Beiträge von Maximus Decimus Meridius

    Meridius stand in seinem Officium an einem Tisch und sortierte einige Unterlagen, als ihm die Ankunft des Praefectus der Ala II Numidia gemeldet wurde. War er also schon hier? Sehr gut.


    Meridius sortierte noch schnell zu Ende und ließ seinen Reiterführer dann eintreten. Es gab einiges zu Besprechen und es war schön, dass Primus sich noch vorher im Officium meldete...

    "Salve Petronius!
    Danke, mir geht es gut."


    antwortete Meridius und forderte den Petronier auf, Platz zu nehmen.


    "Möchtest Du etwas trinken? Einen guten iberischen Landwein? Oder einen Falerner? Die Reise muss sicher anstrengend gewesen sein. Die Alpenpässe dürften schon zu sein..."


    In der Tat hatte es angefangen mit schneien, auch wenn in Mogontiacum bisher nicht viel heruntergekommen war. Aber was nicht war, konnte ja noch werden und im Grunde war es nur eine Frage der Zeit, bis der Narrator den enstprechenden Post machen würde.


    "Wie geht es Dir?"


    kehrte er die Frage um.

    Der Einwand des Germanicus war sicher berechtigt. Wenn auch etwas utopisch, wie Meridius fand und sah er sich dazu genötigt, dem Gesagten noch etwas hinzu zu fügen.


    "Sicher hast Du recht, Senator. Doch wie viele Senatoren hat der Senat? Und wie sind die Beziehungsgeflechte, die Machtfaktoren innerhalb des Senats? Die überwiegende Mehrheit der dort anwesenden Männer wärmt in der Tat nur die Bank oder unterstützt die Vorschläge und wichtigen Entscheidungen der einflussreicheren Männer."


    Der Wein schmeckte vorzüglich. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, einen Schluck zu nehmen, ehe er fortfuhr.


    "Ich will keinesfalls behaupten, dass Senator Prudentius nicht genug Einfluss hätte, aber vielleicht ist er der Plänkelei im Senat müde. Die ewigen Lagerkämpfe, das Ringen um jeden Quadratmeter, um jede Position und um jede Formulierung... Das Abwägen jeden Wortes, welches der eine und andere spricht, oder auch nicht... Ich kann gut verstehen, wenn Senatoren geneigt sind, sich auf ihre Landgüter zurückzuziehen und sich um ihre Heimatstädte zu kümmern.


    Ab einem gewissen Alter muss man sich nicht mehr alles geben. Ich zähle mich auch schon dazu, zumal ich mich eher als Soldat, denn als Politiker sehe. Ich bin froh über jedes Kommando, welches ich bekomme. Die Meute in Rom kommt früh genug wieder..."

    Die kleine Rede des Senators war ganz ordentlich und das Essen welches augetragen worden war, sah überaus lecker aus, so dass Meridius nicht anders konnte, als zu apllaudieren.


    "Auf den Gastgeber!"


    rief er folglich und fügte hinzu


    "Möge er lange leben, um uns alle noch lange
    mit solchen Gelagen zu verwöhnen!!!"


    :app:

    "Ich danke dir."


    sprach Meridius und nahm dann Platz. Seine Augen überflogen den Raum und die Zahl der anwesenden Personen.


    "Du hast nicht wenige Gäste eingeladen.
    Es scheint so, als ob diese Feierlichkeiten etwas länger andauern dürften."


    Auf das Thema Rom zurück kommend fuhr er fort


    "Nun, im Grunde sind wir alle nur auf Abruf an unserem Arbeitsplatz. Auch mein Legatusposten ist zeitlich beschränkt. Sobald der Kaiser eine andere Verwendung für mich hat, dürfte Germanien einen neuen Statthalter erhalten. Nicht, dass ich es mir wünschen würde, bei leibe nicht, denn ich mag diese Provinz und ihre Bewohner und auch die Arbeit ist eine Herausforderung, die ihren Reiz hat, doch man kann nie wissen..."

    Zitat

    Original von Gaius Prudentius Commodus
    Commodus musste leicht schmunzeln, hatte er diese Frage in den letzten Monaten doch so oft gehört und beantwortet.


    "Wenn es nach mir ginge, sähen sie so aus, dass ich mich hier auf diesem kleinen Landgut zur Ruhe setze und das Imperium Imperium und Rom Rom sein lasse. Aber..." er seufzte gespielt "... ich glaube nicht, dass das so einfach funktionieren wird."


