Eine kleine Delegation der Kundschafter aus der Cohors II Balearum erreichte das provisorische Lager der Cohortes Praetoriae. Der Kommandant hatte von der Ankunft des Praefectus Praetorio erfahren und ließ jetzt alles für eine rasche Zusammenkunft und den bevorstehenden Schlag gegen die Rebellen vorbereiten.
Aus diesem Grunde waren drei berittene Boten im Lager eingetroffen, um Ort und Zeit zu verabreden.
Beiträge von Narrator Hispaniae
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"OK, dann ist ja alles gut."
Ihm wurde das Geschwätz des Alten langsam ein wenig zuwider.
"Erhabener Augur, trefft Eure Vorbereitungen. Ich werde einige Soldaten abstellen, die Euch bei allem behilfreich sein sollen."
Dann überlegte er. Die Ankunft dieses zweiten Gastes im Lager brachte ihn in ein echtes Dilemma. Er überlegte, wen er vorziehen sollte, den Tribun oder den Auguren, da es nur ein Gästezelt gab. Er entschied sich dann doch für den Tribunen, da ihm als Militärsperson in einem militärischen Lager Vorrang zu gewähren sei vor jeglichen Zivilisten.
"Ich werde außerdem veranlassen, daß Ihr eine Unterkunft erhaltet. Es wird alles arrangiert."
Würden eben die Centurionen etwas zusammenrücken. Deren Unterkunft waren größer und einem Auguren angemessen, auch wenn das Lagerleben in Zelten nur wenig vom Anspruch eines zivilisierten Lebens in einer Großstadt wie Tarraco oder Rom verbarg.
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Der Kommandant sah den Alten ein wenig irritiert an.
"Was wollt Ihr mir damit sagen ?"
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*wundert sich über die Verbeugung des alternden Auguren.*
"Ich hörte, Ihr hattet Kontakt mit den Verschwörern und ward in der Lage, euch ein Bild vom Zustand innerhalb der Stadt zu machen. ...ja, die Rebellen haben die Stadt fest in ihrer Hand. Die zivile Bevölkerung scheint verängstigt."
Dann kam er zu dem eigentlichen Anliegen, daß den Auguren hierhergeführt hatte.
"Göttlicher Beistand hat uns noch nie geschadet. Du sollst allen Handlungsfreiraum kriegen, den Du bekommen kannst. Ich schlage einen Zeitraum von zwei Tagen vor dem Beginn des Angriffs vor, um das Opfer auszuführen. Ist das in Deinem Sinne ?"
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Zitat
Original von Marcus Caecilius Decius
Der Tribunus dache kurz nach, dann antwortete er:
"Für den Marsch von Tarraco nach Corduba werden sie wohl 10 bis 11 Tage benötigen, ich werde unverzüglich Kuriere lossenden um sie zu informerien, sie könnten Tarraco in 5 Tagen erreichen...
"Gut, dann sehen wir uns in zwei Wochen." gab jetzt der Kommandant der Cohors den Ton an.Zitat"Allerdings benötige ich von dir noch sämtliche Informationen über deine und die Lage der Verräter, der Praefectus wartet auf einen detaiierten Bericht von mir."
"Nun, Tribun, da wir unmittelbar vor dem entscheidenen Schlag stehen, sehe ich die Lage als durchaus positiv an. Ich werde just in diesem Augenblick mit der Mobilmachung beginnen, damit bei eurem Eintreffen alles vorbereitet ist. Die Speculatores in Corduba, von denen wir erst nach unserer Ankunft erfuhren, leisteten gute Dienste, uns die Versorgungssituation innerhalb der Stadt und das allgemeine Klima unter den Rebellen zu übermitteln. Die Lagervorräte sind knapp und das bereitet mir Sorgen, denn mit jedem Schritt, mit dem wir die Rebellen mehr unter Druck setzen, ziehen wir auch die zivile Bevölkerung in Mitleidenschaft.
