Beiträge von Maximus Decimus Meridius

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    Der Senator saß im Reisewagen und starrte nach draussen. Schon seit dem Morgen waren sie unterwegs, hatten Mogontiacum verlassen, nicht ohne sich von ihren lieben Verwandten zu verabschieden. Magnus hatte er noch herzlich gedrückt, Venusia würde er mindestens ebenso sehr vermissen. Durch die lange Arbeit in der Regia war sie ihm ans Herz gewachsen. Durch die Heirat mit seinem Cousin, war sie ihm wie eine Schwester geworden.


    Seine Gedanken ließen die vergangenen Monate Revue passieren. Dann kam er wieder zu sich, nahm den Blick aus der Landschaft, wandte seinen Gesichtsbereich in Richtung Wageninneres und lächelte seiner Gemahlin und seinem Sohn zu.


    "Geht es Dir gut?"


    fragte er Iulia schließlich, wusste er doch, dass sie in den letzten Tagen und Wochen nicht sehr gut geschlafen hatte. Seine Gemahlin nickte, lächelte ebenfalls und legte ihre schlanken Finger auf die Schläfe ihres gemeinsamen Sohnes. Sanft streichelte sie diesem die Stirn. Maximian schlief. Das sanfte Schaukeln des gefederten Wagens hatte ihn schläfrig gemacht.

    Meridius nickte.


    "Du hälst mich keinesfalls auf, Legatus."


    Er hielt einen Moment inne.


    "Ich wünsche Dir für Deine Statthalterschaft viel Erfolg und hoffe, dass Du sie eines Tages zum Ruhme Roms beenden kannst. Es wird einiges an Arbeit auf Dich zukommen. Solltest Du diesbezüglich Hilfe gebrauchen, oder einen Ratschlag, ich werde in Rom immer erreichbar sein. Ebenso wie Senator Purgitius Macer. Doch ich denke, dass dies nicht nötig sein wird."

    "Ich hatte vor schnell nach Rom zu reisen. Der Kaiser wird mich mit Sicherheit zurückerwarten. Und als Senator ist mein Platz zudem im Senat. Man sollte die ewige Stadt nicht umsonst warten lassen."


    Er schmunzelte.


    "Ich habe meine Abreise vorbereiten lassen.
    Es kann in den kommenden Tagen los gehen..."

    "Ich danke Dir für Deine warmen Worte."


    antwortete Meridius und blickte sich dann erneut um. In einer gewissen Weise würde ihm die Regia fehlen, soviel stand fest. Ebenso sehr wie das Kommando über die Legio II Germanica. Doch der Kaiser hatte gerufen, und sein Weg sollte ab sofort ein anderer sein.


    "Ehrenwerte Römer!"


    erhob Meridius seine Stimme.


    "Ich möchte nicht viele Worte machen.
    Nicht heute, da wir alle sowieso
    an unseren Taten gemessen werden."


    Er hielt einen Moment inne.


    "Es war mir eine Ehre mit euch allen gemeinsam dem Kaiser gedient zu haben.
    Es war mir eine Ehre hier in Mogontiacum gedient und gelebt zu haben.
    Ich tat was in meiner Macht stand. Ich tat meine Pflicht.
    Wie jeder andere auch.


    Ich danke für eurer zahlreiches Erscheinen.
    Ich danke für euer Pflichtbewusstein.
    Und ich kann allen Anwesenden vesichern,
    dass ich die vergangenen Monate niemals vergessen werde.
    Ich werde an Mogontiacum und diese Provinz zurückdenken.
    Und ich werde es mit Stolz und Freude tun."


    Er lächelte und bat dann mit einer Handbewegung den neuen Statthalter nach vorne zu treten und selbst das Wort zu ergreifen.

    Nun war der neue Legatus der Legion eingetroffen. Meridius grüßte diesen, stellte ihn den begleitenden Offizieren vor und schlug dann vor, die Kommandoübergabe schnell und ohne großes Klimbim über die Bühne zu bringen.


    "Legatus Vinicius - Praefectus Castrorum Germanicus."
    "Legatus Vinicius - Tribunus Aurelius."
    "Legatus Vinicius - Tribunus Octavius."


    ...


    Gemeinsam begab sich nach dieser etwas kleineren Runde der gesamte Stab auf den Exerzierplatz um die Formationen abzunehmen. Das Wetter war prächtig. Ein erfrischender Wind wehte vom Rhenus her und ließ die Mäntel der Offiziere flattern. Meridius trat ein letztes mal vor die Männer seiner Legion, welcher er eine lange Zeit voller Stolz vorgestanden hatte. Seine Worte halten ein letztes mal über den Platz. Ein wenig Wehmut schwang mit, als der Triumphator aus Hispania seinen Posten als Truppenkommandeur abgab. Legatus Legionis der Legio II Germanica. Legatus Augusti Pro Praetore von Germania. Kommando über ein halbes Dutzend Legionen und noch mehr Auxiliareinheiten. Kein Kommandeur des Imperiums hatte mehr Macht.


