Nach dem Medeia im Zimmer ihrer neuen Nichte war, kam sie langsamen Schrittes wieder zurück in ihr Schlafgemach. Müde schloss sie hinter sich die Tür und sah auf den umgeworfenen Schreibpult. Seufzend trat sie hinzu und bügte sich, um wenigstens die Briefe zu retten, die sie am nächsten Tag zum CP bringen wollte. Medeia legte sie auf einen Tisch und trat auf das Bett zu. Wieder wankte Medeia leicht und setzte sich dann aufs Bett. Stöhnend öffnete sie die Sandalenriemen und streifte ihre Schuhe ab. Mit einer fahrigen Bewegung wollte sie gerade ihre Gewand abstreifen.
"Medeia?" Eine leise Stimme ertönte hinter Medeia. Erschrocken drehte sich Medeia um. Am Fensterladen, der geschlossen war, und schlecht von der Öllampe erhellt, stand ein Mann. Halb im Schatten, halb im Licht, sah er zu Medeia. Leichenblässe bereitete sich auf Medeias Gesicht aus. "Quintus! Was...wie?" murmelte sie in einem Anfall von Sprachlosigkeit und Verwirrung. Quintus grinste und trat einige Schritte auf Medeia zu. Mit einer Geschmeidigen Bewegung, eines Soldaten typisch, setzte er sich auf die Bettkante und musterte Medeia. "Du siehst krank aus, mein Herz!" Medeia starrte ihn völlig baff an. Langsam hob sie ihre Hand, doch sie zögerte. "Aber Du bist doch tot!"
Quintus schwieg und nickte schließlich langsam. "Ja, das bin ich. Aber der Gott der Unterwelt hat mich zurück geschickt. Ich habe den Styx überquert und den Okeanus, um zu Dir zurück zu kehren. Nicht als Mensch....als Geist!" Erschrocken ließ Medeia ihre Hand sinken bei Quintus Worten. "Was?" murmelte sie fassungslos. "Als Geist...?" Quintus nickte langsam. "Ich bin hier, um Dir zu helfen. Du musst tun, was ich Dir sage! Tust Du es?" Medeia starrte Quintus lange an. "Warum...?" Quintus beugte sich ganz nahe vor. "Weil Du, Medeia, zu Höherem bestimmt bist. Nicht als Dienerin sollst Du Dein Leben fristen, sondern als Herrin jener Paläste! Und dazu werde ich Dich noch führen!" Medeia starrte ihn benommen an. "Als Herrin der Paläste?" fragte sie verwirrt. "Als Kaiserin?" Quintus lächelte geheimnisvoll. "Wenn der Kaiser nach Germania reist, möchte ich, dass Du ihm dort hin folgst. Mehr sage ich Dir dort..." Quintus lächelte leicht und verschwand von einem Moment zum Nächsten. Medeia starrte auf die Stelle, wo er gesessen hat. Minuten vergingen, in denen sie nicht fähig war, sich zu rühren. Nach vielen Momenten lehnte sie sich gegen die Bettlehne und starrte abwesend vor sich hin. Erst nach langer Zeit war sie fähig, sich schlafen zu legen.