Unsere Patrouillen kontrollieren die großen Hauptstraßen nach Tarraco und Gades. Wichtige Transporte für die Verschwörer in materieller Hinsicht notwendig erreichen nicht mehr die Stadt. Doch zur Selbstaufgabe konnte wir sie noch nicht zwingen.
Vom Einsatz von Belagerungswaffen und Munition rate ich ab. Wir richten dadurch mehr Schaden an, als daß es nützen würde."Zitat"Das Wort eines Tribuns der Cohortes Praetoriae muss dir genug sein. Glaubst du dass wir bei den brisanten Tätigkeiten die wir unternehmen immer schriftliche Befehle erhalten?"
Er überlegte eine Weile, dann fuhr er fort:
"Aber ich sehe dass hier alles unter Kontrolle zu sein scheint, und so wird es wohl das praktikabelste sein diesen Staatsfeind vorerst hier zu lassen, der Praefect wird ja nach Lage der Dinge ohnehin hierher kommen."
Der Praefect hatte sich schon auf eine Gegenrede eingestellt, aber der Tribun lenkte gerade noch ein."Ausgezeichnet. Doch nun wirst Du mich entschuldigen müssen, du verstehst, ich habe Pflichten. Ich wünsche eine gute Rückreise."
Er verabschiedete sich militärisch offiziell von dem Praetorianertribun und nachdem dieser das Zelt verlassen hatte, suchte der Kommandant den eingetroffenen Auguren auf, von dessen Ankunft man ihn anfänglich unterrrichtet hatte.
Mit einem warem Lächeln - wie für Südländer typisch - begrüßte er den hohen Priester.
"Salve, ehrwürdiger Augur ! Ich hörte, du wüßtest etwas über die allgemeine Stimmung innerhalb der Stadt."
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Der Kommandant guckte eindrucksvoll.
"Genug ? Das wird hoffentlich nicht nötig sein. Aus anderen Regionen der Provinz kamen zur mir jedenfalls keine Klagen über Aufständische.
Wie schnell können die Truppen hier sein ?"
Wenn die Praetorianer schonmal da waren, könnten sie ja auch die Schmutzarbeit erledigen, dachte der Kommandant.
"Eine mögliche Vereinigung beider Einheiten würde dem Widerstand der Verschwörer wohl ein schnelleres Ende setzen."
Auf die Aufforderung des Tribunus überlegte der Praefect eine Weile.
"Hmm, sicher, aber Du verstehst, daß ich für sowas einen originalen Befehl brauche. Meine Männer haben den Pompeius gefangen, ich bürge für seine Sicherheit und gebe ihn daher ungern aus der Hand."
Auch wenn dem Praefecten klar war, daß Strabo in Tarraco bei den Praetorianern viel sicherer aufgehoben war, als hier so nah an des Verschwörers Burg.
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Nun wollte es der Kommandant genauer wissen.
"Befindet sich denn der Praefectus Praetorio im Land ? Wieviele Praetorianer stehen zur Zeit auf hispanischem Boden ?
Ja, es ist soweit alles unter Kontrolle. Wir kontrollieren die Zufahrtswege zur Stadt und kontrollieren das gesamte Umland. Eigentlich waren wir gerade dabei den bevorstehenden Angriff auf die Verschwörer zu planen. Sie sollten ziemlich geschwächt sein.
Ja, Pompeius Strabo fiel einer unserer Patrouillen zum Opfer. Offensichtlich wollte er fliehen. Ein Zeichen, daß es nicht sehr weithergeholt sein kann mit der Rebellion, doch ebenso ein Zeichen, daß Strabo selbst nicht der einzige Kopf der Bande ist, bzw muß es noch ein zweites Gehirn geben, der die Operation anführt."
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Der Praefect blickte auf, als der Praetorianertribun in voller Montur das Kommandozelt betrat. Eine Menge Helmbuschträger waren nun in dem kleinen Zelt versammelt.
Wie es sich gehörte, gebot er dem Praetorianer den erforderlichen Respekt.
