zeigt Curio nochmals diplomatisches Geschick und rückt endlich mit dem Hauptmotiv der Wahlfälschung un der verweigerten Aufnahme raus:


    „Das böse Blut kommt wohl daher, dass sich einzelne (oder alle?) "alten" Mitglieder überrannt vorkommen? Man bedenke. Wir bauen die Factio Gilvus auf, verschaffen ihr einen Ruf und plötzlich überrennen uns 6 oder noch mehr neue Patres Familiarum, noch dazu einige darunter, die uns bisher total feindlich gesinnt waren. Dann wollen jene, die uns BEItraten auch sofort den Pater Factionis übernehmen. Es mutete einigen als "feindliche Übernahme" an. Das böse Blut kam dann endgültig, als wir unseren Pater Familias wählten, und uns Aurelius so für 3 Monate sicherten, und wir nicht mehr einfach so übernommen werden konnten. V.a. Macrinius fing an zu wüten (in unserer Factio, in der sonst immer anständig miteinander umgegangen wurde) und postet in ganz alte Threads.
    (Tut mir leid, aber jetzt war ich etwas weniger diplomatisch, aber ich denke es ist verständlich).“


    Zu guter letzt das Geständnis des Angeklagten Crassus am ersten August um 12.56:


    „Wird wohl Zeit, dass ich das Wort ergreife.
    Euer Ehren, werter Iudex, die Anklage will mich hier für ein Vergehen verurteilen, für welches ich bereits gerade stand und ich mich im Einvernehmen mit allen aktiven Mitgliedern der Factio Gilvus geeinigt habe. Die Wahl an sich war ein Fehler, das gebe ich offen zu, aber sie wurde in der Hinsicht bereits annuliert, dass ich nicht drei sondern nur noch einen Monat das Amt des Pater Factiones bekleide. Darauf habe ich mich wie schon erwähnt mit ALLEN Mitgliedern geeinigt, sowohl den Neuhinzugekommenen als auch den "alten Veteranen". Und bei der bevorstehenden Wahl zum 01.09. habe ich nicht vorgehabt, eine eigene Kandidatur auszuschreiben, würde das Amt also ohne hin verloren.
    Im Nachhinein gebe ich aus Wut gehandelt zu haben, aber ich denke, dass kann man verschmerzen, da die Sache von meiner Seite aus am Ende friedlich gelöst wurde.
    Ich weiß nicht, was Macrinius hier für eine gütliche Lösung verlangt, aber wenn dieses Gericht es so entscheidet, zahle ich eine von den Praetoren festgesetzte Geldstrafe auf ein beliebiges Konto und wir lassen die Sache ruhen. Weiterhin erkläre ich, dass Senator Meridius mein Verteidiger sein soll, wenn es zu einer Hauptverhandlung kommen sollte.“


    Dies ist der chronologische Ablauf dieser Tragödie. Ich bin mir nicht sicher dass ich alle wichtigen Passagen gefunden habe, ich gab mir aber Mühe. Als Schlusspladoyer füge ich an, dass ich aus der Gilvus sofort ausgetreten bin, um diesen Prozess nicht so erscheinen zu lassen, als ob sich die Gilvus selbst zerfleischt. Mich interessiert auch nicht die gütliche Einigung anschliessen, die sehr wohl stattgefunden hat. Mir geht es vielmehr um einen absichtlich inszenierten Wahlbetrug, der von hohen Personen dieses Imperiums eingeleitet oder mitunterstützt wurde. Hierzu sicher in erster Linie der ehemalige Princeps Senatus und der amtierende Tribunus Plebis.


    Ich danke für die Anhörung der von mir gesammelten Beweisse und wünsche vor allem Octavius Anton viel Glück, eine transparentere und edlere Factiones Gilvus aufzubauen.

    Die Verteidigung dankt der Anklage für die Überstellung der Beweismittel und bittet das hohe Gericht, das Verfahren um zwei Tage zu vertagen, damit sie ihrerseits die Möglichkeit hat, erstens die Beweismittel in obiger Darstellung gründlich zu sichten und zweitens ihrerseits Zeugen zu benennen.


