Beiträge von Maximus Decimus Meridius

    Meridius kam gerade aus dem Atrium, wo er die eine oder andere Sache veranlasst hatte, doch nun galt es für ihn selbst aktiv zu werden. Aus Rom hatte er beunruhigende Nachricht erhalten, Crassus ein alter Parteifreund und Weggefährte war von einem der dortigen Präfekten aus fadenscheinigen Gründen angeklagt und vor Gericht gezerrt worden. Meridius hatte also daher vor, sich die Sache gründlich unter die Lupe zu nehmen, dem Schreiben, welches er aus Rom zugesandt bekommen hatten waren weitere Dokumente und Berichte hinzugefügt worden, und nachdem Meridius die wichtigsten Gesetzestexte auf dem Tischchen ausbreitete, begab er sich ans Werk die Vorwürfe und die Anklage aufs Gründlichste zu untersuchen.


    "Mmm, mal sehen, was an der ganzen Sache dran ist..."

    "Ein langer und steiniger Weg? Für einen Decima kann er gar nicht lang und steinig genug sein. Doch ich möchte Dich nicht mit solchen Spitzfindigkeiten aufhalten, Praetorianus, Du wirst sicher bei Deiner Einheit erwartet, oder nicht?"


    Meridius sah seinen kleinen Bruder fragend an. Dann wandte er sich an Livia, welche die ganze Zeit schweigend da gestanden hatte, drückte er versöhnlich einen Kuss auf die Stirn und begab sich in Richtung Arbeitszimmer.


    "Ich habe heute noch viel zu tun. Falls mich jemand sprechen möchte, so muss ich heute leider passen, ich habe ein Schreiben aus Rom bekommen, ein alter Parteifreund braucht meine Hilfe..."

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    CURSUS: Aufbau von Standlagern
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    Kapitel 5: Versorgungsgebäude


    Lagerschuppen


    [SIZE=7]An erster Stelle stehen hier die Horrea, die Lagerschuppen. Jedes noch so kleine Standlager muss über eine geeignete Halle verfügen, in der Nahrungsvorräte für mindestens ein Jahr sicher gelagert werden können. "Sicher" heißt in diesem Fall, dass das Gebäude nicht zu nahe an der Lagerumfassung stehen darf, so dass es bei einem Angriff nicht leicht durch Geschosse in Brand gesteckt werden kann und dass es so angelegt ist, dass die Vorräte vor Feuchtigkeit und Tieren geschützt sind. Dazu errichtet man das Lagerhaus auf Holzpfosten, so dass unter dem Boden ein Freiraum entsteht. Dieser dient der Belüftung und verhindert das eindringen von Grundwasser, Oberflächenwasser und Nagetieren.
    Weitere Lagerschuppen werden für Stückgut, z.B. Waffen und Baumaterial, benötigt. Bei größeren Truppenlagern ist auch ein zusätzliches Lagergebäude zur flexiblen Verwendung sinnvoll. In kleinen Standlagern reicht evtl. ein Gebäude mit mehreren Abteilungen für die verschiedenen Zwecke, in großen Lagern sind mehrere seperate Gebäude sinnvoll.
    Aus der Situation am Limes kennen wir die Einrichtung von Versorgungslagern im Hinterland, die über besonders große Lagerhäuser verfügen. Sie verteilen die nötigen Waren auf die kleinen Kastelle direkt am Limes, die dafür weniger Platz für Lagerschuppen aufwenden müssen.


    Als zweites hätten wir das Valetudinarium, das Lazarett. Nicht jedes kleine Standlager benötigt ein solches Gebäude, sondern nur große Lager. Es besteht überlicherweise aus zwei langen Reihen von kleinen Krankenzimmern an den Längsseiten eines Gartens, während die beiden Kopfenden durch Untersuchungsräume, Operationsräume und Büros belegt werden. Der Garten in der Mitte dient der Zucht von Heilkräutern.
    Eine Vergleichbare Einrichtung - das Veterinarium - kann in Lagern mit großer Reiterbesetzung auch für Pferde eingerichtet werden!


    Drittes wichtiges Gebäude ist die Fabrica, die Werkstatt. Je nach Art und Aufgabe der lagernden Truppe sind Werkstätten unterschiedlicher Größe notwendig. Fast jede Truppe wird sie nur Reparatur oder Herstellung von Waffen und Wagen benötigen. Reitereinheiten benötigen sie zusätzlich für die Herstellung von Zaumzeug und Sätteln. Infantrieeinheiten produzieren und warten hier ihre Geschütze. Ist die Einheit als Versorgungseinheit im Hinterland stationiert oder mit einer besonderen Bauaufgabe betraut, wird die Größe der Werkstatt entsprechend der aufgabe anwechsen, um weitere Werkzeuge, Arbeitsgeräte oder Bauteile herzustellen.


