Beiträge von Artoria Medeia

    Du irrst in vielen Dingen, die Du hier schreibst!


    1. Die Verantwortlichen dieses Spiels, sprich die Spielleitung, verdient mit diesem Forum keinen müden Cent. Nicht einen. Im Gegenteil. Für die Bereitstellung dieses Forums und des damit verbundenen Webspaces zahlt die Spielleitung Geld. Die Spieler, die hier mitmachen, müssen nichts bezahlen. Somit mach die Spielleitung keinen Gewinn, sondern Verlust. Und dazu haben sie noch die Arbeit und Mühe hier im Forum uns ein schönes Spiel zu geben. Und das tun sie großartig und in Deinem Fall sogar sehr freundlich und verhandelnd. Wer hier nicht darauf eingeht, das bist Du.


    2. Wir spielen ein Spiel mit gewissen Regeln und Hintergrund. Da gibt es Rahmenbedingungen an die man sich hält. In dem antiken Rom passt nun mal kein christistlicher Kreuzritter oder ein islamischer Sultan. Bei "Mensch Ärger Dich nicht" kannst Du ja auch nicht über Los ziehen oder die Turmstrasse kaufen. Dafür spielt man dann Monopoly. Wenn Du Dich hier anmeldest, akzeptierst Du gewissermaßen die Spielregeln und den damit verbundenen antiken Hintergrund. Es ist ja nicht zu viel verlangt, wenn man (um auch den Spielspass der Anderen nicht kaputt zu machen) sich ein wenig anpasst und nicht unbedingt Geheimrat oder Sultan spielt.

    Das sicherlich ;) Aber ob es eine richtiger Beruf war, wie der Wildjäger im Mittelalter, kommt mir spanisch vor für die Antike. (Wie gesagt, ich weiß es zwar nicht, vermute es also nur) Also verglichen mit einem Beruf wie ein Schreiner, Architekt, Medicus, Schuster, Bauer, Legionär, etc. ;) Aber wäre interessant, wenn Du es mal herausfinden könntest :)

    Naja, das war ja auch mitunter eine Fragestellung von mir. Hast Du einen Hinweis oder eine Quelle, dass der Jäger ein richtiger "Beruf" war und nicht nur von den Leuten als "Nebenbeschäftigung" getätigt wurde, um ihren Lebensunterhalt oder ihre bloße Existenz zu ermöglichen- im Eigenverbrauch? Sprich, dass ein Bauer mal in den Wald geht und sich ein Kaninchen fängt oder ein germanischer Stamm zusammen aufbricht und eine Jagd zusammen verantstaltet! :)

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Ich finde die Idee hier gut. Andere Betriebe könnten sich daran ein Vorbild nehmen.


    Das liegt sicherlich AUCH (;)) daran, dass die ausgesimmten Betriebe kaum von den Leuten als ein Spielfaktor genutzt wird. Hab das öfters so gesehen. Selbst noch nicht mal Tabernae oder Lupanare werden rege angespielt. Es ist nicht verwunderlich, dass die meisten Leute sich das sparen, wenn es hauptsächlich Arbeit (wohlgemerkt in einem Spiel) bedeutet und weniger Spielspass...


    Zu dem neuen Beruf: Hm, naja, da hab ich eher den Beruf des Wildjägers des mittelalterlichen Adels vor Augen. Aber in der Antike? Ich weiß nicht so wirklich, ob das ein richtiger "Beruf" war und nicht eher eine Notwendigkeit mancher Leute. (weiß es nicht, lass mich also gerne darüber aufklären ;)) Die Viehzucht ist doch hauptsächlich der Fleischlieferant. Was mir höchstens dazu einfällt ist ein Felljäger im Norden oder ein Elfenbeinjäger im Süden. Aber ob das für die WiSim so produktiv ist? Man müsste es ja mit anderen Betrieben sinnvoll verknüpfen können. Was würde Dir denn da vorschweben? Außerdem kann man Berufe auch ohne WiSim simmen, hindert Dich nix dran ;)