"Ave, Tribunus !" und er kommt nicht umhin seine Verwunderung auszudrücken. "Wir haben euch nicht erwartet."
Plötzlich wird es laut. Zwei Soldaten schleppen den völlig verlausten, unflätigen Gefangenen Pompeius Strabo hinein. Und als der eine der beiden Begleiter gerade Meldung machen wollte "Der Gefangene redet im Fieberwahn. Scheinbar ist er in einem ernsten Zustand." platzte dem Praefect der Kragen.
"Ja, ist denn heut ein Basar oder was, daß jeder meint, hier hereinzustolzieren. HINAUS !" befahl er im lauten Tonfall. "Sperrt ihn in seine Zelle, wo er hingehört. Ich will nichts mehr von ihm hören."
Er war jetzt völlig aufgewühlt, so daß er gar nicht den bewundernden Blick des Tribunus bemerkt als dieser den Gefangenen Strabo erblickt, jenes Übel, weswegen sie hier waren, der Auslöser der Rebellion, und nun erbärmlich wie die Schlange im Dreck kriechend.
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Der Kommandant deutete eine leichte Verbeugung vor dem kleinen Schrein des Kriegsgottes an und erhob sich darauf. Gewissenhaft wollte er sich auf die anstehende Schlacht vorbereiten. Der persönliche Sklave des Kommandanten hatte ein Bad mit Rosenblüten eingelassen. Das heiße Wasser in der bronzenen Wanne dampfte und der Befehlshaber entblößte seinen gestählten Körper. Sachte tauchte er einen Fuß nach dem anderen in das Nass und lässt sich langsam dahin hineingleiten. Der Duft des Bades steigt in seine Nase und er schließt die Augen.
Ein Ritual, welches er vor jeder schweren Prüfung abzulegen pflegte, er reinigte seinen kompletten Körper. Sollte ihn Mars auf dem Schlachtfeld zu sich holen, so wollte er ihm rein entgegentreten.
Das Bad im hinteren Bereich des Zeltes war durch eine aufgestellte, hölzerne Trennwand vom Eingangsbereich getrennt. Der Sklave stand hinter seinem Herrn am Kopfende der Wanne, auf seinem Arm ein Handtuch und die Kriegstunika seines Besitzers.Nach dem Bad kleidete er sich ein. Über seiner Tunika trug er einen glänzenden Brustpanzer, ein feuerroter Umhang hatte er über seine Schulter geworfen und die calligae waren bis zu den Knieen geschnürt.
"Petrus, schick mir die Centurionen !" befahl jener seinem Sklaven im scharfen, befehlsartigen Ton und Petrus, der Leibsklave, eilte sofort los.
Nach relativ kurzer Zeit traten die gerufenen Offiziere - einer nach dem anderen - in das Zelt des Kommandanten. Dieser erwartete sie bereits.
Der kleine, quadratische Tisch, auf dem allerlei Pläne und Skizzen ausgebreitet waren, wurde zum Mittelpunkt der morgentlichen Versammlung. Erwartungsvoll sah man in die Runde, bis der Kommandant das Wort ergriff."Meine Herren, wir stehen vor dem entscheidenden Schlag gegen die verschwörerischen Umtriebe der Rebellen, welche auf solch erniedrigende Weise das Antlitz unseres geliebten Kaisers geschmäht haben.
Als Ordnungsmacht unterliegt es unser Pflicht, dem göttlichen Imperator zu demonstrieren, daß die Sicherheit in dieser Provinz nicht gefährdet ist."
Zustimmendes Kopfnicken und bekräftigende Worte kommen von den Offizieren.
"Die Götter sind mit uns ..." sprach der Kommandant als sich die Ereignisse aufeinmal überschlugen. Eine Wache trat in das Zelt, salutierte stramm und auf ein Nicken des Obersten sprach diese "Kommandant, soeben ist ein alter Mann eingetroffen. Er sagt, er wäre ein Priester, ein Augur, und er wollte euch sprechen. Er möchte ein Feuer machen."