    "Milites! Männer Roms und Kameraden!"


    erklang seine Stimme über dem Platz.


    "Der erhabene Imperator in Rom,
    unser Kaiser und oberster Feldherr,
    erbietet euch den Gruß und beruft mich
    nach Rom zurück.


    Das Kommando über diese Legion und die Truppen in Germanien
    geht damit an den Consular Marcus Vinicius Lucianus über.
    Er wird ab sofort Legatus Legionis dieser Legion,
    Legatus Augusti Pro Praetore dieser Provinz sein.


    Wie ihr dem Kaiser und mir in den vergangenen Monaten,
    Wochen und Tagen die Treue schwort,
    und ich kann bestätigen, wie treu und pflichtbewusst ihr wart,
    erweist nun auch dem neuen Kommandeur eure Hingabe.


    Ich selbst bin stolz, eine lange Zeit euer Kommandeur gewesen zu sein!
    Ich werde dem Kaiser von Eurer Treue und Eurem Pflichtbewusstein erzählen.
    Ich werde berichten, welche Treue ihr ihm gegenüber erbracht habt
    und auch weiterhin erbringen werdet.


    Möge Mars euch allezeit den Sieg gewähren!
    Möge Iupiter Stator euch standhaft machen!
    Möge er euren Arm und eure Füße stärken,
    Möge er die Schärfe eures Schwertes unerbittlich machen!


    Möge er jedoch auch Zeiten des Friedens geben!
    Denn wir alle haben Familien.
    Und so sehr wir unser Handwerk lieben,
    so sehr wir bereit sind unser Leben zu geben
    FÜR ROM!


    so sehr leben wir auch für Rom.
    Im Frieden, wie im Kriege!


    RUHM dem Kaiser!
    RUHM der glorreichen Zweiten Legion!
    ROMA VICTRIX!"


    Die Rede war gehalten.
    Das Kommando war übergeben.

    "Nein. Ich wollte diese Entscheidung Dir überlassen. Immerhin werden sie unter Deiner Statthalterschaft tätig sein. Du solltest daher die Möglichkeit erhalten, diese Posten an Personen vergeben zu können, auf welche Du Dich verlassen kannst und welche Deinem Führungsstil entsprechen."


    Meridius dachte nach.


    "Falls Dir nichts mehr einfällt, schlage ich vor, alles weitere später zu besprechen. Ich denke wir haben dazu noch mehr Gelegenheit. Die Kassenbücher der Provinzkasse, werde ich Dir umgehen zukommen lassen..."


    Sim-Off:

    Konten-Zugriffe wurden eingerichtet!
    Passwörter hab ich Dir geschickt!


    Er erhob sich.

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    Ich weiß nicht, ob die Frage schon irgendwo erörtert wurde, aber ich las heute bei Junkelmann, dass garnicht jede Centurie einen eigenen Hornisten und Signifer gehabt habe, sondern nur jeweils jedes Manipel! Ist das denn richtig? Weil dann isses ja gar nicht mehr so sicher, ob ich einen eigenen Signifer habe!


    Zitat

    Original von Quintus Caecilius Metellus
    Also Junkelmann ( in: Die Legionen des Augustus) sagt zum Thema Manipel u.a.:


    "Dem aus zwei Centurien gebildeten Manipel kamen keine administrativen und nur geringe taktische Funktionen zu." (S. 94)


    In republikanischer Zeit waren die Manipel von größerer Bedeutung wurden aber im Zuge der marianischen Heeresreform von Cohorten als taktische Grundeinheit abgelöst. (vgl. S. 92)


    Wenn dem Manipel in der Kaiserzeit keine taktische Bedetung mehr zukommt, sondern nur noch der Cohorte, ergibt es wenig Sinn, Signifer und Hornisten Manipeln statt Centurien zuzordnen. Ich bin natürlich kein Experte, kein Spezialist für Römische Militärgeschichte, aber wenn Centurien als taktische Einheiten verwendet wurden, macht es Sinn, jeder verwendeten Centurie auch einen eigenen Signifer und Hornisten zuzuteilen. Diese sind nämlich kein schmückendes Beiwerk, sondern erfüllen eine taktische Funktion.


