Die Tür öffnete sich und Olympia betrat den Raum. Sie sah zu der nicht gerade freundlich schauenden Medeia, die immer noch auf der Kline saß und sich ein Stück Stoff gegen die Verletzung an der Fußsohle gepresst hatte. Olympia blinzelte. „Domina?“ Ungnädig musterte Medeia Olympia. „Was ist das?“ Anklagend hob Medeia eine Scherbe in die Höhe. Olympia schwieg verwirrt. „Eine Scherbe, Domina?“ sagte sie schließlich zögerlich. Medeias linke Augenbraue wanderte nach oben. „Willst Du mir was gestehen? Was ist dieses Mal herunter gefallen, Olympia?“ Erschrocken sah Olympia auf die Scherbe und ihre Gedanken schienen zu rasen. Schließlich schüttelte sie den Kopf. „Ich weiß es nicht, Domina. Eigentlich ist ...mir nichts hier...in...den letzten Tagen herunter gefallen. Aber ich weiß es nicht mehr...tut mir leid!“ Angst stand in ihren Augen. Medeia stand auf und legte das blutige Stück Stoff zur Seite. Olympia wich einen Schritt zurück als Medeia auf sie zutrat. Kalt sah Medeia die junge Sklavin vor sich an. Diese senkte verlegen den Blick und sah auf den Boden.
„Nun, es geschieht ja nicht aus Bösartigkeit. Trotzdem bist Du ein tölpelhaftes Mädchen. Du kannst froh sein, dass ich nicht die Peitsche hervor hole. Also, bemüh Dich in Zukunft mehr.“ Olympia schloss die Augen und nickte langsam. Medeia wandte sich um. „Ich werde gleich wieder in den Magna Mater Tempel zurückkehren. Packe alles, damit wir morgen oder übermorgen nach Mantua aufbrechen können. Und überlass Pumilus die Planung. Hektor und Herkules kommen mit! Du kannst gehen.“ Schnell verschwand Olympia wieder, flüchtete aus dem Zimmer ihrer Herrin. Seufzend wandte sich Medeia um und griff nach ihrer Palla. Die feinen Schühchen wieder angezogen, trat sie auf die Tür zu und verließ wieder ihr Cubiculum. Ein anstrengender Tag erwartete sie wieder im Magna Mater Tempel.