Der Kommandant runzelte mit der Stirn, zeichen seines Ärgers. Nicht nur daß man seine Besprechung gestört hatte, jetzt meldete sich auch noch ein Zivilist am Lager an, ausgerechnet ein Augur, den er unmöglich warten lassen konnte.
Der Praefect machte eine abfällige Handbewegung. "Schick ihn zum Eingangszelt und lasse ihn dort warten, achja..und gebt ihm alles, was er braucht."
Darauf entfernte sich die Wache wieder.Doch kaum hatte sich die eine Wache verabschiedet, kam schon die nächste und erneut entglitt dem Befehlshaber der 2. Cohorte ein Seufzer. Es wurde die Ankunft eines berittenen Trupps der Praetorianer gemeldet. Kurz angebunden befahl der Kommandant, der sich noch immer im Kreise seiner Centurionen befand, man solle sie herbringen.
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Am Morgen des PRIDIE ID MAR DCCCLVII A.U.C. (14.3.2007/104 n.Chr.) lag die Sonne dicht über dem Land und eine warme Brise frühlingsnaher Erwartung streifte die Gemüter.
Der Praefect der 500 Mann starken Truppe steht am Eingang seines Kommandozeltes und empfängt den Tag. Sein Blick wandert die breite Hauptstraße des Lagers hinunter deren Gasse noch leer und unbenutzt ist. Das Tor, ein sieben Fuss hoher Palisadenzaun, ist geschlossen und auf dem angrenzenden Wachturm steht ein Posten und schaut ins Freie.Er fühlt, daß der Zeitpunkt gekommen ist, ja er ist sich sogar sicher, denn länger können sie nicht mehr warten. Die andauernde Belagerung der letzten Wochen hat er dazu genutzt, immer wieder Pläne durchzugehen, Karten der Umgebung und Corduba. Dazu der nie abgerissene Strom an wertvollen Informationen durch die versteckten Ermittler.
Er atmet tief ein. Die frische Morgenluft, die seine Arme streichelt, dringt durch seinen Körper. Er trägt nur einen dünnen palium unter seiner Tunika. Seine Hand fährt ans Kinn und streicht sich durch den imaginären Bart. Das kantige Gesicht ist rauh, gezeichnet von harten Kämpfen auf erbarmungslosen Schlachtfeldern. Viele gaben ihr Leben, die er kannte. Die kleinen Augen verengen sich, als fixierten sie einen Punkt in der Ferne. Er stemmt die Hände in die Hüften und zieht die Brust raus. Das kurze, schwarze, gekräuselte Haar ruht auf seinem Haupt, und er denkt sich, könnte nicht jeder Morgen so sein, so kurz vor einer Schlacht, die letzte Ruhe genießend und in der Erinnerung an längst vergangene Taten schwelgend.Abrupt endet sein Blick. Der Vorhang fällt und er begibt sich in sein Zelt. Wie es sich für einen Kommandanten gebührt vor einer Schlacht, bittet er Mars um seine Gunst. Leise flüstert er sein Gebet. Er betet für seine Männer, daß ihnen nie der Mut abhanden komme, für sein eigenes Schicksal und für den siegreichen Ausgang der Schlacht.
Der Duft von geräucherten Weihrauch verbreitet sich in dem Zelt.
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Ein reger Briefverkehr hatte sich in den letzten zwei Wochen entwickelt. Ihre Übermittler waren unauffällige Wesen, denen so schnell jeglicher Verdacht abgesprochen wurde.
Nachdem sich gerüchteweise die Ankunft der Cohors vor den Toren der Stadt herumgesprochen hatte, die Stimmung aber aus Angst vor weiteren, einschreitenden Repressalien der Rebellen nur gedämpft war, hatte sich mittels des Einsatzes mobiler Brieftauben ein erster Kontakt zwischen den noch immer im Untergrund befindlichen Speculatores und der abwartenden Cohors gebildet.
