Bekanntermaßen kann ich Helena voll und ganz zustimmen. Es ist eigentlich so ziemlich alles eingetroffen, was ich vor einem Jahr befürchtet und "prophezeit" habe. Die Frauenrollen sind imho ziemlich dürftig geworden, ziemlich einseitig und recht fade. Was haben wir: Eheweibchen, angehende Eheweibchen und Sklavinnen.
Dass es so viele Sklavinnen gibt, liegt sicherlich auch an dem Grundschema dieser Rolle. Eine Sklavin kann von Natur aus nicht mehr machen als auch ein Sklave. Da ist völlige Gleichberechtigung vorhanden. Zudem: im Grunde hat eine Sklavin mehr Möglichkeiten als eine Römerin. Eine Sklavin könnte Amazone (Gladiatorin) werden. Eine Sklavin kann den Herrn überall hin begleiten (auch zum Militär), eine Sklavin kann genauso einkaufen gehen, kann sich genauso den Römern an den Hals werfen und ähnliche Dinge. Dabei hat sie noch die Möglichkeit von Spannungspotential durch Rebellion.
Man sehe sich die anderen Frauenfiguren im IR an. Eheweibchen und angehende Eheweibchen (da ich selbst eine spiele, darf ich das wohl auch so sagen ^^). Betrachte man nun mal die Aktivität und das Spielengament dieser Charaktere an, dürfte schnell klar sein, dass das kein erfüllender Charakter ist. Die Meisten der Frauenfiguren spielen nur in ihren eigenen vier Wänden und das auch sehr sparsam.
Bezeichnend finde ich auch, dass all jene, die in der Frauendiskussion vor einem Jahr so groß mit ihren Frauen-Ids getönt haben, so gut wie gar nicht aktiv sind mit ihren Frauen-Ids. Sowohl die Männer als auch die hochgelobten Frauen-IDs, die sich auf die Rolle beschränken.
Sehe ich mir die Zahlen an, wie viele weibliche IDs gemeldet sind, scheint die Situation nicht allzu schlimm zu sein. Guckt man jedoch genauer hinter die Kulissen, erkennt man sehr schnell, wie wenig aktive FrauenIds überhaupt gespielt werden. Das sind weit unter 60 Ids, weit darunter. Davon sind so gut die Hälfte Sklavinnen und recht viele Patrizierinnen. Bei den restlichen Plebejern sind auch fast alle Frauen-Ids schon verheiratet oder verlobt.
Kommt viel Frischblut dazu? Nein, man sehe sich die Anmeldungen des letzten Monats an. Sklavinnen (zwei, davon eine schon nicht mehr aktiv), eine Patrizierin (auch recht inaktiv). Soll so die Zukunft vom IR aussehen? Dreißig Anmeldungen, aber alles nur Männer-IDs? Ich denke, es ist klar, wo das hinführt und hinführen wird.
Zudem, genau das, was ich gemeint habe, der CH wird nur der erste Schritt sein, das triff immer mehr zu. In allen Bereichen greift es um sich, dass im Spiel ein anderes Denken vertreten wird. Die Selbstverständlichkeit, dass Frauen-Ids nicht dahin gehören (es ist ja historisch). In die Verwaltung, als Scriba, als Magistrat kann man als Frau immer noch arbeiten, aber ist es auf Dauer befriedigend, wenn man weiß, dass eine Männer-Id die Karriereleiter flott hoch schießen kann, aber man mit der Frauen-Id zwangsläufig gegen eine niedrige Decke stoßen wird? Ich finde nicht. Dasselbe gilt natürlich auch für den CD. Man sieht es doch auch bei vielen der Männer-IDs, die gefrustet sind, wenn sie nicht höher hinauf kommen. All jene können sicherlich das Argument nachvollziehen. Vielleicht die Anderen auch, wenn sie sich das mal mit ihren eigenen Charakteren vor Augen führen würden.
Wenn dann im CD, wo sehr viele noch aktiven Römerinnen gelandet sind (man schaue sich doch mal an, wie viele Frauen sich als Schülerinnen gemeldet haben), auch noch eine solche Umstellung erfolgt, was bleibt Frauen dann noch übrig?
Einen Lichtblick gibt es immerhin: Alexandria. Dort können Frauen in der Politik noch "Karriere" machen. Der alexandrinische CH steht Frauen nämlich auch offen. Das Museion ebenso (Frauen sind herzlich Willkommen dort; auch und gerade als Gelehrte) und womöglich die römische Provinzverwaltung auch noch (vermute ich jetzt beim Letzteren.)