    Analogie zur Neuzeit? Nehmen wir das Funkgerät. Jede militärische Einheit, die autonom operieren will, sollte über ein Funkgerät verfügen, denn sonst ist sie taktisch gesehen nutzlos. Signifer und Hornist fungieren in der Centurie als Kommunikationsmittel des Centurios.

    Nun war es also soweit. Meridius stand vor der Prncipia und wartete auf die Ankunft des neuen Legaten. Mit diesem zusammen würden sie dann von dem Hauptquartier weiter zum Exerzierplatz vor dem Lager reiten, die Formationen abnehmen. Meridius und der neue Legatus würden eine Ansprache an die Männer halten, ein Priester würde ein Opfer abhalten.


    Der Brustpanzer des Statthalters glänzte in der Frühsommersonne. So kalt der Winter gewesen war, hatte der Frühling doch einiges sehr schnell verändert. Und obwohl es zu dieser Zeit eigentlich unüblich war, herrschten Temperaturen, welche eher an das Mittelmeer erinnerten.

    Meridius indess versuchte, die verschiedenen Leute mit dem neuen Statthalter bekannt zu machen. Folglich fand er sich immer an der Seite seines Nachfolgers und verkuppelte diesen mit den Gästen, moderierte die Gespräche wo es nötig erschien und tat alles, damit es im Fluss blieb.


    "Legatus Vinicius - Duccia Venusia. Sie ist die Comes in diesem Bezirk, Princeps der Curia Provincialis und vermutlich die verlässlichste Person in diesem Gebäude. Sie diente schon unter Germanicus Sedulus, Purgitius Macer und nun auch unter meiner Amtszeit."


    Sim-Off:

    Klar. Klienten dürfen dabei sein, wenn der Patronus sie mitschleppt.

    Meridius nickte. Der Posten war in der Tat gut besetzt.


    "Mehr fällt mir momentan nicht ein. Falls Du sonst noch Fragen hast, kannst Du diese einfach stellen, so lange ich noch hier bin. Ach ja, ehe ich es vergesse..."


    er hätte es fast vergessen


    "... hat mein Magister Officiorum schon vor längerer Zeit seinen Abschied eingereicht. Ich konnte ihn davon überzeugen, wenigstens so lange im Amt zu bleiben, bis ich hier ebenfalls abreisen werde. Du wirst also diesen Posten neu besetzen müssen. Ebenso den Posten des Scriba Provincialis."

    Meridius hatte den allgemeinen Truppenappell auf die achte Stunde angesetzt. Die zuständigen Centuriones waren instruiert worden. Einige Cohorten sollten aufgeboten werden. Hinzu kam eine Vollversammlung der Centuriones und des Stabs. Nach dem Empfang des neuen Legaten und der Verabschiedung des Alten, würden sich dann der Stab mit dem "Neuen" in die Principia zurückziehen. Vorher jedoch galt es noch, ein paar Reden zu halten, hier und da ein paar Auszeichnungen als letzte Amtshandlung vorzunehmen und den Kameraden von der II. für ihre Treue und ihr Pflichtbewusstsein zu danken. Meridius war stolz gewesen, diese Truppe kommandieren zu dürfen.

    Tags darauf.


    Es war nun soweit. Meridius fand sich früh am Morgen im Atrium ein. Die Abreise nach Rom stand kurz bevor. Die Sklaven eilten schon wie irre durch das ganze Haus, schleppten letzte Kisten. Pferde mussten angeschirrt werden. Die Sänften ... Ach herrje, der Maiordomus schwitzte wie er noch nie geschwitzt hatte.


    Auch die Herrin des Hauses, nebst Sohn und weiteren Personen würden reisen. Und es war noch sooooo viel zu tun.


    Meridius indess startete seinen letzten Rundgang durch das Haus.

    Auch dieses kleine Ereignis ließ sich kaum umgehen. Es war einfach usus, dass sich der scheidende Statthalter noch einmal unter den Verwaltungsbeamten der Regia sehen ließ um von diesen, sowie den Honoratoren der Stadt Abschied zu nehmen.


    So war es also auch an diesem Tag, als Meridius - die Senatorentoga tragend - sich in der Halle einfand. Einige der treuen Magistrate waren schon zugegen. Er steuerte auf diese zu.


    "Römer, ich grüße euch."

    Der neue Statthalter war in Mogontiacum eingetroffen. Zu seinem Empfang hatte der scheidende Statthalter in die Regia geladen. Auch die wichtigsten Personen der Provinz- und Stadtverwaltung waren zugegen. In kleinerem Kreis pflegte man das Gespräch, lernte sich genauer Kennen, gewann erste Eindrücke, speiste, trank und amüsierte sich. Denn auch letzteres gehörte zu solch einem Abend dazu. Das Buffet war reichlich gedeckt. Musiker und Sklaven sorgten für ein angenehmes Ambiente.


