Zitat
Original von Artoria Medeia
Es ist ja schön und gut, wenn hier viele (Männer) meinen, wie toll man doch FrauenIds spielen kann. [Kurzer Einschub auf den polemischen Seitenhieb von Meri, den man ja genauso wenig ernst nehmen kann: Lieber Meridius, dann sei doch so gut, gib deinen Chara auf, der in den Easyzeiten aufgestiegen ist und spiel ne Frau. Mal sehen, wie fantasiereich Du bist. Wäre ich sehr gespannt darauf
]
Schwaches Argument und ich muss es leider immer wieder lesen. Leute, schaltet mal bitte euer Gehirn ein. Und sorry, dass ich es so hart sagen muss.
Wenn Männer nicht in der Lage wären fiktive Frauenfiguren anzulegen, oder Frauen nicht in der Lage wären Männerfiguren anzulegen, so dass sie stimmig wären, dann gebe es weder Literatur, noch Romane, noch Telenovelas, noch Fernsehserien. Denn die Autoren dieser Romane, dieser Serien sind Männer oder Frauen, und sie konstruieren Figuren beiderlei Geschlechts, mal besser, mal weniger gut. Wie ist das möglich? Durch Bewusstwerdung dessen was man tut, durch Perspektivenübernahme und Fremdverstehen. Sowas ist nie zu 100% möglich, aber es ist annähernd möglich. Sollte hier jemand widersprechen, dann macht alles keinen Sinn, weil dann jeder aus seiner ICH-Perspektive schreiben würde. Und so unreflektiert geht doch kein Mensch durchs Leben.
Daher wiederhole ich: Fremdverstehen ist möglich und das Konstruieren einer fremden Figur anderen Geschlechts ist ebenfalls möglich, wenn man es denn will. Das Problem ist nicht, dass es nicht möglich ist, sondern dass man es nicht will. Und warum nicht?
Wenn ein Autor einen Roman schreibt, lässt er auch mehrere Figuren auftreten und versucht diese stimmig zu gestalten. Kein Mensch denkt sich "Oh, der Autor ist aber Mann, ich nehm ihm die Frauenfigur nicht ab." Warum sollte das also nicht hier möglich sein?
Zur Erinnerung HABE ich bereits eine Frauen-ID hier im Imperium Romanum erfolgreich gespielt und zwar meine geliebte Schwester Decima Tertia. Und zwar so gut, dass sie sogar noch zu meiner Zeit von Kerlen angegraben wurde. Ich hab sie dann aber (damals ging das noch) weitergegeben, weil ich es auf Dauer langweilig fand, Bruder und Schwester selbst zu spielen, falls das als Argument gelten darf.
Um damit den Bogen zurückzuschlagen: Wir alle hier, egal ob männlichen oder weiblichen Geschlechts schreiben an einem großen historischen Roman mit, der natürlich fiktive Elemente hat, aber in der Antike spielt. Wir können hier unsere Imagination ausleben lassen uns spielerisch und schriftstellerisch betätigen, herrlich simulieren. Jedoch, wie überall im Leben gibt es Rahmenbedingungen. Und diese werden auch bei Romanen und Rollenspielen durch das SETTING, den PLOT, ORT, RAUM und ZEIT vorgegeben. Bedeutet für uns: ANTIKE LEBENSWELT im alten ROM. Diesbezüglich sind für uns alle die wir an der Ausgestaltung dieser Welt teilnehmen die Startbedinungen die gleichen. Und wir können uns aussuchen, welche Figuren wird diesbezüglich spielen. Welche Figuren wir beschreiben, welche Leben wir simulieren. Ist doch schön, oder?
Wenn jetzt die Spielleitung / oder die Readaktion sagt, dass sie den Roman nicht stimmig findet, wenn beschriebene Frauencharaktere im Senat sitzen, dann muss man als Autor sich eben arrangieren. Ist das zu schwer?
Wir haben zwei Möglichkeiten. Entweder wir schreiben hier zusammen einen fiktiven historischen Roman und richten uns nach den historischen Bedingungen aus, oder wir schreiben einen Pseudohistorischen Roman, einen Sozialroman der BRD des 20. Jahrhunderts, der eben in die Vergangenheit transportiert wurde. Sollte letzteres der Fall sein, steig ich hier sofort aus, weil ich mir das nicht geben muss. Ich will schreiben, mich mit Antike beschäftigen, eine fiktive Geschichte in einem historischen Kontext erstellen, die sicher nicht immer stimmig ist, aber versucht sich in diesem Rahmen zu bewegen.
Auf einen moderne Sozialgeschichte, voller emanzipierter, aufgeklärter, vernünftiger Rationalmenschen mit Ego-Fixierung, Selbstverwirklichungsstreben, und Pseudotoleranz habe ich NULL-Bock, denn das kann in jedem anderen Forum auch geschrieben werden, nur eben nicht in unserer HISTORISCHEN MICRONATION um es nochmals auf den Punkt zu bringen. Und mehr sag ich dazu jetzt nicht mehr, denn diese ewige Debatte kotzt mich ehrlich gesagt sowas von an.
Nicht persönlich nehmen, sondern drüber nachdenken.