    Weniger wichtig, aber trotzdem in großen Standlagern regelmäßig zu finden sind ein kleines Forum und eine Therme. Das Forum dient der Kontrolle des Warenverkehrs zwischen Militärs und zivilisten, denn dieser lässt sich ohnehin nicht vermeiden und bekommt mit dem Forum einen besser kontrollierbaren Platz. Zudem kann die Fläche für größere Zeremonien genutzt werden.
    Die Therme dient der Erhohlung der Soldaten und Offiziere und trägt zudem in nicht unerheblichem Maße zur Hygiene im Lager bei!
    Zuweilen kann auch ein Scholae im lager eingerichtet werden, die als spezielle Gebäude für die Ausbildung der Soldaten oder für sportliche Ertüchtigung genutzt wird - vergleichbar mit den öffentlichen Gymnasien in der Stadt."[/SIZE]

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    CURSUS: Aufbau von Standlagern
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    Kapitel 4: Stabsgebäude


    Das Praetorium


    Wohnhaus des Legaten und des Lagerpraefekten
    (In kleineren Lager (Reiterei) nur eine Wohnung, da kein Lagerpräfekt)
    Privaträume + Besprechungsräume + Büros


    Die Principia


    Das wichtigeste Gebäude (ständig bewacht) > repäsentativer Ausbau


    Gestalt:


    offener Hof
    hinten und an den Seiten Räumlichkeiten
    vorgelegte Säulenhallen


    Vielzahl von Funktionen:


    Büros für die Verwaltung (mehr als 50 Schreiber, Architekten, Landvermesser u.ä.)


    Fahnenheiligtum (Feldzeichen der Truppe)
    Im Keller darunter Truppenkasse
    Büro des Rechnungführers in der Nähe


    Räume für Lagebesprechungen
    Diensträume von Legat und Lagerpräfekt


    Am vorderen Ende (zur Via Principalis) Abschluss des Hofes durch eine Mauer,
    eine Reihe von weiteren Räumen oder eine große Exerzierhalle.


    (Letztere Lösung ist insbesondere bei Lagern mit starker Reiterbesetzung angemessen,
    um den Soldaten einen Raum zur Verfügung zu stellen,
    in dem im Trockenen z.B. an Holzpferden trainiert werden kann.)


    Der Innenhof eignet sich für kleinere Zeremonien und Opfer vor dem Fahnenheiligtum.
    Das Aufstellen einer Kaiserstatue an diesem Ort hebt die Moral der Truppe!"

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    CURSUS: Aufbau von Standlagern
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    Kapitel 3: Unterkünfte


    Milites und Unteroffiziere:


    Unterbringung centurienweise in Barracken (200 x 40 Fuß)


    je Contubernium eine zweigeteilter Raum:
    a) im hinteren Raum sind acht Betten und ein Ofen
    b) im vorderen Raum wird die Ausrüstung gelagert
    Unter dem nach hinten ansteigenden Dach
    c) Lagerfläche für Ausrüstungen (evtl. Trossknechte)


    Zehn solche Stuben liegen nebeneinander in einer Reihe
    Vor den Stuben befindet sich ein überdachter Gang


    Am Kopfende dieser Reihe liegt ein größerer Block von Räumen
    (am anderen Ende liegen die Latrinen)


    Unterbringung des Centurio:
    Schlafraum
    Arbeitsraum
    Raum für Ausrüstung und Knechte


    Unterbringung der Verwaltung:
    Büroraum
    Raum für diensthabende Wache


    Zwei derartige Barracken werden mit ihren Rückwänden aneinander gesetzt.
    Eine Kohorte kommt mit drei solchen Blöcken aus.


    Die Reiterei wird in ähnlichen Blöcken untergebracht
    An der Rückwand einer Barracke befinden sich die Stallungen


    höhere Offiziere:


    Jeder Tribun einer Legion bekommt ein eigenes kleines Haus
    das sich an der Via Principalis befindet
    und in der Aufteilung einem üblichen Stadthaus entspricht
    (Atrium, Speiseraum, Arbeits- und Schlafzimmer und Wirtschaftsräume).


    Werden im Lager neben der Legion noch zusätzliche Einheiten einquartiert,
    bekommen deren Praefecten auch jeweils ein derartiges Haus.


    Der Legat bewohnt das Praetorium, in dem auch die Wohnung des Lagerpraefekten liegt.

    "Gut, ganz gut. Als ich hier angefangen habe war die Legion IX eine ziemlich heruntergekommene Truppe. Die meisten Legionäre existieren nur auf dem Papier und das Lager war mehr als verwaist. Inzwischen siehst Du ja selbst, dass die Umstrukturierung und der Umbau einiges in die Wege geleitet hat. Wir können zwar noch nicht mit der I. mithalten, doch ich garantiere Dir, über kurz oder lang, wird diese Legion ein Aushängeschild für das ganze Imperium sein, und der Imperator wird nicht umhin können, sie zu einer seiner Eliteeinheiten rechnen zu müssen..."