    Die Sonne war schon fast hinter den sieben Hügeln Roms verschwunden, der Himmel in einem tiefroten und purpurnen Farbton getaucht. Die wenigen Wolken am Himmel strahlten bei den Farbtönen umso heller, doch der tiefblaue Nachthorizont streckte schon seine Fühler nach dem letzten Sonnenlicht aus um die Stadt in den Umhang der Nacht zu hüllen. Der Brunnen im Viridarium plätscherte leise als aus dem Füllhorn des Steinknaben Wasser hineinfloss. Eine Lerche zwitscherte fröhlich in den Zweigen eines immergrünen Lorbeerbaumes an dem noch einige Früchte hangen. Neben dem kleinen Brunnen standen ein kleiner marmorner Tisch und drei Klinen, die von Blauregen umrankt wurden, der natürlich zu dieser Zeit nicht mehr blühte. Dies war der Ort an dem Medeia mit Gabriel vom Garten aus geschritten war. Die sachte Berührung im Garten hatte sie mit einem Lächeln empfangen und sich nicht dagegen gesträubt. Stattdessen hatte sie sanft seine Hand genommen und ihn zu diesem Ort geführt. Mit einem, vielleicht traurigen, Lächeln ging sie auf die Klinen zu und setzte sich. Einladend deutete sie auf eine andere Kline.


    Suchend war ihr Blick als sie durch den kleinen Innengarten im Haus sah, der viel kleiner war als der Garten hinter dem Haus. Doch nicht minder idyllisch und wohnlich, vielleicht sogar etwas prächtiger. „Olympia?“ Nur ein kurzer Moment und eine junge blonde Frau trat in den Garten zwischen dem Säulenhof. „Ja, Domina?“ fragte sie und warf Gabriel einen scheuen Blick zu. „Olympia, bring uns die Cena hier her und zünde danach die Öllampen an. Dann sag Pumilus, dass ich ungestört bleiben will!“ Olympia nickte und wandte sich zum Gehen ab. Die Hälfte des Gartens lag schon in einem tiefen Schatten des heranziehenden Abends. Doch die Klinen lagen noch im purpurnen Abendlicht und der Stoff der Kissen und des Bezuges sahen blaupurpurn aus, ebenso das Gewand von Medeia und ihre sonst roten Haare. Medeia stützte sich gegen die Rückenlehne der Liege. „Magst Du mir vielleicht jetzt erzählen, was dort passiert ist, Gabriel? Welcher Mann aus dem Cursus Honorum hat Dich angegriffen, Gabriel?“

    Ein breites Grinsen huschte über Rufus Gesicht und ein Glitzern trat in seine Augen. Wie sehr er doch die Planung der Ludi liebte. Und dann natürlich das Beobachten, wie ein Plan aufging oder eben nicht. Insofern waren die Ludi von je her sehr unberechenbar gewesen. Aber das Empfand er selber als einen großen Reiz. Wer wollte schon ein festes und perfekt durchchoreographiertes Programm sehen? Gerade die großen und kleinen Überraschungen der Spiele versetzten die Veranstaltung mit Spannung und die Römer in Ekstase, neben den blutigen Elementen, die die Römer liebten. Aber sie mochten auch Drama und eine gute Geschichte hinter den Spielen, so hatte er es immer wieder gemerkt. Sein Griffel fuhr über die Tabula. „Sicherlich könnte es so und so funktionieren. Aber ich will gleich vorweg sagen, wer gewinnen wird, kann man zwar mit allerlei Faktoren begünstigen. Fest stehen tut es bei einer Schlacht jedoch nie.“


    Rufus zuckte mit der Schulter und erläuterte: „Ein Gladiator kann, trotz seiner 30 Siege, immer noch einen schlechten Tag haben. Vielleicht hat er was Falsches am Tag gegessen, der Brei lieg ihm schwer im Magen oder er hat einfach Pech und rutscht über einen Stein oder einer Frucht aus dem Publikum aus. Und schon hat er seinen letzten Kampf gefochten und der Vorteil liegt auf der anderen Seite. Wenn Du verstehst, was ich meine?“ Rufus beugte sich wieder über die Tabula. „Ja, also diese Variante ist diejenige, die Deinen Kostenvorstellungen entspricht! Wäre sie Dir genehm?“

    Der kleine Pumilus sah interessiert auf das Schuhwerk des neuen Dominus im Haus. Sein letzter Herr hatte sehr viel Wert auf seine Schuhe gelegt und ihm immer wieder Vorträge gehalten, was Schuhe alles über den Träger aussagten. Als er die Worte von Tacitus vernahm sah er auf. Etwas unschlüssig, ob er auch von dem Neuen Befehle entgegen nehmen sollte, sah er zu Corvinus. Doch Pumilus erinnerte sich noch allzu gut an das verheerende Erlebnis bei der Vinalia Rustica. Dort hatte er schon geglaubt, sein letztes Stündlein hätte geschlagen. „Jawohl, ein Bad für den Herren! Und dann ein Cubiculum. Wird getan!“ Pumilus wandte sich auf dem Absatz seiner Haussandalen um und marschierte stramm durch das Atrium. Er tritt ab.