So gelangten einige Informationen in die Hände des Lagerkommandanten, die sich für einen anstehenden Ansturm auf die Stadtmauern als nützlich erwiesen. Der vor mehreren Wochen eingeschleuste Spion im Führungsstab der Verschwörer erwies sich als wertlos. Man sah vom ihm nichts mehr.
Dabei nicht weniger wertlos zeigte sich jedoch die Tatsache, daß die Kornkammern der Stadt sich leerten und die Nahrungsbestände sich dem Ende neigten. Die Patrouillen der Cohors hatten nämlich Anweisung jeden Karren, der in die Stadt hinein oder aus der Stadt hinauswollte abzufangen, zu kontrollieren und gegegebenenfalls nicht passieren zu lassen. Aus diesem Grunde kamen keine Nahrungsmittel mehr in die Stadt, was sich für die andauernde Belagerung nur als günstig herausstellen konnte.
Den Gefangenen Strabo hielt man unter strengster Bewachung im Inneren des Lagers auf. Der Kommandant erachtete es für sicherer, ihn hier zubehalten, als eine wagreiche Patrouille nach Tarraco zu schicken, in Anbetracht der Gefahr, die Rebellen könnten bemüht sein, ihren einstigen Anführer zu befreien.
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Die Späher waren vorauageritten, die Nachhut mit dem Tross der Auxiliareinheit aus Emerita erreichte wenig später die Ausläufer der Colonia. Zwei Meilen vor den Toren der Stadt hatte die 500 Mann starke Truppe Quartier bezogen. Mit militärischer Präzisionsarbeit wurden die Zelte geschlagen, die Pallisaden errichtet und der Wall für die Pallisaden aufgeschaufelt.
Am Abend als das Lager schließlich stand und die Soldaten in ihren Quartieren ruhten, kamen die ersten Spähtrupps von ihren Erkundungen in der Gegend zurück. Und einer dieser berittenen Patrouillen versetzte das Lager und den Kommandanten in helle Aufregung in der Gestalt eines Gefangenen, den der Optio auf den Rücken seines Pferdes gebunden hatte. Das Gesicht war zerschunden, die Kleider zerlumpt, die Haare verfilzt und dennoch verbarg sich mehr hinter diesem Gefangenen als hinter einem ganz gewöhnlichen Landstreicher.
Die wie sich herausstellte sensationelle Ergreifung des führenden Rebellenführers Decimus Pompeius Strabo, auf dessen Kopf ein stattliches Lösegeld im ganzen Land ausgesetzt war, ließ die Männer juben und in ihnen die frohe Erwartung aufsteigen, daß es ein leichtes werden würde, den Kampf zu gewinnen. "Ohne ihren Anführer sind diese Rebellen nur die Hälfte wert !" verbreitete sich die Gewissheit, daß man die Stadt ohne Probleme zurückerobern werde.
Doch dieser Fang zeigte auch eine andere, folgenrichtige Erkenntnis. Nämlich daß Pompeius Strabo nicht der Einzige Aufrührer und Urheber dieses Aufstandes sein konnte, sondern daß es mehrere waren, ja daß möglicherweise Strabo am Ende gar nicht der das Hirn dieser Operation war, ein Repräsentant, jemand der das Maul aufriss, doch die Fäden indes sponnen andere.Das Verhör brachte nicht viel rum und der Kommandant verzichtete darauf, die sogenannte "Wahrheit" seines Sträflings zu erfahren. Viel eher sendete er einen vertrauensfähigen Botschafter nach Tarraco, um den Proconsul von den neuesten Entwicklungen zu informieren.
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Blitzschnell schlugen sie zu. Kaum war das ahnungslose Opfer um die Ecke gebogen, fing es durch den harten Schlag an zu taumeln und brach schließlich zusammen.
