Nun war der neue Legatus der Legion eingetroffen. Meridius grüßte diesen, stellte ihn den begleitenden Offizieren vor und schlug dann vor, die Kommandoübergabe schnell und ohne großes Klimbim über die Bühne zu bringen.
"Legatus Vinicius - Praefectus Castrorum Germanicus."
"Legatus Vinicius - Tribunus Aurelius."
"Legatus Vinicius - Tribunus Octavius."
...
Gemeinsam begab sich nach dieser etwas kleineren Runde der gesamte Stab auf den Exerzierplatz um die Formationen abzunehmen. Das Wetter war prächtig. Ein erfrischender Wind wehte vom Rhenus her und ließ die Mäntel der Offiziere flattern. Meridius trat ein letztes mal vor die Männer seiner Legion, welcher er eine lange Zeit voller Stolz vorgestanden hatte. Seine Worte halten ein letztes mal über den Platz. Ein wenig Wehmut schwang mit, als der Triumphator aus Hispania seinen Posten als Truppenkommandeur abgab. Legatus Legionis der Legio II Germanica. Legatus Augusti Pro Praetore von Germania. Kommando über ein halbes Dutzend Legionen und noch mehr Auxiliareinheiten. Kein Kommandeur des Imperiums hatte mehr Macht.
"Milites! Männer Roms und Kameraden!"
erklang seine Stimme über dem Platz.
"Der erhabene Imperator in Rom,
unser Kaiser und oberster Feldherr,
erbietet euch den Gruß und beruft mich
nach Rom zurück.
Das Kommando über diese Legion und die Truppen in Germanien
geht damit an den Consular Marcus Vinicius Lucianus über.
Er wird ab sofort Legatus Legionis dieser Legion,
Legatus Augusti Pro Praetore dieser Provinz sein.
Wie ihr dem Kaiser und mir in den vergangenen Monaten,
Wochen und Tagen die Treue schwort,
und ich kann bestätigen, wie treu und pflichtbewusst ihr wart,
erweist nun auch dem neuen Kommandeur eure Hingabe.
Ich selbst bin stolz, eine lange Zeit euer Kommandeur gewesen zu sein!
Ich werde dem Kaiser von Eurer Treue und Eurem Pflichtbewusstein erzählen.
Ich werde berichten, welche Treue ihr ihm gegenüber erbracht habt
und auch weiterhin erbringen werdet.
Möge Mars euch allezeit den Sieg gewähren!
Möge Iupiter Stator euch standhaft machen!
Möge er euren Arm und eure Füße stärken,
Möge er die Schärfe eures Schwertes unerbittlich machen!
Möge er jedoch auch Zeiten des Friedens geben!
Denn wir alle haben Familien.
Und so sehr wir unser Handwerk lieben,
so sehr wir bereit sind unser Leben zu geben
FÜR ROM!
so sehr leben wir auch für Rom.
Im Frieden, wie im Kriege!
RUHM dem Kaiser!
RUHM der glorreichen Zweiten Legion!
ROMA VICTRIX!"
Die Rede war gehalten.
Das Kommando war übergeben.