    Einige Minuten vergingen, nur mal unterbrochen von einer lauten Frauenstimme aus dem hinteren Teil der Casa. Was sie sagte, war nicht zu verstehen, aber es klang recht erbost. Pumilus kam wieder und sah sich suchend um. Ah, die Herren waren ja noch da. „Herr, das Bad ist fertig und das Cubiculum auch, wenn Du Dich ausruhen möchtest. Und meiner Domina gebe ich Bescheid, sobald sie wieder da ist!“ Aus irgendeinem unerfindlichen Grunde grinste der kleine Mann breit und gut gelaunt. Zwar zierte seine Wange eine etwas größere rote Fläche, wie von einer heftigen Ohrfeige. Aber es hatte sich für ihn gelohnt. So schien sein sonstiger grummeliger Ausdruck völlig verschwunden zu sein.

    ~~Balneum~~


    Das Balneum der Casa Artoria ist ein kleiner, rotweiß bemalter Raum mit Freseken, die Nereiden und Nymphen darstellen und mit einem tief in den Boden eingelassenes Badebecken. Aus einer kleinen Öffnung an der Wand kommt das warme Wasser wie von Geisterhand in das Becken hinein. Kleine Nischen in der Wand beherbergen die Öllampen, die des Abends das Bad beleuchten können. Am Rand des Beckens stehen allerlei Tontöpfchen mit Ölen und Kräutern bereit, um das warme Wasser mit wohltuenden Düften zu versetzen. Neben dem Badebecken steht eine Holzbank, auf denen Leinentücher zum Abtrocknen bereit liegen.

    Mit verschränkten Armen musterte Pumilus Commodus. Der fremde Sklave hier in der Culina mit seiner Olympia? Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und er biss sich auf die Unterlippe. Olympia wandte dem kleinen Mann betont gleichgültig die Schulter zu und kümmerte sich um das Essen, was in der großen gusseisernen Pfanne vor sich hinbrutzelte. Pumilus zog einen Hocker heran, er hatte wohl beschlossen Anstandsdame zu spielen, und musterte unentwegt Commodus. Dabei bemerkte er nicht, wie Olympia sich umdrehte und mit einem Lächeln die Augen verdrehte und auf Pumilus deutete. Dann zwinkerte sie Commodus gut gelaunt zu und holte einen tönernen Teller hervor und schaufelte eine große Portion von ihrem gekochten Essen heraus, schnitt ein großes Stück vom grobkörnigen Brot ab und stellte das Essen von ihm. „Bene tibi sapias!“ wünschte sich ihm lächelnd. Pumilus wandte ganz langsam seinen Blick von Commodus ab. „Olympia. Die Herrin braucht Dich, hab ich ganz vergessen. Sie will ein Bad haben und Du sollst das Feuer entzünden.“


    Misstrauisch musterte Olympia Pumilus und nickte dann. Sie warf Commodus noch ein freundliches Lächeln zu ehe sie die Küche verließ. Heftig räuspernd sah Pumilus wieder zu Commodus und seine Nasenflügel bebten leicht. Ha, jetzt würde er zeigen, wer der Mann im Haus war. Natürlich er, Pumilus. Es war ja sonst keiner, oder fast keiner, im Haus und er fand, er müsste die Rolle übernehmen. „Du!“ Er hob seine Hand und seinen kleinen Zeigefinger Commodus entgegen. Es sollte vielleicht drohend wirken, aber es war eher ein wenig drollig wie er sein Gesicht verzog. „Dass wir uns gleich richtig verstehen, Olympia gehört mir, ja. Und Du lässt die Finger von ihr, egal wann Du in der Casa auftauchst...oder wir in Mantua!“ Wenn ein Sklave im Haus informiert war, dann war es Pumilus. Schließlich brachte er seine Herrin gerne dazu, ihm allerlei zu erzählen. „Und lieben tut sie sowieso nur mich!“ Pumilus war da sich nicht ganz sicher, aber fast- so wie er fest an seinem unerschütterlichen Selbstvertrauen festhielt.