Es war eine glasklare Nacht und die Sterne funkelten wie tausend Lichtlein am Firmament, und nur der Mond hielt einsam seine Wacht.Schnell hatten sie, vier, fünf Mann den Bewusstlosen in einen leerstehenden Kellerraum gebrachtet und nachdem dieser nach relativ kurzer Zeit - der Schlag mußte wohl doch nicht so fest gewesen sein wie zunächst angenommen - wieder zur Besinnung kam, begannen die Speculatores sofort mit gewohnter Härte und Brutalität alles aus ihm rauszupressen, was nur aus ihm herauszupressen war.
Pompilius, jüngstes Mitglied der ehrenwerten Gesellschaft um den Aufständler Strabo und seinen Vasallen schien es auch zunehmend mit der Angst bekommen zu haben. Denn nach einiger Zeit fing er gar gräslich an zu winseln und zu flehen, man möge ihn doch verschonen und unterließ dieses Getue erst nach einer Androhung weiterer Strafmaßnahmen, wenn er nicht augenblicklich aufhöre zu flennen.
Man beratschlagte, wie nun mit zu verfahren sei, nachdem ihn ausgequetscht hatte wie eine Orange und einer kam auf die glorreiche Idee, daß ihnen der Bursche gewiss noch gute Dienste leisten würde. Jener sei mittlerweile so von der Kaiserlichen Linie überzeugt, daß man ihn ohne Probleme wieder bei den Verschwörern einschleusen und auf diese Weise möglicherweise weitere Informationen gewinnen könnte. Rufus, der älteste der Speculatores, ein echter Haudegen, der schon bei den Kämpfen des Sertorius dabei gewesen war, instruiierte den "Kleinen" wie er ihn "liebevoll" nannte so lang, bis dieser den Eindruck zu erwecken schien, die Sache vollends verstanden zu haben.
Darauf verpasste man ihm aufs Neue einen festen Schlag, den diesen sofort umhauen lie0, und brachte ihn vor die Tür, wo man ihn zwei Straßenecken weiter absetzte.Im Dunkel der Nacht verschwanden diese - den Burschen "seinen Rausch ausschlafen lassend" - wieder. Nichts ahnend, daß ihre Aktion von einem kleinen "Kätzchen" beobachtet ward.
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Sim-Off: Nein, das war eigentlich bewusst so angelegt, daß der Praetorianer das mitbekommt.
Der Soldat stand stramm.
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Just in dem Augenblick drang ein Mann in das Officium des Proconsuls, der die Rüstung eines berittenen Kriegers einer Auxiliareinheit trug. Er wirkte sehr abgehetzt.
Als er in die Unterredung zwischen dem Statthalter und dem Praetorianer hineinplatzte, stand er augenblicklich stramm, und noch mit keuchender Stimme sprach er
"Verzeiht mein forsches Eindringen, Proconsul, Decurio ! Gestattet mir Meldung zu machen ! Ich komme soeben aus Baetica."
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Die nächtliche Ausgangssperre und die scharfen Patrouillen der Rebellen hatten es den Speculatores, die sich noch immer in dieser Stadt befand, still und heimlich im Untergrund operierend, nicht leicht gemacht.
Ob die Nachricht vom Aufstand Rom erreicht hatte ? Wer wußte das schon ? Noch waren keine Anzeichen zu spüren, doch wie sollten sie auch ?
Die letzten Wochen waren hart. Der Nahrungsmangel in der Stadt hatte auch sie getroffen, sie, die im Namen des Kaisers agierten. Dazu das ständige Wechseln der Verstecke, nur um nicht den Verschwörern in die Hände zu fallen. Es gab eine Chance, das wußten sie, doch diese mußten sie nutzen.
Die Orgien und berauschenden Feste, deren Klänge weit über das Forum aus dem Palast zu vernehmen waren, hatten auch die Speculatores aufmerksam gemacht. Weniger aus Groll, was für eine Verschwendungssucht dort herrschte, während andere hungerten, denn aus einem anderen Grund.
