"Doch genug der Worte, kommen wir gleich zum Grund dieser Stabsbesprechung."
Er ließ die Männer zu Ruhe kommen und fuhr dann fort.
"Zum ersten möchte ich von jedem der hier anwesenden Kommandeure einen mündlichen Bericht darüber, was in den letzten Monaten bei ihm vor Ort und in seinem Zuständigkeitsbereich geschehen ist. Ich möchte Auskunft über alle Sachverhalte militärischer und militäradministrativer Natur, Auskunft über den Zustand der Einheiten und die Dinge, welcher die Einheiten am meisten bedürfen. Wenn es diesbezüglich irgendetwas gibt, bitte ich darum, dies offen zu äussern, da dies Grundlage für den zweiten Teil dieser Stabsbesprechung sein wird."
Wieder hielt er inne.
"Der zweite Grund dieses Treffens dürfte in der Planung der zukünftigen Strategie in dieser Provinz dienen. Wir alle wissen, dass es vor nicht allzulanger Zeit einen Einfall germanischer Horden in die Regia Raetia gab. Um dies in Zukunft zu verhindern und um die Beziehungen zu den Germanen neu zu sortieren, sind wir hier zusammen gekommen.
Die ersten Maßnahmen werden lokaler und regionaler Natur sein und uns alle betreffen. In unterschiedlichem Maße. Wir werden darüber sprechen, wie das Straßennetz auszubauen ist, wo wir den Limes verstärken, zusätzlich befestigen, oder die Holzbauten durch Steinbauten ersetzen, beziehungsweise durch weitere und tiefere Sichtschneisen erweitern. Zu diesem Themenschwerpunkt gehören dann auch Fragen der Patrouillen, der Manöver und aller Infrastrukturmaßnahmen, welche unsere Einsatzfähigkeit erhöhen und die Mobilität der Truppe anwachsen lassen.
Die zweiten Maßnahmen ..."
Er betonte es
"... und ich betone es ausdrücklich ..."
sagte ich nicht, dass er es betonte? 
"die zweiten Maßnahmen definieren dann den exakten und konkreten Umgang mit den Germanen auf der anderen Seite des Limes. Wir alle wissen, dass seit der Niederlage des Varus die großen Expansionsgedanken bis zur Elbe eingestellt wurden, dies hat jedoch die hier anwesenden Kommandeure und Statthalter nie davon abgehalten auch weiterhin in Germania Magna Präsenz zu zeigen und auf die Politik der germanischen Stämme massiven Einfluss zu nehmen, sei es dergestalt, dass romfreundliche Stämme, also unsere Verbündeten von uns in jeder Frage unterstützt wurden, in Limesnähe angesiedelt wurde, ja sogar in unserer Provinz angesiedelt wurden, wärend romfeindliche Stämme möglichst fern gehalten wurden.
Konkret: Es wird keinen germanischen Stamm mehr geben, der uns feindlich gesinnt ist und näher an unserem Limes als 50 Meilen siedeln wird. Die Germanen haben keine Städte, sie scheuen die offene Konfrontation und sie werden wissen, dass es keinen Sinn macht, innerhalb dieses 50 Meilen Streifens mühsam dem Wald Boden zu entreißen und diesen zu bepflanzen, wenn sie in der Gefahr leben müssen, dass wir diese Gehöfte niederbrennen. Die Germanen sind Bauern, erst dann Krieger, sie haben einen Verstand, auch wenn man diesen manchmal anzweifeln mag.
Soweit es also nach mir geht, wünsche ich in diesem 50 Meilen Streifen nur Stämme angesiedelt zu sehen, welche Rom treu ergeben sind, oder zumindest freundlich gesinnt sind. Dies als Beispiel für Fragen und Sachverhalte, die wir im zweiten Teil dieses Punktes besprechen werden. Unter anderem natürlich auch im Zusammenhang damit, was es konkret für unsere Einsatzplanungen bedeutet, welche Einheiten involviert sein werden und welche Anforderungen auf die Auxilia zukommen werden. Denn diese werden die Hauptlast bei dieser Arbeit tragen. Zusammen mit unseren germanischen Verbündeten, natürlich."
Er sah seine Kommandeure an.
"Gibt es bis dahin Fragen?"