    Eine Glocke schlug, Wasser tröpfelte als kleines Rinnsal aus einer kleinen Schale über die Hände der Priesterin. Eine Öllampe tauchte Medeia in goldenes Licht. Stumm sah sie der Priesterin hinter her und rührte sich für einen Moment nicht. Ihre Hand griff dann nach einer silbernen Brosche und löste die Palla um ihren Kopf. Sanft glitt der Stoff von ihren roten Locken herunter und segelte wie ein hauchzartes Rosenblatt auf den Boden herunter. Und nach einem weiteren Lösen glitt die dünne grüne Tunika langsam und ihren Leib liebkosend an ihre herunter. Nackt, wie sie geboren wurde, stand sie still in der Cella. Bis auf die alte Frau war niemand sonst dort. Die alte Priesterin trat langsam wieder auf sie zu und hielt eine Schale in der Hand. Ein wenig abwesend ging Medeia auf die Priesterin zu und blieb dicht vor ihr stehen. Leises Gemurmel hob sich an, rauh und archaisch klangen die heiseren Worte der alten Frau. Immer wieder mischten sich die Worte Kybele, Megale Meter und Magna Mater in den Singsang. Ihre Hände rührten in einer blutroten Pampe, dann fing sie an Symbole und Schlangenartige Linien auf Medeias Gesicht und ihren Körper zu malen. Medeia schloss ihre Augen und der Weihrauch einer nahen Rauchschale hüllte sie ein, benebelte sie immer mehr. Die Priesterin trat zurück und stellte die Schale aus ihren Händen weg. Sie griff nach einem elfenbeinfarbenen Gewand und reichte dieses Medeia. Ganz benommen griff Medeia dieses und streifte sich die weite Tunika über.


    In dem Moment klatschte die Priesterin in die Hände. Drei Männer traten in die Cella. Doch es waren nicht normale Männer, nein, ihre leicht aufgeschwemmten Körper, die verweiblichten Gesichtzüge und ihre langen rituell geflochtenen Haare verrieten sie als Eunuchen des Magna Mater Tempels. Lange farbige Gewänder und aufwendiger Schmuck zierten ihre bemalten Leiber. Auch sie hatten orientalische Gesichtszüge. Die drei Eunuchen trugen Trommeln, Peitschen und Flöten in den Händen. Einer setzte die Flöte an seine weichen Lippen an und ein schrilles Pfeifen erklang in der Cella. Die Priesterin umschritt langsam die Opferplattform, Medeia folgte ihr langsam und setzte jeden Schritt ihrer bloßen Füße sorgfältig vor den Anderen. Vor einem urtümlichen schwarzen Stein, der im Schatten der Cella verborgen lag sank die Priesterin in die Knie. Dies war das größte Heiligtum des Tempels, der Himmelsstein. Auch Medeia folgte mit anmutiger Bewegung der Bewegung und sank auf ihre Knie und neigte ihren Opferkörper in demütiger Haltung. Ihr Kopf presste sich auf den kühlen Stein des Tempels und sie schloss ihre Augen. Mit leichtem Fingerschlag wirbelten die Hände der Eunuchen über die Trommeln. Ihre hellen Stimmen vereinten sich zu einem leisen Gemurmel und einem stetig lauter werdenden Singsang.


    Sich setzen? Vulantus ließ sich nicht zwei mal bitten. Mit einem leisen Grunzen nahm er Platz und setzte sich breitbreinig auf den Stuhl. Sein Finger spielte dabei gut gelaunt mit der Feder und er lächelte breit. Der Volkstribun erschien ihm nervös, sogar sehr nervös. Zuckte nicht seine rechte Augenbraue? Bebten nicht die Nasenflügel bei ihm? Doch wieder mal gingen eher die Pferde bei Vulantus durch, denn er liebte es die Menschen nervös mit dem kleinen Wort „Acta“ zu machen. „Volkstribun, Du kannst mir in einer großen Sache behilflich sein. Es geht um folgendes...“ Er beugte sich nach vorne und taxierte Cyprianus mit einem durchdringenden Blick...ja, die Augenbraue, sie hatte gezuckt! Jetzt war sich Vulantus sicher und seine Reporternase, er war darauf sehr eingebildet, roch da eine Geschichte. Doch dafür war er nicht hier.