    Sim-Off:

    WISIM: Es bediene sich, wer in diesem Thread schreibt! :D

    "Mattiacus wird so lange unterwegs sein, wie er braucht. Ich habe ihm keinen festen Zeitrahmen gegeben. Doch denke ich, dass sich seine Reise in den nächsten Tagen dem Ende nähern dürfte..."


    Meridius hielt einen Moment inne.


    "Vielleicht noch ein paar Anmerkungen inoffizieller Natur. Die Stadtverwaltung von Mogontiacum, ist wie andere Verwaltungen in den anderen römisch-germanischen Städten, stellenweise sehr mit ihren Traditionen verbunden. Es würde sich anraten, trotz aller Romanisierungstendenzen, hier und da auch das "Germanische" zu fördern. Wenn Du verstehst was ich meine."


    Er nahm einen Schluck.


    "Das Castellum der Legio II Germanica werde ich Dir morgen zeigen. Wir können uns dann dort über die Offiziere unterhalten. Praefectus Castrorum Germanicus ist ein überaus zuverlässiger Offizier. Ich würde Dir grundsätzlich immer raten, vor allem diesen Posten mit einem wirklichen Fachmann zu besetzen. Ansonsten lohnt es sich auch auf die langgedienten und verdienten Centuriones zurückzugreifen. Hast Du diese auf Deiner Seite, kann ein Weltuntergang kommen, Du wirst ihn überstehen..."

    "Nun gut, Du kannst Dich gegenüber meinem Nachfolger rechtfertigen. Doch zunächst noch ein paar Anmerkungen. Erstens hat niemand jemand anderes Posten geraubt. Es ist der Kaiser, welcher Kommandeure einsetzt und auch wieder abberuft. Ist der Kaiser ein Räuber? Nein. Zweitens werden Gelder welche gespendet wurden, nicht wieder ausgezahlt. Sind wir Lumpen? Ebenfalls ein klares Nein."


    Meridius machte eine Pause.


    "Ich werde nach Rom zurückgerufen.
    Als Senator ist mein Platz im Senat.
    Als Soldat dort, wo mich der Kaiser hinschickt."

    Meridius ließ sich Zeit die Zwischenfragen des Viniciers zu beantworten.


    "Decimus Mattiacus wird von einer kleinen Gruppe handverlesener Soldaten begleitet. Ich habe bewusst auf eine große Eskorte oder eine größere Abteilung verzichtet, da er unterwegs ist um die Lage zu sondieren. Er soll Kontakte herstellen, möglichst ungefährdet, jedoch so verbindlich, dass Du an diese nur noch anzulnüpfen brauchst. Die offizielle und öffentliche Politik wird in Deinen Zuständigkeitsbereich fallen."


    Soweit so gut.


    "Der Quaestor Classis hat hier in Mogontiacum Quartier bezogen. Seine Tochter wohnt im Gästezimmer des Domus. Ihm selbst habe ich einen weiteren Raum zu Verfügung gestellt. Er befand sich auch schon am Stützpunkt der Flotte, der dürfte Dir also schon seine ersten Eindrücke schildern können."


    Meridius dachte nach.


    "Wo wir schon dabei sind, alle anstehenden Dinge zu besprechen, sollte ich auch noch erwähnen, dass die Provinzkurie eine Regelung für den Ordo Decurionum erarbeitet hat. Meine Rechtsabteilung hat die einzelnen Punkten bisher geprüft, Du kannst dies durchaus auch noch tun, wenn Du möchtest. Ich habe mit einer Veröffentlichung gewartet, da ich Dir ungern ein Gesetz zurücklassen wollte, mit welchem Du unter Umständen nicht einverstanden bist. Sollte es auch Deine Zustimmung finden, kannst Du es gleich als eine Deiner ersten Amtshandlungen erlassen."


    Er schmunzelte.


    "Im Bereich der Rechtssprechung stehen auch noch ein paar kleinere Fälle aus. Der Centurio Statorum wird Dich sicher diesbezüglich noch ansprechen. So haben wir eine ziemlich verworrene Geschichte über ein Komplott, eine Mordserie, Attentate auf Magistrate. Die Verdächtigen sind bereits inhaftiert. Die Verhöre laufen noch, da wir noch nicht ganz absehen können, wie weit der dunkle Sumpf reicht, und wer noch alles darin involviert ist. Ich zog es daher vor, auch in diesem Fall nicht noch ein vorschnelles Urteil zu fällen, sondern die ganze Sache Dir zu übergeben."