    "Die Frage dürfte wohl eher lauten, wo Du warst, Praetorianus! Erzähl mir, wie war es auf dem Aussenposten? Und kommst Du in der Legion eigentlich zurecht. Ich weiß, das ist jetzt vielleicht der falsche Augenblick, aber ich will nicht, dass es Dir wie Empiricus geht. Du kommst doch zurecht, oder?"


    Meridius blickte seinen kleinen Bruder an, schaute dann zu Livia hinüber, die sich beruhigt zu haben schien.

    "Ah, Praetorianus. Schön Dich zu sehen. Allerdings solltest Du Dich mal wieder rasieren, man könnte sonst meinen, Du könntest ich sein. Oder irre ich?"


    Meridius ging auf seinen Halbbruder zu.


    "Nun es gibt keine gute Nachricht. Du weißt doch noch, Empiricus, unser Neffe. Er wird vermisst. Genaueres weiß jedoch niemand. Ich hatte Gallus nach Syrien gesandt, doch nichts, er bleibt spurlos verschwunden. Vermutlich wurde er gefangen genommen..."

    Meridius erblickte Livia just in dem Moment, als sich Gallus anschickte den Raum zu verlassen. Er blieb stehen und schon stürmte sie heran. Nachdem er ihren Wortschwall ohne einen Kommentar über sich ergehen lassen hatte - wusste er doch, dass sie es nicht leiden konnte unterbrochen zu werden - ging er ein paar Schritte auf sie zu. Sie wich ihm aus.


    "Livia. Ich konnte es Dir nicht sagen. Die Lage war zu verworren. Ich wusste nur, dass er sich nicht mehr gemeldet hatte. Jedoch wusste ich nicht, WARUM und unter welchen Umständen. Folglich schrieb ich erst einen Brief an den Proconsul von Syrien und einen weiteren an den dortigen Legaten. Nachdem ich jedoch keine Antwort erhalten hatte, was wohl an den Wirren in jenem Gebiete gelegen haben mag, entschloss ich mich Gallus zu schicken. Vertraulich. Leise. Hätte ich es an die große Glocke hängen sollen? Hätte ich Dir Sorgen machen sollen, wo doch nicht feststand, was lossein würde?"


    Meridius ging näher an sie heran.


    "Hör mir zu Livia. Empiricus ist mehr wichtig. Er bedeutet mir sehr viel. Wie jeder andere in der Familie. Jeder bedeutet mir sehr viel. Du bedeutest mir sehr viel. Und ich werde nicht zulassen, dass auch nur einem von Euch etwas zustösst. Warum sollte ich Dich dann beunruhigen? Wo es doch die Freude und das Lachen meiner Schwester ist, der dieses Haus zu einem Ort des Friedens macht?"

    Ich danke Dir. Doch nicht aus Respekt vor mir solltest Du dies tun, sondern aus Respekt vor den heiligen Riten unserer Väter, wie es ein römischer Mitbürger so schön formulieren würde. :D


    Am besten Du suchst Dir einen Namen aus der Liste aus.

    "Ist schon gut. Du kannst ja nichts dafür."


    Meridius gewann seine alte Stärke wieder.


    "Empiricus ist ein Decimus. Wenn er noch am Leben ist, wird er alles daran setzten zu fliehen, sich durchzuschlagen, seinen Feinden zu entfliehen und wieder Kontakt zu seiner Legion aufzunehmen."


    Meridius stand auf, ordnete seine Toga, schritt dann auf Gallus zu und legte ihm die Hand auf die Schulter.


    "Ich danke Dir, dass Du Deinen Auftrag so treu und ergeben ausgeführt hast. Und jetzt geh und mach Dir einen freien Tag."

    Meridius setzte sich rückwärst auf den nächsten Stuhl der im Raum stand. Mit solch einer Botschaft hatte er zwar gerechnet, doch wollte er es nicht glauben. Er hatte alle Mühe die Fassung zu wahren.


    "Und der Legat hat Dir versichert, dass sie weiter suchen werden?"

    Gemäß den Vorschriften wurde für den
    ANTE DIEM III KAL AUG DCCCLIV A.U.C. (30.7.2004/101 n.Chr.)
    die folgende Truppenstärke der Legio IX Hispana festgestellt:


    Legatus legionis
    unbesetzt
    Tribunus laticlavius
    Maximus Decimus Meridius
    Tribunus angusticlavius
    unbesetzt
    Praefectus Castrorum
    unbesetzt
    Centurio
    Florius Rufus Arius
    Brutus Redivivus Malignus
    Optio
    Flavius Prudentius Balbus
    Legionarii
    Lucius Tiberius Callidus
    Probatii
    Tiberius Decimus Praetorianus
    Marcus Rufus Horatius