    Ich weiß, dieser Antrag kommt etwas überraschend, jedoch ist auch meine Ernennung zum Verteidiger sehr spät erfolgt und die Anklagepunkte der Anklage sind mir auch erst so eben zugestellt worden. Wenn meinem Mandanten daraus kein Nachteil erwachsen soll, bitte ich diesem Ersuchen stattzugeben.


    Was die Andeutung der Anklage betrifft, die Verteidigung könnte an einem eventuellen Komplotte - welches nicht stattfand - im Sinne einer Mitwisserschaft beteiligt sein, so muss ich das zurückweisen, die in der Anklageeinreichung eingebrachte Forderung als Zeuge in diesem Prozess aufzutreten, dürfte ebenfalls irrelevant sein, da ich mich zu betreffendem Zeitpunkt nicht einmal im Ansatz in der Nähe des Gilvus-Hauses befand und auch ansonsten in keinerlei Kontakt zu einer der beiden beteiligten Parteien stand.


    Ehrenwertes Gericht, so IHR zustimmt, würde ich die zwei Tage Prozesspause nutzen, um meine Verteidigung aufzubauen. Ich danke und hoffe, dass die Anklage keine Einwände hat.

    Zitat

    Marcus Vinicius Hungaricus dixit:


    tja, bereits jetzt schon Burn-out-Syndrom? und das in deinem Alter? tststs...


    Lieber Freund! Burn-out definiert sich als Kombination aus emotionaler Schwäche, Dehumanisierung und einem Gefühl der Leistungsunfähigkeit. Emotionale Schwäche bedeutet, dass man den Leuten nix mehr geben kann, Dehumanisierung, dass man zu ihnen auf Distanz geht und ihnen zynisch, beinahe feindselig begegnet, und das Gefühl der Inkompetenz kommt noch dazu. Ablaufen tut das ganze in 5 Phasen, zuerst ist die Person meist Enthusiastisch, dann folgt Stagnation, Frustration, Resignation und am Schluss burn-out. Das ganze verläuft schleppend und trifft eigentlich nur Personen in einem sozialen Arbeistbereich. Meintest Du ich hätte burn-out? Wenn das auf einen zutrifft, dann wohl eher auf einen gewissen Reichspräfekten, dessen Namen ich aus Vorsicht nicht nennen mag. :D

    Ehrenwertes Gericht,


    Da es nun offensichtlich zu einem Prozess kommen wird, beantragt die Verteidigung Einblick in die Unterlagen, welche der Anklage zu Grunde liegen, und welche auch dem Gericht schon überstellt wurden. Ich muss wissen, wie ich die Verteidigung aufzubauen habe und welche Personen als Zeugen überhaupt relevant sind. Oder soll ich jeden Römischen Bürger herzitieren, der in welcher Form auch immer, sich an betreffendem Abend entweder im Gebäude der Factio Gilvus oder draussen herum befunden hat? Es könnte eine ellenlange Liste werden...

    Zitat

    Medicus Germanicus Avarus dixit:
    also will ich mal nichts von Streß hören.


    Du hast eine Ahnung: Ich führe eine Legion, eine Familie, mehrere Betriebe, bin in der Factio aktiv und darf jetzt auch noch vor Gericht die Verteidigung spielen, in einem Verfahren, das eigentlich unnötig sein könnte, hinzu kommt ein laufender Kurs in der Academia Militaria und meine Arbeit als Senator, die ich eigentlich auch mal intensivieren sollte. Wenn da kein Stress auftauchen soll, dann weiß ich auch nicht... :D

    Zitat

    Secundus Flavius Felix dixit:
    Um den erfolgreichen Abgängern dieses Kurses die Teilnahme am Fortgeschrittenenkurs vom 15. August zu erleichtern bitte ich darum die Abgabefrist wie angekündigt auf den 10. August zu verlegen. Ist dies möglich?