Ein Mitglied nämlich, Pompilius Nubilior mit Namen, daß sich zu dieser Verschwörerbande zählte und auch an diesen besagten Festen regelmäßig zugegen war, pflegte zu nächtlicher Stund, nur mit einem fackelbewaffneten Sklaven als Begleitung den Heimweg in die privaten Räumlichkeiten anzutreten. Sein Weg war immer derselbe. Erst überquerte er das Forum in östlicher Richtung und bog dann am Eingang zu einer Wäscherei in eine schmale Seitengasse, worauf er zwei Kreuzungen weiter nach rechts abbog und in dem zweiten Haus auf der linken Seite verschwand.Dies war nun auch den Speculatores aufgefallen und so beobachteten sie den jungen Mann, der zudem immer recht angetrunken wirkte, und als sie meinten, daß die Gelegenheit günstig und das Risiko gering, beschlossen sie zu zuschlagen.
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'Dieser widerwärtige Hund !' dachte Rufus. Er verfluchte innerlich diesen Pompeianer. Ein leises Grummeln war zu vernehmen.
"Pompeius ! Du elender Narr ! Wie du dir das Vertrauen des Proconsuls erschleichen konntest, wird mir wohl immer ein Raetsel bleiben, doch dein Name und deine zwielichtige Vergangenheit ließen mich von anfang an an deiner Redseeligkeit und Aufrichtigkeit zweifeln. Du bist nichts weiter als ein niederer Deserteur ! Weißt du, was sie in der Armee mit solchen Leuten wie dir machen ?
Du hast dich selbst in großes Unglück gestoßen, doch du verdienst es nicht anders, ebenso wie deine Familie !! Pompeier, wird man sich erinnern, Verräter am Antlitz Roms, am Erbe des Romulus und des Annaeas ! Der Verrat machte sie zu Tieren, zu Bestien, kriechend im elenden Sand der Verderbnis, einem Römer unwürdig, einem Sklaven unwürdig !
Du bist ein Großkotz, ein Opportunist ! Wie muß ich mich schämen für Corduba, für Hispania, daß es Dir vertraute !"
Rufus hatte geendet. Mit einer Mischung aus Abscheu und Ekel sah er Pompeius an. Er spuckte auf ihn. Doch sagen wollte er nichts mehr.
Man schleppte ihn in den tiefsten Kerker, das modrigste Rattenloch, feucht, voller Gestank. Wenn er darin zwei Tage überlebte, so wäre er am dritten Tage spätestens elendig verreckt.
Am Ende gelang es den Rebellen aus dem zweiten Verschwörer, dem Decurio Mummius, die Wahrheit herauszupressen. Unter höllischen Qualen gestand dieser, daß man einen Brief geschrieben und unterzeichnet hätte, um die benachbarte Cohors II Balearum in Emerita zu verständigen. Von dem Brief selbst fehlte jede Spur.
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"Weil ich an Lebensjahren reif genug bin, um zu wissen wie das ganze ausgeht. Weil ich kein blauäugiger Naivling bin, der die Augen verschließt. Weil ich an meine Zukunft denke." ertönte seine Antwort eiskalt.
"Ich sitze im selben Boot wie hier, wenn die kaiserlichen Truppen ersteinmal vor Corduba stehen. Ich bin Decurio, bin ein verdientes Mitglied des Stadtrates. Wie wird der Kaiser wohl entscheiden, wenn er erfährt, daß ich nicht in der Lage war zu verhindern, daß in dieser Region das Chaos tobt ?"
Er hoffte, daß seine Taktik aufging.
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"Mein Name ist Appius Fabius Rufus, ehemaliger Duumvir der Stadt." sprach er nicht ohne einen Tropfen Arroganz.
"Was willst du wissen, Helvetius ? Daß ich des nachts versucht habe, aus der Stadt zu kommen ? Das weißt du eh, sonst wäre ich nicht hier."
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Der angesehene Fabius inspizierte den Magister Scriniorum.
"So bist du es, der sich gegen den Kaiser stellte. Wie kam es, daß man uns festgenommen ?"