    "Wohl eher nicht..."


    Meridius schmunzelte.


    "Der Kaiser passt auf seine Senatoren penibelst auf. Er hütet sie, wie ein Schäfer seine Schafe und zählt sie fast all abendlich ab. Läuft eines aus der Bahn, dauert es nicht lange und er holt es zurück..."


    Er erinnerte sich an sein Gespräch, welches er in Rom mit dem Kaiser führte, ausgelöst durch seine unangemeldeten Reisen und die langen Aufenthalte in Provinzen, die nicht vorgesehen waren. Lange war es her und Meridius hatte sich unter das Regiment des Kaisers gestellt. Für das Imperium war diese Regelung sicher das Beste.


    "Nunja, Macht muss konktrolliert bleiben, wenn sie nicht in Ohnmacht enden will. Der Senat hat seinen Platz in Rom, und wenn er handlungsfähig bleiben will, macht es natürlich Sinn, wenn auch die Senatoren in Rom vor Ort sind. Ausnamen bestätigen hingegen die Regel und wir können dem Kaiser dankbar sein, dass er diese hin und wieder gewährt..."

    Nun, so schwierig, wie es Gaius nun schilderte, konnte es auch nicht sein. Immerhin war er Quaestor und ging im Kaiserpalast ein und aus. Er zählte zur einflussreichen Familie der Decima, hatte weitreichende Freunde und Bekannte, war im besten Alter, gebildet und nicht unvermögend und war nicht der hässlichste. Im Grunde war er eine perfekte Partie. Es würde sich mit Sicherheit eine Heirat einfädeln lassen, wenn auch nicht unbedingt eine Liebesheirat, könnte sich doch aus Zuneigung mehr entwickeln. Die meisten Ehen basierten auf dem Fundament einer Willenerklärung, waren eine Zweckgemeinschaft, bei manchen kam dann die Liebe noch dazu, doch die Liebe selbst, war selten Garant dafür, dass eine Ehe hielt. Ehen die nur auf Liebe basierten, scheiterten meist dann, wenn die Liebe nachließ.


    Meridius wurde aus seinen Gedanken gerissen.


    "Maximian? Er ist mal hier mal da, aber nie dort, wo man ihn vermutet. Ich hoffe, dass er irgendwann einmal lernt, Verantwortung zu übernehmen und erwachsen zu werden. Ich habe ihm einen Offizier abgeordnet, da er wünscht in die Legionsreiterei einzutreten, allerdings weiß ich nicht, wann er sich bequemt, das zu tun. Es ist ein Kreuz manchmal, wirklich."


    Er hielt inne.


    "Die Disziplin der Legion kann ihm sicher nicht schaden, auf der anderen Seite denke ich jedoch immer öfter darüber nach, ihn nach Rom zu schicken, zu irgendeinem bekannten und angesehenen Anwalt oder Rhetoriker, bei welchem er in die Schule gehen soll."

    "Das ließe scih einrichten. Vielleicht bin ich schon zum Appell anwesend und nehme einer der Einheiten ab und verbinde das ganze mit einer unangekündigten Inspektion der Unterkunft einer Centurie, ehe wir uns auf die Lagerhäuse, Speicher, Werkstätten, das Krankenhaus, die Ställe und die Verteidigungsanlagen stürzen. Wir werden eine Menge zu tun haben."


    Er schmunzelte.


    "Das wäre von meiner Seite alles. Sieh zu, dass die Schreiben schnell rausgehen, damit wir zügig an die Arbeit gehen können. Und gönn Dir dann heute Mittag einen Tag in den Thermen."

    "Sehr schön. Das freut mich."


    Meridius erhob sich wieder.


    "Gibt es von Deiner Seite irgendetwas? Wenn ich schon hier bin?"


    Er sah sie fragend an.


    "Ach ja, ich habe dann meinen Verwandten Decimus Mattioacus damit beauftragt, in diplomatischer Mission die Verbündeten zu kontaktieren. Ich plane im Frühjahr eine Zusammenkunft hier in Mogontiacum. Dort werden die weiteren Beziehungen zwischen den Romfreundlichen Stämmen und Rom geregelt. Auch wenn hier der Limes steht, heißt das nicht, dass Rom seine Freunde jenseits des Limes nicht unterstützt, wo es nur geht..."

