Der Mann nahm sich einiges raus.
"Wenn Motivation die entscheidende Frage ist, wird morgen keiner meiner mehr als fünftausend Legionäre auf dem Exerzierplatz stehen. Das Leben ist hart, voller Entbehrungen, bisweilen verlangt es alles von einem, erst recht, wenn man sich dazu entschließt Soldat zu werden, sein eigenes Leben dem Kaiser zu übergeben, sein Sein auf ihn zu vereidigen.
Du sprichst von eigenem Interesse? Von Forderungen?
Ich habe etwas was Dich fordert und das nennt sich Disziplin. Es nennt sich Überwindung der eigenen Schwachheiten. Disziplin, nochmals Disziplin und wieder Disziplin. Disziplin ist es, welche die Legionen nicht wanken lässt, Disziplin ist es, dass alle meine fünftausend Legionäre in der Legion mehr als zwanzig Jahre ihres Lebens bei der Truppe verbringen, und wenn es sein muss ihre Leben auf dem Schlachtfeld lassen, oder aber in einem Lazarett.
Fragen Dich Deine Ahnen danach, ob Du motiviert warst? Fragen die Ahnen Roms, ob ich mich jeden Tag wohl fühle? Unsere Ahnen haben in dieser Disziplin gelebt und sind in dieser Disziplin gestorben. Sie haben großes bewegt und ein Imperium errichtet. Alles was sie erwarten, ist dass Du ihrer würdig lebst und den Platz ausfüllst, an welchen Dich das Schicksal gestellt hat. Dadurch werden sie geehrt, dadurch erfährst auch Du eines Tages Ehre und dadurch erfährt Rom seine Größe. Weil alle aufrichtigen römischen Männer an ihrem Platz stehen, weil alle Soldaten ihre Pflicht tun."
Er hielt inne.
"Sind wir schon so verweichlicht, dass wir heute hier und morgen dort dienen, wie Söldner des Orients, die keinen Herren kennen ausser das Fleisch und die Begierde?
Was willst Du neuen Fuß fassen? Sieh zu, dass Deine Einheit auf Vordermann kommt, mache Deine Arbeit. Ich habe weder einen Bericht der Flotte erhalten, noch wurde ich regelmäßig informiert, was in der Flotte abläuft. Muss ich meinen Kommandeuren nachlaufen, wie ein alter Greis den jungen Frauen?
Du trägst Verantwortung. Beweise sie. Zeige sie. So Dein Engagement sichtbar wird, sich bis nach Rom herumspricht, wird der Tag von alleine kommen, an welchem Du für höhere Aufgaben vorgesehen bist.
Doch von "neuen Dingen", "Interessen" und "persönlichen Veränderungen" will ich nichts mehr hören. Was ich von meinen Soldaten und meinen Offizieren erwarte ist Disziplin, Disziplin und nochmals Disziplin. Wenn das nicht mehr das oberste Prinzip ist, bei den Offizieren angefangen, schwanken heute die Offiziere, morgen die Einheiten und das Reich ist am Ende. Haben wir uns verstanden?"