    „Die Acta, besser gesagt ich als Autor, will eine neue Reihe heraus bringen. Sie nennt sich ‚Villius Wills Wissen!’“ Vulantus lächelte selbstgefällig. Er hatte lange an diesem Titel gefeilt. Es war schon fast eine Alliteration und er liebte dieses poetische Stilmittel in seinen Artikeln. „Villius Wills Wissen, also ich, als Villi, werde hinter den Kulissen allerlei großer Geschehnisse stöbern. Und anfangen will ich mit den Magistrati Roms. Und ganz besonders mit Dir! Ich möchte erfahren, was Du tust, was Dein Lebensalltag ist. Welche Probleme beschäftigen Dich und was wollen die Bürger von Dir? Jede noch so spanndende Geschichte aus Deinem Amt werde ich aufgreifen und in der Acta veröffentlich. Da hoffe ich natürlich auf Deine Mithilfe! Was meinst Du dazu?“ Vulantius Lächeln war immer noch recht selbstgefällig und er sah Cyprianus erwartungsvoll an. Dann fiel ihm das weitere Angebot ein. „Ja, Wein wäre hervorragend!“



    [SIZE=7]edit: blöde Satzzeichen...[/SIZE]

    „Magna Mater! Magna, Magna Mater, Magna Mater...Magna Mater...“ Schwaden von Weihraum umwaberten eine schlanke Gestalt, die auf Matten von Bast saß. Ihre Haare waren völlig von einer schwarzroten Palla bedeckt. Ihre Haltung in Demut gebeugt und ihre Lippen flüsterten immer wieder. „Magna Mater, Magna Mater...“ Wie in Trance kamen die Worte aus ihr heraus. Goldenes Sonnenlicht wogte durch die Stoffbahnen, die eine kleine Kammer innerhalb der Cella für sie bildete. Der Wind spielte mit dem Stoff und bildete kleine Wellen darin. Doch die Frau bemerkte das nicht. „Magna Mater...Magna Mater...!“ Leichtfüßige Schritte näherten sich der betenden Gestalt, deren Singsang davon nicht unterbrochen wurde. „Du bist Medeia?“ Die auf dem Boden kniende Frau hob ihren Blick, es war Medeia. Ihre grünen Augen wirkten noch einen Moment verschleiert, doch dann klärten sie sich und sie betrachtete die Frau vor sich. Es war eine ältere Frau mit leicht schrägstehenden Augen. Ihre ehemals schwarzen Haare waren völlig ergraut und ihre Haltung von den Jahren gezeichnet. Trotzdem strahlte sie eine große Würde aus. „Ja!“ Die alte Kybelepriesterin musterte sie ernst und nickte schließlich. „Folge mir!“


    Anmutig erhob sich Medeia und musste tief einatmen. Sie schwankte kurz, doch die alte Frau kam ihn nicht zu Hilfe. Als sie sich gefangen hatte, nickte sie der Priesterin zu und folgte ihr ebenso barfuss. Die Vorhänge aus goldgelbem Stoff teilten sich vor Medeia und sie trat in einen düsteren halbrunden Raum. Eine hohe Opferplattform dominierte die Mitte des Raumes und ein großes Becken, zum Reinigen, lag daneben im Boden eingelassen. Wie Zungen leckten die Flammen der Öllampen aus ihren Öffnungen heraus, bereit jeden zu verschlingen, der sich ihnen näherte. Ihre Schatten fielen wie tanzende Geister auf die Wände und die Gestalt der alten Priesterin. Die Priesterin blieb stehen und hob ihre Hände der hohen Statue der Magna Mater entgegen. Sie schloss ihre Augen und verharrte einige Momente schweigend. Auch Medeia senkte ihren Blick und wartete ruhig. Abrupt wandte sich die Priesterin um. „Du willst die Stimme der großen Mater vernehmen?“ Medeia sah sie wieder an. „Ja!“ Die Priesterin musterte sie scharf. „Du bist bereit den Preis zu zahlen?“ Ausdruckslos erwiderte Medeia den durchdringenden Blick ohne dabei zusammen zu zucken. „Ja!“ Die Priesterin lächelte nicht, sondern drehte sich nur um. „Zieh Dich aus!“



    Der Magna Mater Tempel befindet sich auf dem westlichen Palatin, ein Heiligtum zu Ehren der Kybele. Kybele, die Magna Mater, eine Göttin aus Kleinasien, die Fruchtbarkeit und Leben brachte. Alles, um Rom den Segen während der Kriegszeiten nach den Punischen Kriegen zu bieten- so verhießen es die Sibyllinischen Bücher den Römern damals. Der Tempel erhebt sich auf einer künstlichen Terrasse aus Tuffstein, in denen eine Reihe von Räumen gegraben worden waren. Eine überdachte Straße grenzt an den Tempel, der auch einige Läden beherbergt. Eine große Treppe führt zur Basis des Tempels, von wo man durch einen korinthischen Säulengang zur quadratischen Cella kommt.