    Sie hatte sicher Recht. Duccius Germanicus hatte lange im Blick der Öffentlichkeit gestanden, zählte schon lange zum Ordo Decurionum und würde dies auch in Zukunft tun. Ihn auf dem Forum zu ehren wäre die beste Lösung, auch als Signal für andere Größen der Stadt in seine Fußstapfen zu treten und sich um der Stadt verdient zu machen.


    "Gut, dann soll es so sein. Ich denke ja, dass es dem Ordo Decurionum erhalten bleiben wird. Wenn Du einen entsprechenden Termin mit der Stadtverwaltung absprechen könntest, dann würden wir die Inschrift auf dem Forum an einem Würdigungsstein anbringen. Ich werde dazu dann noch eine Ansprache halten und an die Bevölkerung wird Brot und Wein ausgeteilt."


    So wäre es machbar.


    "Brauchen wir ein Opfer? Einen Priester?"

    Meridius nickte.


    "Du hast sicher recht, ja."


    Einen Moment dachte er nach. Dann blickte er seine Comes erneut an.


    "Ich denke daran, ihn mit einer Inschrift zu ehren. Er war ein fähiger Mann und hat der Stadt viel gegeben. Wann und wo sollten wir es am besten durchführen? Hier in der Regia, oder besser auf dem Forum?"


    Venusia wusste vielleicht auch hier einen Rat.


    Sim-Off:

    Hab es natürlich schon durchgeführt, die Frage ist jetzt nur, wie wir es simon noch ausspielen. Soviel muss glaub ich, noch drin sein.

    Man hatte ihn in der Tat schlecht informiert gehabt. Sei es drum. Die kurze Ausführung des Senators hatte zumindest dazu geführt, dass er nun besser wusste, auf wen, beziehungsweise auf welche Familie sich seine Schwester einließ. Es half ja alles nichts, er musste sich damit abfinden, ob er wollte, oder nicht.


    "Nun, nichts bestimmtes. Ich mische mich ungern in Angelegenheiten der Städte selbst ein, es bleibt im Grunde natürlich dem Duumvir der Stadt und Dir selbst überlassen, wie ihr eure Zusammenarbeit gestaltet..."


    Meridius hielt einen kleinen Moment inne, nur um dann fortzufahren


    "jedenfalls ging ich davon aus, dass Du der Stadt in der Vergangenheit schon einiges gegeben hast, und umgekehrt die Stadt sicher auch Dir einiges gab. Auch wenn Du nun vornehmlich in Rom lebst, hindert das doch niemanden daran, der Liebe von einst, auch weiterhin treu zu sein. Stadtpatronagen sind im Imperium ja keine Seltenheit, unser Kaiser bringt es gar auf mehrere hundert, unsere Kaiserin auch auf ein paar und ich selbst stehe - zugegebenermaßen eher sporadisch - noch in Kontakt mit Tarraco, meiner Heimatstadt."


    Nun sah er zu Prudentius.


    "Die Curie würde sich jedenfalls sehr erfreut sehen - die Stadt im übrigen sicher auch - wenn wir Senatoren uns unserer urbanen und politischen Wurzeln bewusster würden, und ich nehme mich da mit rein. Letzten Endes lebt Rom von seinen Provinzen, diese leben von ihren Städten und diese durch Leute wie uns..."

    Der Senator hatte eine Tabula hervorgeholt, etwas hin und hergerechnet und diese dann dem Statthalter gereicht. Meridius nahm sie entgegen und überflog die Zeilen. Amüsiert musste er feststellen, dass Senator Germanicus, sogar bis in die zweite Nachkommastelle hinein rechnete.* Und doch rundete sich das ganze auf glatte 4000 Sesterzen. Ein Kunststück im Übrigen, welches man nur durch geschicktes Jonglieren und absichtliche Zahlenakrobatik hinbekam. Der Mann verstand etwas von seinem Handwerk. In jeder Hinsicht.


    "Der Preis dürfte akzeptabel sein. Ich bin davon überzeugt, dass es an der Qualität der Arbeit nichts auszusetzen geben wird. Wann kann ich die Baustelle, oder sagen wir besser, wann kann ich das fertige Ergebnis besichtigen?"


    Er reichte die Tabula zurück.


    * Dem Leser sollte dabei bewusst sein, dass das Rechnen mit arabischen Zahlen, Nullen und Kommastellen, erst viel später erfunden werden sollte, was hier der ganzen Sache jedoch nicht schaden soll.