    Nur nicht so schnell, guter Felix. Man kommt je echt in Zeitdruck hier... :D

    "Dann wünsche ich Dir bei der Suche nach einem geeigneten Bau viel Glück! Wenn ich mich richtig erinnere ist ein guter Bauplatz erst vor kurzem wieder frei geworden. Die Casa Fabia ist abgebrannt oder eingerissen worden, so genau weiß ich das nicht, und das Gelände ist mit Sicherheit wieder zum Kauf freigegeben. Soll ich mich beim Proconsul für Dich verwenden?"

    "Gut! Falls du irgendwelche Fragen hast, Du weißt wo Du mich findest."


    Meridius lehnte sich zurück.


    "Und wie gefällt es Dir bisher in der römischen Provinz Hispania? Kommt die Suche nach einem eigenen Haus vorwärts? Du wolltest Dich doch auf lange Sicht hier ansiedeln, wenn ich nicht irre..."

    "Gut, dass Du gleich kommen konntest. Ich habe eine Aufgabe für Dich. Eigentlich sogar mehrere, aber immer schön eines nach dem anderen."


    Meridius setzte ein paar Zinnlegionäre an den Haupteingang des Modells. Sorgfältig achtete er darauf, dass keine der Figuren umfiel, der Wachposten am Tor von dem einmarschierenden Trupp nicht berührt wurde.


    "Das Modell macht sich langsam. Wenn nur das Lager in echt schon so auf Zack wäre, wie diese Miniatur hier, ich könnte zufrieden sein."


    Meridius ging zu seinem Schreibtisch, setzte sich und sah den Centurio an.


    "Momentan sind die Bauarbeiten am Laufen, jedoch hoffe ich, dass sie bis Ende nächster Woche fertig sein werden. Arius befindet sich mit einer Kohorte am Aussenposten in Pompaelo. Auch er wird vermutlich bis Ende nächster Woche wieder zurückkehren, wenn sich die Lage nicht verkompliziert.


    Ich habe daher für Samstag eine Stabsbesprechung einberufen, in der alle Offiziere der Legion zu Wort kommen sollen. Ich möchte den Status der Bauten besprechen, dann den Zustand von Moral und Disziplin in der Truppe, und eine Einschätzung aller Offiziere einholen, was als nächstest erledigt werden soll. Vor allem im Bereich der Grundausbildung und des Baisisdrills, sowie Gefechtsdrill besteht Nachholbedarf.


    Das bedeutet für Dich:


    Erstens möchte ich, dass Du bei jener Stabsbesprechung das Protokoll führst. Zweitens brauche ich für die Besprechung schriftliche Profile für den Bauzustand des Lagers und den Zustand der Truppe im Allgmeinen, beides wirst Du bis Ende der Woche fertigstellen. Ich erwarte keine beschönigenden Berichte, aber auch keine haarstreubenden Storries. Betrachte einfach objektiv und sachlich.


    Meinst Du, dass Du das hinbekommen wirst?"

    Meridius stand gerade an einem Modell des Lagers der Legio IX und ersetzte ein paar kleinere Lagerschuppen älterer Bauart durch neue Bauten aus bestem Mauerwerk. So sollte das Lager demnächst aussehen. Da klopfte es an die Türe, der Primus Pilus steckte seinen Kopf herein und kündigte das Eintreffen von Malignus an.


    "Gut, er soll eintreten!"

    Meridius streckte den Kopf in das Zimmer des Primus Pilus rein.


    "Centurio Malignus soll in meinem Büro auftauchen. Wenn möglich sofort!"


    "Jawoll, Tribun!"


    Der Kopf verschwand wieder. Der Angesprochene Offizier hob seinen Hintern aus dem Stuhl und bewegte sich in Richtung Türe. Dort steckte er gleichfalls seinen Kopf in das nächste Zimmer und brüllte einem Ordonanzoffizier zu:


    http://www.chriscollingwood.co.uk/images/romanbutton.jpg


    "Malignus soll ins Büro vom Chef! Aber pronto!"