    Da war es, das Officium des Volkstribuns. Vulpus Vulantus lächelte zufrieden und steckte sich seine Schreibfeder hinter das rechte Ohr. Ein Blick nach links, einer nach rechts geworfen. Ja, der Weg zu seinem Ziel stand ihm offen, keine Liktoren oder ähnliches waren zu entdecken. Ein breites Grinsen erschien auf Vulantus Gesicht und er schlenderte betont lässig auf die Tür zu. Er klopfte nur einmal und eher flüchtig und trat gleich hinein. Hieß es nicht, dass die Tür zum Volkstribun jederzeit offen stehen sollte? Sein Blick schweifte im Officium hin und her und schon machte er den Gesuchten aus. Natürlich hatte er den Volkstribun schon bei seiner Wahlrede gesehen und wusste somit, wen er da vor sich hatte. „Terentius Cyprianus. Salve und Glückwunsch zur gewonnenen Wahl. Wenn ich mich vorstellen darf, Villius Vulpus Vulantus. Ich komme von der Acta...“ Bei dem letzten Wort sah er den Volkstribun an und wieder zeigte sich das breite Grinsen auf seinem Gesicht.


    Ein neuer Tag, ein neues Glück. So dachte es sich zumindest Vulpus Vulantus. Schreiber und „Ermittler“ der Acta Diurna. Sinnierend auf seinem Stuhl wippend, saß er in seinem Officium im Domus der Acta. Die Sonne fiel auf sein stoppeliges Gesicht. Eine Rasur wäre auch mal wieder angebracht. Außerdem, wo fand man schon mehr raus als beim Barbier? Sein Magen knurrte leise und er griff nach einem Stück Brot. Dabei fiel sein Blick auf den leeren Tisch seiner Scriba. Die flotte Dunkelhaarige hatte leider ihre Arbeit aufgegeben. Ob sie die anzüglichen Bemerkungen gestört hatten? Vulpus kaute auf seinem Brot herum und starrte auf sein Papyrus. Die nächsten Artikel der Acta standen an und er hatte noch einiges an Recherche vor sich. Die neue politische Reihe versprach zwar großes Potential, dafür jedoch auch viel Arbeit. Leise vor sich hinsummend fing er an einen Brief zu verfassen, doch den zerknüllte er gleich wieder. Nein, den Fisch musste man packen, wenn er frisch war und im Wasser. Er stand grinsend auf, griff nach seinem Umhang und machte sich auf den Weg. Leise summend verließ er das Domus und eilte in Richtung des Forum Romanum.

    Ruhig und die Zuhörer aufmerksam anblickend, hatte Medeia den Worten ihres Kollegen gelauscht. Erst als seine letzten Worte verklungen waren, übernahm sie wieder einen Teil der Res Gestae.


    „Doch sind wir nicht nur bei Eröffnungen von Geschäften, Werkstätten, Läden oder Tabernae als Aediles behilflich. Nein, wir sorgen auch dafür, dass alle Inhaber nach fairen Methoden verkaufen und niemanden bevorteilen. Und auch das taten wir in der letzten Amtzeit. Unrechtmäßiger Verkauf, Betrug bei den Waren oder die Versuche die Konkurrenten auf üble Art auszustechen wurde mit einem Edikt und einem Bußgeld bestraft. Und doch können wir auch mit Freude feststellen, dass auf den Märkten immer mehr auf die Gesetze geachtet wird und somit ein Einschreiten nicht allzu oft notwendig wurde.“


    Medeia lächelte kurz, doch dann sprach sie weiter.


    „Doch an anderer Stelle wurde diese Rechtschaffenheit nicht bewiesen. Wir Aedilis mussten bei einem besonders schweren Verbrechen einschreiten. Viele von euch werden es schon in der Acta gelesen habe. Es geht um den Fall der Societas Pompeiana. Diese Kultvereinigung kümmerte sich nicht darum, Denkmäler zu Pflegen oder ihre Ahnen zu ehren. Nein, sie nutzte ihre Privilegien, um dem Kaiser die Steuern nicht zu zahlen. Die Steuern, die jeder Bürger entrichten muss. Doch wir blieben nicht untätig. Wochenlang forschten an diesem Fall und trugen die Beweise zusammen, stellten das Geld sicher und durchsuchten die Räumlichkeiten der Societas. So konnten wir mit Hilfe der Cohortes Urbanae das dort begangene Verbrechen aufklären.“